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Samstag, 9. Oktober 1976 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 5 Ein, wie ORF-Autofahrer-unterwegs- Moderator Walter Niesner zu Beginn der Rundfunkübertragung am Montag, 27. September, selbst freudig feststellte, bis auf den letzten Stehplatz besetzter Fest- saal der Bezirkshandelskarnmer Kitz- bühel und eine Stimmung, wie sie dem sonnenüberfluteten, wolkenlosen Herbsttag entsprach, kennzeichnete das Fluidum der einstündigen und wohl be- liebtesten und meistgehörten Rundfunk- sendung, als diese um 12 Uhr mittags Herr Walter Niesner mit einem Hand- kuß für die Damen und mit einem Grüß Gott für die Herren einleitete. Es fiel dem beliebten ORF-Sprecher nicht schwer, Kontakt mit dem Publikum zu bekommen, im Gegenteil, es war ihm ein leichtes, die Herzen der Kitzbühelerin- nen und Kitzbüheler im Nu zu gewin- nen. Eine Welle der Sympathie sprang auf diesen so charmanten Herren aus Oesterreichs Metropole an der blauen Donau über und er gab sie in Form ei- nes großen Kompliments an Kitzbühel gentleman like wieder zurück. Die Sendung selbst lief mit einer Präzision ab, die wohl kaum mehr zu überbieten sein wird. Diesbezüglich darf allen Mitarbeitern insbesondere dem technischen Stab, ein hervorragendes Kompliment zum Ausdruck gebracht werden, Es dürfte für den Laien viel einfacher erscheinen, das Landesstudio Tirol und die Zentrale in Wien mit dem Saal in Kitzbühel in Bruchteilen von Sekunden zu koordinieren, als es in Wirklichkeit ist. Natürlich gab Walter Niesner als Routinier den Ton an, aber dahinter stand ein perfektes Team. Gönner dieser Sendung, erstmals aus Kitzbühel in den österreichischen, baye- rischen, norditalienischen und schwei- zerischen Raum ausgestrahlt, war die Firma „Miele" - Miele-Gesellschaft m. b. H., Salzburg. In hervorragender Zu- sammenarbeit mit dem Fremdenver- kehrsverband, der Stadtmusik und den Kitzbüheler Nationalsängern, dem er- habenen Geläute der „Kaiserglocke" aus dem Frauenturm und mit dem zentral gestalteten Miele-Interview zwischen Walter Niesner und dem Direktor der Miele Ges. m. b. II., Salzburg, Komm.- Rat Josef Schäferle, der sich zur Sen- dung persönlich in Kitzbühel eingefun- den hatte, konnte das ORF-Team eine Sendung gestalten, die, wie aus den Hörerkreisen zu erfahren ist, als groß- artig bezeichnet werden darf. Daß Niesner Kitzbühel als internatio- nalen, weltweiten Kreuzungspunkt im winterlichen Skigetriebe der Alpen be- zeichnete, freute die Bevölkerung sehr. Natürlich kam er auf die großen Söhne der Stadt, Anderl Molterer, Christian Pravda, Hias Leitner, auf Ernst Hinter- seer, der als Stargast unter den Zu- hörern saß, und auf Toni Sailer, zu sprechen, auf die Streif und auf die liebste Freizeitbeschäftigung der Kitz- büheler, das Skifahren. Niesner konnte viel Prominenz will- kommen heißen. An der Spitze Landes- rat Komm-Rat Christian Huber, darin Bezirkshauptmann Dr. Hans Trentina- glia, Bürgermeister LAbg. Hans Brett- auer, Vizebürgermeister Michael Horn, FVV-Obmann Kammerrat Wolfgang Hagsteiner, FVV-Direktor Dr. Josef Ziepi, Hochwürden Herrn Pfarrer Jo- hann Danninger, Vorstandsvorsitzender der Bergbahn AG. Kitzbühel Hans Wer- ner Tscholl, Bundes-Innungsmeister Komm.