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Samstag, 5. Juni 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 und mit entsprechendem Mißtrauen ge- sehen werden muß. Und in dieser kri- tischen Lage befinden wir uns heute. Natürlich vollzieht sich diese Entwick- lung nicht in einem großen Schlag, son- dern in Form vieler einzelner, kleiner Schritte, die oft unbeachtet, aber im Endeffekt alle zusammen auf dieses ge- fährliche Endziel der Machtkonzentra- tion und Ausschaltung der Demokratie hinführen. Einige Meilensteine in dieser Ent- wicklung sind die Gefährdung der So- zialpartnerschaft und der Marktordnung, was eine Gefährdung der Selbstversor- gung Oesterreichs mit allen lebensnot- wendigen Lebensmitteln mit sich bringt. Dazu zählt die geplante zentrale Preis- politik durch den Handelsminister ohne Rücksicht auf bewährte marktwirt- schaftliche Grundgesetze, die verstärkte Einflußnahme bei der Arbeitsmarktför- derung durch die Arbeitsämter, mehr staatliche Einflußnahme bei der Berufs- ausbildung. Im Rahmen der Arbeitsver- fassung sollten die gewählten Betriebs- räte den betriebsfernen gewerkschaft- lichen Zentralstellen unterstellt und ih- nen allein verantwortlich gemacht wer- den die Bildung von Vermögen in Ar- beitnehmerhand soll unter Kontrolle der Gewerkschaft in Form eines von dieser kontrollierten Fonds geschehen; die massiven Beitragserhöhungen im Sozial- bereich treffen Arbeitgeber wie Arbeit- nehmer im gleichen 'Maße ungebührlich hoch. Im wirtscahftlichen Bereich muß der Oesterreicher heute 40 Prozent von dem was er sich im Jahr erarbeitet, dem Finanzminister abliefern. Die massive Belastungswelle, die derzeit auf jeden Oesterreicher niedergeht, kostet ihn im Jahr 5000 Schilling zusätzlich zu den bisherigen Belastungen. Und was brin- gen diese Zusatzbelastungen? Dem ein- zelnen weniger Freiheit, sonst nichts und der Regierung viel Macht und noch mehr Zentralismus. Die österreichischen Frauen müssen für den Lebensunterhalt der Familie heute um 50 Prozent mehr ausgeben als vor sechs Jahren. Die In- flation wurde durch die Belastungswelle erneut angeheizt und liegt bei 7,8 Pro- zent gegenüber der Schweiz mit 2,2 und Deutschland 4.5 Prozent. Trotz aller Tricks des Sozialministers liegt seit Mo- naten die Arbeitslosenziffer laut offi- zieller Statistik bei 100.000. In dieses Schema paßt auch genau die Zwangs- rekrutierung beim Bundesheer; von sechs Monaten konnte sowieso nie die Rede sein, aber wenigstens vor solchen Zwangsmaßnahmen war man ver- schont geblieben. Wie weit diese Ent- wicklung zum Zwang und zum Zentra- lismus noch gehen soll, ist nicht abzu- sehen. Vergessen wir aber nicht, eine Demokratie, deren Grundlagen lang- sam und unaufhaltsam zerstört werden, muß eines Tages zusammenbrechen und damit alles, was sie uns an Freiheit, Si- cherheit und Möglichkeit zur Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit garan- tiert. Die im Anschluß an dieses äußerst fundierte Referat von Landesrat Huber geführte Diskussion hat vor allem den weiteren Ausbau der Brixentaler Bun- desstraße zum Schwerpunkt. Landesrat Huber erklärte dazu, daß die Haupt- ursache für den weiteren Nichtausbau dieser Straße darin liegt, daß durch den jetzigen Bautenminister der Brixen- taler Bundesstraße die Vorrangigkeit aberkannt wurde. Umso mehr wird man darum kämpfen müssen, daß es doch noch zu einer Bereinigung dieser Stra- ßenmisere kommt. Das Ergebnis diesei Diskussion war dann eine einstimmig beschlossene Resolution an den Herrn Landeshauptmann und die zuständigen Stellen, mit folgendem Wortlaut: Oesterreichische Volkspartei Ortsparteileitung Brixen im Thale Das Brixental zählt zu den größten Fremdenverkehrsgebieten Tirols und der Straßenverkehr wird immer größer, lei- der aber nicht unsere Straße. Um bei dieser Fremdenverkehrskon- kurrenz noch weiter bestehen zu kön- nen, stellen