Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 12. Juni 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Gemeindeparteitag der ÖVP in K00 össen Vizebürgermeister Ast! wieder OeVP-Obmann! - Straßenprobleme! Der ordentliche Gemeindeparteitag der UeVP 1<össen wurde vom Obmann \/ zbgm. 1 ritz A s t 1 termingerecht ein- geladen und war gut besucht. Als Ver- treter der Bezirksparteileitung Konnte der OeVP-Ubrnann begrülien: Bt'O, Landesrat Komm.-Rat Christian lt u - b e r und BPS Dr. Fritz S c h e 1 r i n g. Die Gemeinde war vertreten durch Bür- germeister OK-Rat Stefan lt e 1 t s t a t- t e r, dem ebenfalls ein besonderer Gruß galt. In seinem Tätigkeitsbericht betonte Vzbgm. Astl, daß die OeVP Kössen jährlich drei- bis viermal zu- sammenkam, um die anstehenden Pro- bleme zu beraten und die nötigen Akti- vitäten zu setzen. Ebenso gehört es zum ständigen Programm der ÖVP, daß der Gemeinderatsclub vor den Gemeinde- ratssitzungen zusammenkommt, um ei- ne gemeinsame Linie zur Lösung der Gemeindeobliegenheiten zu finden. - Schwierigkeiten oder Unstimmigkeiten hat es dabei nie gegeben. Hauptarbeit der abgelaufenen Perio- de war die Durchführung der verschie- denen Wahlen, die alte zur vollsten Zu- friedenheit und mit guten Ergebnissen ausgingen. Besonders die Gemeinde- ratswahlen brachten einen großen Er- folg für die OeVP. In seine Amtsperio- de fällt auch die Gründung der Oe:ster- reichischen Frauenbewegung (OeFB); eine Tat, die sich sehr bewährt hat, da gerade von dieser Teilorganisation der OeVP viele Impulse und Aktivität füi die Parteiarbeit der OeVP ausgingen. Der Gemeindeparteiobmann bedank- te sich dann bei den Vertretern der Be- zirksparteileitung für die aktive Unter- stützung und die vielen Interventionen, besonders auf dem Gebiet der Wohn- bauförderung, wodurch seine Tätigkeit als OeVP-Obmann doch sehr erleichtert wurde. Für die Zukunft von besonderer Be- deutung wird eine noch stärkere Be- treuung der Rentner und Pensionisten sowie der Jugend sein; ein Vorhaben, das für die neue Gemeindeparteileitung besonderen Vorrang genießen sollte. - Eine wesentliche Erleichterung seiner Arbeit als OeVP-Obmann war auch die Tatsache, daß es möglich war, eine ein- vernehmliche Lösung aller Parteien in der Frage der Parteienfinanzierung auj Gemeindeebene zu finden. Eine Lösung, die vorbildlich sein könnte für die an- deren Gemeinden des Bezirks Kitzbü- hei. Abschließend dankte Vzbgm. Astl den bündischen Obleuten und. Funk tionären für ihre tatkräftige Unterstüt- zung seine Arbeit und der Bezirkspar- telleitung für ihr großes, Wohlwollen seiner Ortsgruppe gegenüber. Für die anschließend durchgeführten Neuwahlen übernahm BPO LR Huber den Vorsitz. Er dankte dem bisherigen Obmann Astl für seine viele und gut geleistete Arbeit und hob mit besonde- rem Stolz hervor, daß Kössen stets zu den besten Gemeinden der OeVP im Bezirk zählt und Vzbgm. Astl ein Spit- zenfunktionär unter den OeVP-Obmän- nern ist. Was ihn mit besonderer Freu- de erfüllt, ist die Tatsache, daß in Kös- sen aus einer politischen Freundschaft auch eine persönliche wurde. Und das gehört zu den schönsten Seiten der po- litischen Arbeit, wenn aus politischer Zweckmäßigkeit heraus persönliche Freundschaft entsteht. LR. Huber be- dankte sich für diese Freundschaft und für die bisher geleistete Arbeit. Für die Neuwahl des Gemeindepartei- obmannes lag ein gemeinsamer Vor- schlag aller OeVP-Teiiorganisationen vor, der auf den bisherigen OeVP-Ob- mann Fritz Astl lautete. Dementspre- chend einstimmig fiel auch in geheimer Wahl das Votum für den neuen Partei- obmann aus, der wiederum Astl heißt. In die neue Gemeindeparteileitung wurde neben den bündischen Obleuten und den ÖVP-Bürgermeister und den Gemeinderäten noch gewählt: ein Ver- treter der Jungen Wirtschaft, des Tiro- ler Rentner- und. Pensionistenbundes sowie der Jungbauernschaft. Im An- schluß an die Wahl bedankte sich dcr neue und alte OeVP-Obmann Fritz Astl für diesen schönen Vertrauensbeweis und versicherte, daß er seine Arbeit auch weiterhin nach besten Kräften leisten wolle; er bitte nur auch künftig