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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Dezember 1976 mein bisher schönstes Skierleb- nis aber war der Koasalauf. Dem Laien aber sei gesagt, daß er der längste und wahrscheinlich auch der größte österrei- chische Volkslauf ist. Ganz gewiß aber der landschaftlich schönste Lauf der Al- pen, wahrscheinlich der ganzen Welt. - Kein Volkslauf schlechthin, sondern ein Skierlebnis. Schon der Name klingt ei- genartig - Koasalauf. Abgeleitet von ‚Wilder Kaiser", dem gigantischen Fels- massiv, das während des ganzen Laufes in seiner vollen Pracht und Größe zu sEe- hen ist. Die Einheimischen nennen den Wilden Kaiser einfach den Koasa und daher auch der Name Koasa-Lauf. Was mich als Kenner vieler Volks- läufe an dieser Veranstaltung besonders begeistert hat, war die Gastfreundlich- keit und das Entgegenkommen der Funk- tionäre und ebenso stark die Begeiste- rung, die uns entlang der ganzen Strecke entgegengebracht wurde. Beim ersten Koasalauf herrschte grau- sames Wetter. Letztes Jahr wurden wir entsprechend entschädigt. Es war ein richtiges „Kaiserwetter" und wir konn- ten die Schönheiten der Landschaft voll genießen. Immer wieder sah ich Teilneh- mer auf der Strecke stehen, die sich ein- fach an der wunderbaren Natur nicht sattsehen konnten. Meistens waren es Teilnehmer aus dem hohen Norden, für die eine solche Naturkulisse einmalig war. - Der Start des Koasalaufs ist in Kitz- bühel, einem Mekka des alpinen Ski- sports. Als Langläufer hat man das Ge- fühl, daß man dort aber ebenso willkom- men ist. Um 8 Uhr gibt ein mächtiger Böller- schuß das Zeichen zum Start. Die Masse setzt sich in Bewegung. Ich werde mit- genommen. Wie bei vielen Volkslä'ufen sehe ich die ersten Pechvögel. Durch die Startdrängelei haben sich mehrere Teil- nehmer die Skispitzen abgebrochen. Alle „Bruchgeschädigten" können Ski wech- seln und weiterlaufen. Zehn solcher Ser- vicestationen zähle ich noch auf der Strecke. Ein phantastischer Service. Die ersten zehn Kilometer sind wie immer die schwersten. Man braucht Zeit, bis man warm und eingelaufen ist. Als wir Oberndorf erreichten, steigt der Nebel auf und wir können erstmals die gigantische Landschaft rund um den Wilden Kaiser genießen. Beinahe in Jedem Ort empfingen uns die Trachrtelnkapellen in ihren maleri- schen Trachten. Einigen Bauern begeg- nen wir auf dem Kirchgang. Einer schüt- telt den Kopf. Was mag er sich denken, als er an die 2000 Läufer, die noch ge- schlossen laufen, vorbeiziehen sieht. Ich bilde mir ein, ich habe etwas von „Nar- rischen" murmeln gehört, als ich an ihm vorbeiziehe. Er hat es sicher freundlich gemeint. Wir passieren St. Johann. Nu- noch 60 km bis ins Ziel. Von St. Johann kommen die Aufstiege nach Gasteig und nach hwendt Die Landschaft lenkt ab. Für die Skifreunde, die das 40-km-Ziel in Kössen gewählt haben, ist der Lauf bald zu Ende. Für uns geht es weite:. Kössen Da ‚Koasafux lassen wir hinter uns. - Entlang des Achentales laufen wir nach Erpfendo rf. Ueberall gibt es Verpflegsstationen. - Bauern und Privatleute vor den Häusern j1 ein uns zu. Welch ein herrliches Ge- füh. mit soviel Freundlichkeit empfan- gen zu werden. Koasalauf, der Langlauf mit Herz, wieviele Teilnehmer sagen, - Ich kann denen nur zustimmen Kirahdorf wird passiert und wir sehen bereits St. Johann - den Zielort. Müde und abgekämpft komme ich ins Ziel. Ist es ein Traum? Eine riesige Menschen- menge und Böllerschüsse empfangen mich. Als ich trotz Müdigkeit das Ziel- transparent lese, verstehe ich. Dort steht: .