Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. November 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Die Bezirksstelle des Roten Kreuzes Kitzbühel hielt die 27. ordentliche Haupt- versammlung in der Grenziandhalle in Kössen ab. Bezirksstellenleiter Kol.-Kdt. Jakob Lackner konnte dazu neben den zahlreich erschienenen Helferinnen und Helfern sowie Funktionären der Orts- und Bezirksstellen begrüßen: Primarius Dr. Dengg, Schwaz, als Vizepräsidenten des Tiroler Roten Kreuzes (in Vertretung von Präsident Komm.-Rat Swarovski, der bei einer Tagung des Roten Kreuzes in Wien weilte), eine Abordnung des Ro- ten Kreuzes aus Kufstein, Ausbildungs- referent Adolf Pfleger aus Innslruck, Obersanitätsrat Dr. Puelacher, Verwal- ter Georg Vötter vom Krankenhaus Kitz- bühel, Gend.-Bez.-Insp. Lehnert (auch als Vertreter von Bezirks-Kmdt. Kntr.- Insp. Pontiller) sowie die Bürgermeister Josef Bergmann, Hochfilzen, Arthur Larcher, Jochberg, und Oek.-Rat Stefan Reitstätter, Kössen. Den Fremdenver- kehrsverband Kössen vertrat Vzbgm. Fritz Asti. In ihrer Eigenschaft als Mitglieder und Mitarbeiter des Roten Kreuzes waren erschienen: Bgm. LAbg. Hans Brettauer, Kitzbühel, Rechnungsdirektor Herbert Wanker (Vertreter von Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Trentinaglia), Dr. Imre Keszleri (Vertreter des Bezirkskranken- hauses St. Johann) und Bergwacht-Be- zirksleiter Harald Ritter. Die Vollversammlung gedachte durch eine Gedenkminute der verstorbenen Mitglieder Grete Perger, Mali Neumayr und Hans Koidll. Bez.-Stellenleiter Lack- ner hielt einen ehrenden Nachruf und erwähnte die Leistungen dieser verdien- ten Mitglieder. Bezirksstellenleiter Kol.-Kmdt. Lack- ner hielt nach Ablauf des ersten Jahres nach der Neuwahl ein umfassendes Re- ferat. Er begründete dies mit der Not- wendigkeit, den Mitgliedern, aber auch der Oeffentlichkeit Aufschluß über die Leistungen zu geben, ebenso sei dies den öffentlichen Stellen gegenüber eine Pflicht, um für das Verständnis und die Unterstützung zu danken. Schwerpunkt der Arbeit des Roten Kreuzes ist das Sarütäts- und Rettungs- wesen im Bezirk. Die Sanitätsausbil- dung und die Kurstätigkeit für die Be- völkerung wurde im vergangenen Jahr als ein Hauptziel erklärt und seither ge- halten. Eine Aufgabe ist weiters der Ausbau der bestehenden Rettungsheime, die sich möglicherweise als notwendig erweisende Errichtung von neuen Ein- satzstellen im Bezirk sowie die weitere Verstärkung der Sozial- und KarHativ- tätigkeit. Trotz geringer Mittel müssen Rotkreuzfahrzeuge und deren Einrich- tungen angeschafft werden, das Funk- wesen bedarf der dauernden Verbesse- rung, die Aktiven benötigen Uniformen, das Verwaltungs- und Informationswe- sen und die gesamte Oeffentlichkeits- arbeit bedürfen steter Erneuerung. Die vielen gesteckten Ziele wurden angegan- gen, sie wurden zum Teil erreicht, man- ches ist im Gang und im allgemeinen muß man mit der Entwicklung der Be- zirksstelle im abgelaufenen Arbeitsjahr zufrieden sein. Dafür dankte der Be- zirksstellenleiter allen Referenten und Mitarbeitern. Der Bevölkerung des Bezirks, rund 46.000 Personen, stehen in den Haupt- einsatzorten St. Johann, Kössen, We- stendorf und Kitzbühel 12 Rotkreuz- fahrzeuge mit der Mannschaft zur Ver- fügung. Zudem verfügt die Bezirksstelle über einen Katastrophenanhänger mit Katastrophenzelt sowie einen Lastkraft- wagen. Bis zum Einbruch der Wintersai- son wird noch ein weiteres modernstes Fahrzeug der Marke Mercedes in den Dienst gestellt. Zwei Fahrzeuge mußten heuer wegen deren Untauglichkeit als Rettungsfahrzeug nach Erreichung der Höchstkilometeranzahl ausgeschieden werden. Die Zentrale unter der bewährten Ein- satzleitung von Rettungskommandant Bez.