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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Dezember 1976 Skischule Kitzbühel - Information Langlauf Auch in diesem Winter betreut die Skischule Kitzbühel wieder beide Lang.- lauf loipen (Schwarzsee - Bruggerh of, Mocking - Malerndörfl). Auf beiden Loipen werden Anfänger sowie fortge- schrittene Langläufer von unseren Spe- zialisten und Koasaspitzenläufern, den Herren Schleemeier Richard und Herbert Turk, betreut und unterrichtet. Am Dienstag, Mittwoch und Freitag werden wahlweise je nach Schneelage, Skiwan- derungen in die umliegenden Ortschaf- ten Kirchberg, Westendorf, Oberndorf, Going sowie Aurach, durchgeführt. Aus- künfte bei der Skischule und von den Langlauf stützpunktleitern. Skiverleih bei allen einschlägigen zn Sportgeschäften sowie bei den Start- punkten der Loipen. Alle Kitzbüheler werden ersucht, Ihre Gäste auf diese weitere Winterattrak- tion aufmerksam zu machen. Ihre Roten Teufel Vor 50 Jahren, am 19. Mai 1926, wurde in Kitzbühel ein Mann begraben, der höchstes Ansehen genoß, obwohl er nur wenige Jahre hier als städtischer Turn- lehrer wirkte. Dr. Schmidt-Wellenburg schrieb in den damaligen,, Kitzbüheler Nachrichten" u. a.: „Nun hast Du ausgekämpft - und aus- gelitten. Du unser Lorenz! Frau und Deine kleinen Zwillingskinder, Schule und Turnerschaft, Beruf skameraden und Freunde, wir müssen Dich lassen ver- lieren auf immer. Lebe wohl, Du unser Freund. Der Knochenmann kann Deinen Leib wohl nehmen - Dein Geist aber und Dein Wirken bleiben uns. Dem wol- len wir leben - in ihm Dich hochhalten - in Deinem Sinn wirken. Du bist uns gestorben - Dir wollen wir leben." Der Turnrat verölfentlichte in der Ausgabe vom 29. Juni 1926 der Kitz- büheler Nachrichten folgea den Narhrui: Unserem lieben Turnwart Lorenz Zessinger zum Gedenken Geboren am 14. Herbstmond (Septem- ber) 1880 zu Fürth in Bayern. trat Zes- singer als 13jährger in den Männerturn- verein Fürth als Zögling ein. Mit 17 Jahren in den Reihen seiner Mitglieder aufgerommen, wurde er bald Vorturner. Mit 19 Jahren ging er auf die Wanderschaft, leistete in Berlin seinen Militärdienst, legte die staatliche Turn- lehrerprüfung ab und kehrte dann wie- der nach Fürth zurück. Sein Drang in die Ferne ließ unseren Lorenz abermals seine Vaterstadt verlassen. Er waodarte diesmal über die weißblauen Grez- pfähle hinaus nach Innsbruck. In Innsbruck wurde Zessinger Mh]cci des Innsbrucker Turnvereins und wirkte Maria Francone - zum Gedenken Am 25. November 1976 erlag Frau Maria Francone einem schweren Lei- den. Maria Francone stand 22 Jahre im Dienst der Arbeitsmarktverwaltung und ihr Leben widmete sie in dieser Zeit je- nen Menschen, die oft von Not bedroht vor der Arbeitslosigkeit standen. Sie half durch Vermittlung von Ar- beitsstellen und bei der Erfüllung die- ser Aufgaben opferte sie in stiller, be- scheidener Weise ungezählte Stunden ih- rer Freizeit. Maria Francone war im Be- sitz der goldenen Medaille für Ver- dienste um die Republik Österreich. Am offenen Grab sprach Regierungs- rat Leopold R e s n e r ergreifende Ab- schiedsworte, wobei er vor allem ih jahrzehntelanges Wirken in der Ar- beitsmarktverwaltung, das von einer tie- fen, menschlichen Hilfsbereitschaft be- seelt war, hervorhob. Maria Francone wird allen Freunden und. Mitarbeitern unvergessen