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Seite 6 Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 14. August 1976 Bundesinnungsmeister Ing. Karl Berger zum Kommerzlairot ernannt Dem über die Grenzen Tirols und Oesterreichs hinaus bekannten Garten- bauunternehmer, Ing. Karl Berger, Kitzbühel, wurde der Berufstitel Kom- merzialrat verliehen. Die Ernennungs- urkunde wurde ihm vom Präsidenten der Tiroler Handelskammer, Komm.- Rat Heinrich Menardi in Anwesen- heit zahlreicher Persönlichkeiten der Wirtschaft, von Berufskollegen auf der Innung und der Familie des Ausgezeich- neten, überreicht. Als erster würdigte der Präsident der Kammer, Komm-Rat Menardi den Werdegang von Ing. Berger und führte folgendes aus: Geboren am 18. November 1922 in Wien, absolvierte der heute zu Ehrende seine Lehrzeit nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule an der Fach- lehranstalt für Garten-, Obst- und Wein- bau in Wien-Kagran, legte dann 1940 die Gehilfenprüfung in den Sparten Obst- und Gemüsebau, Topfpflanzen, Gartengestaltung und Baumschule mit Auszeichnung ab und arbeitete dann vom März bis September 1940 am Bota- nischen Institut der Universität Wien. Hierauf trat er in die Höhere Fachlehr- anstalt für Garten-, Obst- und Weinbau in Klosterneuburg ein, mußte aber im Oktober 1941 einrücken. Nach Kriegs- ende setzte er sein Studium in Kloster- neubrg fort, machte 1947 dort die Fach- matura wiederum mit Auszeichnung und unterrichtete dann bis zum Jahre 1948 an dieser Anstalt als Fachlehrer. Anschließend begab sich Ing. Berger in die Schweiz und arbeitete am Kantona- len Planungsamt in Luzern als Garten- gestalter. 1949 gründete Ing. Berger in Kitzbü- hel einen eigenen Handelsgärtner-, Gar- ten- und Grünflächengestaltungsbetrieb. Er baute diesen in wenigen Jahren zu einem der bedeutendsten seiner Art in Westösterreich aus. Sowohl in Tirol als auch in anderen Bundesländern, vor al- lem in Wien, führte er neben Privatauf- trägen auch bedeutende öffentliche Vor- haben aus, die ihm viel Anerkennung einbrachten. So ist er auch Gestalter der Gartenanlage im Olympischen Dorf des Jahres 1964, der Steinarbeiten für die WIG 1964 sowie verschiedener Sportplatzbauten u. ä. In besonderer Weise beschäftigte sich Ing. Berger mit seinen Mitarbeitern auch mit dem Fach- gebiet der biologischen Hangverbau- ung und erzielte hiebei beachtliche Er- folge. Wie bereits erwähnt, war Ing. Berger intensiv an der Planung und Durchfüh- rung der Wiener Internationalen Gar- tenschau 1964 beteiligt; ebenso in sei- nen Händen lagen die Organisation und Durchführung der Internationalen Ta- gung der Garten- und Grünflächenge- staher des Interessenverbandes europä- ischer Landschaftsgärtner, dem er durch drei Jahre als Präsident vorstand. So Iann Kammerrat Ing. Berger heute mit Fug und Recht als ein weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannter Fachmann auf dem Gebiet der Garten- gestaltung und der Landschaftsgärtne- Foto Murauer, Innsbruck rei bezeichnet werden. Auch seine Vor- träge beim Internationalen Gartenge- stalterkongreß im Jahre 1963 in Ham- burg trugen zu diesem internationalen Rufe bei. Schon frühzeitig - knapp nachdem er seinen eigenen Betrieb in Kitzbühel eröffnet hatte nahm Ing. Berger sei- ne sich dann überaus ersprießlich gestal- tende Tätigkeit in der Kammerorgani- sation auf. In den Jahren von 1953 bis 1955 widmete er sich insbesondere dem Neuaufbau der Tiroler Landesinnung der Gärtner und Blumenbinder, wurde aufgrund dieser