Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. Juli 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Freitag, 4. Juni: Bunter Abend im Fest- zeit, Samstag, 5. Juni: Heldenehrung mit der Reither Musik und der Schützen- kompanie sowie dem Männergesang- verein Garbenheim, Sonntag, 6. Juni: Weckruf durch die Bundesmusikkapelle Reith. Großer Festzug mit 68 Gruppen, darunter 38 Festwägen mit Darstellungen aus der Geschichte von Garbenheim, Montag, 7. Juni: Heimreise und glück- liche Ankunft in den Abendstunden in Reith. Der „Wetziarer Tageszeitung" entneh- men wir unter anderem: „Bürgermeister GICh Jöchl aus Reith freute sich über den ereignisreichen Tag und sagte: ‚Das Wichtigste ist, daß wir uns mögen.' Der Bürgermeister der kleinen österreichischen Gemeinde hob den Sinn der Partnerschaft hervor: ‚Wir wollen einen kleinen, aber ehrli- chen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Gott schütze Garbenheim.' Die feierliche Handlung des Partner- schaftsvollzuges erfolgte nach einem rund acht Kilometer langen Grenzgang. Auf dem Freisitz der stilrechten Alm- hütte „Reither Alm" vor der Kulisse des Publikums überreichte Jöchl seinem Garbenheimer Amtskollegen die Ur- kunde zusammen mit einem Schlüssel. „Damit wollen wir nicht nur die Türen der Reither aufschließen, sondern vor allem die Herzen, meinte Bürgermeister Karl Frischholz, der seinem österreichi- schen Kollegen als Gastgeschenk ein Bild aus Goethes Zeit überreichte (,‚Wertherilnden um 1772"). Frischholz schilderte die vielfältigen Bemühungen, die nun zur Partnerschaft geführt ha- ben. Man habe bewußt eine deutsch- sprachige Gemeinde gewählt, „weil wir der Meinung sind, daß hiedurch der Gedankenaustausch für alle Gesprächs- partner aus allen Bevölkerungsschich- ten fruchtbarer ist." Die beiden Bürgermeister pflanzten bei der „Reither Alm" eine von der Reither Abordnung mitgebrachte Blau- tanne als Symbol der Verschwisterung. Vom 28. bis 30. November 1975 nah- men je ein Mitglied der Ortsvereine und der Gemeindegremien mit der Ge- meinde Reith Kontakt auf. Dazu das amtliche Mitteilungsblatt für die Ge- meinde Garbenheim: „Die freundliche und nette Begrüßungsansprache unse- res Reither Bürgermeisters, Gidi Jöchl, führte schon zu Beginn der Begegnung zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl in beiderseitiger Herzlichkeit. Das ange- botene, mitmenschliche und kamerad- schaftliche „Du" haben wir willig und dankbar angenommen und nach Vor- stellung und Gedankenaustausch akzep- tierten die Reither Garbenheim als ihre Heimat und wir Reith als unsere Hei- mat." Die Reither haben in Garbenheim eine wirkliche Partnergemeinde gefun- den, wurden freundlich aufgenommen und haben sich mit der Bevölkerung ausgezeichnet, verstanden. Seit Pfingsten ist nun keine Woche Am Sonntag, dem 27. Juni 1976, feier- ten Pfarre und Gemeinde Kirchberg das Fest des Goldenen Priesterjubiläums für Monsignore Johann Reitmeier und das Silberne Priesterjubiläum für Pfarrer Josef Sterr. Am Vorabend brachte die Bundesmusikkapelle den Priesterjubila- ren ein Ständchen. Der Sonntag war dann der eigentliche Jubiläumstag; da es der gemeinsame Wunsch der Jubilare war, miteinander zu feiern, wurde der Termin auf den 27. Juni festgesetzt. Monsignore Johann Reitmeier wurde am 13. Mai 1888 in Dechantskirchen in der Oststeiermark geboren und begann sein Studium erst mit 23 Jahren in Pe- nango in Italien. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Kriegsdienst einberufen und mußte deswegen sein Studium un- terbrechen. