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Samstag, 20. November 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite zi Mein Bericht über das langsam zu Ende gehende Jahr 1976 soll ein Dank an euch alle sein, eine Mahnung nach außen und ein Forschen nach der wahren Pflicht der Tiroler Schützen. Mitte Februar 1976 starb der weit übr die lrenzen hinaus bekannte Schützenmajor Georg Klotz. Sein so trauriges Sterben rüttelte an den Grund- sätzen des Tiroler Schützenwesens- Wir haben kein Recht, zu urteilen, wir müssen uns aber verneigen in tiefer Ehrfurcht vor dem Tode eines Mannes, der die Freiheit und die Einheit Tirols zum Lebensziel hatte. Major Klotz war ein einfacher Tiroler' dem seine Heimat alles war und der alles opferte. Dies und ihn dürfen wir nicht vergessen! Am 4. April fand die Bundesver- sammlung statt, an der auch eine Ab- ordnung aus Reith teilnahm. Thema Nr. 1 war der Tod von Georg Klotz und die Haltung des Bundes. Es wurde alles bereinigt, aufgeklärt und ausge- räumt. Ein Lehre aus allem müssen wir ziehen: Aus dem Tiroler Schützenwesen hat jede Parteipolitik weit fern zu blei- ben, die Schützen sind nur für ihre Heimat Tirol da! Als sich unsere Gemeinde entschloß, mit der Gemeinde Garbenheim eine Partnerschaft einzugehen, prüften wir eingehend ob wir Schützen daran teil- nehmen sollten. Garbenheim liegt in Hessen in der Nähe der Stadt Wetzlar, hat 3000 Einwohner und feierte in diesem Jahr 1200 Jahre Garbenheim. Diese reizende Gemeinde ist althistori- scher Boden, sie ist auch deshalb be- kannt weil dort Deutschlands größter Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe weilte, Wir nahmen - alles auf unsere privaten Kosten - vom 8. bis 11. April mit einer Abordnung an den ab- schließenden Gesprächen in Garben- heim teil, denn mit dieser Gemeinde schien uns eine Partnerschaft mit dem ebenso historischen Reith sinnvoll. Für die Feierlichkeiten waren große Vor- bereitungen nötig, eine a. o. Vollver- sammlung fand statt, öfters wurde exerziert. Um in Garbenheim teil- nehmen zu können, wurde die Helden- ehrung in Reith auf den 27. Mai ver- schoben. Während der Pfingstfeiertage, auch hier übernahm die Kompanie ei- nen erheblichen Teil der Kosten, nahm die geschlossene Kompanie, insgesamt 32 Schützen (!!) an dem großen Jubi- läum teil. Die würdevolle Totenehrung wird allen, die teilgenommen haben. in Erinnerung bleiben. Es wurde so ge- nau präsentiert, daß sogar Komman- deure der deutschen Wehrmacht staun- ten. taun- ten. Hier darf ich aus dem Brief des Ritterkreuzirägers aus Garbenheim. Oberst Lautz, vorlesen: „Ich habe allen Grund, mich nochmals herzlich bei Ihnen und Ihren lieben Schützen der Schützenkompanie „Viertl Reit" zu bedanken für die eindrucks- volle Totenehrung am Ehrenmal zu der 1 200-Jahrfeier in Garbenheim. Viele alten Soldaten und Offiziere, die an der Feier teilgenommen haben, waren sichtlich beeindruckt und haben sich lobend und anerkennend ausgesprochen. Die Totenehrung kam erst voll zur Gel- tung und bekam einen würdigen Rahmen durch die Mitwirkung Ihrer Schützenkompanie, Ihre eindrucksvolle soldatische Ansprache und die Tiroler Trachtenkapelle. Nehmen Sie bitte mei- nen besonderen herzlichen Dank ent- gegen und geben Sie den Dank an die Schützenkameraden bitte weiter. In Garbenheim werden Sie und Ihre Schützenkompanie in guter Erinnerung bleiben. Ihr Beitrag zur 1200-Jahr-Feier hat in Garbenheim und Umgebung, bei Behörde und allen Bürgern ein gutes Lob, Dank und Anerkennung gefunden." Dank euch allen, meinen lieben Schützenkameraden! Ihr habt Reith, Tirol und sein Schützenwesen würde- voll und ohne Show vertreten. Kann man sich - auch heute noch - eine Fronleichnamsprozession ohne eine Schützenkompanie