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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Juni 1976 Frühsommer Vorbereitungsarbeiten für den kommenden Winter der Erledigung harren, schloß der neugewählte Ob- mann die in ruhiger, sachlicher Atmo- sphäre verlaufene Versammlung. Querschüsse durch die aktuelle politische Szene Nach den ausgeprägten Kabarett- Aktivitäten der letzten Zeit in Tirol gab es nun in St. Johann einen vorläufigen, interessanten Abschluß. In einer Ver- anstaltung der Aktion Neues Jugend- zentrum gastierte am Donnerstag, dem 20. Mai, die junge Wiener Kabarett- gruppe „Borobya" im Cafe Klausner. Borobya wurde im Herbst 1971 als Ar- beitsgemeinschaft für Theater, Film, Grafik, Malerei und Musik, gegründet. Der aus dem Neupersischen stammende Name, der soviel wie „Kommen und Gehen" bedeutet, soll das Bemühen al- ler Gruppenmitglieder um ständige künstlerische und geistige Weiterent- wicklung bildhaft zum Ausdruck brin- gen. Und das verstanden die vier Schau- spieler, Michael Jäger, Eva Lindner, An- ton Schneeweiß und Harald Pfeifer, aus- gezeichnet. Versehen mit Texten von Wilhelm Pellert und Michael Jäger strahlte Boro- bya eineinhalb Stunden lang auf der Welle von „Ö Optimal" ihre Live-Sen- dung „Querschnitte durch Rückschritte" aus. Dieser Hintergrund einer Hörfunk- sendung zeigt, daß die Gruppe meist von einer durchaus ernstzunehmenden Themenstellung ausgeht, um diese dann durch mik, Gestik und Sprache ins Komische abzuwandeln. So geschehen zum Beispiel bei Berichten aus dem Ho- hen Haus, aus Bad Schullerbach vom ersten 5 äuglingsriesentorlauf oder bei den isometrischen Uebungen mit Ilse Bück. Sketch an Sketch wird gereiht; uner- schrocken, lebhaft und rasant; voll von gesellschaftskritischem Humor. Es kommt alles zur Sprache, was den Mann von der Straße bewegt oder zumindest bewegen könnte: Vom Umweitsch(m)utz über die Abtreibung bzw. die Exkom- munizierungsfälle der letzten Zeit bis zur ziemlich ergebnislosen Suche nach den sozialistischen Wahlversprechen. Die Gruppe, die zur Zeit im Theater der Courage beheimatet ist, steht im Grunde genommen über all diesen Din- gen. Sie versinnbildlicht mit ihrer ge- ballten Gesellschaftskritik das Ideal des mündigen Staatsbürgers. Sie verteilt Schüsse nach links und rechts. Man denke nur an die gelungene Szene mit Verhaltensforscher Dr. Kaiser, anstelle Dr. Königs, der den Zuschauern einen Hund mit Rechtsschlag vorführte; so- bald dieser Worte wie Chile oder Spa- nien vorgesetzt bekam; leckte er das Herrchen ab; sobald jedoch Rußland oder China erwähnt wurde, wurde er gemeingefährlich. Oder: Die Verleihung des Nobelpreises der Zufriedenheit an einen zufriedenen Oesterreicher. Und schließlich jener comic-strips-artiger Mordversuch an Film-Fritze, den nur noch Freddy (Sinowatz) zu retten im- stande ist. Und das Resümee aus dieser unter- haltsamen Vorstellung: Obwohl man eigentlich wohlgelaunt nach Hause hätte gehen können, wird einem zurückblik- kend in beklemmender Weise die täg- liche Manipulation und die vielfach in- haltlosen Unterhaltungsschemen durch die Massenmedien bewußt. Borobya hob sich jedenfalls sehr wohltuend von den Kabarettsendungen des Fernsehens ab. Die Kabarettgruppe bot Denkensver- tes und Tiefgründiges lustig verpackt. - Aus ihrer Zeitkritik ließe sich ungefähr folgendes Bild unserer Gesellschaft auf- stellen, das wahrscheinlich von den Rea- litäten gar nicht so weit entfernt ist: Ein Ja zu Politik und Sport in jeder Form,, ein Nein zu Menschlichkeit und Kultur. Was Borobya in St. Johann zeigte, hätte sich in jedem Falle größere Zu- schauerzahlen verdient. Besonders auch deshalb, weil die Gruppe hier zum er- stenmal in Tirol zu sehen war. Und „Ö Optimal war wirklich