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ren. Im abgelaufenen Schuljahr lag das Durchschnittsalter der Schülerin- nen bei 16,5 Jahren. Im Schuljahr 1968-69 wurde die Bur- schenfachschule bezogen, die aus der geplanten Melkerschule entstand und für 50 Schüler gebaut wurde. Im Schul- jahr 1975-76 wurden an der Burschen- fachschule 3 Klassen mit 88 Schülern geführt. Im Jahre 1972 wurde in den Räumen der Volksschule in Oberndorf eine 2- jährige Hauswirtschaftsschule eingemie- tet, die mit 30 Schülerinnen begann und im Jahrgang 1975-76 von 74 Schülerin- nen besucht wurde. Für das neue Schul- jahr können von 230 Bewerberinnen nur 36 Schülerinnen aufgenommen wer- den. - Im Jahre 1975 erfolgte der Ausbau der Lehrwerkstätten für Burschen. Aus kleinen Anfängen mit 1 Klasse entstand eine große landw. Fachschule für Burschen und Mädchen mit sechs Klassen und über 200 Fachschülern im Alter von 15-20 Jahren. E5 wurde ein Bildungszentrum für die Land- und Hauswirtschaft im östlichen Norttirol. Im Endausbau sollen an der Lande- lehranstalt St. Johann zirka 10 Klassen mit 300 Schülerinnen und Schülern ge- führt werden. Die Haushaltungsschule führte in den 15 Jahren jeweils ein Internat für 36 Mädchen. War in den ersten Jahren die Ausbildung der Mädchen für ihren zu- künftigen Beruf als Bäuerin maßge- bend, so ist heute die Palette des Un- terrichtsangebotes wesentlich weiterge- streut: Ländliche Hauswirtschaft und Fremdenverkehr. Es werden neben den Unterrichtsgegenständen in Sonderver- anstaltungen Servierkurse, Fleis.chver- wertungskurse u. v. a. angeboten. Beim jährlichen Berufswettbewerb stellen die Aufgelockert wird der Unterricht durch verschiedene schulinterne Feiern wie Nikolausfeier, Adventfeier, Sport- tag und Schulball, an denen alle Schü- lerinnen und Schüler der drei Schul- typen teilnehmen. Die heurige Abschlußlehrfahrt der Mädchen führte nach Osttirol, Kärnten, Steiermark, um sie mit kulturellen und wirtschaftlichen Einrichtungen dieser Gebiete vertraut zu machen. Am Schluß seiner Ausführungen wand- te sich der Direktor an die Schülerin- nen und ermahnte sie, die Kamerad- schaft, die sie in 8 Monaten gepflogen haben, sich weiter zu erhalten und sich außerdem in den dörflichen Belangen einzuschalten und mitzuwirken. Sein Dank galt auch den Lehrkräften, die sich in vorbildlicher Weise das gan- ze Jahr für die Schülerinnen und Schü- ler einsetzen. Mit dem Dank an das Land Tirolfür die Unterstützung im Bau der neuen Hauswirtschaftsschule, an die Gönner und Förderer der Lehranstalt, schloß der Direktor mit seinen Ausführungen. Anschließend brachten die Schülerin- nen mit einem Lichtbildervortrag Aus- schnitte aus dem schulischen Leben, dem sich Prof. Dipl.-Ing. Josef Kogler mit Bildern von der Tätigkeit des Ab- solventenverbandes der Lehranstalt an- schloß. Nach der Rede des Direktors spra- chen LAbg. Paul Landmann und die Bezirksbäuerin Lisi Radinger von Ruf- stein, die im Namen der bäuerlichen Be- rufsvertretung der Schule für ihre Tä- tigkeit während der letzten 15 Jahre dankte. Altlandtagspräsident Obermo- ser und Bürgermeister Andreas Maria- eher beendeten den Reigen der Fest- redner. Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Juni 1976 Burschen und Mädchen bei den Lan- 15 Jahre landwirtschaftliche Haushaltungsschule de;sberufswettbewerben meist die Sie- St. Johann inTiroI - Weitau ger. - Am Mittwoch, 26. Mai feierte mit dem Abgang der Absolventinnen des Jahr- ganges 1975-76 die landw. Haushal- tungsschule St. Johann ihr 15jähriges Bestehen. Nach der hl. Messe, die Prof. Strasser zelebrierte und die von den Schülerin- nen feierlich gestaltet und musikalisch umrahmt wurde, begann die Feier in der Haushaltungsschule. Der Leiter der Lehranstalt, Direktor Dipl.-Ing. Ludwig Partl, begrüßte die Gäste, die aus diesem Anlaß erschienen waren; in Vertretung der Kammern LAbg. Paul Landmann und Bezirks- bäuerin Lisi Radinger aus Kufstein, den Altlandtagspräsidenten Komm.