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3rixeritaler A -itlaßritt vor ca. 70 Jahren. Vorne die beider ZLsehe- von Klausen mit dci Fa'ine- (weiß-grcn „Schitzenfahne" und wei3-'ol ‚Fahne T rols', auf der aten Land- straße. Vorre ein im Brixental noch lange im Schwung gewesener ‚ Ringzaun", !Jn:l rechts dr scjenanrter „Schradzajn" (aus dem Bildarchiv des l-eirnalmuseums Kitzbühe.'. Foto Josef Herold, Kitzbühel (um 19C0') Zur Brixentaler Anticißreiterordnung Samstag, 12. Juni 1976 Kitzoüheler Anzeiger Seite 9 De Reihenfolge der Gemeinden im Antlaßreiterzug sowie die der Reiter- paare hat sich im Laufe der Jahrhun- derte in einigem geändert. Um 1948 be- schrieb sie der Historiker Prof. DDr. I'Jatthias Mayer wie folgt: 1. Die Kirchberger, und zwar als Paar die ‚ Zueseher" jährlich neu- gewählte Dorfaufseher'. des Weilers Klausen mit zwei Fähnlein; der Stöckibauer mit der von einem seiner Vcrfahren ge.stifteten Stöckl- fahne nebst einem Nachbarn; Die zwei SDert endorfer Zueseher: ebenso die zwei von E.ockern; ein Paar Klauseer Bauern: ein Paar aus dem Weier Wetzing; ein Paar vom Nasenbauern; eins vom Gauxerbauern; ein Paar doertendorfer und €. eins von Lockern. Dann ist die Einreihung für den ein- zelnen wie für VE reine frei. II. Die Brixner in ähnlich festgelegter C)rdnung, voran der Jagerbauer mit Fahne und der Feuringer, dann der lungschützenverein mit. Si.tzen. III. Die Gruppe des Sanktissimus: Je zwei Kirchenpöpste von jeder der drei Gemeinden mit brennenden Lich- tern in Laternen. Die G-eistLchkeit im CTic.rrock und mit Stola. Der Dechant von Brixen oder sein Stellvertreter mit dem Allerheiligsten. IV. Die Westerdorfer in bestimmter Ordnung: als letzter der Kummerer- bauer, dessen Hof an der 3renze gegen 1-lopfgarten iegt. Nach älteren Berichten eröffneten den Zug früher alle fünf Bauern von :{lau- sen. Nach anderen Berichten wären dean Zuge Kreuz- und Laternenträger voran- geritten. Auch die Sanktissimusgruppe soll nach verscLedenen Chroniken bald ganz vorn, bald tritten unter den Brix- acm geritten sein. Zwischen 12 und 13 Uhr treffen sich die Reite- -züge aus Westendorf und Kirchberg in Brixen im Thale, der Ur- pfarre des ganzen Tales, wo sie sich mit den dortigen Reitern aufstellen. Uni 13 Uhr beginnt dann der eigen-.liehe Ant- laßritt. Die Brixentale- und ihr Antlaßritt Vor. Dr. Franz Caramelle, 3rixen ,Unter dem Geläute aller Glacken setzt sich der Zig, der von der Bundes- musikkapelle Brixen begleitet wird, in Rchtung Kirchberg in Bewegung. Durch das fahnengeschmückte Dorf geht es in feierlichem, langsamem Trab über die Grabnerhöhe, wo die Glocken von Bri- xen verstummen. die Weiler Bockern, wo bald darauf bei der nächsten Anhöhe di.e Glocken von Kirchberg einsetzen, und Spertendorf nach Kirchberg. Auch hier wird die Prizession wieder vcn der Rundesmusikkapele Kirchb-erg durch den Ort geleitet. 3e,im Vorbeiziehen am Kircirenhügel schweiger. die Glocken, ebenso die Mus-k. und nur das kleine .‚Sterheglöggl" himmel:. Ueber die Klausnerhihe, wo die Musik umkehr:, bewegt sich der Zug weiter und, um et- 14.30 Uhr ist endlich das Ziel, die Kleosen- oder Sehwedenkaoelle, er- Dieses unscher'jare Kirchlein direkt an dci- Straße steht auf einem Schutt- kegel des Klausenbaches und stammt in seiner jetzigen Form aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Klausenbach war übrigens bis 1803 die Herrschaftsgrenze (Landm.arch) zwischen dem damals salz- burgischen Brixental und Tirol und ist heute noch die Grenze der beiden Ge- richtsbezirke von Kitzbühel und Hopf- garten. Zunächst wird hier der riesige Mai- baum umritten, dann werden die vier Evangelien gesungen, einige Gebete ver- richtet und schließlich Wetter- und Flur- segen nach allen vier Himmelsrichtun- gen erteilt. Nach abermaligem Umritt des Mai- baums kehrt der Zug in der gleichen Ordnung und unter lautem Beten und zeitweiligem Klingeln der Ministranten- glöcklein in die Heimatdörfer zurück. Auf dem langen Weg (hin und zurück sind es 15,2 km) erteilt der Dekan von Brixen mit der kleinen Monstranz im- mer wieder den Segen und betet dabei laut für Mensch und Vieh, für Feld und Flur. Wenn das Allerhöchste Gut wie- der im Tabernakel der Brixner Deka- natskirche eingesetzt ist, ist auch der Antlaßritt zu Ende. (Aus „Tirol, immer einen Urlaub wert, Zeitschrift Som- mer 1973, Verleger „Tiroler Nachrich- ten", Inn'bruck.) Antlaßritt 1976 Verkehrsbeschränkungen Die Bez.irkshauptm.annschaft Kitz- bühel hat mit Bescheid vom 24. Mai 1976 angeordnet: „Im Interesse der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wird zur sfö- rungsfreien Durchführung des traditio- nellen Antlaßrittes auf der Brixentaler Bundesstraße folgende Verordnung er- lassen. Am 17. Juni (Donnerstag) ist die Bri- xentaler Bundesstraße in der Zeit von 12 bis 17 Uhr im Bereich der Gemein- den Kitzbühel-Klausen und Brixen im Thale für den gesamten Durchzugsver- kehr aller Fahrzeuge gesperrt. Die Umleitung des Verkehrs in Rich- tung Kitzbühel und Wörgl hat in Söll- Leukental und in Kitzbühel-Reischhof über die Wiener Bundesstraße zu erfol- gen. Kraftfahrzeuglenker, die sich wäh- rend der Zeit von 12 bis 17 Uhr inner- halb des Bereiches der Sperrzone be- finden, haben dafür zu sorgen, daß Ver- kehrsbehinderungen unterbleiben. Die Brixentaler Bundesstraße darf in bei- den Richtungen erst nach beendeter Pro- zession durchfahren werden. Die Durchführung der erforderlichen straßenpolizeilichen Absperrmaßnahmen obliegt dem Bezirks-Gendarmeriekom- mando Kitzbühel und die Kundmachung dieser Verordnung durch die Aufstel- lung der notwendigen Verkehrszeichen und Einrichtungen zur Regelung des Verkehrs der Straßenmeisterei Kitzbü- hel. Die Verkehrsumleitung in Wörgl - Söll-Leukental wird von der Bezirks- hauptmannschaft Kufstein veranlaßt.
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