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Samstag, 23. Oktober 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Transparente Gemeindepolitik beim „Politischen Stammtisch" Bürgermeister Hans Brettauer beantwortete zahlreiche Anfragen - Reges Interesse - II. Teil und Schluß In seinem mit großer Spannung auf- genommenen Referat beim „Politischen Stammtisch" der Ortsgruppe des Arbei- ter- und Angestelltenbundes beim .‚Eg- gerwirt" ging Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer auf eine Vielzahl von Detail- problemen ein, mit denen die Stadtver- waltung konfrontiert ist. Wir setzen un- sere Berichterstattung fort: Totenleuchte im Friedhof: Leider hat das Verlangen des damaligen Leiters des, Lan desdenkmalamies keine sehr günstige Wirkung gehabt, das Holzdach auf der Totenleuchte im Friedhof zu entfernen. 14 Jahre nach der gründli- chen Erneuerung zeigen sich schwere Schäden an dem zierlichen Bauwerk und es ergibt sich die Notwendigkeit, etwa die Hälfte des Bauwerkes überhaupt ab- zutragen. Die Kosten werden mit 80.000 Schilling angegeben, man wird nicht nur die Totenleuchte an der Kapelle wie früher herrichten, sondern auch - dies- mal mit Zustimmung der Fachleute - das Dach aufsetzen. Reithalle Sonnbergrnauring: Der Be- sitzer des Hofes Sonnberg-Mauring Dok- tor Söllner beabsichtigt die Errichtung einer Reithalle und die Reaktivierung des Bauernhofes. Die Gemeinde erwar- tet sich davon eine bedeutende Frem- denverkehrsattraktion. UmSahrungsstraße: Nun scheint man einer Lösung näher, soweit es die Tan- gente betrifft. Der Bürgermeister bestä- tigt, daß sowohl Bautenminister Moser als auch Landeshauptmann Walinöfer und Landesbaudirektor Dipl.-Ing. Feist massiv drängen, daß es weitergeht, ganz besonders aber der Chef der Bundes- straßenverwaltung, Sektionschef Dipl.- Ing. Raschauer. Heuer ist das Geld für die Grundablösen vorhanden, einge- löst wird vom Bahnhofbereich bis zum Westportal des Tunnels. Man verzeich- net ein außerordentliches Entgegenkom- men in Wien und Innsbruck, überall ist man bereit, Kitzbühel zu helfen. An der Wartezeit der letzten drei Jahre tragen beide keine Schuld. Sobald die Lösung im Detail fix ist, wird das Verkehrs- kuratorium die Verkehrsregelung plan- nen. In diesem Zusammenhang dankte Bürgermeister Brettauer dem anwesen- den GendarmenieposteTl-Kdt. Bezirks- inspektor Hermann Windbrechtinger. Abschließend berichtete der Bürger- meister über Gesetzesinitiativen und die letzten im Landtag beschlossenen Ge- setze in ihrer Auswirkung im Bezirk. In der Diskussion wurde zuerst die Frage der Handelsakademie und Han- delsschule aufgeworfen. Dazu na--im auf Anregung des Bürgermeisters Direktor Dr. Hans Philipp Stellung. Er verwies darauf, daß der Bezirk Kitzbühel bis- her das geringste Bildungsangebot aller Tiroler Bezirke hatte. Ein hoher Pro- zentsatz der Begabten, deren es auch hier genug gibt, ist nicht in der Lage, das Bildungsangebot außerhalb des Be- zirkes zu nützen. Wenn die Frage aue geworfen wird, wo die Absolventen in der Wirtschaft untergebracht werden können, so ergibt sich damit immer wieder die Frage, wie dies anderswo ist. Ein Großteil der Absolventen wird wei- terstudieren und an anderen Orten Kar- riere machen; dies ist auch in anderen Ländern nicht anders. Eine weitere Anfrage betraf die Ten- nishalle. Dazu erklärte Bürgermeister Brettauer, man habe aus der leidigen Geschichte der Kunsteisbahn gelernt. Zu dieser müsse er bemerken, daß sie nicht am richtigen Platz steht, der Grund aber heute de facto der Gemeinde gehört und das gesamte Eisstadionprojekt teilweise deswegen scheiterte, weil eine Finanz- zusage von drei Millionen Schilling nicht eingehalten worden ist. Bei der Tennis- halle hat die Stadt nur im Baurechts- weg den Grund zur Verfügung gestellt, aber den Nachweis der Finanzierung verlangt und