-Rat Jo- hann Obermoser, Bürgermeister An- dreas n- dreas Mariacher, Oberinspektor Simon Wörgartner, die Ortsbäuerinnen und Jugendvertreterinnen aus dem Einzugs- gebiet der Lehranstalt, die beiden Wirt- schaftsberaterinnen Kals und Ober- schachner sowie Frau Schulrat Agnes Taxacher, Frau Putzhuber und Frau Jäger, die in den Gründungsjahren an der Schule unterrichtet haben, sowie den Lehrkörper der Anstalt. Direktor Partl skizzierte die Entwick- lung der Landeslehranstalt St. Johann: Im Jahre 1957 wurde der Ansitz Spi- tal auf der We:itau vom Land Tirol zur Errichtung einer Haushaltungsschule und einer Melkerschule angekauft. - Die Initiatoren Landtagspräsident Ober- moser und der damalige Landwirt- schaftsreferent LR Eduard Walinöfer und Bezirksobmann Oek.-Rat Raß ha- ben sich um dieses Vorhaben hohe Ver- dienste erworben. Bauplaner war Archi- tekt Stegner, der auch für den Ausbau des Gutsbetriebes verantwortlich war. Im Schuljahr 1961-62 bezogen 36 Schü- lerinnen das Internat, das Durchschnitts- alter der Schülerinnen lag hei 19,5 Jah- W i d m a n n d. J. aus Hopfgarten 48 Gulden bezahlt." Er lernte zuerst beim Kirchenmaler Virgil Groder anläßlich der Restaurie- rung der Kirche in Hopfgarten (1891 bis 1893), dann besuchte er die Kunst- akademie in München, ohne jedoch die Staatsprüfung zu machen. Eine seiner ersten Arbeiten leistete er in der Mit- hilfe bei den Restaurierungen der Kir- chen in Fieberbrunn und St. Adolari sowie in Schmolln in Oberösterreich. Einige Jahre vor seiner mit Isabella Bichler aus Lofer am 13. Jänner 1908 abgehaltenen Hochzeit, war er bei Ma- ler Zöhrer in Schwaz tätig, in welcher Zeit er bei der Restaurierung der Wall- fahrtskapelle auf dem Locherboden mit- half. Dann wurde er Gehilfe des be- kannten Kirchenmalers und Restaura- tors Franz F u c h s, Hall. Mit ihm voll- endete er 1908 die Erneuerung der Kir- chen von Oberndorf und Kirchdorf in unserem Bezirk und dann auch die Kir- ehe in Hopfgarten. Auch Hart im Ziller- tal und Neukirchen im Pinzgau sahen ihn tätig. Kleinere Arbeiten leistete er auch in Gerlos und Tux im Zillertale. Vom Kriege, den er von 1914 bis 1918 mitmachte, kehrte er typhuskrank heim und kam einige Jahre hindurch zu kei- ner künstlerischen Tätigkeit mehr, bis er zuerst wieder bei Zöhrer in Schwaz Beschäftigung fand. Dann machte er in Zell bei Kufstein die Vergolderarbeiten und restaurierte die Fassung der Orgel in Kleinholz. Selbständig führte er 1930 die Erneuerung der Kirchen von Abs'am und Schwoich sowie 1931 mit Bloß- legung von alten Fresken die von Sankt- Margarethen und als letzte größere Ar- beit und großem Fleiß 1934 die von Thaur bei Hall durch. Von dort kam er schon krank zurück, begann aber nach etwa 14 Tagen mit der Arbeit in der Hopfgartner .Spitalkapelle, zu der er am Abend des 11. Juni 1935 noch eine Zeichnung entwarf. Um acht Uhr früh des nächsten Tages war er schon an ei- ner Gehirnblutung in seiner alten Woh- nung im Leyshause in Hopfgarten, wo er 28 Jahre gelebt hatte, gestorben. Er war ein tüchtiger Vergolder, 'Maier und Restaurator, schnitzte aber gelegent- lich auch Ornamente und vereinzelt so- gar Kruzifixe. Sein Vater, Johann Widman d. Ae., geboren am 9. November 1844 beim Vö.gei in Scheffau, war Bildhauer, Mes- ner und auch Schullehrer. Auf Neujahr 1891 kam er als Mesner nach Hopfgar- ten, wo er am 9. Oktober 1928 starb. Bis über sein 80. Lebensjahr führte Wid- mann noch Pinsel und Schnitzmesser. Viele für die verschiedensten Kirchen des Tiroler Unterlandes in jenen Jah- ren neu angeschafften Figuren stam- men von ihm, so z. B. die überlebens- große Herz-Jesu-Statue und die Pieta in Kundi, Aloisius und Schutzengel in Söll, die Herz-Jesu-Figur an der Wand der Kirche in Itter u. a.
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