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Seite 10 Kitzbhe1er Anzeiger Samstag, 18. Dezember 1976 Josef Mayr, Lafferer Johann Sinnesberger, Bauern Georg Ritter, Fraberg Josef Unterberger, Magerhenn Matthias Hauser, Fricking Alfred Brunner, Mauth Michael Walti, Grandern Benefiziat Jakob Hirzinger, Spital Johann Ritsch, Lederer Josef Huber, Bräu Johann Erber, Bachern Franz Grander, Nasen Sebastian Pletzer, Bruggschuster Georg Hörl, Gassl Johann Steinwandter, Michin Thomas Achhorner, Hirschberg Justin Wieser, Foidi Matthias Niederstraßer, Kienern Josef Kofler, Pfarrer Josef Eder, Furth Josef Steinbacher, Schmiedsreit Wolfgang Aigner, Rudersberg Wolfgang Aigner, Prost Balthasar Lackner, Kramer Raimund Fankhauser, Mitterer Michael Marcher, Hautz Josef Kreipper, Peohtl Franz Aigner, Horn'dacher Bei der Gründungsversammlung am 19. März 1928 wurde auch ein Baukomi- tee gegründet, dem folgende Genossen- schaftsmitglieder angehörten: Johann Steinwandter, Michln; Johann Seiwald, Bartibäck und Wolfgang Aigner, Post. Finanzielle Unterstützung erhielt die Genossenschaft weiters von der Raiff- eisenkasse und der Bank für Tirol und Vorarlberg. Die technischen Einrichtun- gen der neuen Sennerei war für eine Tageskapazität von 6000 Liter berechnet. In der ersten Zeit wurden täglich gegen 3000 Liter Milch geliefert und diese zu Käse (auch Emmentaler) und Butter ver- arbeitet. Den Bauern wurde ein Milch- preis von 22 Groschen bezahlt. In den Gründerjahren hatte die Ge- nossenschaft unter der Schuldenlast zu tragen. Auch die Aufnahme neuer Ge- nossenschafter konnte nicht in dem er- wünschten Umfang registriert werden. Nachteilig wirkte es sich auch aus, daß nicht schon bei der Gründung die Statu- ten beschlossen wurden und keine Buch- führung zur Verfügung stand. Bei der Sitzung vom 16. Juni 1929 wurde erst- mals ein Aufsichtsrat gewählt, dem Jo- hann Fo&ll, Alpbach, Michael Raß, Frit- zen, und Josef Krepper, Pechtl, Erpfen- dorf, angehörten. Das erste Betriebsdefizit wurde am 2. November 1929 errechnet. Die Ur- sachen des Defizits waren die erhöhten Sommerregien und der strenge Winter 1928-29. Um die Verluste zu verringern, wurde der Ankauf von 50 Schweinen zur Molkenverwertung beschlossen; später wurde der Stall wieder verpachtet. Die damalige Auszahlung der Milcherlösbe- träge erfolgte alle vier Monate; später nach dem Modus: für Jänner-Februar- März zu Jakobi (25. Juli); für April Mai-Juni zu M a r t in i (11. November); für Juli-August-September zu L .i c h t - m e ß (2. Februar) und für Oktober-No- vember-Dezember zu G e o r g i (24. April). Zu einer Krise kam es auf der Ge- neralversammlung e neralversiammlung vom 6. Juni 1930, bei der von 107 Mitgliedern 24 infolge frei- willigen Austritts die Genossenschaft ver- ließen. Einige wurden auch ausgeschlos- sen. Ein schwarzer Tag war der 11. Jänner 1931; es mußte für die Betriebsabgänge der Jahre 1929 und 1930 die Bedeckung gefunden werden, um jene Bauern, wel- che mit Haus und Hof für die Genossen- schaft bürgten, zu entlasten. Obmann Sammer beantragte einen Beitrag von 100 Schilling pro Anteil zur Schulden- und Zinsentilgung. Bei dieser sieben- stündigen Versammlung kündigten wei- tere 18 Genossenschafter ihren Austritt an. Auf der nächsten Versammlung im März 1931 wurde Johann Erber, Ba- cherbauer in Bärnstätten, zum Obmann gewählt. Benefiziat Jakob Hirzingeir (1 153) verlangte die kirchliche Weihe des Sennereigebäudes, welche auch er- folgte. Im Mai 1931 beschloß der Aufsichts- rat, unwillige Genossenschafter auszu- schließen und drängte auf die Anlage einer Buchführung. Mit der Anlage der Buchführung wurde der Mühlermeister Johann Wiieshofer betraut und schon im August des gleichen Jahres findet der Aufsichtsrat alle Geschäftsbücher ge- ordnet. Zur besseren Versorgung der Sennerei mit Hartholz