-Rat Karl Berger, Geschäftsfüh- rer der Bezirkshandelskammer Abs. Jur. Hugo Beimpoid, Alt-Landtagsabgeordne- ter Leonhard M:anzl sowie zahlreiche Stadt- und Gemeinderäte und Mitglie- der des Vorstandes und des Auschus- ses des Fremdenverkehrsverbandes. Unter der Stabführung von Stadt Kapellmeister Sepp Gasteiger erntete die Stadtmusik donnernden Applaus, unter der Tonführung von Altmeister Toni Praxmair die Kitzbüheler National- sänger ebensoviel Beifall. Groß war die- ser auch über die edle Spende der Firma Miele, die Direktor Komm-Rat Josef Schäferle für bedürftige Mitbürger in die Hände des Herrn Bezirkshauptmanns in Form eines Fernsehapparats und 10.000 Schilling in bar und Herrn Bürgermeisters 15.000 Schilling in bar, legte. Herr Direktor Schäferle hatte recht, wenn er sagte, daß man, ob der eigenen Freude, die Mitmenschen nicht vergessen darf. Der Dankesbeif all des Publikums dauerte so lange, daß er, ob dem Fluß der Sendung. vom Moderator gestoppt werden mußte. Drei liebe Stoff-Bernhardiner an drei kleine Gäste der großen Sendung und viele Blumen gab es noch als Geschenke am Schluß der herrlichen Programm- stunde ‚.Autofahrer unterwegs", die, Walter Niesner in die Hand verspro- chen. Kapellmeister Sepp Gasteiger und seine Stadtmusikanten in einem auf die Sekunde genau getrimmten Marsch be- endeten. Die Firma ..Miele Ges. m. b. H. - Salz- burg" gab anschließend für die Ge- schäftspartner und für die Ehrengäste im Sporthotel Tirolerhof ein Mittag- essen, in dessen Rahmen Landesrat Hu- ber, Bezirkshauptmann Trentinaglia, Bürgermeister Brettauer den Dank für die Geschenke an Direktor Schäferle zum Ausdruck brachten. Diesem Dank schließt sich der Frem- denverkehrsverband Kitzbühel aller- herzlichst an. Die vom Leiter der Ver-. Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Körperschaft öffentlichen Rechts __ Autofahrer unterwegs a la Walter Niesner Eine großartige Sendung aus Kitz Jeden Herbst, wenn die Mütter ihre adrett gekleideten ABC-Schützen zu Fuß oder jetzt auch im Wagen, zur Schule bringen, erinnere ich mich immer an meine Schulzeit vor dem ersten Welt- krieg, wie wir damals in kurzen Hosen. grobem Hemd und bei schönem Wetter auch ohne Schuhe nach den Ferien die Schule begannen. Es waren wenige, die über Schuhe verfügten. Die Kinder von den Bauern trugen, wenn es ein waxer (geschotterter) Weg war, Knoschbm (Holzschuhe), die sie sich meist, wenn die schlechte Wegstelle passiert war, im Gebüsch oder Gras versteckten. Den kleinen Lesern sei aber mitgeteilt, daß wir uns damals um 7.30 Uhr zur Schulmesse einzufinden hatten, egal ob der Schüler vom Lebenberg, von Stegen, Zenzern oder gar vorn Adlerbauer war, im großen und ganzen kamen sie alle pünktlich. Ich hatte besonderes Glück, ich konnte zirka zwei Drittel meiner Schulferien in Salzburg bei meiner Tante verbringen und jedesmal, am 13. September, an mei- nem Geburtstag, trat ich die Heimreise Ein Korb Äpfel! Von Emmerich Haiss an. Lange schon freute ich mich auf die- sen Tag, denn bei Tante gab es immer ein nettes Geschenk. 1912 wurde ich zehn Jahre alt, deshalb auch eine beson- dere Ueberraschung. Ich bekam die er- ste lange Hose,' sie war grau. Da ich in diesem Jahr auch gefirmt wurde, legte mir mein Onkel, mit dem Bemerken, ich sei nun ein junger Mann, die Hose auf meine Schultern, mußte ihm auch zei- gen, wie man sich beim Hinsetzen die Bügelfalten schont, auch wollte er wis- sen, wie man sie im Kleiderschrank ver- wahrt. Die Stunde meiner Abreise kam, mein Gepäck bestand aus einem Rucksack und einem Koffer, welche ich nur dieses Jahr in einen Einspänner verladen durfte. - Strenges Stillschweigen wurde mir auf- erlegt, Onkel durfte es nicht wissen, daß wir es uns so leicht machten, zum Bahn- hof zu kommen. In Kitzbühel ausgestiegen, wurde ich von Bekannten bewundert. „Oh, der junge Herr eine lange Hose!" Obwohl ich erkannte, daß man mich neckt, ha- ben mir diese Worte doch gefallen und ließen mein Knabenherz höher schlagen. Als ich zu Hause ankam, lag mein Ge- burtstagsgeschenk auf dem Tisch. Es war ein Hosenträger, ebenfalls in Grau, konnte somit meine Eltern nicht mehr überraschen, denn ich wußte, daß diese Gechenke von längerer Hand vorberei- tet waren.
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