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft setzte er 1920 sein Studium in Salzburg fort und wur- de am 18. Juli 1926 zum Priester ge- weiht. Nach der Priesterweihe kam er als Kooperator nach Kirchberg und wirkte hier bis 1933. Die ältere Generation von Kirchberg weiß noch sehr gut, welch ein Avant- gardist der damalige Kooperator war mit seinem bekannten „Pfarrkino" und wieviel Gutes er in diesen harten zwan- ziger Jahren und dreißiger Jahren er den Menschen angetan hatte. Sehr viele hat- ten ihn in der Schule als Katecheten. Im Jahre 1933 ging er dann mit et- wa 80 Auswanderern, vorwiegend aus Tirol, nach Brasilien, um dort eine neue Heimat aufbauen zu helfen. Bis 1968, also volle 33 Jahre, wirkte er als Vikar und Dekan in der trotz schwerer Schicksalsschläge ständig wachsenden Ansiedlung als geistlicher Führer. 1968 kehrte Monsignore Reitmeier aus gesundheitlichen Gründen an seinen er- sten priesterlichen Wirkungsort in Kirchberg zurück und jedermann weiß, wie unermüdlich er auch als „Pensio- nist" zum Segen der Pfarre wirkt. Vor einigen Jahren übergab ihm der jetzige Kooperator von Dreizehnlinden, Johann Küng, die Urkunde über seine Ernennung zum Ehrenbürger von Drei- zehnlinden. Auch damals wurde ein Festakt veranstaltet. Auf diesem schil- derte Kooperator Küng die Verehrung, der sich unser Priesterjubilar immer noch unter den Dreizehnlindnern er- freut. Auch Univ.-Prof. Dr. Karl Ilg, der bei der Feier in Kirchberg war, un- terstrich die Beliebtheit, wogegen Pf ar- rer Sterr von einer solchen in Kirch- berg sprechen konnte. Die Musikkapel- le Kirchberg unter dem damaligen Ka- pellmeister Sepp Linthaler intonierte einen brasilianischen Marsch. vergangen, ohne daß nicht eine Ab- ordnung von Gabenheim in Reith auf Erholung gewesen wäre. Damals erzählte Monsignore Reitmeier selbst einige Episcderi aus seinem Le- ben in Uebersee. Sa standen die iedler - kaum ein Jahr im fremden Land - durch eine verheerende Brandket.astra- phe, die alle wichLigen Gebäude und Vorräte vernichtete, vor dem Nichts und mußten wieder ganz von vorne be- ginnen. Im Juni 139 brach eine un- heilvolle Sturzflut Lber den Ort her- ein, die wiederuni die Früchte jahre- langer, harter Arbeit vernichtete. Da- mals fand auch der Anführer der Tiro- ler Siedler, Landwirtschaftsminister a. 1). Andreas Thaler, «-1 - i Rettungsarbeiten an einer Brücke den Tod. Im Jahre 1939 trat Brasilien auch in den Krieg gegen Deutschland und alle Deutschen waren j ahreian2 Repressalien ausge- setzt. Sprache, Kutur, Brauchtum so- wie alles Deutsche wurde verboten und schließlich wurde die Siedlung auch noch verstaatlicht. Es bedurfte eines 20 Jahre währenden Prozesses, um den :leutschsprachigen Siedlern zu :hrem Eigentum zurückzuv-erhelfen. Jetzt zählt Dreizehnlinden, auf portu- ie sisch „Trezetilic ns e" genannt, bere:ts mehr als 8000 Einwohner. 50 Prozent Je-- Bewohner sind deutschsprachig. Für sein W:rker. erhielt Morisigncre Reitmeier die Ehre:'ürgerschaft. Unter den vielen Gratulanten befand sich da- mals auch ein ?elcgramm des nur, vor zwei Jahren verstorbenen Erzbschofes von Sazburg. Dr. Eäuard Macheiner. Beim Priesterfest am 27. Juni 197€ gab ihm Prälat Dr. Sebastian Ritter die Ehre seiner Anwese:zheit. Wir wünschen Monsignore Reitmeier noch viele gesun- de Jahre in seinem geliebten Kirchberg. Zum Goldenen Priesterjubikium von Johann Reitmeier
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