wurde es den Genossenschaftern freigestellt, entspre- chend der Milchanlieferung auch Bu— chenscheiter zu liefern. Diese Holzliefe- rung wurde mit Beginn des Jahres 1932 nach dem Schlüssel zur Pflicht gemacht: 1000 Liter Milch = ein halber Mieter Hartholz. Am 4. April 1930 beschloß die Ge- nossenschaft, dem Tiroler Sennereiver- band beizutreten. Der Landesverband versprach die Unterstützung bei Liefe- rungen nach Wien und nach Deutsch- land. Die Sennerei bewarb sich auch um die Lieferung von Teebutter nach Wien. Die Wiener stellten jedoch zur Bedin- gung, daß dann ein Rahrureif er sowie ein Pasteur gekauft werden müßten. Zu dieser damals wichtigen Investititon war jedoch die Genossenschaft nicht in der Lage, obwohl die Geschäftsanteile von 100 auf 150 Schilling erhöht wurden, nur um die dringendsten Verbindlich- keiten abzudecken. Da reifte bei ver- schiedenen Mitgliedern der Plan heran, den Betrieb zu verpachten. Tat- sächlich lagen schon im Jänner 1932 drei Pachtanträge vor. Die Firma Wettstein, Zürich, errang dabei den Sieg. Die Auswirkungen waren für die Ge- nossenschaft als Vertragspartner im- günstig genug und brachten drei Krisen-. jahre. Schon im zweiten Pachtjahr sank der Milchpreis auf 17 Groschen herab. Im Frühjahr 1935 wurde Johann Wieshofer zum Obmann gewählt. - Die Pachtzeit war zu Ende und schon am 14. Juli beschloß die Genossenschaft den Ankauf einer Butteranlage. Für diese Investition erlangte Wieshafer vom Lan- deskulturrat mit Unterstützung des da- maligen Landesrates und späteren Land- tagspräsidenten Johann 0 b e r m o s e r einen Beitrag von 30 Prozent des An- kaufbetrages. 1935 wurde ein günstiger Milchlieferungsvertrag mit Deutsch- land abgeschlossen; der Auszahlungs- preis stieg daraufhin auf 21 Groschen pro Liter. Das Ansehen der Genossenschaft fe- stigte sich; die Auszahlung des Milch- geldes wird schon nach zwei Steh- monaten vorgenommen und die Milch- anlieferung steigerte sich. 1940 tritt W(ieshofer, der in dieser Zeit das Amt des Bürgermeisters be- kLeidete, als Obmann zurück und Josef W a 1 t 1, Srtegerbauer, wird zum neuen Obmann gewählt. Josef Waltl legte einen Sanierungsplan vor, der nach reiflicher Überlegung und Prüfung angenommen wurde. Damit sollten das Völkerbunddarlehen und das Darlehen bei der Raiffeisenkasse getilgt werden. Die alten Satzungen wurden durch das Reichseinheitsstatut ausge- wechselt und die Dienstanweisung und die Geschäftsordnung nach reichsein- heitlichem Muster angenommen. Mit Hilfe des Milch- und Fettwirt- schaftsverbandes wurde der Sennerei- betrieb weiter modernisiert. Die Senne- rei St. Johann schaltete sich zur Versor- gung der Landeshauptstadt mit Butter und Tninkmilch ein. Es ging weiter auf- wärts. Das Raiffeisenkassendarlehen wird zurückgezahlt und der Plan zu ei- nem Neubau entworfen. Die Genossen- schaft wächst auf 111 Mitglieder an, die sich auf die Gemeinden St. Johann, Kirchdorf, Erpfendorf, Going, Oberndorf und Fieberbrunn verteilen. Der Auf- sichtsrat stellte in seiner Aprilsitzung 1944 fest, daß die finanzielle Lage des Betriebes als gefestigt erscheint und die Geschäftsanteile um 100 Prozenterhöht werden können. 1945 wurden neue Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder gewählt. Als neuer Obmann ging Josef M a y r, Laf- fererbauer, hervor. Ihm fiel die schwere Aufgabe zu, der Genossenschaft über die schwere Zeit der Nachkriegsjahre hinwegzuhelfen. Die Milchanlieferung ging - eine allgemeine Erscheinung im ganzen Lande - zurück und zwar auf 2,9 Millionen Kilogramm von vierMil- lionen im Jahre 1944. Unter Josef Mayr wurde 1947 ein De- tailgeschäft e tailgeschäft errichtet und 1948 die Er- zeugung von Weichkäse aufgenommen. Ein neues Kesselhaus entstand und eine Autogarage wurde gebaut. Die Aufga-
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