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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Jänner 1976 sich um das kulturelle Angebot für un- sere Bürger gekümmert haben. Wir haben in Kitzbühel ein blühendes Vereinsleben, das von einem großen Ge- meinschaftssinn zeugt. Ich danke allen Vereinen und Institutionen. Stellver- tretend für die vielen Vereine, die ich nicht alle aufzählen kann, erwähne ich besonders die Freiwillige Feuerwehr als Körperschaft öffentlichen Rechts, die Stadtmusik. Im Durchschnitt hat die Stadtmusik mit den Proben 130 Aus- rückungen zu verzeichnen. Dazu gehört sehr viel Idealismus und Liebe zur Mu- sik. Genau so danken möchte ich den Schützen und den Traditionsvereinen, die uns unsere Feste verschönern. Ich könnte mir keine Fronleichnamspro- zession z. B. vorstellen, ohne die Musik und die Schützen und ohne Traditions- vereine. Ich danken den Rettungsmann- schaften. Ich danke dem großen Verein, dem Skiklub, der das Hahnenkammren- nen organisiert, und wenn hier nicht Leute tätig wären, die sich mit Idealis- mus für die Organisation und vor allen Dingen als Anstoß für die Jugend her- geben würden, so glaube ich, wäre es für den Skisport in unserer Stadt schlecht bestellt. Ich danke auch noch stellvertretend für viele andere Vereine dem Tennisklub für die Durchführung des Head-Cups und auch den jungen Idealisten des Eishockeyklubs. Ich dan- ke auch dem Turnverein, der heute sehr aktiv ist und vor allem für die Jugend viel leistet. Neben den Vereinen danke ich auch den Lehrpersonen an den Pflichtschulen für die Erziehung und Ausbildung un- serer Jugend, vor allem auch jener der städtischen Schulen, der Handelsschule und der Musikschule. Ich danke abschließend aber auch al- len Kitzbüheler Bürgern für ihren Fleiß, für ihre Tatkraft, für ihre Risikobereit- schaft und für die Abgabe der Steuern. Ich meine nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Unselbständigen. Zuletzt gilt mein Dank sämtlichen Be- diensteten der Stadt und in den Betrie- ben für die im abgelaufenen Jahr ge- leistete Arbeit und Betriebstreue. Und nun, meine Herren Gemeinde- räte gilt der Dank Ihnen. Wir haben in vielen Sitzungen der Ausschüsse und des Gemeinderates Beschlüsse fassen müs- sen, die uns oft nicht leicht gefallen sind. Wir wissen, daß wir den Bogen nicht überspannen dürfen und uns im Haus- halt Grenzen gesetzt sind. Es sind zu- kunftsweisende und wohlüberlegte Be- schlüsse gefaßt worden. Und für diese Zusammenarbeit danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Weiters ein glückliches neues Jahr! Dankadressen an den Bürgermeister und die Kollegen wie auch an die Be- diensteten wurde in der Folge von den Fraktionsführern ausgesprochen. Von Vizebürgermeister Michael Horn im Namen der Oesterreichischen Volkspar- tei, von Stadtrat Alfred G e b e t s b e r - g er namens der Sozialistischen Partei, von Gemeinderat Dr. Otto W e n d 1 n g namens der Freiheitlichen Partei und von Gemeinderat Techn. Rat Toni K a h 1 b a c h e r namens der Unabhän- gigen Liste für Kitzbühel. Stadtamts- Am 30. Dezember 1975 vollendete der Maurer in Ruhe Jakob F i 1 z e r in be- ster Gesundheit und Geistesfrische sein 80. Lebensjahr. Filzer gehörte vor dem ersten Weltkrieg der Springergarde des Wintersportvereins Kitzbühel unter Ob- mann Franz Reisch an, welche die er- sten sportlichen Lorbeeren für die Hei- matstadt eroberte. Filzer wurde als Sohn des Josef Filzei und der Anna, geb. Werlberger aus We- stendorf, im Graswanderhäusl in der Graggaugasse in Kitzbühel geboren. Sein Vater war Steinbrucharbeiter bei dem Landtagsabgeordneten Hans Fil- zer vom