‚Jeder ist Sieger über sich selbst." Nicht nur der strahlende Sieger wird bejubelt, nein, jeder Teilnehmer. Trotz aller Müdigkeit in meinem Körper freue -ch mich schon jetzt auf den nächsten Korsalauf. Für mich und viele meiner ':eur.de ist er der schönste, der Lang- Izuf mit Herz. (Aus „Kneissl-Report", deutsche Ausgabe, von Toni Kastner, Sk:Iangläufer, Bad Leonfelden, Ober- .sterreich) Der nächste Koasalauf, der fünfte, ist rn 6. Feber 1977. Präsident ist seit der Gründung Karl Rainer, Obmann des F:enaJ'enverkehrsverbandes S:. Johann T:rol, genannt der „Koasafux" (Bild). Las Organisationskomitee für den Koasalauf 1977: Präsident: Karl Rainer Vizepräsident: Eduard Steinbacher, - Der Pensionistenverband F - Ortsgruppe Kitzbühel, gibt bekannt, daß die We ih- nachtsfeier heuer am Sonn- tag, 19. Dezember, im Fest- saal der Arbeiterkammer (vormals Kon- sum), stattfindet. Beginn 14 Uhr, Ende 18 Uhr. - Weihnachtskonferenz. Der Katholi- sche Lehrerverein, Bezirksgruppe Kitz- bühel, veranstaltet am Freitag, 10. De- zember, 14 Uhr, im Kolpingsaal die tra- ditionelle Weihnachtskonferenz. Refe- rent ist Hofrat Dr. Hans Auer, der über die geschichtliche Entwicklung Oester- reichs und die pädagogischen Aspekte bei der Behandlung im Unterricht spricht. Nach einer Ehrung verdienter Vereinsmitglieder liest der Lehrerdichter Hugo Bonatti aus eigenen Werken. Zur Weihnachtskonferenz sind auch alle Leh- rer und Katecheten des Ruhestandes herzlich eingeladen. Erpfendorf, und Korn-Rat Franz Kneissl aus Kufstein Finanzen: Günther Huber, Kitzbühel Werbung: Eduard Steinbacher, Erp- fendorf, und Dr. Harald Herbert, Kuf- stein Presse: Roman Moser, Kössen, Mag. Peter Wallner, St. Johann, und Dr. Her- bert Harald, Kufstein Verpflegung: Herbert Salzmann, Erp- fendorf Verkehr: Günther Karl, St. Johann Streckenchef: Waldemar Boscarolli, Reith Aerztliche Betreuung: Dr. Hubert Weitlaner, Dr. Michael Haller und Dr. Werner Krainz Rettungsdienst: Rotes Kreuz, Bezirks- leiter Jakob Lackner Ordnungsdienst: Gend.-.Bezirkskom- mandant Michael Pontiller RENNKOMITEE: Rennleiter: Jakob Wallner, St. Johann Sekretäre: Richard Schlehmaier, St. Johann, Alfons Weingartner, Köss:en Zeitnehmung: Skiklub St. Johann und Skiklub Kössen Offizieller Wachsdienst: TOKO-Ski- wachse, Bregenz Rennservice: Skifabrik Franz Kneissi, Kufstein Offizielle Zeitnehmung: Techno Elec- tronic und Longines Neu: Loipen-Trophy international Zusätzlich zur Koasaiaufwertung wird eine Gesamtwertung aus den Voiksiang- läufen ‚ ‚Pustertaler Ski-Marathon" (60 km) in Val Pusteria und dem Koasalauf (72 km) errechnet. Die Anmeldung zur ‚ ‚Loipen-Trophy" erfolgt auf der Anmeldekarte zum Koa- salauf, ist aber auch noch direkt beim ersten Bewerb ‚Pustertaler Skimarathon' am 9. Jänner 1977. 5. InternationalerTiroler Koasalauf 6. Februar 1977
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