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Samstag. 24. Jänner 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 Ergebnisse: Damenklasse: 1. Johanna Pirehmoser, 183 Punkte; 2. Judy Skinner, 138: 3. Helga Nill, 122; 4. Susan Forth, 120; 5. Edith Hörl, 118: 6. Renate Mitterer. 115: 7. Kathi Rass und Anni Hechenberger, 114: 9. Evi Exenberger 10. Waltraud Niederkof 1er, 108 Punkte. 6. Zwei interessante Votivbilder Die in weiten Kreisen bekannteste Votivgabe, 1586 gestiftet vom Ritter Ettling, befindet sich in Tuntenhausen. neben Andechs und Altötting, dem wichtigsten Wallfahrtsort in Bayern. In dem Votivschrein ist die medizin- geschichtlich interessante Operation, die Abnahme der Schädeldecke und die wunderbare Heilung der Kopfverwun- dung ausführlich geschildert. Wohl viel jünger sind zwei im Joch- berger Waldkirchlein aufgehängte Vo- tivbilder. die heute leider verschwun- den sind. Beide stellen Operationen dar, das eine eine Kieferoperation. das an- dere eine Armamputation. Kogler beschreibt die Bilder folgend: 1. Eine Kieferoperation: „Das Gna- denbild erscheint in der Strahlenglorie über einem Zimmer mit stuckierten Wandleisten. Links liegen auf einem einfachen Tisch ein Hammer, ein Mes- ser und zwei Stemmeisen. Rechts kniet eine Bäuerin auf einem Betschemel. In der Mitte sitzt ein Mann auf einem Stuhl. Der Bader in städtischer Kleidung schnei- det ihm mit einer Fleischersäge an der Wange herum. Ein anderer Bauer stützt den Bedauernswerten. 1842'- 2. 842" 2. Eine Armamputation: Oben in der (57. Fortsetzung) Vom Bohnenkaffee. Dieser kam erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts aufs Land. Er galt als großer Luxus. - Die Frauen gaben sich diesem Genuß an- fänglich nur heimlich hin. - Es wird erzählt, daß in Reith eine Bäuerin einst heimlich in einem Papierstanitzel eine kleine Menge grüner Kaffeebohnen heimgetragen habe. Als sie über die Stiege hinaufging, um den Schatz zu verstecken, fielen ihr einige Bohnen auf den Boden. Der Bauer, der kurz darauf den gleichen Weg ging, sah die Bescherung und schrie entsetzt: „Schau, Alte, da hat der Teufel hergebohnt!" In St. Johann ging eine Frau zu ei- ner Wöchnerin auf Besuch. Sie nahm als ganz besonderes Weisatgeschenk ein Herrenklasse: 1. Hans Wurzenrainer, 345 Punkte: 2. Wolfgang Null, 292; 3. Gerhard Wink- ler, 224; 4. Helmut Oberhofer. 193; 5. Albert Wimmer, 192; 6. Rudi Pigneter. 190 7. Peter Zardini, 188: 8. Robert Gruschina, 187; 9. Friedrich Wurzenrai- ner. 182; 10. Hans Hofinger. 180 Punkte. Mitte erscheint das Gnadenbild im Lichtglanz und Wolkenkranz. Das Vo- tivbild ist in zwei Darstellungen ge- spalten: Links steht ein Blockhaus zwi- schen Nadelbäumen. Die halbe Wand ist geöffnet und gibt den Blick in einen Mühlenraum frei. Ein Mann kommt mit seinem rechten Arm in ein Zahn- radgetriebe. - Rechts ein Zimmer mit stuckierten Wandleisten. Der Verun- glückte liegt unter einer karierten Decke in seinem einfachen Bett. Eine Frau und ein Mann, beide in bäuerli- Eine Kieferoperation durch das Mittersiller Baderle. Nach einem Votivbild aus dem Jahre 1842. Auf dem Tisch Operationswerkzeug: Hammer, Stemmeisen, Messer. In der Hand des Operateurs eine Baumsäge, Viertel Pfund Kaffeebohnen mit. Nach dem Rösten sollte der Kaffee gerieben werden, aber kein Haus in der ganzen Umgebung besaß eine Kaffeemühle. In der Verzweiflung kamen die Frauen schließlich auf den Gedanken, eine schwere eiserne Hacke zu nehmen und mit deren Breitseite die Bohnen zu zer- mahlen. Dazu erzählte der Rattingvater aus Going: „Da hat der alt Rappenmoser Adam, der was an Sundag no an altn, longa Rock ughabt hat, amal 1 Pfund Kaffee kaft, weil er gheascht ghabt hat, daß das eppas ganz Bsunas sei söllt. Er hat oafach dös ganz Pfund kriebn und a dö Pfann eihiglascht und hät boat. bis draus a Koch weascht. Das is oafach nit worn. Da hat da Adam schließlich ehen Trachten, halten den Arm des Unglücklichen, während ein anderer Mann mit seinem Messer daran herum- säbelt. Ein vierter steht am Kopfende des Bettes und sieht zu. Darunter steht über die Tafelbreite: „Gewidmet aus Dankbarkeit von ei- nem im Jahre 1846 durch ein Mühlrad Verunglückten wegen glücklicher Ab- nahme des rechten Armes." - Rechts sieht noch ein weiß verhangener T--sch neben dem Bett. Darauf steht ein Glas und eine Flasche und liegen ein Messer und eine Fleischersäge. Das Bild ist 34 cm hoch und 47 cm breit und zweifelsfrei von derselben Hand gemalt wie das vorangehende. Der alte Spitalerbauer Wolfgang Eg- ger - er wäre heute 108 Jahre all - erzählte mir einmal auf meine Frage, ob er nicht den Namen des Opera- teurs kenne, der auf den genannten Vo- tivbildern dargestellt sei, er habe nie etwas anderes gehört, als daß das Mit- ganz vowunascht gsag: „latz hu i decht dö ganzn zriebma Bohna gnumma und soo lang gsodn und decht ist koa Koch worn!" Um 1870 kam die Reischermühle in Going unter den Hammer. Da urteilten die Leute: „Na, freilich - eine Zeitung haben sie gehabt und gelesen und brav Kaffee getrunken, wenig gearbeitet -‚ da kann es nicht anders gehen!" (Dr. Matthias Mayer. St. Johann. Jubiläum. Um 1900 Über- schrieb Frau Katharina Klausner geb. Walti ihrem ältesten Sohn Max Klaus- ner (geb. 1875, gest. 1958) den Gasthof .‚Bräu". Unter Max Klausner erhielt der Bräugasthof den Namen „Gasthof zum Goldenen Löwen", Josef Klausner. der Vater von Max, gründete um die Mitte des vorigen Jahrhunderts am Stamm- sitz der Klausner, am Seiwaldhof, den ersten Fettkäsereibetrieb von Oester- reich-Ungarn. Kitzbühel. Auszeichnung. Aus Anlaß des zehnjährigen Bestandes des Jugend- mal J @ m im p Von Oberschulrat Adalbert Koch Kitzbüheler Bezirkschronik 1899-19-75 Jubiläum der Bezirkszeitungen „Kitzbüheler Bezirksbote" - „Kitzbüheler Nachrichten" - „Kitzbüheler Anzeiger"
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