Hasenhof, einem entfernten Verwandten. Schon bald nach der Jahrhundert- wende übte sich Jakob Filzer im Ski- sprunglauf. Das Uebungsgelände waren die steilen Abhänge vom Bichiwirt, dem heutigen Hotel Weißes Rössl, hinunter zum Gries. Nach starken Schneefällen wurden auch die niedrigen Hausdächer als Sprunghügel verwendet. Die ersten Skier waren, wie damals bei den Buben üblich, Faßdauben. Im Winter 1907 er- hielt Jakob Filzer von Franz Reisch die ersten norwegischen Skier und lief mit diesen nach St. Johann, um an einer Sprungkonkurrenz teilzunehmen. Bei dieser Konkurrenz sprangen Buben, Ju- nioren und Senioren alle in einer Klasse und unser Jakob erzielte auf Anhieb den zweiten Preis. Sieger wurde damals ein gewisser Gnus aus Saalbach, ein Anhän- ger der Lilienfeldertechnik. Zur Kitz- büheler Sprirgergarde gehörten damals noch Josef Egger, Josef Filzer, der ältere Jakob Filzer, am Rock das Ehrenzeichen des KSC für 50 Jahre Mitgliedschaft. direktor Dr. Friedrich P s c h i c k sprach im Namen aller Bediensteten. Abgeschlossen wurde die Jahresab- schiußsitzung mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel Maria Theresia, an welchem auch die Ehrenringträger der Stadt teilnahmen. Bruder unseres Jakob, Hoisei Daxer, Hans Rothbacher, Max Faller, Otto Wid- mann und Comtesse Paula Lamberg. Von diesem Zeitpunkt an holte sich Ja- kob Filzer auf allen bekannten öster- reichischen Sprunghügeln, in Kitzbühel, Wörgl, am Semmering, in Bad Goisern und anderen Orten stets einen Spitzen- platz. Auf kleineren Hügeln wurden Weiten von 20 bis 30 Meter erzielt, in Kitzbühel bis zu 40 Meter und 1912 sprang Max Faller in Bad Goisern 45 Meter. Seine letzte Sprungkonkurrenz vor dem Krieg war 1915 am Seinme- ring. Er errang dort in der Senioren- klasse, heute mit der Nationalklasse ver- gleichbar, den 1. Preis. Vom Skiklub Semmering wurde ihm ein schöner Po- kal, damals eine Seltenheit, zuerkannt, aber nicht ausgefolgt. Es hieß, man wür- de seinen Namen eingravieren und ihm den Pokal dann nachschicken. Dazu kam es aber nicht mehr. Jakob Filzer mußte an die Südfront und die „Pokal- geschichte vom Semmering" wurde in den Kriegswirren . vergessen. Die Sem- meringer sind ihm diesen heute, nach 60 Jahren, noch schuldig. Nach dem Ersten Weltkrieg trainierte Jakob Filzer auch in Abfahrt und Sla- lom, gewann 1921 die Streifalmabfahrt, war auch einmal beim Franz-Reisch-Ge- denklauf vom Kitzbüheler Horn sieg- reich und holte sich die Tiroler Meister- schaft in seiner Klasse auf der Fleck- almabfahrt. Im Winter 1938 trumpfte er noch ein- mal groß auf. Er gewann mehrere gro- ße Rennen in seiner Klasse: in Kufstein, die Abfahrt vom Brentenj och, die Unter- bergabfahrt in Kössen, die Salzburger Landesmeisterschaft in Mittersill und die Abfahrt vom Eilmauer Tor, wo er in der Altersklasse III seinen letzten Sieg feierte. Beim Franz-Reisch-Gedenklauf 1938 wurde er in der Altersklasse II Sieger im Slalom, bei der Tiroler Ski- meisterschaft wurde er hinter dem Salz- burger Willy Schweizer Zweiter und im März 1938 in Kitzbühel im Slalom und in der Abfahrt Dritter und im Werbe- lauf Zweiter. In diesem Winter holte ihn Jak Lack- ner als Star-Skilehrer in die Skischule Kitzbühel und er trainierte die „Haute- volee" für die Erlangung der Goldenen Garns. In früheren Wintern verdingte sich Filzer lieber als Skiträger, weil er als solcher damals mehr verdienen konnte als als Skilehrer. Seine bisher letzte Tourenfahrt absolvierte unser Ju- bilar vor fünf Jahren, und zwar auf sei- ner geliebten Fleckalmabfahrt. Nun ste- Jakob Filzer, Kitzbes ühel, ein Achtziger
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