erhalten. Zur Frage der Reither Straße erklärte Brettauer, es bestehe ein Plan, im Be- reich des Schnitzerbaches eine kreu- zungsfreie Ueberführung über die Bundesbahn zu errichten. Danach wür- die die Reither Landesstraße ebenfalls in westliche Richtung verlegt werden und die Kurve an der Einfahrt könne ent- fallen. Der Plan wird von den Bundes- bahnen und der Landesbaudiirektion ver- folgt. Zuerst wird die Ueberführung ge- baut. Zur Friedhofsplanung sprach der Bürgermeister den Verantwortlichen mit dem Referenten Gemeinderat Retten- wander und dem Referenten für das Ortsbild, Direktor Brandstätter den Dank aus. Die Friedhofserweiterung ist geplant und wird dazu beitragen, daß der Kitzbtiheler Friedhof harmonisch zusammenpaßt und zeitgemäße Gestal- tungsmomente aufweist. Von den Besuchern des „Stamm- tisches" wurde die Verkehrslösung beim „Klosterhnsl" und der Fortschritt am Staudachkanal gutgeheißen. Sehr ein- deutig nahm der Bürgermeister zur Frage der Kirchturmsanierung Stellung - 1. Tiroler Bauernmuseum Hinterobernau in Kitzbühel Eröffnung: Mai 1977 Bekanntlich können die Glocken auf dem Pf arrkirchturm nicht mehr geläutet werden, seit Schäden festgestellt wur- den. Nun liegen mehrere Gutachten vor. Was immer es kostet, der Glockenturm muß als ein Wahrzeichen und als Teil der Pfarrkirche saniert werden. Wört- lich meinte Brettauer: „Es wäre gelacht, wenn man heute nicht zuwegebrächte, daß der Turm so saniert wird, daß die Glocken bleiben können". Er stellte sich gegen Pläne, die Glocken einfach in den anderen Turm zu übertragen. Eine gründliche Sanierung des Pfarr- kirchenturms muß gemacht werden, um ihn zu sichern, so muß es auch möglich sein, ihn als Glockenturm zu erhalten. Zur Frage der Aufschließungsbeiträge bei Ba'ureifmachung erklärte Brettauer daß dies grundsätzlich eine Verpflich- tung sei, die dem Verkäufer obliegt. Wenn es dieser abzuwälzen vermag, ist das nicht Sache der Gemeinde. Ausführlich nahm der Bürgermeister zur geplanten Umlaufseilbahn auf die Wilde Hag Stellung. Er skizzierte die Geschichte dieser geplanten Bahn und das immer wieder gestellte Verlangen der Fremdenverkehrswirtschaft, die Bergbahn AG. möge im engeren Orts- bereich investieren. Nun seien Grund- flächen für die Tal- und Bergstation an- gekauft, weil sich dazu Gelegenheit bot, aber noch ist die Verkehrsfrage nicht gelöst. Diese ist aber im Bereich der Hornbahn-Talstation so vordringlich daß sie Vorrang vor allen anderen Fra- gen hat. Auch zum Bauplan eines Therapie- zentrums nahm Bürgermeister Brett- auer in der Debatte nochmals Stellung. Die Gemeinde hat das Baurecht zuge- sichert, aber sie wird den Grund erst zur Verfügung stellen können, wenn das Land als zuständige Behörde garan- tiert, daß der Bau vollendet und durch das Land mitfinanziert wird. Derzeit trägt das Land den Personal- und Sach- aufwand des Therapiezentrums im Haus Dr. Wendling an der Achenpromenade. Es ist zu erwarten, daß dies auch beim erweiterten Zentrum auf den Zurna- gründen der Fall ist. Es ist denkbar, daß eines Tages nicht mehr so restlos ein- satzbereite Funktionäre im Verein tätig sind, der nun den Bau betreibt, für die- sen Zeitpunkt muß sich die Gemeinde auch im Interesse der anderen Bezirks- gemeinden vorsehen, daß nicht das Land auf dem Umweg über einen Zwangs- gemeindeverband die Gemeinden zur Kassa bittet und eine vom Gesetz ein- deutig definierte Landesaufgabe abgibt. Nicht möglich sei eine baureife Planung ohne Hinzuziehung der Sanitätsbehörde. Grundsätzlich steht der Bürgermeister wie der Gemeinderat zur Zusage für das Behandlungszentrum. Beim „Stammtisch" wurde über die erstmalige Führung einer Vorschul- klasse an den Volksschulen informiert und die dafür gewonnene Fachkraft, Fräulein Handle, vorgestellt. Zur Frage, wozu der Hansimühiplatz
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