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Die Freiv.illige Fejervvehr St. Johann im Jahre 1934. 100 Jahre Freiwillige'. Feuerwehr St. Johann in Tirol ortsetzg von Nr. 42) Samstag, 23. Oktober 1976 Kitzbüheler An2eger Seite 9 Nachdem die Herren Repräsentan:n zum Saarmelpla:z der Mannschaft zu- rückgekehrt waren, kommandiert der Herr Kommandant sofori durch An2abe des Sianals den Abmarsch auf den Jebungsplatz. Es bot sich dem Auge b interessantes Bild, als sich der in Sankt Johann noch nie gesehene, lange Zug von Feuerlöschmännern, angereiht an e vorausgeführten Löschrequisiten, an der Spitze die Commissäre einer jeden Abteilung, den: Brandobjekte zu 3€- wegte. Als Brardobjekt wurde das im äußeren Dorf befindliche „Kratzerbärk- in aus" ':>e stimm-,. Am Uebungsplatz angelangt, nahmen der Herr Kommandant, der Herr Ver- treter der Gemeindevorstehung und der Hornist beim Brandobjekte Aufstellung - dessen Standort mit einer roten Fah- ne gekernzeichnet war - von welcher Stelle aus der Herr Kommandant d:e Kommandanten-Rufe - durch Horn- s:gnale - an die einzelnen Abteilunen ergehen ließ. Ein Saugspritze wurde am ca. 100 Schritte vom Brandobjekt ent- fernten Dorfba:he in lobenswerter -e- srhwin digkeit aufgestellt. Auf das Si- gnal „Wasser geben!", ergoß sich selbi- ges in Strömen über das Brandobekt und die umsteinenden G-ebiuide. Nachdem nun sämtliche Abteilungen auf das gegebene Conimando hin ihre Uebung en in verschiedenen Wendun- gen durchgeftinrt hatten, wurde nach 11/2starcager Arbeit das Signal zum Rückmarsch gegeben, worauf der Zug in whlgeordneter Reihenfolge dem Spritzenhaus zumarschierte. Nachdem die Mannschaften ihrer diens:lichen Aufgabe entledigt waren, verteilten sich selbige gruppenweise in die Gasthäuser, um bei rischn Bier sich im kamerad- schaftlichem Sinne zu unterhalten, worauf auf das sichtliche Gedeihen der Feuerwehr in St. Johann so manches kräftige „Gut Heii! " ausgebracht wurde." Anrnerkung der Redaktion: Korn- mandant war damals immer noch der Gründer Josef Wach und Bürgermei- ster der Aßmarnb'aurer zu Spiert:en, Franz Ebner.) epp Grande:: Wenn wir auch über eine solch großangelegte Uebung auf ein eine1nes Haus heute eh S:hmunzeln nich; verbergen können, so ersehen wir dcch schon, daß alle Grundbegriffe un- seres heutigen Löschwesens auch im da- maligen Feuerlischwesen enthalten wa- ren Organisation und Einteilung, Ar- beil saufteilung, akustische Signale, Standortkennzei:hnung (ro:e Fahne), ver s:hiedene Angriffe und schließlich auch die Kameradschaft. lE0 wurde das Gründun.smitglied Jo- sef Flecksberger aufgrund seiner Ver- dienste zum Ehrenmitglied ernannt. (Er- stes Fhrenmitglied war jeclnch der Initia- tor Dr. Lenz). Am 22. Mai 1887 wurde das zehnjähri- ge Gründungsfest in festlicher Form be- gangen. An diesem Tage wurde auch hier in St. Johann der Bezirksverband „K:tbühel-Hopfgarter. Nr. 2' gegrün- der. Die Nr. 2 bedeutete, daß dieser Ver- band der zweite im Land Tirul war. im September 183" wurde der um das Löschwesen im ganzen Bezirk ver- dene Obmann. Josef Pircht, zum Eh- renmitglied ernannt. 199 traf ein schwerer Schlag ein. Der Kommandant, Gründer und Ehrenmit- glied Josef W a c h wurde nach 23jähri- ger Führung der Wehre ins Jenseits ab- berufen. Nikolaus Brunnschmid, se--r- bisheriger Stellverrreter, wurde zu se:r.em Nachfolger als Kommandant ge- wählt. Unter seiner Führung wurde 1901 das 25ährige Gründungsfest gefeiert und 1902 die Fahnenweihe der Freiwilli- gen Feuerwehr durchgeführt. Bei der Hauptversammlung 1903 wur- de Johann K a r 1 sen. zum Komman- danten gewählt. Diese Stelle hatte er bis 1911 inne. In diese Zeit fallen 24 Groß- brände, so daß die Feuerwehr und ande- re weitblickende Menschen auf eine ra- schere Feuerbekämpfung trachteten. Es ist dies die Erstellung der Hochdruck- wasserleitung, die in den Jahren 1905-06 durchgeführt wurde. Im Jahre 1903 wur- de auch der damalige Dekan Hw. Herr Johann G r a n d e r als steter Unterstüt- zer und eifriger Förderer der Freiwilli- gen Feuerwehr, anläßlich seines 50jähri- gen Priesterjubiläums, zum Ehrenmit- glied ernannt. 1908 wurde diese Ehre auch dem 2. Kommandanten Nikolaus Brunnschmid zuteil. Von 1911 bis 1914 wurde unser älte- stes lebendes Mitglied, Eduard H u b e r sen., zur Kommandoführung berufen. - Auch er hat in diesen Jahren, besonders 1913, unter einer großen Brandseuche zu leiden. Interessant ist auch, daß gele- gentlich der Hauptversammlung im Jahr 1912 bereits der Antrag gestellt wurde, daß die Sauge 1 zu seinem Betrieb mit einem Benzinmotor ausgestattet werde. Leider wurde noch nichts daraus, denn zwei Jahre später brach der erste Welt- krieg aus und der Stand der Mitglieder schmolz von 120 auf 26 Mann herunter. Auch die Kommandanten wechselten sehr rasch, besonders als 1915 auch die Standschützen einrücken mußten. 1914 Josef Schloif 1914 Anton Brunnschmid 1915 Xaver Obermoser 1915 Josef Ober 1919 wiederum Josef Schloif Dieser hatte die undankbare Aufgabe, die darniederliegende Feuerwehr neu aufzubauen. In seine Zeit fällt auch die Anschaffung der ersten pferdebespann- ten Motorspritze. Am 11. und 12. September 1926 wurde das 50jährige Gründungsfest in festli- cher Weise begangen. 1927 übernahm Alfred B r u n n e r sen. das Kommando, dem am 18. März 1928 sein Stellvertreter Josef F r i e d 1 folgte. Unter seiner Führung erstarkte die Freiwillige Feuerwehr St. Johann zu dem, was sie heute ist. Die Mitglie- der-Anzahl hob sich von Jahr zu Jahr, in der ganzen Kameradschaft war ein wunderbares Zusammenhalten, der Aus- bildungsstand der Mannschaft, insbeson- dere der jungen Mitglieder, wurde durch die Einführung der Winterschulungskur- se und der Einheitsausbildung, bedingt durch die Motorisierung, modernisiert. 1930 wurde der große Sauger motori- siert. Wenn dies auch nur eine Notlö- sung war, so hat doch dieses Fahrzeug beim verheerenien Winterstellerbrand in Kirchdorf die Ortschaft gerettet. 1933 wurde ohne nennenswerte Bar- mittel das heutige Gerätehaus mit den arbeitslosen Mitgliedern und den Spen- den der gesamten Bevölkerung erbaut.
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