vorstellen? Wohl nicht! Leider wird zu viel ge- knipst! Das kann man aber den Schützen nicht ankreiden! Für uns ist es eine Ehrenpflicht, bei dieser, Pro-. ssion mitzumarschieren, in Würde und Haltung, Gott zur Ehr' nach altem Tiroler Brauch. Daß mir heuer ein geist- licher Herr die Generaldecharge verbieten wollte, muß ich festhalten. Ich habe mich nicht daran gehalten, er hat sicher zu wenig von Tirols alt- hergebrachten Sitten gewußt. Schade. Daß unsere Schützen an Schieß- wettbewerben und an einem Biathlon mit Erfolg teilnahmen, darf ich doch bemetrken, wedi man immer wieder nach der Tätigkeit einer Schützenkom- panie fragt. Natürlich marschierten wir auch beim Bezirksschützenfest in Westendorf, nahmen teil bei der Ein- weihung des Musiikpavillons in Reith mit einer prachtvoll geschlossenen Generaldecha.rge und stellten eine Fahnenabordnung bei der 70-Jahr-Feier unserer Feuerwehr mit der wir so zu- sammenarbeiten, als wäre alles eine Einheit. Viele Schützen sind ja auch Feuerwehrmänner. Daß wir mit einer Fahnenabordnung an der Beerdigung des Zimmerauerbauern teilnahmen, war Ehrensache. Nun kommt ein Buch über das Ti- roler Schützenwesen heraus, einige Bücher haben wir bestellt, aber nicht zu viele, weil es unsere Kasse nicht er- laubt. Es wird zuwenig bedacht, daß das Umändern einer Tracht viel Geld kostet, ein einziges Gewehr kostet 1000 5, eine einzige Generaidecharge auch 1000 S. Woher soll man das Geld nehmen! Ich darf sicher die Frage stel- len - nüchtern, klar und sachlich: „Was sind die Schützen dem Land wert?" Sie haben nicht einmal ein eigenes Ab- zeichen und ihre Tätigkeit regelt nur das Landlibel], von 1511. Man plant neue Satzungen des Bun- des. Der Entwurf gefällt mir nicht. Die Schützen sind kein antiquierter Verein, sondern eine höchst moderne Organi- sation Tirols. Hier muß man umdenken. Schützen sind zum Beschützen da und die Zeiten werden dies wieder verlan- gen. So muß man denken. Uns gebietet dies die Pflicht gegenüber jedem ein- zelnen Tiroler, vom Kind bis zum Greis, unbeschadet seiner momentanen poli- tischen Meinung, denn diese ist nicht die Seele des Volkes. Die Seele des Volkes ist seine Heimat. seine Freiheit - ist TIROL! GOING - Die Bergwacht, Ortsstelle Going, veranstaltet am Sonntag, 21. November ab 14 h ein Damenkränzchen im Gast- hof Dorfwirt in Going. Für Musik ist bestens gesorgt! Die Herren dürfen ab 17 Uhr erscheinen! Um zahlreiche Teil- nahme ersucht die Bergwacht Going. ST. ULRICH - Diskussionsabend. Am Donners- tag, 25. November, 20 Uhr, sprich.t Lan- desrat Fridolin Z a n o n, Regierungs- referent für Wohnbau, Sport und Per- sonalangelegenheiten. - Zum Besuch wird freundlich eingeladen. Die Großachenverbauung in Bildern Photoausstellung in Kirchdorf Auf Wunsch von Landesarchivdirek- tor Hofrat Dr. Eduard Wid'moser be- reitet der Kirchdorfer Chronist und Ge- meinderat Hans E m b a c h e r eine Photoausstellung vor. An die fünfzig interessante Photos wurden bereits von im gesammelt. Die Motive beschränken sich auf die Verbauung der Großache (Kitzbüheler Ache) seit der Gründung der Groß- achengenossenschaft bis zur Gegenwart. Sehr gefragt sind Photos aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, dann Photos von Arbeiten der Wasserbauleitung und der Wildbachverbauung, Photos vom Arbeitsdienst und vom Reichsarbeits- dienst sowie von den Arbeiten der letz- ten Jahrzehnte. Hans Embacher bitte freundlich, ihm solche Bilder zur Verfügung zu stellen, leihweise. Die Originale werden repro- duziert und die Einsender der Bilder er- halten die Originale auf Wunsch wieder zurück. Ein einfaches Schützenjahr in Reith Von Hauptmann Dr. Paul Kirchmeyr
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