Kitzbüheler Anzeiger

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Di3 erfolgreiche Landjugendgruppe Hpfgarten beim Fainenschwingen in Huoerbräu- saal in St Johann in Tirol. IHlopfgartner Landjugend voran Vom 28. Bezirkslancijugendtag am 17. Oktober 1976 in St. Johann. Im Bild die Landjugendgruppe Hopfgarten, welche als beste Landjugendgruppe die Wanderfahne erhielt, beim Fahnenschwingen auf der Bühne des Huberbäu- saales. Ein erfolgreiches Jahr für die Hopfgartner, da die „Ländliche Reiter- gruppe" heuer am 3. Oktober zwei Staatsmeistertitel bei den XII. Noriker- Meisterschaften erringen konnte. Samstsg, 6. November 1976 KitzbUieler Anzeiger Seite 11 Das Festreferat bei diesem Bezirks- tag der Jungbauernschaft hielt Landes- rat Kommerzialrat Christian Hu b e r. Dieser führte aus: „Liebe Mitglieder und Freunde der Kitzbiiheler Jugend! Wenn ihr heute zu diesem Bezirkstag zusammen seid, wird damit der leben- dige Beweis erbracht, daß es in den 20 Orten unseres Heimatbezirkes eine Jugend gibt, die in einer Zeit, die nicht gerade die leichteste ist, die Bereitschaft zeigt für ländliche Ideale einzutreten und an einem modernen Tirol mitzu- bauen. Wir erleben derzeit viele Veränderun- gen und diese auch im bäuerlichen Be- reich. Gerade in einer solchen Zeit aber ist es für unser Land unbedingt notwen dig, Gemeinschaften zu besitzen, die sich die Freude am Heute, das Bekennt- nis zu einer modernen Welt und die Bereitschaft zum Fortschritt mit Ach- tung vcr der Tradition, mit jener menschlichen Haltung verbinden, die aus den Grundsätzen des Glaubens, der Heimatliebe und der Vaterlandsachtung erwäeiist. Diese Werte sind nicht über- holt und werden auch niemals überholt sein. Ich komme gerade von einer zweitägi- gen Tagung der Geimenschaft der Al- penländer. Bei dieser Beratung wurde insbesjnd•ere die Frage des Mittelstan- des behandelt. Ich möchte hier deutlich sagen. zum Mittelstand gehören nicht nur die Betriebe der gewerblichen Wirt- schaft, sondern auch die breite Palette der unselbständig Tätigen. Hier denke ich an jene vielen, die auch noch eine Bereitschaft für die Leistung gerne zei- gen, sowie natürlich und, das darf ich hier betonen, auch unsere Landwirt- schaft und damit auch sie meine lieben, jungen Freunde. So begrü3e tch euch, liebe, unge Freunde und darf meiner Freude Aus- druck verleihen, daß auch in unserem Bezirk Kitzbühel die Landjugend einen ständigen Mitgliederzuwachs verzeich- nen kann. Es ist aber auch ein schöner Beweis dafür, daß in den 294 Ortsgrup- pen des Landes vorbildlich gearbeitet wird. Ich hcffe, und es m5ge durch die Landjugendarbeit in Tirol gelingen. daß sich vor allem die jungen'Menschen, gleich weichem Berufsstand sie ange- hören, immer melar der positiven Werje des ländlichen Lebensraumes bewußt werden. Wir müssen deshalb, und dies gerade jetzt, alles tun, im bäuerlichen Raum keine Verdrießlichkeit größerer Art auf- kommen zu lassen und wir sind alle dazu verpflichtet und d--es gilt nicht zu- letzt für die ländliche Jugend, auch künftigen GeneratiDnen den Lebensraum zu sichern. Ich freue mich deshalb daß die runc.0{C Landj ugendmitgLeder Tirols nicht nur für die länd]i±e Dorf- jugend, die in der Landwirtschaft tätig ist, sondern auch für jene, die aus ande- ren Berufen kommen, offen ist. Dadurch ist es, so meute ich, möglich, vor allem auch gewisse soziale Span- nungen zum jungen Menschen in einer Zeit abzubauen, in der jährlich leider auch in Oesterreich eine nicht kleine Zahl aus der Landwirtschaft abwandert. In der Integration des Bauern und der weichenden Bauernkinder in andere Berufs- und Gesellschaftskreise sehe ich vor allem ein geistiges Problem, daß sich im Bemühen um den Anschluß an die heutige Freizeit- und Bildungsge- sellschaft äußert, sowie im Festhalten an die bäuerliche Denk- und Lebens- weise 'manifestiert. Gerade den notgedrungen abgewan- derten Geschwistern oder anderen muß unser besonderes gesellschaftspolitisches Augenmerk gelten. Ich habe erfahren, daß das Schwer- punktthema für das Arbeitsjahr 1976-77 - Ländlicher Raum - Gestaltete Um- welt - lautet. Ich begrüße diese In- itiative der Landjugend, die damit zu erkennen gibt, daß sie und der Umwelt- schutz die absolute Notwendigkeit zur Erhaltung erträglicher Lebensbedingun- gen für uns und die kommenden Ge- nerationen versteht. Es muß uns in der Zeit der techni- schen Angriffe auf unsere Umwelt ge- lingen, die Wiesen und Wälder grün, die Bäche klar und die Gletscher weiß zu erhalten. Ich weiß, daß dieses Thema oft sehr schwierig ist, deshalb scheint es mir nicht immer leicht und eindeutig zu sein, welche Entscheidung der Bauer und der Agraringenieur im eigenen In- teresse und im Interesse der Land- schaft aber auch im Interesse der All- gemeinheit zu treffen haben. Ich möchte sie alle heute auch um Verständnis bitten, stets für die Er- haltung unserer Volkskultur einzutre- ten und weiterhin die Trachten des Brauchtums und des Volkstanzes zu pflegen. Gerade diese Werte sind es, die das Bild unseres Landes so bunt ge- stalten e stalten und weshalb wir auch immer wieder beneidet werden. Ich möchte unserer Landjugend wün- schen, daß sie schließlich zur Erkenntnis gelangt, daß die landwirtschaftlichen Berufe sicher nicht schlechter sind als andere, speziell wenn man davon aus- geht, daß zur Ernährungssicherung und Umwelterhaltung immer Bauern da sein müssen. Wenn auch die Einkommens- verhältnisse derzeit in der Landwirt- schaft nicht nur zu niedrig sondern viel zu niedrig sind, so sehe ich doch wieder eine Zeit kommen, wo man auch dem Bauer echte Gleichberechtigung und da- mit ein entsprechendes Einkommen zu- gestehen wird. Dieser Bezirkstag möge dazu beitra- gen, das Gedankengut, die Motivation und den Geist der Landjugend zu ver- tiefen, die Kameradschaft unter jungen Menschen zu pflegen und die Zukunft für unser schönes Heimatland Tirol mit- zugestalteai. Richte aber auch den Appell an sie und gerade an sie als unsere Ju- gend, auch politisch für die Zukunft mitzuarbeiten, damit sie diese erleben und nicht erleiden müssen.
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