Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. Dezember 1976 ben, da von der Landesregierung eine Subvention von 400.000 Schilling in Aus- sicht gestellt wurde. Gemeinde und An- rainer sollten Arbeitskräfte beistehen. In der Angelegenheit „Hotel Tirol" drohte Bgm. Hirnsberger, er werde das Amt als Bürgermeister zur Verfügung stellen, sollte sich irgend eine „Oberbe- hörde" zu Ungesetzlichkeiten hinreißen lassen. Der Kitzbüheler Skiklub veranstaltete im Winter 1947 ein Schüler-Skiturnier aus Anlaß des Jubiläums 950 Jahre Oesterreich! In der Sitzung vom 11. Juli 1947 be- richtete Bürgermeister Hirnsberger von der Sitzung der Elektrizitätswerksbesit- zer in Maria Zell. Auf dieser Sitzung wurde unter seiner Initiative eine Reso- lution verfaßt, in welcher sich die Ge- meinden gegen eine Verstaatlichung aussprachen. Vom Gemeinderat wurde Hirnsberger beauftragt, weiterhin in die- ser Angelegenheit die Interessen Kitzbü- hels zu vertreten. Es wurden Verbilligungsscheine zu- gunsten kinderreicher und wirtschaft- lich schwacher Familien eingeführt. Die Errichtung einer Mittelschule in Kitzbü- hel wurde vom Landesschulrat abgelehnt mit der Begründung, daß eine solche in St. Johann erstehen werde. Von der Bergbahn AG wurden die er- sten Pläne für die Errichtung einer Gon- delbahn auf die Goingerlahning bekannt- gegeben. Gleichzeitig sollte eine Mate- rialbahn für das Barytwerk auf der Hornseite geplant werden. Im Oktober 1947 sprach Bürgermeister Hirnsberger bei Landeshauptmann Weiß- gatterer vor, um eine Linderung derVer- pflegungsnot zu erlangen. Der Erfolg: 5000 kg Mehl als Sonderzuteilung! Der Strompreis wurde um 40 Prozent erhöht; Minderbemittelte erhielten Erleichte- rung über die Verbilligungsscheine. In der Sitzung vom 21. Oktober 1947 konnte Bgm. Hirnsberger stolz berich- ten, daß die Gefahr einer Verstaatli- chung oder Verländerung des städti- schen Elektrizitätswerkes vorläufig ab- gewendet werden konnte. In einer Ta- gung der Elektrizitätswirtschaft in Bad- gastein wurde die Bereitschaft des Lan- deshauptmannes zugunsten der Stadt Kitzbühel festgestellt. Trotzdem wurde eine neuerliche Resolution gegen Ver- staatlichungen eingebracht. Die Tafel in der St.-Johanner Straße mit der Aufschrift: „Kitzbühel wünscht keine Juden" wurde entfernt. Am 19. Dezember 1947 berichtete Bür- germeister Hirnsberger dem Gemeinde- rat, daß die Gemeinde durch das Wäh- rungsschutzgesetz einen Verlust Vofl 79.000.— Schilling erleide. Der Kampf um die Freigabe der Siedlungshäuser durch die Besatzungsmacht wurde inten- siviert. Dem Land Tirol wurde mitge- teilt. daß sich die Stadtgemeinde Kitz- bühel mit 50 Prozent der Kosten an der Verbauung der Kitzbüheler Ache betei- ligen würde. In der ersten Sitzung des Jahres 1948 unterrichtete der Bürgermeister den Ge- meinderat, daß der französische General Bethouart die Freigabe der Siedlungs- häuser für das Frühjahr versprochen habe. Die Freigabe erfolgte dann tat- sächlich im Juni 1948; Schäden: 55.000 Schilling. Vordringliche Projekte: Achenverbau- ung; diese konnte vorläufig wegen der Uneinigkeit der Interessenten nicht be- gonnen werden. Weiters Neubau des Feuerwehrzeughauses, Neubau der Horn- brücke über die Kitzbüheler Ache, Schulhausneubau und Verbreiterung der Bahnhofstraße (der heutigen Jos.-Pirchl- Straße). Die Tennisplätze wurden an den Eishockeyklub verpachtet und eine „Sportbaracke" angekauft. - Für den Streitegglift zeichnete die Stadtgemeinde 20.000 Schilling. Bekrittelt wurde die Uebernahme der Ausfallshaftung für das Hahnenkamm- rennen durch Bürgermeister Hirnsber- ger. Dieser verantwortete sich damit, daß er die Mittel dafür aus den Abgaben an das Fremdenverkehrsamt entnommen habe, worüber er allein verfügungsbe- rechtigt war. (Der Verkehrsverein als Körperschaft öffentlichen Rechts wurde erst 1949 gegründet. Erster Obmann Dr. Camilio v. Buschman.) Mit 11. Oktober 1948 erreichte Bürger- meister Hirnsberger den ersten Strom- lieferungsvertrag mit der TIWAG; bis- her erfolgte die Stromlieferung nur nach provisorischen