Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 26. Juni 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Vom Können eines Spitzenchors und einem Saal, der nicht „trägt": Kammerchor Walther von der Vogelweide vor vollem Saal Großübung des Roten Kreuzes erfolgreich Leider hörte man in letzter Zeit viel von Unfällen mit Schülerbussen, wobei glücklicherweise unser Gebiet verschont blieb. Um die Einsatzfähigkeit der Orts- stelle vor Beginn der Sommersaison zu testen, veranstaltete das Kitzbüheler Rote Kreuz eine Einsatzübung. Es wur- de von der Annahme ausgegangen, daß bei einem unbeschrankten Bahnüber- gang bei „Stoanabach" in Oberndorf ein mit 13 Personen besetzter Schülerbus von einem Zug erfaßt worden war. Es waren die umliegenden Krankenhäuser und die Gendarmerie zu verständigen. Die „Unfallopfer" wurden von Hugo Haidegger und Oswald Stanger sehr realistisch geschminkt, zur Verfügung hatten sich Schülerinnen und Schüler aus Kitzbühel gestellt. Innerhalb kürzester Zeit waren 18 Personen freiwillige Helfer und hauptamtliche Fahrer - verständigt. Sie fuhren zum Unfallort aus. Fünf Fahrzeuge waren im Einsatz. Die „Op- fer" wurden geborgen und versorgt und fanden sich bald zu einer kleinen Jause im Rettungsheim ein. Dort fand unter dem Vorsitz von Be- zirksstelienleiter Kol.-Kdt. Jakob Lack- ner die „Manöverkritik" statt. Dafür waren Oberarzt Dr. Mitteregger vom Krankenhaus Kitzbühel, der stellvertre- tende Postenkommandant der Gendar- merie Bez.-Insp. Geiger und die im Strei- fendienst eingeteilten Gendarmerie- beamten gewonnen worden. Die ge- machten Fehler wurden aufgezeigt und diskutiert, im allgemeinen konnten so- wohl den freiwilligen Helfern als auch den hauptamtlichen Fahrern bestätigt werden, daß sie sich richtig verhalten haben. Die gemachten Fehler wurden ausgiebig besprochen. Bezirksstellenlei- ter Lackner stellte fest, daß es wesent- lich auch darum ging, das Verhalten im Straßenverkehr zu überprüfen, weshalb man diese Uebung vor der Hauptsaison ansetzte. Abschließend dankten der Be.. zirksstellenleiter und Schulungsleiter Ernst Gamper - Idee und Aufbau der Uebung stammten von Hugo Haidegger, dem stellvertretenden Bezirksschulungs- referenten, den Einsatz leitete der stell- vertretende Ortsleiter Kurt Reiter -- den eingesetzten Mannschaften für den Einsatz und beglückwünschten alle zum erzielten Erfolg. Die Einsatzfreude und das Können bieten Gewähr dafür, daß in einem Ernstfall alles klappen würde. Mit besonderem Dank wurde das An- gebot der Gendarmerie aufgenommen, daß beim Begegnen eines Einsatzfahrzeu- ges und eines Streifendienstes der Gen - darmerie dieser sich als Lotse zur Ver- fügung stellt. In dem oft unentwirr- baren Verkehrsgeschehen in der Haupt- saison kann dies eine lebensentschei- dende Hilfe sein. Bezirksschulungsrefe- rent Gamper kündigte für den Herbst einen Bezirkswettbewerb und eine Schauübung in Kitzbühel an. Man wird sich in Hinkunft über- legen müssen: Chorkonzert a cappella entweder im Kirchenraum - wenn es sich um geistliche Chormusik der Re- naissance und des Barocks handelt; denn nur dort, in Räumen mit „Nachhall", kommt die ganze Monumentalität dieser Musik, in Einheit mit der Gesamtarchi- tektur sakraler Bauten - bis hin zu den polychromen Lichteffekten der Kirchen- fenster - zur Geltung; oder die Kon- zerte im Handelskammersaal - wenn es sich um Profanmusik, vornehmlich der Moderne, handelt. Das Konzert des Vogelweiderchors Innsbruck - man hatte sich gemäß dem Ruf des Ensem- bles nur Spitzenleistungen erwartet (und die Vogeiweider sind einer der Spitzen- chöre Oesterreichs!), hinterließ einen et- was zwiespältigen Eindruck, und daran ist weder das Programm, noch der Chor selbst schuld - zumindest nur sekun- där: Denn es zeigte sich eigentlich so- fort, schon beim ersten Chorwerk - dem großartigen Marienhym!nus „Alma redemptoris mater" von