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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Oktober 1976 Alt-Skimeister Hans Lackner 75 1936 vorolympische Skiwettkämpfe; erstmals Verwendung von Schnee- zement auf der Aufsprungbahn der Burgstallschanze. 1937 Wiederum Vertreterversammlung des Oesterreichischen Skiverbandes mit hochaktuellen Themen. Bestel- lung zum Gebietsvertreter des Tiroler Skiverbandes. 1938 Tiroler Skimeisterschaften. 1939 Deutsche Skimeisterschaften und Wehrmachts-Skimeisterschaften. 1940 Erste Kriegrsskimeisterschaften des Gaues Tirol, In der Folge fanden Bann- und Unterbannskimeisterschaf- ten statt. HJ-Bann-Skiwettkämpfe und 1943 die Bann-Skimeisterschaften. Zu dieser Aufzählung kommen noch unzählige Skikonkurrenzen, nicht nur in Kitzbühel, sondern auch in anderen Orten, zu denen Hauptmann Pischl als Rennleiter bzw. als Kampfrichter heran- gezogen wurde. Die Veranstaltungen der letzten Jahr- zehnte sind allen Skisportanhängern si- cherlich noch in bester Erinnerung .Das Kitzbüheler „Ski-WLInderteam" machte Schlagzeilen in der ganzen Skiwelt. Hauptmann Pischl erhielt für seine Lei- stungen in dieser Sportart viele Ehrun- gen. 1938 verlieh ihm der Oesterreichische Skiverband die „Goldene Ehrennadel", 1955 der Tiroler Skiverband ebenfalls die „Goldene Ehrennadel" und der Ski- klub Kitzbühel das „Goldene Ehren- zeichen für besondere Verdienste". 1960 zeichnete ihn das Land Tirol mit dem Sportehrenkreuz aus, als ersten Sport- funktionär unseres Bezirks und 1966 erhielt er das „Goldene Ehrenzeichen des Allgemeinen Sportverbandes Öster- reichs". Hauptmann Pischl ist Ehrenmitglied des Kitzbüheler Skiklubs, des Ersten Nordtiroler Trabrennvereins und des Männergesangvereins Kitzbühel. Seit 60 Jahren gehört Hauptmann Pischl dem Oesterreftchischen Alpenver- ein an und ist Träger des Ehrenzeichens für 50jährige Mitgliedschaft seiner Stammsektion. In Treue und Kamerad- schaft für die Kriegerkameradschaften und Kriegsopferkameradschaften Haupt- mann Pischl in ihren Ehrenbüchern als Bezirksobmann, Ortsobmann und als zündender Festredner bei Fahnen- weihen und Enthüllungen bei Krieger- denkmälern. Der Landesverband der Kriegsopfer verlieh ihm ebenfalls für seine Verdienste und seine Kamerad- schaft das „Goldene Ehrenzeichen". 1938 wurde Leopold Pischl auch in den Ausschuß des Verkehrsvereins be- rufen. Die bisher höchste Auszeichnung wur- de ihm 1967 mit der Verleihung des „Goldenen Ve rdienstzeichens" der Re- publik Oesterreich durch den Herrn Bundespräsidenten verliehen. Am 9. Oktober 1976 vollendete der frühere Pächter des Bergrestaurants am Hahnenkamm und jetzige Mitarbeiter im Hotel Brückenwirt der Familie Lack- ner OHG Hans Lackner d. Ä. sein 75. Lebensjahr. Wir gratulieren! Der Jubilar gehörte seinerzeit zu den besten Skirennfahrern Tirols. Er ge- wann 1923 die Salzburger und 1925 die Tiroler Skimeisterschaft. Wie viele Buben damals in Kitzbühel , begann Lackner schon vor der Schule mit dem Skifahren. Die Skier lieferte Alois Abendstein (t 1961) und Skilehrer fungierte Bürgermeister Franz Reisch (t 1920). Die Skigeneration um Hans Lackner gehörte schon zu den „Zweistockfah- rem" und nur die älteren liefen noch mit einem Stock, genannt die „Lanze". Vorbilder der Jugend waren damals Georg Hochfilzer, Ernst Reisch, die Brü- der Faller, FUer, Egger und Taxer und im Sprunglauf Komteß Lamberg. Der größte Konkurrent im