Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. Jänner 1976 Kunst in der Hauptstadt verfemt war. 1966 wurde dann das Frühwerk Waldes, aus der Zeit seiner Bekanntschaft mit Egon Schiele entdeckt und in der Taxis- galerie in Innsbruck vorgestellt. Sein Lebenswerk, jene Bilder, die jedermann als „echte Walde" empfindet, werden erstmals in dieser Ausstellung dargebo- ten, fast 20 Jahre nach seinem Tod. Dabei ist die heute in ihrer Bedeu- tung wieder voll gewürdigte Tiroler Kunst der Zeit zwischen 1900 und 1938 ohne Alfons Walde nicht denkbar. Seine Anfänge standen dort, wo der wichtige Neubeginn nach der naturalistischen Historienmalerei und dem späten Münchner Impressionismus gesetzt wur- de - in Wien. Schon als Schüler hatte Walde im Jugendstil und im Pontillis- mus erste Proben seiner Begabung er- bracht. Die Jahre von 1910 bis 1914, die er beim Architekturstudium in Wien verbrachte, entschieden, daß er Maler wurde. Unter dem Eindruck der Be- kanntschaft mit Gustav Klimt, Egon Schiele und Gustinus Arnbrosi steht das Frühwerk in flächig zeichnerischer Ge- staltung und delikater Farbigkeit. Die Landschaft ist bereits sein wichtigstes Anliegen. Der Erste Weltkrieg, den er vier Jah- re lang an der Front miterlebt und er- leidet, verursacht die Lösung vom Wie- ner Kreis und zeigt in flächigen Bildern mit Soldaten, Särgen und Kreuzen An- klänge an die gleichzeitigen Werke von Albin Egger-Lienz. Das große Bahnhofs.- fresko in Innsbruck hätte, wenn Waldes Entwurf angenommen worden wäre, die größte Nähe zu Egger-Lienz ge- bracht, weil er hier zum ersten- und letztenmal Monumentalität anstrebte. In den Jahren nach 1920 fand der Künst- ler seinen eigenen Sil, an dem er kon- sequent festhielt, mit dem er eben „der Walde" wurde. Die Themen sind be- schränkt: die Menschen bei der Arbeit (etwa die Holzfäller), noch mehr aber im Festkreis des Jahres: beim Kirch- gang, auf dem Markt, bei der Prozes- sion oder in der Fasnacht - und als dritter Kreis der Wintersport: Skileh- rer, Skifahrer, Gaßlfahrer und die mon- däne Welt am Rande der Piste. Walde kommt wie Egger-Lienz mit wenigen Bildthemen aus, die er immer wieder variiert (wiederholt sagen seine Gegner) um das Thema zur besten Gestaltung zu bringen. Er ist ein Künstler, der sei- ne Grenzen kennt und nicht überschrei- tet. - Walde braucht den Menschen und nur selten entstanden reine Landschaften mit Almhütten im Sommer oder unter der tiefen Last des Schnees begraben. Der Architekt blieb in Walde immer le- bendig. Seine Bilder sind gebaut, ob sie die Stadt Kitzbühel, wie aus Bauklötzen errichtet, wiedergeben, die Menschen zwischen den überschneidenden Dä- chern der Bauernhäuser agieren oder die Kalotten der unter dem Schnee be+ grabenen Hügel und Berge in starken Schlagschatten plastisch heraustreten. Auch die Menschen verraten in ihrem klobigen Umriß das Architektonische. Aber in dieser statischen Architektur- landschaft handelt der Mensch, der le- benslustige Unterländer, wie er in und um Kitzbühel zu Hause ist. Nicht die. Schwere der Arbeit wie bei Egger- Lienz, sondern ihre kraftvolle Bewäl- tigung wird gezeigt. Das Unterland ist die Heimat der „Hogmoar", der Rangg- 1er, der ungezügelten Temperamente und der unehelichen Kinder. Wer das Unterland nicht kennt, der kann der Bilderwelt Waldes nicht gerecht wer- den. Er hat dieser Mentalität der her- ausfordernden Burschen, die mit den „Menschern" anbandeln, der rauhen Holzknechte und der tollkühnen Ski- fahrer ein zeitloses Denkmal gesetzt. Als Walde lebte und malte, war diese Welt noch Alltag und Wirklichkeit, er hat sie nur expressiv vereinfacht und farbig verstärkt. Als Maler der Wirklichkeit