Johannes Ocke- ghem, daß der Saal nicht „trägt". Ge- wiß, es ist immer gefährlich, besonders heikle Chorwerke an den Anfang zu stellen - also bevor das Ensemble Ge- legenheit hatte, sich entsprechend frei- zusingen und sich auf die Raumverhält- nisse „einzuschwingen". Daß man bei einem so bekannten Chor in der Kritik den strengsten Maßstab an- zulegen hat, ist klar; aber im Interesse des tatsächlichen Könnens der Sänger und ihres ausgezeichneten Dirigenten muß festgestellt werden, daß weder Chorleiter noch Chor mit den akusti- schen Mißverhältnissen des Handels- kammersaals (um den wir im übrigen sehr froh sind!) fertig werden konn- ten. So gab es auch bei Ockeghem mehr- mals ein sehr störendes „z-z-z" im poly- phonen Gewebe - offensichtlich ein- fach dadurch bedingt, daß der Kontakt der Einzelstimmen und der Stimm- blöcke zueinander nicht gegeben war - trotz der exakten Schlagtechnik Oth- mar Costas. Die Soprane wirkten viel- fach zu wenig gedeckt, schrill und stumpf zugleich, der Alt zu schwach - eine Folge der durch schlechte Akustik (Vorhänge, Decke) beschnittenen Ober- töne. Schon nach dem zweiten Chor- werk, dem herrlichen „Tu pauperum refugium" mit seinen ungewohnten, für Josquin Deprez und seine Zeit typi- schen Moll-Halbschlüssen, zeigte sich - trotz vollkommener Einzelstellen - ei- ne gewisse Unmöglichkeit, die Tücken des Saales zu überspielen, weshalb sich Costa kurzerhand umdrehte, eine Pro- grammänderung bekanntgab und eine „Festmotette für Maximilian" (Hein- rich Isaac) lancierte - mit der Ankün- digung „festlichen Klangs" usw. Aber weit gefehlt! Nichts von festlichen Klän- gen! Immerhin begannen sich die Ver- hältnisse zu integrieren, und mit Or- lando di Lassos „Timor et tremor" war eine Basis erreicht, von der aus das Konzert in jeder Hinsicht eine Steige- rung erfuhr - z. B. in den Pianissimo- stellen; etwa in Leonhard Lechners „Jo- hannespassion" die Stelle „und neigte sein Haupt". Schade, daß in Bruckners wohl gewaltigster Motette „Christus factus est" die berüchtigte Modulation „et dedit illi nolen" selbst von diesem Spitzenchor nicht sauber intoniert wur- de, während das „quod est Super" - wieder auf Grund der schwer abzu- schätzenden Akustik - mehr Geschrei als Klang war. Der zweite Programmteil war pro- faner Chormusik gewidmet - von der Renaissance bis in die Moderne herauf; Besinnliches, Spritziges, Turbulentes - gesteigert bis zu den motorischen Ek- stasen der „Catulli Carmina" von Carl Orff - Pflichtübung jedes Chors, der etwas auf sich hält. Hat man Igor Strawinskys „Le sacre du printemps" seinerzeit als „Massaker du printemps" bezeichnet, so könnte man Orffs Catuili boshafterweise als „Massaker d'amore" bezeichnen. Aber beide Musiken sind großartig urtümlich; großartig wurde auch gesungen. Frenetischer Beifall nach den Carmina - und zwei Zugaben. Bedauerlich, daß man im Konzertsaal kaum Mitglieder heimischer Chorver- einigungen sah - jedenfalls nur in spärlichster Streuung. Auch eine Visi- tenkarte Kitzbühels! Da kommt ein be- rühmter Chor, an dessen Perfektion man die eigene Position ablesen könnte, und man glänzt durch Abwesenheit. Da scheinen sich aber, um mit der Bibel zu reden, ziemlich viele „ein Weib genom- men zu haben". —Ce— Kitzbühel-Sportalm-Dirndl für Silvia Sommerlath In Innsbruck, bei den Olympischen Winterspielen, war sie allseits bewun- derte Chefhosteß und von dem Kitz- büheler Sportbekleidungsbetrieb Sport- alm, der zur Kneissl-Gruppe gehört, eingekleidet. Seit dieser Zeit ist Silvia Sommerlath auch begeisterte Trägerin von .Sportalm- Dirndin, Grund genug für Kommerzial- rat Franz Kneissl, sich bei der künftigen Königin von Schweden nun auch mit einem entsprechenden Hochzeitsge- schenk einzustellen. Dirndl der Sport- alm, Skianzug und Skier sind bereits an das schwedische Königshaus unter- wegs.
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