-Sekr. Josef Czappek arbeitet im Rettungsheim Kitzbühel. Weitere fünf Ortsstellen ohne Krankenwagen betreu- en die jeweiligen Unfallhilfsstellen und sind bei Sportveranstaltungen und ande- ren örtlichen Veranstaltungen im Ein- satz, sie führen auch die sehr schwie- rigen Sammlungen zugunsten des Roten Kreuzes durch. Sie stellen den so we- sentlichen Kontakt zwischen der Bevöl- kerung, den öffentlichen Stellen und der Bezirksstelle her. In Kirchberg, Hochfilzen oder Fieber- brunn, Hopfgarten und Waidring sind oder werden Gespräche geführt wegen der Errichtung von Einsatzstellen. Da bei diesen Entscheidungen die zusätzli- chen finanziellen Belastungen nicht un- wesentlich sind, sind Erwägungen wie die Entfernung von der nächsten Dienst- stelle, dann Bahnübergänge, verstärkter Unfalleinsatz im Winter oder durch Stra- ßen zu berücksichtigen. Große Sorgen bereiten dem Roten Kreuz die vielen Aufstiegshilfen für Wintersportler. Gerade die explosions- artig ansteigende Unfalleinsatzzahl an Winter-Saisontagen - bis zu 150 im Be- zirk - sind an den wesentlichen finan- ziellen und personellen Problemen der Bezirksstelle schuldtragend. Freiwillige, unbezahlte Rettungsmitglieder sind wäh- rend der Wintersaison nicht zu bekom- men. In den stark frequentierten Win- tersportorten, und das sind praktisch al- le im Bezirk, sind die Freiwilligen des Roten Kreuzes hauptberuflich in einem schweren Saisondienst und daher für das Rote Kreuz kaum greifbar. Demzu- folge wären außer den vermehrt not- wendig gewordenen Einsatzfahrzeugen hauptamtliche Kräfte notwendig. Es werden in nächster Zeit Ueberlegungen angestellt werden müssen, wie diesem Zustand zu begegnen ist. Es werden die Lift- und Seilbahngesellschaften im Be- zirk um eine finanzielle Unterstützung gebeten werden müssen. Dankbar erwähnte der Bezirksstellen- leiter den Einsatz der Zivildiener. Ihre Mitarbeit gewährt eine wesentliche Hilfe, da der Großteil sehr willig mitarbeitet und bestrebt ist, den Sozialdienst zu ei- nem echten Dienst an der Gesellschaft zu machen. Ihr Einsatz genügt leider nicht, um das Defizit an Mitarbeitern abzudek- ken, so daß Mittel aus bisher unange- sprochenen Quellen notwendig sind, um ein finanzielles Chaos abzuwenden. Eine gut funktionierende Rettung ist ebenso wichtig wie ein gut funktionierender Pi- stendienst. Kol. Kdt. Lackner stellte zum Kapitel Transportwesen abschließend fest, daß der bedeutende Fehlbetrag aus den Kranken- und Unfalltransporten von 750.000 S im vergangenen Jahr wesent- lich durch die unausgeglichene Aus- lastung in den einzelnen Monaten und die genannte Unfallhäufigkeit durch den Wintersport einerseits und den 24-S tundendienst andererseits entsteht. Diese Ausführungen wurden durch eine graphische Darstellung unterstrichen. Der Bezirksstelle Kitzbühel des Roten Kreuzes gehören derzeit 182 aktive Mit- glieder an. Sie haben in ihrem frei- willigen und uneigennützigen Dienst im Jahre 1975 die beachtliche Anzahl von 37.697 Stunden geleistet. Müßte die Be- zirksstelle nur 75 5 einschließlich Lohn- nebenkosten pro Stunde ersetzen, er- gäbe dies eine Summe von 2,8 Millionen Schilling. die zusätzlich als Abgang auf- scheinen müßten. Das heißt in etwa, daß die öffentliche Hand, würde der Rettungsdienst von den Gemeinden ver- sehen, jährlich mit einem Abgang von 3.5 Millionen S rechnen müßte. Der Bezirk hat derzeit 800 unter- stützende Mitglieder, die zusammen rund 53.000 5 an Beitrag bezahlen. Nur dhrch diese Unterstützung und die moralische Hilfe vieler Menschen im Bezirk wagt sich das Rote Kreuz immer wieder mit Aktionen an die Öffentlich- keit. Die durch Spenden hereinge- brachte Summe von 1,2 Millionen 5 ist Grundlage der Arbeit, denn auch für das Hereinbringen dieser Gelder leistet das Rote Kreuz durch Aktionen Lei- stungen oder müssen die Mitglieder bei Sammlungen stehen oder von Tür zu Tür wandern. Die Gemeinden zahlen Kopfquoten von zusammen 483.000 S. Rotes Kreuz Kitzbühel: 37.700 f reiwillige Arbeitsstunden 27. Bezirksversammlung in Kössen - Große Sorgen wegen steigender Unfallzahlen im Wintersport, - Bilanzsumme 6,3 Millionen Schilling.
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