optimal!" Warum so wenig Röcklgwand Trägerinnen in Reith? Das Röcklgwand, eine althergebrach- te schöne Tiroler Tracht, von Fremden- gästen bewundert, von den Trägerinnen wie ein Schatz gehütet, scheint in Reith nicht diese gebührende Popularität zu haben wie in anderen Orten. Dabei gäbe es genug Frauen und Bäuerinnen, die ein solches besitzen. Nur mit dem „Ausführen" scheint es nicht zu klap- pen; bei feierlichen Kirchgängen sieht man sie sehr selten. Um diesem Gwand wieder entspre- chende Bedeutung zu verhelfen, werden die Reitherinnen ersucht, es bei allen passenden Anlässen zu tragen. Eine derartige Initiative geht von Gitta Hag- leitner aus, die alle Röckigwandbesitze- rinnen von Reith hiermit bittet, diesem Aufruf Folge zu leisten. KIRCHDORF - Fußballklub. Großes Pfingstturnier mit Mannschaften aus der Bundesrepu- blik. Beginn Samstag, 5. Juni, 15 Uhr, Sonntag, 6. Juni, 13 Uhr. Sonntag, 6. Juni, 20 Uhr Sportball im Gasthof Win- tersteller mit dem Unterland Sextett und den Casanovas. Zu zahlreichem Besuch lädt herzlich ein der SV Kirch- dorf. - ERPFENDORF FC Minitrans-Krummerstein gegen FC Annastüberl Salzburg in Erpfen- dorf am 30. Mai 1976 - 11:2 In der ersten Spielhälfte zeigte der FC Minitrans-Krummerstein den Gä- sten, was eine schnelle und taktisch gu- te Mannschaft leisten kann. - Durch schön herausgespielte Aktionen wurde ein Tor nach dem anderen geschossen. Zur Halbzeit stand das Spiel 5:0. Nach der Pause konnten die Gäste zwei Tref- fer erzielen. Ein Eifer, ausgeführt von Weichseibraun, brachte dem FC Mmi- t ran s-Krumrnerstein wieder das Selbst- vertrauen. Nach weiteren fünf Toren stand das Ergebnis fest. Abgesehen von kleineren Zwischenfällen verlief das Match fair. Tore: W. Nill (4), Weich- seibraun (3), Stolzlechner (3), Grün- wald (1). Besuch einer Gastkapelle in Kirchdorf Zu den Pfingstfeiertagen wird der Ei- senbahner-Musikverein Eim 1908 in Kirchdorf auf Gegenbesuch weilen. Folgendes Programm ist vorgesehen: Freitag abends: Ankunft der Gäste, Begrüßung durch die Musikkapelle Kirchdorf, ab 20.30 Uhr gemütlicher Abend mit Tanz im Gasthof Winter- steller. Samstag: Besichtigungsfahrt der Gä- ste nach Kaprun. 20.15 Uhr Platzkon- zert der Gastkapelle im Musikpavillon, anschließend gemütliches Beisammen- sein im Gasthof Wintersteller. Sonntag: 9.30 Uhr Fr'ühschoppenkon. zert der Jugendkapelle aus Eim, 15 h (bei schöner Witterung) - Fahrt zur Griesneralm und dort Standkonzert dci Gastkapelle. 20 Uhr: Besuch des Bräu hausabends mit den Dorfmusikanten im St. Johanner Bräusaal. Die Bundesmusikkapelle Kirchdorf lädt alle Musikfreunde zu den Veran- staltungen herzlichst ein. Primiz in Kössen Am 28. Mai 1976 empfing Pater Alois K i t z b i c h 1 e r, Kössen, in der Silz- burger Franziskanerkirche von Weih- bischof Jakob Mayr die Priesterweihe. Pater Alois Kitzbichier wurde am 21. März 1951 als fünftes von sieben Kindern in Kössen geboren. Nach acht Volksschuljahren besuchte er das Auf- baugymnasium in Stams und trat 1970 in Teifs als Noviziat in den Franziska- nerorden ein. Studium an der Univer- sität in Salzburg; Profeß am 4. Oktober 1975. Die feierliche Primiz findet am Sonntag, dem 20. Juni 1976, in seiner Heimatgemeinde Kössen statt. W A I D R ING Waidring - Kitzbühel (0:0) 0:2 SR Fessier. Tore: Bernhard Egger, Martin Kerscher. - Vor der Pause lie- ferten sich beide Mannschaften ein aus- geglichenes Spiel. Waidring verzeichne- te einen Lattenschuß. Gleich nach dem Anstoß in der zweiten Halbzeit erzielte Egger durch Vorarbeit von Hochfiizer das 1:0 für Kitzbühel. Kitzbühel ver- stärkte den Druck und konnte in der Folge einige gute Chancen herausarbei- ten. Als in der 60. Minute Schagerl im
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