Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger San-stag, 23. Oktober 1976 Veterinärrat Dr. Oskar Ganster zum Gedenken Anna Hofler zum Gedenken Würde ich einigermaßen die schrift- stellerischen Fähigkeiten meines Vaters, des Dichters Alfons Petzold besitzen, wä- re es mir ein leichtes, all' die guten Ei- genschaften der am 24. September 1976 in Kitzbühel verstorbenen Frau Anna Hofler aufzuzählen. Es würde ein Epos von Liebe, Treue und unerschütterlichem Humor. Anna Hofler war ein bemerkenswer- ter Mensch. An anderer Stelle wurde aufgezeigt, welch auf opferungsvolle Mutter sie den Ihren war. Im Kitzbüheler Stadtbild ist sie kaum wegzudenken. Bei vielen öffentlichen Veranstaltungen, so auch im Fasching, war Anna mit ihrem Witz und ihrem Hu- mor und ihrem Interesse am öffentli- chen Leben der Stadt, anwesend. Die Lücke aber, die sie in unserem Familienkreis hinterläßt, ist sehr groß. Es liegt an uns, denen sie beinahe ihr ganzes Leben treu zur Seite stand, sie ge- bührend zu loben. Nach dem Tode mei- nes Vaters (gest. 1923) war sie die größ- te Hilfe für unsere Mutter. Wir waren ja noch zu klein. Vater achtete Anna mit ihrer unermüdlichen Arbeitskraft sosehr, daß er dies in den, dem „Rauhen Leben" angeschlossenen Tagebuchblättern lo- bend niederschrieb. Die Stelle lautet ungefähr: „Gott sei Dank! Unsere gute Anna ist wieder hier und wirtschaftet herum, daß es ein Vergnügen ist, ihr zu- zusehen." Als unser Bruder aus Rußland nicht mehr zurückkehrte, setzte sie alles dar- an, uns zu trösten und zu erheitern. - Später half sie uns mit erfrischender Offenheit über die Erschwernisse der Besatzungszeit. Traurig nahm sie vom „Petzoldhäusl" Abschied, um aber in Wien oder in Oberndorf der Familie in gleicher Weise beizustehen. Rührend und mit Liebe stand sie uns zur Seite, als unsere liebe Mutter in Oberndorf starb. Nach dem Tode unse- rer Mutter blieb sie uns in gleicher Treue verbunden. Meine drei Söhne, aber auch die Kin- der meiner Schwester hingen mit großer Liebe an ihr. Sie nahm auch Scherz und Neckerei- en von ihnen liebevoll hin. Wir konnten es nicht glauben, als sie eines Tages nicht mehr nach Oberndorf kam. Unsere ganze Hoffnung galt ihrer Genesung. Aber die liebe gute Anna, Gefährtin unsererTage, sollte nicht mehr gesunden. Geblieben ist sie bei uns mit ihrem Hu- mor, ihrer Treue und Liebe. Ein „Danke" wäre zu wenig, jedoch können wir heute nichts mehr anderes tun, als unserer Anna ein liebevolles und dankbares An- denken bewahren. Dipl.-Ing. Verena Hopfensberger geb. Petzold, Oberndorf 137 Am 10. Oktober erlag Dr. Oskar Ganster einem schweren Leiden. Er wurde aus einem Leben gerissen, das voll vorn erfolgreichen Schaffen und ge- kennzeichnet vorn Wirken für Tier und Mensch gleichermaßen war. So widmete er sein Können nicht nur als Arzt, son- dern als hervorragender Tierfreund den Tieren und dadurch indirekt wieder den Menschen. Unerschrocken und mit großem Elan vertrat er seine Ueberzeugung und muß- te dabei oft auch große Schwierigkei- ten in Kauf nehmen. Sein Wissen, verbunden mit seiner reichen praktischen Erfahrung stellte er gerne der Allgemeinheit zur Verfü- gung. Und es ist daher nicht verwun- derlich, daß auch einige Minister sich bei Dr. Ganster Rat holten. Es mag für ihn Freude und Anerkennung gewe- sen sein, daß mehrere wichtige Bun- desgesetze zu einem guten Teil seine Handschrift trugen. Er