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Seite 32 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. November 1976 G'sehiehten - von Ludwig Weinoid gesammelt von Josef Bichler (1861-1937) Von den Raben. Der Rabe (nicht die Krähe, sondern der Kolkrabe) spielt eine nicht unbedeutende Rolle. Wenn sein heiseres Gekrächze aus den Lüften her- ab tönt, bekreuzigen sich die alten Weib- lein und Männlein. Ich fragte einmal ein altes Mütterchen, warum sie sich beim Geschrei des Raben bekreuzige. „Weil er nicht z'grecht ist" lautete die Antwort. Auf weiteres Befragen antwortete sie geradezu, der Rabe sei des Teufels Vo- gel. - Im Wildschönauer Tal gibt es eine sehr steile, rauhe Alpe namens Farm- kaser, wo sich fast jedes Jahr ein oder mehrere Unglücksfälle ereignen. Vor Zeiten war auf dieser Alpe ein Hirte, dem schon mehrere Jahre hindurch kein Unglück bei dem Vieh passierte. Eines Tages trieb dieser Hirte sein Vieh auf eine besonders gefährliche Stelle auf die Weide. Als sein Vieh gerade unter einem Felsen sich gesammelt hatte, umkreiste letzteren eine Schar Raben unter fort- währendem Gekrächze. Eingedenk der Erinnerung, daß das Erscheinen der Ra- ben an und für sich nichts Gutes bedeu- te, befiel den Mann ein Grauen und er trieb die Herde von diesem Platze fort. Kaum weggetrieben, löste sich ein mächtiges Felsstück, welches unfehlbar einen großen Teil des unterhalb stehen- den Viehs unter seiner Wucht begraben hätte. Also haben die Raben drohendes Unheil vorher gekündet. Die Eulen. Die „Habergais" gilt all- gemein als ein unheimlicher Vogel, von dem nichts Gutes zu erwarten ist. Be- sonders soll man sich hüten, das unheim- liche Geschrei der Eule nachzuahmen, es könnte schlimm ausfallen. Der Goldtropfen. Irgendwo auf der Hohen Salve ist ein goldenes Brünnlein. Von Zeit zu Zeit fällt ein Tropfen ge- diegenes Gold herunter. Hell und laut tönt es für den Berufenen, der sich zur richtigen Zeit in der Nähe befindet. Eine solche Zeit ist auch die Heilige Nacht 12 Uhr. Einer, dem es sehr nach dem golde- nen Tropfen gelüstete, wagte es und stieg in der Heiligen Nacht zur Kuppe der Hohen Salve empor, wo er ungefähr 11 Uhr nachts anlangte. Taub für das harmonische Geläute, das zur Zeit der nächtlichen Mette aus den Tiefen der Täler emporschallte, horchte er nur mit emsinger Gier auf den Schlag der Mit- ternachtsstunde, wo ihm dann helles Klingen den Sitz des wunderbaren Gol- des künden sollte. - Dreiviertel zwölf schlug's vom Tal herauf. Bald mußte das zauberhafte Klingen des roten Gol- des ertönen. Horch! Es schlägt 1 Uhr morgens! Er war ein Unberufener und konnte vom Glücke sagen, daß er nicht dem dämonischen Golde zum Opfer ge- fallen war. Die Kröte. Vor Zeiten bemerkte der „Salvenhüter", als er eines Morgens zur Kapelle „Betläuten" ging, eine unge- wöhnlich große und wüste Kröte, hart an der Kirchtüre, gleichsam auf das Oeffnen der Türe wartend. Der Salven- hüter stieß das Tier voll Ekel mit dem Fuß fort, den steilen Abhang hinunter. Dies wiederholte sich an den folgenden beiden Tagen. - Dem Salvenhüter fiel dies endlich auf und er beschloß, die Kirchtüre zu öffnen. Er tat dies am vierten Morgen und siehe! Die Kröte hüpfte bis vor die Mitte des Altars, stell- te sich auf ihre Hinterbeine und faltete die Vorderbeine gleichsam wie zum Ge- bet. Nach kurzer Zeit verwandelte sich die häßliche Kröte in eine weiße Taube, welche sich langsam durch die geöffnete Kirchtüre in die Lüfte erhob. Die Wilde Jagd. Es war einmal ein Kind, welches abends, wenn das Nacht- gebet gebetet wurde, statt mitzubeten, sich vor dem Haustor mit Spielen be- schäftigte. Zum öftern warnten die El- tern das Kind mit der Drohung, es wer- de einmal von „dem wilden Gschrei" geholt werden. Doch alles half nichts. Eines Abends, während des Nachtgebets, spielte das Kind wieder vor dem Hause. Da brauste die wilde Jagd vorbei - das Kind war fort. Im Frühjahr stach ein Knecht, weit fort von diesem Hause, in einem Heu- stadi vom Heustock Heu herunter. Als er etwas tiefer kam, hörte er deutlich schreien: „Ach, stich mich nicht!" Der Knecht stutze, stach noch einmal und wieder klang es deutlich aus dem Heu: „Ach, stich mich nicht!" Der Knecht fing an nachzusuchen und fand das lang vermißte Kind, ganz unversehrt, fing an nachzusuchen und fand das Der Alberer. Zu Martini jeden Jahres, wo schon alle Besitzer ihre Almen ver- lassen haben, hält abends auch der Al- berer seine Heimfahrt, doch auf ganz andere Weise als unsere Viehbesitzer. So manche Alte will gesehen haben, wie am Martinustage nachts der Alberer von Feuer umhüllt, hoch oben in den Lüf- ten, seine Heimfahrt hielt. Aber nicht immer geht es so glatt ab. Manchmal soll er auch in abgelegenen Ställen eine Zeitlang Einkehr halten und dann we- he dem Besitzer! Da wird er überall Unheil stiften. Auch soll er es auf böse Menschen abgesehen haben. Er nimmt sie mit sich durch die Lüfte, falls sie sich noch auf der Straße oder dem Haus- söller befinden. Darum bleiben die Leu- te auf dem Lande diesen Abend so fein säuberlich zu Hause. (Fortsetzung folgt) Feuernotruf Tel. 17.1 Rettung (Rotes Kreuz) . . . Tel. 144 Notruf Gendarmerie . . . . Tel. 133 1 KLEINE ANZEIGEN 1 Jungkoch für Wintersaison gesucht. Re- staurant Speckbacherstub'n, St. Johann, Telefon 0 5352 - 28 43, von 9 bis 14 Uhr. Wer lehrt Spanisch zwei Stunden wö- chentlich? Zuschriften erbeten unter .‚Nr. 744". SCHLAGER DER WOCHE! Rollkragenpulli viele Farben, wieder neu einge- troffen: 5 150.— Schöne Ferkel zu verkaufen. Josef Hager, Adlerbauer, Oberndorf. Garage in Stadtmitte zu vermieten. Te- lefon Kitzbühel 3050. Suche ab 26. Dezember Zugehfrau mit Kochkenntnissen, vier Stunden pro Tag, für den Winter. Telefon Kitzbühel 26 56, nur Vormittag. Tüchtige weibliche HALBTAGSKRAFT wird zur Mithilfe in Fremden- pension für lange Wintersaison gesucht. 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