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Samstag, 10. Juli 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite Bei der Bürgermeisterkonferenz vom 10. Juni 1976 referierte Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia über eine Reihe von Problemen, u. a. auch über die Finanzlage der Gemein- den unseres Bezirks. Nachstehend fol- gen wir diesem interessanten Bericht. Eigene STEUERN: Die gemeindeeigenen Steuern im ge- samten Bezirk betrugen 5 2281 je Ein- wohner und liegen damit um rund 32 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 5 1725. Der Bezirk Kitzbühel ran- giert mit dem eigenen Steueraufkom- men nach dem Bezirk Reutte (5 2287 je Einwohner) an zweiter Stelle der Tiro- ler Bezirke. Mit schwächeren eigenen Steueraufkommen folgen die Bezirke Kufstein, Schwaz, Imst, Landeck, Inns- bruck-Land und Lienz. Abgabenertragsanteile: Infolge des relativ guten eigenen Steuer- aufkommens erhalten einige Gemeinden des Bezirks keinen Bedarfsausgleich (das sind 30 Prozent der Differenz zwi- schen dem Finanzbedarf und der Fi- nanzkraft 1, wobei die Grundlage für den Finanzbedarf die Landeskopfquote bildet; das waren 1974 612,48 5), so daß der Bezirk aus den zwischen Bund, Län- dern und Gemeinden zu teilenden Ab- gaben eine Kopfquote von 1649.— 5 be- kommen hat. Damit liegt der Anteil je Einwohner um rund 3 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 1696.— S. Eigene Steuern und Abgabenertrags- anteile Die gemeindeeigenen Steuern und die Abgabenertragsanteile betrugen je Ein- wohner 3930.— 5 und damit um rund 15 Prozent mehr als die Durchschnitts- kopfquote von 3421 S aller Bezirke Ti- rols. Dadurch erhielten der Bezirk Kitz- bühel und der in der Finanzkraft eben- bürtige Bezirk Reutte die geringsten Abgabenertragsanteile je Einwohner im Verhältnis zu den übrigen Bezirken. Landes- und Krankenhausumlage sowie Sozialhilfebeitrag Hier liegt die Belastung mit 5 510.— je Einwohner um rund 15 Prozent über dem Durchschnitt von 5 455.—. Eine noch höhere Belastung haben die Bezir- ke Schwaz (S 644.—) und Kufstein (620) zu tragen. Die geringste Umlagenbela- stung unter den Krankenhauserhaltern entfiel auf den Bezirk Innsbruck-Land. Die Bezirke Imst und Landeck haben kein Krankenhaus zu erhalten, was sich in einer relativ niedrigen Umlagenbela- stung ausdrückt (Imst 5 245.— und Landeck S 268.— je Einwohner). Nettoeinnahmen aus der fortdauern- den Gebarung Die sich nach Abzug der Umlagen er- gebenden Nettoeinnahmen betrugen je Einwohner 5 3421.—, womit der Bezirk Kitzbühel gefolgt von Reutte, Kufstein, Schwaz, Imst, Landeck, Innsbruck-Land und Lienz an erster Stelle liegt. Laufender Schuldendienst Zur Finanzierung des laufenden Schul- dendienstes (Zinsen und Kapitaltilgung) mußten im Durchschnitt von den Ge- meinden des Bezirks 31 Prozent des Ueberschusses der fortdauernden Geba- rung, das ist der Durchschnittsbetrag zwischen laufenden Einnahmen und lau- fenden Ausgaben ohne Schuldendienst, aufgewendet werden. Dieser Prozentsatz entspricht dem Durchschnitt aller Ge- meinden Tirols mit Ausnahme der Stadt Innsbruck. Nettoüberschuß aus der fortdauernden Gebarung Der Nettoüberschuß aus der laufen- den Gebarung, das ist jener Betrag, der den Gemeinden nach Abzug des Schul- dendienstes für Ermessensausgaben in- nerhalb der einmaligen Gebarung zur Verfügung steht, betrug im Bezirk je Einwohner 5 1409.—. Diese Quote lag im Bezirk Reutte (5 1581.