kämpfte für den Umweltschutz und gegen die inhumane Tierhaltung, wobei die Zustände in den sogenannten Legebatterien und die verfehlte Kälber- mast auf seine besondere Kritik stießen. Seiner Initiative war die Fernsehsen- dung „Unser tägliches Fleisch" zu dan- ken, die seinerzeit über Oesterreich hin- aus Aufsehen erregte. Dr. Oskar Ganster war auch seiner sozialen Gesinnung folgend bis zu sei- nem Tode aktiver Mitarbeiter in der Stadtorganisation Kitzbühel und im Be- zirksausschuß der Sozialistischen Partei Oesterreichs. Seinen Freunden gegen- über war er ein zwar kritischer, aber beispielgebend treuer Kamerad. Dr. Oskar Ganster hat vielen Men- schen, darunter ungezählten Tierfreun- den immer großherzig Hilfe geleistet. Uns werden in Zukunft auch seine lau- fenden Veröffentlichungen im „Kitz- büher Anzeiger" fehlen. Alle, die Dr. Oskar Ganster als Arzt, als Menschen und als Freund kannten, werden ihn nie vergessen. H. G. * Dr. Oskar Ganster wurde am 20. Fe- bruar 1917 in Wien geboren. Er stu- dierte in Wien und nahm 1936 das Hochschulstudium, an der Veterinär- medizinischen Universität in Wien auf. Noch während des Studiums wurde er zur Kriegsdienstleistung eingezogen, er- hielt aber doch schon 1941 das Diplom als Tierarzt und das Doktorat. Wieder im Kriegsdienst nahm er an den Feld- zügen in Rußland, Frankreich und Ita- lien teil und wurde zweimal verwundet. Nach Kriegsende im Mai 1945 ließ er sich in Kitzbühel als praktischer Tier- arzt nieder. Kitzbühel wurde seine Hei- mat. Im Jahre 1961 gründete Dr. Ganster den Tierschutzverein Kitzbühel und war bis zu seinem Tode dessen Obmann. Es war sein Stolz, diesen Verein zu einem F:. Icri F3thDacher, Kitztühel der stärksten gemacht zu haben. Dok- tor Ganster war Mitglied des Arbeits- kreises Oesterrei&is eher Ti rschutzver- eine, Ratsmitglied des Welttierschutz- bundes und gerichtlich beeideter .Sach- verständiger. 1965 errichtete er inner- halb des Tierschutzvereins eine Tier- ambulanz. Geschätzt wurde seine Mit- arbeit bei der Kompetenzverlagerung des österreichischen Tierärztestandes vom LandwirtschaLsministerium in das 1970 neu geschaffene Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz. Kurz vor seinem Tode wurde ihm vorn Bundespräsidenten als Anerken- nung für seine verdienstvolle Tätigkeit der Titel „Veterinärrat" verliehen. Die Verabschiedung des Verstorbenen erfolgte in Kitzbühel am 14. Oktober auf dem Friedhof. Zahheieh waren die Trauergäste und Professor Walter Kant- ner und Direktor Herbert Sojc nahmen in bewegten Worten Abschied. Die Beisetzung e-folgte arn 15. Okto- ber 1976 in der Familiengruft auf dem Friedhof in Langeuzersdorf Dr. Ganster war sei-, 2. Oktober 1941 verheiratet. Von seinen zwei Söhnen, Dr. Edgar und Viktor, trat Dr. Edgar Ganster als Tierarzt in die Fußstapfen seines Vaters. Kitzbüheler Schützen halten Kontakt mit Sterzing E--ne Gruppe vor. 44 Männern und Frauen der Schütze rikamparie Kitzb:i- hel unternahm am Samstag, 16. Oktober in „Eigenregie" einen Ausflug nach Süd- tirol. Die Stationen auf dieser Fahrt wa- ren Montan oberhalb Auer mit seinem herrlichen Rundblick auf das Bozner Unterland, Tramin, Kaltern und zum Abschluß Sterzing. In Tramin wurde der Reisegruppe durch den Leiter der dortigen Weinkel- lerei Schützenhauptmann Hermann Kol- ler die Bes:chtigung derselben mit Wein-
< Page 18 | Page 20 >
< Page 18 | Page 20 >