wir nachstehende Anträge: sofortigen Bau einer Brücke über die Brixentaler Ache im Raume Luech als Verbindung zur Bundesstraße 1 und damit zum Autobahnanschluß Wörgl-Ost, da die derzeitige Verbin- dung durch die Bahnschranken im Leukental der Tod für das Brixental ist. Ausbau des Hopfgartner Waldes, da der Wochenendskitourist meistens am Fahrzeug die Sommerreifen montiert hat und dadurch dieses Straßenstück meidet. Bau der Umfahrung von Brixen im Thale, da der Lärm der Autos und die vielen Engstellen der Straße im Ort für den Urlauber nicht mehr tragbar sind. Beseitigung des Bahnschranken5, in Windau sowie Ausbau der Bahnunter- führungen. Wir bitten alle zuständigen Stellen, diese Anträge vordringlich zu behan- deln, sodaß für das Brixental noch eine Lebenschance besteht. Brixen im Thale, OeVP-Gemeinde- parteitag vom 16. Mai 1976. Sportlicher Großkampftag in Kelchsau Der Sportverein Kelchsau bringt heuer seine beiden schon traditionellen jährlichen Veranstaltungen, den Kelchs- auer Pfingst-Marsch um die Pfingst- rose und das internationale Kelchsauer Preisranggeln an einem Tage zur Aus- tragung. Die landschaftlich ungemein reizvol- le Wegstrecke des Kelchsauer Pfingst- marsches (der Weg wird viel begangen und hat schon ganz allgemein den Na- men „Pfingstweg" erhalten), ist als Frühj ahrseingehtour für jedermann ge- dacht, hat daher insgesamt nur zirka 520 Höhenmeter Steigung, ist 20 km lang und beginnt an der Bergstation der Hofst.attsesselbahn auf 1240 m Hö- he. (Die Auffahrt zum Start per Lift ist im Nenngeld inbegriffen.) Nach kurzer Rast im Ziel, beim Schwimmbad in Kelchsau, kann man sich zum danebenliegenden Ranggl.er- platz begeben, um bei dem großen in- ternationalen Kelchsauer Preisranggeln dabeizusein, das um 13 Uhr beginnt. Es ist eigenartig, aber jeder, der am Rangglersport Interessierten bestätigt, daß gerade in Kelchsau die Ranggler fast immer vollzählig versammelt und die Kämpfe besonders spannend sind und hier in diesem kleinen Ort ganz besonders immer jene eigenartige Rangglerfeststimmung herrscht, die diesen Brauchtumssport zu etwas Be- sonderem macht und ihn über Jahr- hunderte unverfälscht erhalten hat. Für den kleinen aber rührigen Sport- verein Kelchsau ist der heurige Pfingst- montag sicher ein besonderer Tag in seiner nun 12jährigen Vereinsgeschich- te und es wäre zu wünschen, daß die- ser Tag als Jubiläumstag als voller Er- folg gefeiert werden kann. Florian Stemberger in Salzburg erfolgreich Anläßlich des Europameisterschafts- laufes der Formel 2 in Salzburg startete in der Klasse „Formel Ford" auch der junge Kitzbüheler Florian Stemberger. In den vergangenen Rennen der, öster reichischen Staatsmeisterschaft wäre es ihm beinahe gelungen, in dieser mit- zumachen. Nach erfolgreichen Trai- ningsergebnissen errang das junge Ta lent aussichtsreiche Startpositionen, fiel aber in den Rennen zweimal durch Defekte des Wagens und einmal durch eine Massenkarambolage aus. Doch in diesem 4. Rennen hatte die Pechsträh ne ein Ende. - Nach einem schweren Rennen, das mit Schlechtwetter beglei- tet war und erst um 18.30 Uhr gestar- tet werden konnte, belegte Florian Stemberger, von seinen Kameraden kurz Flo genannt, den ausgezeichneten 4. Rang. Dieser Erfolg ist umso mehi hervorzuheben, da Flo's Team beste- hend aus einer Gruppe junger Burschen (Mechaniker, Büroangestellte etc.) mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren es gewagt hat, aus eigenen Mitteln in das harte Renngeschäft einzusteigen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird dieses Team auch in Zukunft auf dem Motorsportsektor tätig sein. RP-JK - Pensionsversicherungsanstai der Angestellten (Arbeiter) - Italienisches Nationalinstitut INPS. Zwischenstaatli- cher Sprechtag: 15. Juni 1976, 8-12 h in Innsbruck, Kaiser-Josef-Straße 13.
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