bleiben. dort durch mehrere Jahre als Turnleh- rer. Seiner Fähigkeiten wegen wurde er bald zum Bezirksturnwart gewählt. Im Jahre 1908 wandte er sich dem Sü- den zu, wo er in Bozen als Magistrats- direktor und Turnlehrer eine Lebens- stellung zu finden hoffte. Auch in Bozen wurde er Bezirks- und dann sogar Gau- turnwart. Durch 15 Jahre wirkte er in Bozen als Magistratsdirektor und Turn- lehrer. Er stand einer großen Zahl von Angestellten vor und war seinem Bür- germeister Dr. Perathoner ein treuer Mitarbeiter. Im Jahre 1923 mußte er wiederum zum Wanderstab greifen. Er fand in Kitzbühei eine neue Heimat, wo er die Stelle als städtischer Turnlehrer erhielt. Vorbildlich war nicht nur seine Erzie- hungsarbeit in turnerischer, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsieht. Un- ermeßlich groß ist der Verlust, den un- sere Jugend durch das Hinscheiden un- seres geliebten Lorenz erleidet. - Nicht nur in der Schule tat Zessinger seine Pflicht, auch darüber hinaus stellte er seine Kraft der Oeffentlichkeit zur Ver- fügung. Wenn es galt, für die Erstkom- munikanten zu ihren Bühnenspielen Rei- gen einzulernen, opferte er auch hier seine freien Stunden. Wer erinnert sich da nicht der schönen und erhabenen Feiern zur Sommer- und Wintersonnenwende,wo unter seiner Lei- tung als Turnwart des Kitzbüheler Turn- vereins von allen Abteilungen wirklich nur Bestes zur Vorführung gebracht wurde. Die Kleinsten waren auch im Turnver- ein seine auserkorenen Lieblinge. Ver- stand es doch keiner SO wie er, sich im Fluge die Kinderherzen zu erobern. Es war immer ein herzerhebender Anblick, wenn unsere Kleinen leuchtenden Auges vor ihren Angehörigen unter der Lei- ung ihres Turnlehrers strammen Schrit- es auf den Turnplatz marschierten und :hre Kunst zeigten. Nicht nur als Leiter und Erzieher hat er den Vereinen, in denen er wirkte, Er- folge gebracht, sondern auch als Einzel- wettkämpfer machte er seinen Vereinen nur Ehre. - Turnbruder Zessinger war wiederholt Kreis- und Deutscher Sieger im Kunstturnen, vielmals erster Gau- und Bezirkssieger während seiner Mit- gliedschaft im Männerturnverein Fürth, im Innsbrucker und Bozner Turnverein. Noch als 45jähriger errang er sich in Fritzens-Wattens im Jahre 1924 den er- sten Sieg in der ersten Altersstufe im Zwölfkampf. Und als nach Hugo Beimpolds Tod die Kitzbüheler Nachrichten ohne Schrift- leitung waren, da hat er. der Vielbe- schäftigte, der als Turnrat und als Be- zirksturnwart seine knappe Zeit ohnhin beansprucht sah. auch dafür noch Zeit gefunden, der Witwe unter die Arme zu greifen und die Schriftleitung zu über- nehmen. Seinen ganzen Mann hat er auch hier, wie überall in seinem taten- reichen Leben, gestellt. Lorenz Zessingers letzter Gang Tiefe Trauer erfüllte die Herzen der Tiroler Turner, als die traurige Nach- richt von seinem Ableben hinausdrang. So waren denn die gesamte Gauleitung, sämtliche Innsbrucker und Unterinntaler Turnvereine mit größeren Abordnungen und Fahnen erschienen, auch die Bozner Turner, um Zessinger das letzte Ehreo- geleit zu geben. Von den Spitzen dcc Behörden erwie- sen ihm auch Bezirkshauptmann RR Fuchs, Bürgermeister Hirnsberger und Vizebürgermeister LAbg. Planer auch als Obmann des Ortsschulrates dem Toten Zum 50. Todestag von Turnlehrer Lorenz Zessinger
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