Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Juni 1976 sowie der Arbeitspartie unter Baurat Dipl.-Ing. Ritzer und seinem Polier Papp, denn nur durch diese intensive Zusammenarbeit konnte dieses große Werk in äußerst kurzer Zeit geschaffen werden. Der Bundesminister, dankte für die freundliche Aufnahme und vor al- lem für die erbrachte Leistung, die im Interesse der Oeffentlichkeit sicher von ganz besonderer Bedeutung ist. Anschließend überreichte Gemeinde- rat Toni Kahlbacher zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag an den Mini- ster ein Album mit Bildern von den einzelnen Bauabschnitten, desgleichen auch an Sektionschef Wurz.er und an Polier Papp. Am 18. Mai 1976 starb in Kitzbühel nach schwerem Leiden der Tischlermei- ster und Hauswart Hans Pichler, der erst im 52. Lebensjahr stand. Er war ein Mann, der sich durch seine persön- liche Bescheidenheit, seine Einsatzfreu- de und sein Können die Achtung vieler erworben hat. Wer Hans Pichler wirk- lich war, erfuhr mancher erst nach sei- nem Tod. Umso erschütterter stehen vie- le an seinem Grabe. Es mag üblich sein, einem Verstorbe- nen ein Loblied zu singen, um im über- schwänglichen Gefühl die guten Eigen- schaften und die Leistungen im priva- ten oder öffentlichen Bereich allgemein bekanntzumachen. Bei Hans Pichler ist dies nicht erforderlich. Zu viele kennen seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz bei der Feuerwehr, seine großen Leistungen. bei der Heimatbühne und für Aufführungen vom Kindertheater bis zu den großen Festen in der Innen- stadt, seinen Einsatz für Vereinsfeste, für die „Schnitzelbank", bei der Schüt- zengilde, sein handwerkliches Können, seinen aufopfernden Fleiß als Haus wart der Anlage „Malinggasse", seine künstlerischen Fähigkeiten und Erfolge. Eine Fülle von Merkmalen, die Hans Pichler aus dem Alltag und der Masse hervorgehoben haben. Wenige Tage nach dem Tode Hans Pichlers wurde bei zwei Festen ehrend - und keineswegs summarisch —seiner gedacht. Bei der Eröffnung und Seg- nung des Feuerwehrzeughauses ehrte man seine künstlerische Gestaltung in der früheren „Siebenerhalle" und die Bereitschaft, auch eine Wand des neuen Kameradschaftsraumes zu schmücken, die leider nicht mehr realisiert werden konnte; bei der 10-Jahres-Feier des Krankenhauses Kitzbühel wurde seine Hilfsbereitschaft als Vermächtnis für alle Mitarbeiter der Anstalt vorgestellt. Manches hat Hans Pichler über die Masse herausgehoben. Am deutlichsten zeigte sich dies darin, wie er den allzu- frühen Tod seiner Gattin überwand. Er widmete seine ganze Freizeit kranken und schwachen Menschen im Kranken- haus. Zwei Jahre lang versah er täglich Aufgrund dieser Besichtigung und der erfolgten Aussprache konnte die Durchführung der Bauarbeiten bis an die Gemeindegrenze unterhalb der Siedlung Frieden gesichert werden, :S0 daß hiermit der Beweis erbracht wurde, daß durch gemeinsames Zusammenwir- ken schwierige Probleme im Einverneh- men und im Interesse der Oeffentlich- keit gelöst werden können, Der Herr Bundesminister, der immer schon für Kitzbüheis Anliegen ein be- sonderes Gehör hatte, zeigte sich sehr aufgeschlossen und versicherte noch- mals, sich für Kitzbühel besonders ver- wenden zu wollen. Dienst an den Kranken. Er kam am Morgen und war am Abend wieder da, er diente täglich, selbstlos und auf- opfernd. Er hat nicht einen einzigen Tag ausgesetzt und schenkte Freizeit und Urlaub dem Einsatz für andere. Wenn er gelegentlich