Leistungen 1955 zum Landsinnungsmeister bestellt - eine Funktion, die er in ununterbrochener Folge bis zum heutigen Tag auch be- kleidet. Hier galt sein besonderes Au- genmerk der Einrichtung einer geziel- ten Werbung, sei es der Valentinstag, der Muttertag etc. Aber auch die Blu- menausstellung im Kammergebäude gehen auf seine Initiative zurück. Aus- stellungen, die stets ein hervorragendes Echo bei Publikum und Presse gefun- den haben und finden. Nicht unbedeu- tenden Anteil hat Kammerat Ing. Ber- ger a--ich an der nunmehr gewährleiste- ten Versorgung der Bevölkerung mit Schnittblumen. Seinen Bemühungen gelang es, ausreichende Kontingente für Blumenimporte sicherzustellen, so daß seit mehreren Jahren jedes einzelne In- nungsmitglied in Oesterreich die Mög- lichkeit hat, zu wesentlich günstigeren Bedingungen selbst Schnittblumen-Di- rektimporte zu tätigen. Kann Ing. Berger auf eine lange Rei- he in- und ausländischer Berufserfolge zurückblicken, so ist seine Tätigkeit als Funktionär der Tiroler und österreichi- schen Kammerorganisation nicht weni- ger ersprießlich verlaufen. Seit 1955 In- nungsmeister der Gärtner und Blumen- binder, wurde er im gleichen Jahr in den Bundesinnungsausschuß berufen, 1960 zum stellvertretenden Bundesin- nungsmeister und 1965 zum Bundes- innungsmeister bestellt. Bei den Han- delskammerwahlen 1965 in die Sektions- leitung Gewerbe als Mitglied gewählt, übt er seither die Funktion eines Kam- merrates aus und nimmt regen Anteil an den Beschlüssen und Entscheidungen der Kammervollversammlung. Er ist als Bezirksgewerbeobmann auch Mitglied des Bezirksstellenausschusses Kitzbühel, wo er die Funktion eines Bezirksob- mann-Stellvertreters bekleidet, des So- zial- und arbeitsrechtlichen Ausschus- ses der Kammer, Beisitzer der Prüfungs- kommission der Lehrabschlußprüfung für Blumenbinder und Ersatzmitglied im Landesfremdenverkehrsrat. Als moderner, aufgeschlossener Unter- nehmer erkannte Ing. Berger rasch die Notwendigkeit der Heranbildung eines gut ausgebildeten Nachwuchses und widmete sich daher diesem Aufgaben- gebiet mit Intensität. Auf seine Initia- tive geht die Errichtung der Bundesbe- rufsschule für Gärtner und Blumenbin- der in Wien-Kagran zurück, und er ist auch Mitinitiator der seit 1966 zur Durchführung gelangenden Bundeslehr- lingswettbewerbe. Zweimal bereits konnte Kammerrat Ing. Berger Kitz- bühel als Durchführungsort des Bun- deslehrlingswettbewerbes auswählen, und jedesmal so insbesondere im Jahre 1975 - wurden die vorbildliche Vorbereitung und ausgezeichnete Orga- nisation dieser Veranstaltungen ge- rühmt. Kammerrat Ing. Berger hat die Absicht, im kommenden Jahr neuer- dings Kitzbühel zum Austragungsort dieses Bundeslehrlingswettbewerbes zu machen, ein Umstand, der der dortigen Wirtschaft sicherlich zugute kommen wird. Eine so intensive Tätigkeit in der Kam- merorganisation konnte natürlich nicht unbeachtet bleiben. Die Tiroler Handels- kammer hat KR. Ing. Berger mit der Sil- bernen Ehrenmedaille ausgezeichnet und der Bundespräsident verlieh ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Oesterreich." Im Anschluß an diese Worte über- reichte Präsident Komm.-Rat Menardi Kom.-Rat Ing. Berger das Ernennungs- dekret und sprach gleichzeitig die besten Glückwünsche für die Zukunft und den Dank der Tiroler Wirtschaft für den vielseitigen Einsatz aus. Namens der Sektion Gewerbe gratu- lierte Obmann KR. Karl Geiger und erklärte, daß es nicht zuletzt auf den
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