Kitzbüheler Anzeiger

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'amstag,20. November 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Cäcilienkirchgang Es ist bereits zur Tradition geworden, daß die kirchliche Cäcilienfeier von der Stadtmusik und dem Kirchenchor gemeinsam veranstaltet wird. 2 4 ai, Wir finden es besonders sinnvoll, das Fest unserer Schutzpatronin, der heiligen Cäcilia, ' -- % ä LeTtcbe gemeinsam zu feiern. Wir möchten besonders auf die außergewöhnliche ( Beginnzeit hinweisen. \ frjL \\J t4 d Sonntag, Wir laden die Bevölkerung herzlichst ein, die Festmesse mit uns zu feiern. 21. November: 9.30Uhr Einzug der Stadtmusik mit Fahne durch die Vorderstadt in die Pfarrkirche; 9.45 Uhr Beginn der Festmesse. Missa Salve Regina Pacis (Friedensmesse) für Chor, Orgel und großes Orchester von Heinrich Uber. - Das Proprium besteht aus verschie- denen Chorälen und wird von Stadtmusik und Kirchenchor gemeinsam ausgeführt. Leitung Kirchenchor: Leitung Stadtmusik: Organist: Andre Feiler Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger Prof. Alois Pletzer Anschließend an die Festmesse gemeinsamer Auszug durch die Vorderstadt zum Neuwirt, wo die beiden Vereine von der Stadtgemeinde zu einem Mittagessen eingeladen sind. Jahreshauptversammlung der Alpenvereinssektion Kitzbühel. Der AV-Zweig Kitzbühe hält am Freitag, 26. No- vember 1976, um 20 Uhr, im Alpenvereinsheim (Gesundheitsamt), seine diesjährige Hauptversammlung ab Alle Mitglieder der Sektion sowie die Angehörigen der HG, der Jungmann- schaft, Jungmädelschaft und der AV- Jugend (über 16 Jahre) werden zur Teilnahme eingeladen. Heimatbühne Kitzbühel 1 „Die Heiratsfalle" ländliches Lustspiel von Hans Lellis Wollen wir gleich die Darsteller auf- zählen: Franz Lamplmayr, Burgi Brand- stätter, Greti Wagstätter, Walter Ober- nauer, Paula Savoy, Marlies Ritter, Peter Koidl, Stefan Ritter, Regie: Stefan Ritter Dieses beliebte Hobby-Schauspieler- Team ist bereits derart aufeinander ein- gespielt und in der Rollenverteilung so gut gewählt, daß es einer Ungerechtig- keit gleichkäme, wollte man ein Mitglied besonders erwähnen, es wurde durch- wegs ausgezeichnet gespielt. Ueber die Art des Stückes wäre zu sagen, daß der Autor ein gutes ländli- ches Lustspiel, Gott sei Dank, ohne die oft widerliche Blödelei geschaffen hat, das aber einerseits an Längen und ande- rerseits am Umstand etwas leidet, daß zu oft und zu lange nur zwei Personen das Bühnengeschehen bewegen. - Trotzdem in unterhaltsamer, heiterer Abend. Das Stück wird am Samstag, 27., und Sonntag, 28. November, wiederholt. Be- ginn jeweils um 20.30 Uhr im Kolping- saal. Karten im Vorverkauf im Büro :les FVV (neben Kino); restliche Karten an der Abendkasse ab 19.30 Uhr. Hans Berger - Mensch unter Menschen Der Innsbrucker Autor las in Kitzbühel Mit den Worten „Kultursprachen sind unauslotbar!" und „Ich liebe meine Mut- tersprache, bekenne mich zu ihr!" stellte sich kürzlich der Tiroler Autor und Lehr- beauftragte an der Universität Inns- bruck, Hans Berger, bei einer vom Turm- bund und Volkshochschule veranstalte- ten Lesung in Kitzbühel vor. Nach ei- nem einleitenden Exkurs über Irrtümer im Sprachverständnis unserer Zeit las Berger zuerst eine Reihe von Gedichten - teils in Jahren gereifte, ungemein ästhetische Gebilde - und setzte mit der Erzählung „Frau Karg" aus dem Band „Mensch unter Menschen" fort. - Ueber einer stark ethisch-realistischen Grundhaltung, die sich dann auch in ei- ner zweiten Novelle (,‚Ohne Anfang", Schauplatz Sibirien) zeigte, wird in die- ser ausgefeilten Novelle Vergangenheits- bewältigung - die Jahre zwischen 1938 und 45 - nicht nur als Aufstand und Abstand geprobt, sondern auch bewäl- tigt. Der Autor sprach auch einen Teil seiner „Europäischen Impressionen" - Gedichte, die wiederum ein Bekenntnis zu klarer Sprache und faßbarer Aussage darstellen und keinerlei formale Extra- vaganzen aufweisen. Obwohl Hans Berger darauf hinwies, daß sein Schreiben mehr für einen klei- neren Sektor interessierter Menschen gedacht ist, also keinen Anspruch auf Breitenwirkung erhebt, muß doch fest- gestellt werden, daß er mit dieser Lesung abgesehen von seinen rezitatorischen Qualitäten - eine dichterische Leistung bot, die wert gewesen wäre, von vielen gehört zu werden: weil hier nichts zu spüren war von ‚abgebrauchter Sprache' - jenem dummen Schlagwort derAvant- garde. Mit Recht sagte der Autor, daß Füllung der Sprache und damit Sinn von innen kommt, die Sprache also nur Trä- ger des Innen ist. „Wer nichts zu sagen hat, kann zwar durch Sprachexperimen- te die innere Leere kaschieren, aber nicht zum Grundanliegen der Dichtung vordringen." Der Ausbruch in daß Ge- stammel sei eben kein Aus-Weg. Gewiß, man muß sich auf Bergers sanft oszillierende Sprache einhören! Dann aber merkt man etwas von jenem „Sanften Gesetz", das über Adalbert Stifters leidenschaftlicher Dichtung steht. Sanftes Gesetz hier als Mittel zur Sublimierung einer Vergangenheit! Ce Ruf nach Toleranz hinter dem Lenkrad Durch ständig neue Aufrufe und Appel- le ist das Korpskommando II, in dessen Bereich auch Tirol fällt, bemüht, die Un- fallbilanz mit Heereskraftfahrzeugen, aber auch mit Privat-Pkw, die von Sol- daten gelenkt werden, zu senken. War es vor einem Monat ein Flugblatt mit dem Slogan „Ranger überleben - Autorow- dies nicht", so ergeht nun an alle Heeres- angehörigen ein „Ruf nach Toleranz". - Eine besondere Gefahr für die Sicherheit im Verkehr auf der Straße seien freiwer- dende Aggressionen, die in aggressives Fahrverhalten umgesetzt werden, heißt es in dem Aufruf. Wer sich zu Beschimp- fungen seiner Verkehrskameraden hin- reißen ließe und zu drohendem Erheben der Fäuste, löse in sich selbst aggressives Fahrverhalten aus, wird betont. Man sol- le vielmehr durch defensive Fahrweise die Fehler undisziplinierter Autofahrer ausgleichen und damit dazu beitragen, auf der durch menschliches Versagen zum Schlachtfeld gewordenen Straße die Zahl und die Schwere der Unfälle zu vermindern.
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