Uebereinkommen. Großdebatte zum Schulhausneubau. Keine Einigung. Zu den bisherigen Pro- jekten stand auch ein Anbau an das Moorbad zur Debatte. Fortsetzung der Sitzung und wiederum Schulhausdebat- te. Ergebnis: Brückenbau zurückstehen; erster Rang dem Schulhausneubau. Beschluß zur Errichtung des Ehren- bach-Sesselliftes. Stadtgemeinde über- nimmt die Haftung für das Baudarle- hen. Dem Kunstschmied Josef Infeld wurde der erste Preis im Blumenschmuckwett- bewerb zuerkannt; den 2. Preis erhielt Frau Sophie Werner. Die Jahresrechnung für 1947 wurde genehmigt. Einnahmen: 1,713.000 und Ausgaben 1,628.000 Schilling. Wieder Schulhausdebatte. Der Orts- schulrat möchte, daß nicht ein Haupt- schul- sondern ein Volksschulgebäude errichtet wird. Schulreferent Gemeinde- rat Franz Kaler setzte sich für den Bau eines Hauptschulgebäudes ein. Der An- trag von Gemeinderat Walter Gersten- bräun (neu im Gemeinderat seit 1947) für den Neubau einer Hauptschule er- hielt nur 3 Jastimmen. Der Antrag von Dr. Buschman auf Errichtung eines neu- en Volksschulgebäudes fand 13 Jastim- men. Im a. o. Haushalt für 1948 wurde eine Million Schilling für den Schul- hausbau eingesetzt (Sparbuch). 1949 wurde die Grundsteuer für die Bauern erhöht. Ein Einspruch, der sich auf das seinerzeit bei der Zusammenle- gung der beiden Gemeinden Kitzbühel Stadt und Kitzbühel Land abgegebenen Versprechen, 20 Jahre keine Steuern zu erhöhen, wurde vom Amt der Tiroler Landesregierung abgelehnt. 9. Mai 1949: Wiederum Debatte über Schulhausneub.au. Anbote für die beiden Projekte: Projekt 1: Landesbauamt und Projekt 2: Arch. Alfons Walde. Einstim- miger Beschluß des Gemeinderates, ei- nen Neubau aufzuführen, vorher jedoch eine Volksbefragung durchzuführen. Die darauffolgende öffentliche Versamm- lung am 21. Mai 1949 im Hotel Tiefen- brunner brachte für den Gemeinderat kein auswertbares Ergebnis. Die Verhängung eines Parkverbotes für die Vorderstadt scheiterte am Ein- spruch der Handelskammer. Nach einem Verzicht auf sein Vorkaufsrecht von Stadtamtsdirektor Josef Krimbacher er- warb die Stadtgemeinde von Paul Feicht- ner das Salzergütl. Parzellierung und Verkauf von Baugründen an Siedler. Umfahrungsstraße, von der Kapser- brücke bis zum Bahnhof nach dem Pro- jekt des Landes-Straßenbauamtes. Ein- stimmiger Beschluß! Mehrheit im Ge- meinderat für die Errichtung eines Spiel- kasinos. (Dieser Beschluß wurde dann 1950 wegen massiver Einsprüche wieder aufgehoben.) Beschlossen wurde weiters ein gemeinsames Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermißten beider Welt- kriege zu errichten! In der Sitzung vom 27. Jänner 1950 wurden neuerlich Anbote von heimi- schen Baumeistern auf Errichtung eines neuen Schulhauses behandelt. Kosten von 5.154.000 bis 8.916.000 Schilling. Das Projekt des Landesbauamtes sah ein Schulhaus, teilunterkellert, mit einem umbauten Raum von 28.000 cbm vor. - Das Projekt des Malers Alfons Walde, vollunterkellert. einen umbauten Raum von 38.000 cbm (das Waldemodell be- findet sich heute noch im Heimatmuseum als Leihgabe.) Hirnsberger: „Wir müssen entweder nach dem Herzen (für Walde) oder nach dem Verstand (Landesbauamt) die Wahl treffen. Die Abstimmung ergab Stim- mengleichheit. Es entschied die Stimme von Bürgermeister Hirnsberger, der dem Projekt des Landesbauamtes (Hofrat Di- plomingenieur Menardi) seine Zustim- mung gab. Wiederum aber sollte vorher die Bevölkerung in einer öffentlichen Versammlung befragt werden. - Diese Versammlung fand am 4. Feber 1950 im Vereinshaus statt. Wegen der bevorste- henden Gemeinderatswahlen konnte keine Entscheidung gefaßt werden. Bgm. Walter Hirnsberger hielt seine letzte Sitzung am 2. März 1950 ab. Sein Vorschlag für 1950 mit 2,696.000 Schil- ling Einnahmen und 2,634.000 Ausgaben wurde genehmigt. Hirnsberger verwies auf die hohen Ausgaben für das Für- sorgewesen und beklagte sich darüber, daß die Bundessteuerertragsanteile zum größten Teil wieder als „Notopfer" an den Bund zurückgehen. - Er bedankte
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