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Samstag, 31. Jänner 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Das Leben und das Werk von Alfons Walde von Dr. Gert Ammann (Entnom- men dem Katalog, Herausgeber und Verleger: Tiroler Landesmuseum Ferdi- nandeum). „Wenn sich heute eine Walde-Renais- sance anbahnt, wenn man heute das Werk Alfons Waldes in der Gesamt- schau aus einer gewissen Klischeehaf- tigkeit herauszulösen versucht, wenn man sich dieses Malers und Architekten in einem Maße bewußt wird, welches die Möglichkeit zu einer Neuorientie- rung und einer Neufixierung in der österreichischen und Tiroler Kunst un- seres Jahrhunderts bietet, so wird man einigen Vorurteilen begegnen, wird man einige Kritik prüfen müssen, wird man vor allem sein Werk, Gemälde und Grafiken, exemplarisch vorlegen müssen, um einer objektiven Beurtei- ung und Einordnung den Weg zu be- reiten. Alfons Walde stammt aus einer Schulmeisterfamil-ie. Sein Vater, Franz Walde, war Lehrer in Oberndorf, zwi- schen St. Johanr. und Kitzbühel gele- gen, wo am 8. Februar 1891 Alfons 'Walde geboren wurde. Bereits ein Jahr später zog die Familie Walde nach Kitz- jühel, wo der Vater den Posten des Direktors der Volksschule übernahm. Diese Uebersiedlung fiel genau in jenes Jahr, in welchem die ersten Ansätze ei- ner Wintersaison eines langsam erstark- enden Fremdenverkehrs in Kitzbühel registriert, wurden. Gleich zu Beginn (58. Fortsetzung) Ich sehe heute noch den alten, tüch- tigen Windhagbauern, wie er in den letzten Kriegsjahren (1943-45) nach dem Gottesdienst ins Wirtshaus ging. .Er trug weder Mantel noch Ueberrock, sondern nur einen gestrickten Janker unter dem Rock. - Wegen der großen Kälte zog er den Kopf ein, stellte den Buckel auf und steckte beide Hände in die Rocktaschen. Westendorf. Auszeichnung. Das Prä- sidium der österreichischen Landwirt- schaftsmesse RiecE. im Innkreis 1957 hat der Handweberei Georg Bernsteiner, Westendorf, für hervorragende Leistun- gen die „Goldene Aussteller-Medaille" zuerkannt. Fieberbrunn. Ehrenbürger. Am 2. Fe- unseres Jahrhunderts fanden in Kitz- bühel die ersten Skikurse für Militär und Wintergäste, die ersten Skiwett- kämpfe statt und das turbulente, mon- däne Leben auf und neben den Pisten wurde zu einem das Leben bestimmen- den Faktor. In dieser Welt des begin- nenden Fremdenverkehrs und Winter- sports wuchs Alfons Walde auf. So wird Dr. Gert Ammann, der Verfasser des Kata- loges und künstlerischer Leiter der Aus- stellung bei der Festansprache anläßlich der Eröffnung am 16. Jänner 1976 - Letzter Aus- stellungstag 7. März 1976. ber 1958 wurde an folgende Gemeinde- bürger die Urkunde über ihre Ernen- nung zum Ehrenbürger übergeben. Altbürgermeister Christian Schwaiger Altbürgermeister Leonhard Huetz Altbürgermeister Karl Pranzl Uhrmachermeister Karl Schief3l Altkapellmeister Martin Bucher An der Feier nahm auch Frau Schul- direktor Johanna Rubi teil, welche im Vorjahr mit dieser Ehre beteilt wurde. Die Groß- und Urgroßeltern. Die neue Zeit schritt nicht überall im gleichen Tempo fort. So war vor 50 Jahren die Art der Kleidung in Going noch merk- lich bescheidener als im benachbarten Eilmau. Die Schuhe waren seinerzeit ein Kapitel für sich. Es gab damals keine Schuhgeschäfte auf dem Lande, sondern der Schuster kam zu den Bauern auf es nicht wundernehmen, daß in seinen späteren Gemälden dieses Thema pri- mär Beachtung finden wird. Bis 1910 studierte Walde an der Real- schule in Innsbruck, wo seine künstle- rische Ader bereits voll zu tragen kam. Von seinem Vater, der ebenfalls Maler - Autodidakt - war und kleine stim- mungsvolle Landschaftsbilder, vor al- lem aus der Kitzbüheler Gegend und Motive aus der Stadt selbst schuf, zur Malerei animiert, entschloß sich Walde aber zum Architekturstudium in Wien. 1910 bis 1914 wohnte Alfons Walde beim Maler Carl Honeder, dessen Frau eine Halbschwester von Waldes Mutter war, und studierte Architektur an der Technischen Hochschule, wo 1912 bis 1914 Herbert Boeckl sein Studienkolle- ge war. Durch die Bekanntschaft und Förde- rung des Wiener Architekten Robert Oerly sah sich Walde nicht nur mit den architektonischen Belangen der damali gen Zeit konfrontiert, sondern nahm lebhaft Anteil am künstlerischen und kulturellen Leben der Monarchie-Me- tropole. Diese war damals von den se- cessionistischen und antisecessionisti- sehen Bewegungen geprägt. Als Walde 1910 nach Wien kam, war die Secession bereits nach dem Austritt der Klimt- gruppe gespalten, ein Jahr zuvor die von Schiele, Faistenauer, Wiegele und Gütersloh gegründete „Neukunstgrup- pe" aktiv geworden, Oskar Kokoschka nach Berlin gezogen. Die Künstler wa- ren zu verschiedenen Organisationen zusammengeschlossen: Künstlerhaus, Secession, Neukunstgruppe, Hagenbund, Wiener Werkstätte (angewandte Kunst). In ihren Ausstellungsprogrammen fan- den nicht nur die Mitglieder, sondern auch Franzosen, Deutsche, Schweizer, die Stör. Da waren drei Gattungen von Leder hergerichtet: Starkes Rindsleder für Bauer und Knecht, leichteres Kalbs- leder für Bäuerin und Magd und viel- leicht noch ein Ziegenleder zu weichen Hausschuhen. Alle Schuhe waren schwer genagelt und wurden für ge- wöhnlich geschmiert! Nur zum Antlaß- umgang und später auch zu einigen an- deren Festlichkeiten wurden sie auf Glanz gewichst. Um 1900 kamen allmählich die glän- zenden Kappen auf und die Stiefletten mit den seitlichen Gummizügen. Bis nach dem zweiten Weltkrieg trugen die Leute in Going Holzschuhe nicht nur zur Arbeit, sondern an Werktagen auch zum Kirchgang, wobei sie diese vor der Kir- chentür ablegten. Fast alle Kinder ka- men auch mit Holzschuhen in die Schu- le. In den Gängen standen dann die Reihen der sogenannten Knospen. Die Mädchen durften im Winter nicht ..Böcklfahren", denn sie hatten ja keine Handschuhe. Es schien selbstverständ- lich, daß sie auch keine Unterhosen und Alfons-Walde-Ausstellung in Innsbruck Landesmuseum Ferdinandeum, geöffnet an Wochentagen von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, an Sonntagen von 9 bis 12 Uhr. Während der 12. Olympischen Winterspiele vom 4. bis 15. Februar 1976 täglich von 9 bis 16. - Letzter Ausstellungstag Sonntag, 7. März 1976. Kitzbüheler Bezirkschronik 1899-1975 Jubiläum der Bezirkszeitungen „Kitzbüheler Bezirksbote" - „Kitzbüheler Nachrichten" - „Kitzbüheler Anzeiger"
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