so wie bisher um Unterstützung seitens der örtlichen OeVP-Ftinktionäre und der Bezirksparteileitung. In seinem Referat kam Landesrat Huber auf die derzeitigen politische und wirtschaftliche Situation zu spre- chen und äußerte dabei ernsthafte Be- fürchtungen für die Zukunft. Es sei be- dauerlich mit ansehen zu müssen, wie eine blühende Wirtschaft, steigender Wohlstand und eine intakte Demokra- tie, unter OeVPPatronanz mit viel Mü- hen und Opfern der Bevölkerung in 25 Nachkriegsjahren aufgebaut, nun lang- sam zu schrumpfen beginnt. Eine hohe Inflation, eine ungeheure Belastungs- welle, die auf uns zukommt, eine neu- erliche Steigerung des Staatsbudget- Defizits auf 45 Milliarden, die neuerli- che Ausbeutung der Sparer und das Ansinnen nach noch mehr Opferbereit- schaft, um aus dieser ausweglosen Mi- sere doch noch herauszukommen, dies alles zeigt deutlich auf, daß die jetzige Regierung mit ihrem Latein am Ende ist. Was bisher immer als OeVP-Propa- ganda abgetan wurde, ist inzwischen Wirklichkeit geworden, nämlich ein neuerliches Defizit im Staatshaushalt von 45 Milliarden Schilling, für dessen Bedeckung der Finanzminister nur ei- nen Vorschlag hat, nämlich noch mehr Opferbereitschaft der Bevölkerung. Der Anschlag auf die Brieftaschen al- ler Sparer durch Einschränkung der Sparförderung und Senkung der Spar- zinsen von bisher 5 auf 4 Prozent oder 4,5 - und das bei einer Inflationsrate von annähernd 8 Prozent - ist eine brutale Ausbeutung des kleinen Man- nes.Welchen Belastungen die Wirtschaft im immer härteren Konkurrenzkampf ausgesetzt ist, zeigt die eine Tatsache, daß ein Betrieb für einen Arbeiter, der netto 8000 Schilling verdient, insge- samt S 14.760.— bezahlen muß. Dies bedeutet einen Rekord der Höhe der Lohnnebenkosten im Ausmaß von 82 Prozent. Ein internationaler Vergleich zeigt, daß Oesterreich bereits 1973 mit 78 Prozent Lohnnebenkosten weit vor- anlag, während in Deutschland 52 Pro- zent, in der Schweiz 28 und in den USA 2 Prozent an Lohnnebenkosten anfielen. Selbst im Musterland Schwe- den waren die Lohnnebenkosten mit 34 Prozent wesentlich geringer als in Oesterreich. Da in letzter Zeit auch die Lohnstückkosten bei uns (plus 16,5 Prozent) im Vergleich zu anderen Län- dern (BRD 8, USA 11 Prozent) wesent- lich schneller gestiegen sind und die gesamte Produktivität ohnedies aeit 2 Jahren stagniert, kommt die Fortset- zung dieser Politik letzten Endes einer Arbeitsplatzgefährdung gleich. Denn wenn man die Wirtschaft zugrunderich- tet, gibt es auch keine Arbeit mehr. Wie sehr die heutige große Politik Schiffbruch erleidet, zeigt sich aber auch noch an anderen Beispielen: der Staatsrundfunk einschließlich Fernse- hen ernse hen wird nachgewiesenermaßen immer schlechter, dafür aber soll er teurer werden (geplante Gebührenerhöhung). Bezüglich Oesterreichs Sicherheit be'- scheinigt unsere Regierung den Terro- risten, daß man grundsätzlich keine Chance gegen sie hätte, und macht ih- nen noch mehr Mut zum Terror. All diese Sorgen um die Frage, wie es denn so weitergehen soll, werden noch verstärkt durch die fragwürdigen Me- th oden unserer heutigen Staatenlen- kung, taatenlen- kung, die unser gesamtes demokrati- sches, System allmählich inFage stellen. In der anschließenden Diskussion wurden die von LR. Huber aufgezeig- ten Befürchtungen einhellig bestätigt und ein zunehmendes Unbehagen unter der Bevölkerung wurde klar sichtbar. Das örtliche Schwerpunktproblem in Kössen liegt auf dem Straßensektor. - Die Gemeinde selbst ist mit über 70 km Gemeindestraßen finanziell überlastet; zufahrtsmäßig ist die Gemeinde sehr schlecht gestellt. Da der Ausbau der Erpfendorfer Straße nicht absehbar ist, soll man wenigstens, den geplanten Aus- bau der Kufsteiner Straße nicht in Walchsee abbrechen, sondern bis Kös- sen weiterführen, damit die Gemeinde wenigstens von einer Seite her eine or- dentliche Zufahrtsmöglichkeit besitzt. Wie Vzbgm. Astl als Fremdenverkehrs- obmann erklärte, sind die Reisebüros nicht bereit, mit doppelstöckigen Bus- sen Kössen anzufahren, weil die Stra-
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