in der Nacht gerufen wurde, war er da und arbeitete. Als Mensch hätte Hans Pichler, wie er in seiner Legionsgruppe selbst oft gesagt hat, zu dieser Leistung nicht die Kraft gehabt, wenn er nicht ein überzeugen- der Christ gewesen wäre. Als solcher gehörte er einer Gruppe der Legion Ma- riä an, welcher er sich mit großer Hin- gabe widmete. In dieser Gruppe hat er den geistigen Rückhalt gesehen und die Kraft des gemeinsamen Gebetes erlebt. Hans Pichler war nicht nur Kranken- pfleger, er war auch Krankenseelsorger. Er hat nämlich oft Glaubensgespräche mit Kranken geführt, nicht mit dem Fanatismus eines Sektenpredigers, son- dern durch seine überzeugende Hilfsbe- reitschaft und so hat er durch seine Haltung und sein Manneswort manchen Kranken zum Nachdenken gebracht und hingeführt zum versöhnenden Christus. Oft hat er dafür, wie er selber sagte, die Kraft in der Kapelle geholt, seine Legionsgruppe hat ihm durch das Gebet wesentlich zu helfen vermocht. Seinen Dienst am kranken Menschen hat Hans Pichler so lange versehen, bis er selber als Schwerkranker ans Kran- kenbett gebunden war, das dann bald zu seinem Sterbebett wurde. Aber auch hier zeigte er seine christliche Haltung. Er bezeichnete es als eine Gnade, in den Tagen zu leiden, da sich die Welt der Leiden Christi erinnerte. Hans Pichler hat sein schweres Leiden aus Liebe zu Christus und für den Nächsten aufge- opfert, er hat besonders für die Bekeh- rung der Sünder gelitten. Längst seinen Zustand erkennend, hat er sich von die- ser Welt verabschiedet und ist in Ueber- zeugung in die Ewigkeit hinübergegan- gen. Die Sterberosenkränze in der bis auf den letzten Platz gefüllten Klosterkirche und die überwältigende Teilnahme an seinem letzten Weg durch die Heimat- stadt waren Zeichen der Wertschätzung vieler für Hans Pichler. Der Kirchen- chor sang seinem durch Jahrzehnte ak- tiven Mitglied zum Sterbegottesdienst, dabei und am offenen Grab wurden die Leistungen Hans Pichlers gewürdigt. Für viele über die engere Verwandt- schaft, die greisen Eltern und die Ge- schwister hinaus, ist sein Tod ein schwerer Verlust. Aber wenn wir nur eine annähernd vergleichbare christli- che Ueberzeugung wie er haben, dann müßten wir sagen: Er hat sein Ziel er- reicht, er ging ein in die Freuden seines Herrn. Hans Pichler wird vielen, die ihn kannten und ihn erleben durften, im- mer in Erinnerung bleiben. Wir alle ha- ben in ihm ein Vorbild. Zur Streitfrage: Wer hat das Berghotel auf der Bergstation am Hahnenkamm gebaut? Die Bergbahn AG. Kitzbühel (Hah- nenkarnmbahn) übergab schon am 4. April 1946 durch ihren damaligen Vor- stand den Bauvertrag der Firma Alois Stampfer (Baumeister). Das Hotel wur- de erst 1953 fertiggestellt. Eine lange Baugeschichte. Der Kustos des Landesmuseums Fer- dinandem in Innsbruck, Dr. Gert Am- mann, bekannt durch die erfolgreiche Ausstellung Alfons Walde anläßlich der Olympiade 1976, arbeitet an einer um- fangreichen Monographie über die Wer- ke von Alfons Walde als Maler und über seine Arbeiten als Architekt. Sie wird vom Land Tirol 1977 herausge- geben. Es erübrigt sich daher, daß zu dieser Streitfrage („Kitzbüheler Anzeiger", 20. März 1976 unter „Berichtigung") in der Zeitung Stellung genommen wird über die Tätigkeit meines Bruders als Archi- tekt beim Bau des Berghotels am Hah- nenkamm. Berta Marg. Walde, derzeit Verwalte- rin des Nachlasses von Alfons Walde Hans Pichler zum Gedenken
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