—) höher und Selbstentzündungsgefahr von Heu und Grummet Die Selbstentzündungen von Heu und Grummet haben auch im vergan- genen Jahr wieder enorme Schäden verursacht. Die Statistik des Jahres 75 der Tiroler Landesstelle für Brandver- hütung zeigt, daß in Tirol im vergan- genen Jahr durch Selbstentzündung von Futtervorräten bei 26 Bränden ein Schaden von über 10 Millionen Schil- ling entstanden ist. Die Bestrebungen zur Ertragssteige- rung in der Landwirtschaft hei gleich- zeitigem umfassenden Einsatz von neu- artigen technischen Hilfsmitteln hat auch die Ernteerträge an Heu und Grummet stark ansteigen lassen. Der Gehalt an verdaulichem Eiweiß stieg durch gezielte Düngungstechniken ebenfalls merklich an, desgleichen auch der Anteil von Vitaminen und kataly- tisch wirksamen Spurenelementen. Durch gleichzeitige Auswirkung hoch- wertiger Ernte- und Einlageruns- methoden erfuhr das Risiko der biolo- gischen Selbstentzündung bis zum aku- tenten Brandfall eine beachtliche Stei- gerung. Es muß immer darauf hingewiesen werden. daß ungenügend getrocknete Futtervorräte wie Heu, Grummet. Klee und dergleichen zur Selbstentzündung neigen, bereits aus kleinen Mengenan- teilen ungenügend getrockneten Ernte- gute-, in großen Stöcken kann eine ge- fährliche Selbstentzündung entstehen. Um diese Vorgänge überwachen zu ist in allen anderen Bezirken niedriger Schulden- und Rücklagenstand Der Schuldenstand betrug (ohne Be- zirkskrankenhaus) Ende 1974 insgesamt 5 276,516.000 (davon entfallen allein auf die Stadt Kitzbühel 5 70,128.000). Die Rücklagen betrugen zum gleichen Zeit- punkt 5 7,544.000. Für den Schulden- dienst mußten 1974 von den Gemeindea des Bezirks Kitzbühel 5 29,723.000 auf- gewendet werden. Die Quote je Einwoh- ner in den Bezirken betrug: Kitzbühel 5 641.— Schwaz 5 631.— Landeck 5 627.— Innsbruck-Land 5 558.— Kufstein S 516.— Lienz 5 480.— Imst 5 479.— Reutte S 373.— Zusammenfassend muß festgestellt we:- den, daß der Bezirk Kitzbühel seinen Platz im Spitzenfeld der nach der Fi- nanzkraft zu bewertenden Bezirke Ti- rols vorwiegend dem Fremdenverkehr verdankt. Allerdings waren und werden weiterhin zur Erhaltung dieses so w- sentlichen Erwerbszweiges umfangrei- che Investitionen notwendig. Das b2- weist sehr deutlich die Führung des Be- zirkes in der Verschuldung. können, ist eine regelmäßige Tempera- turmessung mittels einer Heusonde notwendig. Temperaturen bis zu 45 Grad Celsius sind ungefährlich; zei- gen diese jedoch bis zu 60 Grad Cel- sius an, so ist diese bereits beden1-11 Der Nährstoffgehalt sinkt bei diesen Temperaturen bereits stark ab. Steigt die Temperatur auf 70 Grad oder drr- über, so besteht akute Brandgefahr. Bei Auftreten so hoher Temperatu- ren in Futterstöcken ist sofort die Feuerwehr zu verständigen. Diese hat nun die Aufgabe. die -e- fahr durch den Einsatz eines Heuwel'r- gerätes zu bannen. Das Heuwehrge'rät bietet den großen Vorteil, daß der überhitzte Stock nicht mehr abgetra- gen werden muß; es werden vielmehr mit diesem Gerät die heißen Gase aus dem Stock abgesaugt und dieser an- schließend mit Frischluft belüftet. Nach Erreichen einer Temperatur von 20 bis 30 Grad Celsius im Stock ist dieser Vorgang beendet. Die wichtigste Aufgabe. um Heu- stockbrände zu verhindern, fällt dem Landwirt zu. Er muß einerseits darauf achten, daß die eingebrachten Futter- vorräte ausreichend trocken sind und andererseits die Temperatur im Stock mittels einer Heumeßsonde ständig über- wacht wird. Die Tiroler Lan:desstelle für Brand- verhütung ist gerne bereit, Auskünfte über die Standorte der in Tirol vorhan- denen Heuwehrgeräte sowie Informa- tion zur Beschaffung von Heusonden zu erteilen. Zur Finanzlage der Gemeinden des Bezirkes Kitzbu "" hel Von der Bürgermeisterkonferenz 1976
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