war er auch befähigt, die ersten Winter- und Wintersportbilder zu schaffen. Er hat als begeisterter Skifahrer den Schnee, diese weiße amorphe Masse, erstmals zu Bildern verarbeitet, seine modellie- rende Kraft und dasl Gegenspiel von gleißendem Licht und hartem Schatten. Mehrere Maler haben sich seit 1900 mit dem Schnee befaßt, aer Walde hat ihn als formendes Element der Landschaft seinen Bildern einverleibt. Bahnbrechend war er auch in der Darstellung des Win- tersports. Hier sieht man, daß er sich nicht mit Ideen oder Hintergründigkei- ten abquälte, sondern ein Schilderer des Realen sein wollte. Der sportliche Ehr- geiz, die Freude des Gipfelsieges, das farbige Bild der Kostüme sind die The- men seiner Arbeiten. Im kleinen Format zeigen die Szenen eine fast impressioni- sehe Unruhe, im großen werden sie auf das Wesentliche vereinfacht. Von dieser Vereinfachung führt auch der Weg zu den Plakaten Waldes. In den Jahren zwischen 1920 und 1938 erlebte die Tiroler Plakatkunst einen Höhe- punkt. Künstler wie Johannes Troyer, Wilhelm Nikolaus Prachensky und Al- fons Walde schufen die expressionisti- schen Plakate zum Wintersport, wobei Waldes Begabung für diesen Kunstbe- reich im klaren Umriß, der expressiven Darstellung und der kraftvollen Far- bigkeit zum Ausdruck kommt. Faßt man dieses Lebenswerk zusm- men: die Bauernbilder, die Winterland- schaften, die Wintersportbilder und die Plakate, dann erkennt man auch das, was Walde aussagen wollte: die Lebens- freude des Unterländers am Beispiel seiner Heimatstadt Kitzbühel, die ein internationales Wintersportzentrum in- mitten einer reichen Bauernlandschaft war und zum Teil noch ist. Ein Erleb- nisbericht aus den Jahren 1920 bis 19383 wie ihn in solcher Intensität nur einbe- deutender Künstler geben konnte. Viel- leicht bedurfte es der Gefährdung un- serer Umwelt, um diese dahingegange- ne Welt als Ziel der Sehnsucht wieder- zufinden. In dieser kraftvollen Bildwelt Waldes sind die Jugendwerke der Schie- le-Bekanntschaft und die intimen, an die französischen Impressionisten er- innernden Aktdarstellungen wie Edel- steine für einen Kreis von Kennern eingestreut. Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Sommer-Sonderangebot Mai, Juni, September, Oktober 1976 Der Fremdenverkehrsverband Kitz- bühel hat am Dienstag, dem 13. Jänner 1976, von 15 bis 16 Uhr mit den kon- zessionierten und privaten Vermietern das Sommersonderangebot für die Vor- saison und für die Nachsaison bespro- chen. Folgende Kategorien auf Basis Halb- pension und auf Basis Zimmer mit Frühstück wurden gemeinsam festge- legt: In den konzessionierten Betrieben Halbpension: Kategorie A S 230.---- Kategorie B S 200.— Kategorie C 5 180.— Kategorie D 5 160.— Kategorie F S 130.— Aufschläge: für Vollpension S 30.—, für Bad 5 30.—, für Einbettzimmer S 20.— und für Bad und Hallenbad 70.—. In den konzessionierten Betrieben und Privathäusern: Zimmer mit Früh- stück: Kategorie A S 120.— Kategorie B 5 100.— Kategorie C S 80.— Kategorie D S 65.— Aufschläge: für Bad S 30.—, für Ein- bettzimmer S 20.—. In allen Preisen sind die Mehrwert- steuer, Ortsaufenthaltsabgabe und die Bedienung inbegriffen. Wer noch Interesse hat beim Son- derangebot Sommer 1976 mitzumachen, möge seine schriftliche Beteiligung un- ter Angabe der gewünschten Kategorie bis spätestens Montag. den 26. Jänner, im Büro des Fremdenverkehrsverban- des neben dem Kino, Hinterstadt 18, abgeben. Nach Redaktionsschluß ist ei- ne Berücksichtigung leider nicht mehr möglich. Wir danken im voraus für die Teilnahme. Der Obmann: KR Wolfgang Hagsteiner Der Direktor: Dr. Josef Ziepl
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