Skilauf aber war sein jüngerer Bruder Jakob, der 1924 Tiroler Meister wurde. Die erste auswärtige Skikonkurrenz des Jubilars war ein Abfahrtslauf vom Markbachj och des Wintersportvereins Wörgl im Winter 1914. Josef Herold lud die Kitzbüheler Skijugend auf eigene Kosten zur Fahrt nach Wörgl ein und verwendete hiezu seinen Einspänner- schlitten. Aber die Buben mußten den größten Teil des Weges nach Wörgl zu Fuß gehen, da Herolds Pferd der gro- ßen Last nicht gewachsen war. Nach dieser beschwerlichen Reise kam noch der Aufstieg auf das Joch zum Start und dann erst der Abfahrtslauf. Lackner brach sich nach einer schnellen Schuß- fahrt die Skier und schied aus der Kon- kurrenz aus. Unser Jubilar, noch 1975 bei den KSC-Meisterschaften am Gansierhang Eine lustige Begegebenheit erzählte der Jubilar zu seinem Sieg bei den Salz- burger Meisterschaften 1922. Alle Ren- läufer waren in-i Berggasthof Schinitten- höhe untergebracht. Vor dem Start gab es „Tiroler Speckknödel" und alle war- teten mit bestem Appetit auf dieses Ge- richt. Als jedoch die Kellnerin zur Tür herein wollte, stürzte sie und die Knö- del sprangen lustig auf dem Stuben- boden herum. Es blieb aber trotzdem keiner übrig. Die gefürchtetsten Gegner Lackners für den Abfahrtslauf waren damals die Kufsteiner Weinberger und Mayer. Mayer verfuhr sich im Nebel und lan- dete schließlich auf einem Baum und Weinberger verlor bei einem Sturz ei- nen Ski mitsamt dem Skischuh. Hans Lackners Fahrt ging aber auch nicht reibungslos Vor sich. Obwohl er die Walddurchfahrt sehr gut hinter sich rachte, flog er bei einem der letzten Bauernhäuser in den Schourrkasten und konnte sich aus diesem selbst nicht mehr befreien. Glücklicherweise stand der Bauer als interessierter Zuschauer hin- term Haus und half unserem Hans aus der Mistgrube. Trotz dieses unfreiwilli- gen Aufenthaltes wurde Lackner noch Erster. Da er auch den Sprunglauf ge- wann, e wann, erzielte er die Salzburger Meister- schaft 1923. Seinen größten Triumph errang unser Jubilar aber bei den Tiroler Meister- schaften 1925 in Ehrwald. Diese Meister- schaften waren international ausge- schrieben und es waren auch die be- sten Ausländer am Start. Die Langlauf- spur führte von Ehrwald über das Moos nach Lermoos und zurück. Es war ver- hältnismäßig warm und über sieben Kilometer mußten die Konkurrenten über eine 20 Zentimeter tiefe Wasser- spur laufen. Die Mausfallbindung (im Heimatmuseum wird eine solche aus- gestellt) rieb im Wasser den leichten Langlaufschuh auf und sämtliche Zehen waren ein roter, blutiger Ballen. Lack- ner kam auf den fünften Platz. Da er aber am nächsten Tag den Abfahrtslauf gewann, stand er für die Kombination wieder gut im Rennen. Die Hauptkonkurrenz war der Sprunglauf, damals noch die Krone des Skilauf es, und gerade an diesem Tage stürmte und scheite es. Den ersten Konkurrenzsprung machte der Münch- ner Steinhauser, der später in Kitzbü- hel als Trainer wirkte. Er bekam auf dem gefürchteten Ehrwalder „Bock" zu- viel Aufwind, machte über 28 Meter einen Salto und mußte verletzt von der Bahn getragen werden. Hans Lackner ließ sich aber dadurch nicht entmutigen. Vor dem Start setzte er seine Teller- mütze tief ins Gesicht - Schneebrillen wurden damals noch nicht benützt - drückte beim Absprung die Augen zu und sprang mit bester Note bei 33 Meter auf. Da auch sein zweiter Sprung gut
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