Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. Februar 1976 In einer schlichten Feier wurde kürz- lich beim Bezirkskrankenhaus in St. Jo- hann die Eröffnung dreier neuer An- lagen vorgenommen. Sie waren schon einige Zeit in Betrieb, so daß bei der Eröffnung bereits eine kleine Bilanz ge- zogen werden konnte. Der Direktor Pri- mar Dr. Peter Psenner konnte zur Feier begrüßen: Landeshauptmannstellvertre-. ter Dr. Herbert Salcher, Landesrat KR Christian Huber, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans Trentinaglia, Hofrat Dr. Hörmann vorn Amt der Landesre- gierung, die Mitglieder desVerwaltungs- ausschusses, die Bezirksvertreter der Aerzte von Kufstein und Kitzbühel und die Mitarbeiter. Die festliche Segnung der neuen Ab- teilungen nahm Dekan KR Alois Dialer, der mit dem Haus besonders verbunden ist, vor. Er bat um den Segen für das Haus und alle, die darin arbeiten oder betreut werden. Primar Dr. Psenner skizzierte die Funktion der neuen Anlagen. Die Kin- derstation weist 26 Betten auf. Künftig wird es nur noch in Ausnahmefällen bei diagnostisch und therapeutisch sehr aufwendigen Behandlungen notwendig sein, Kinder an die Klinik zu verwei- sen. Bis vor kurzem mußten erkrankte Kleinkinder nach Innsbruck überstellt werden. Die neue Abteilung steht unter der Leitung des bereits seit Jahren be- währten Kinderarztes Dr. Klaus Ra- meis, der anläßlich der Eröffnung sei- ner Abteilung zum Primararzt befördert wurde. Die 26 Betten sind nach dem Al- ter der Kinder in vier verschiedenen Längen abgestuft. In der Abteilung ar- beiten neben dem Leiter zwei Aerzte und acht Diplomschwestern. Die Abteilung für Herzkreislauf_ und Sportmedizin besteht aus zwei Untersu- chungsräumen und einem Sekretariat. Ein cardiologisch eingerichteter Raum dient zur Untersuchung von Herz-Kreis- laufkranken und der zweite Raum zur Abklärung von sportmedizinischen Pro- blemen. Angegliedert sind im Rahmen der internen Abteilung je sechs Betten für Herz- und Kreislaufkranke. Diese Abteilung wird vorn Internisten Dr. Pe- ter Baumgartl geleitet, der sportmedi- zinisch und cardiologisch speziell an der Klinik Braunsteiner und bei Dozent Dr. Raas von der Sportmedizin Inns- bruck ausgebildet worden war. Das Be- zirkskrankenhaus ist glücklich, einen so hoch qualifizierten Fachmann zu be- kommen. Der Bezirk hat ihm, soweit es rechtlich möglich ist, bereits jetzt die Nachfolge am Internen Primariat zuge- sagt. In der kurzen Zeit des Bestehens der Abteilung wurden bereits 252 Herz- patienten und 73 Sportler erfolgreich untersucht. Darunter waren auch die österreichischen Nationaiklasseläufer al- ler Kader, da Dr. Baumgartl der offiziel- le Teamarzt der nordischen Mannschaf- ten für die Olympischen Spiele ist. Die dritte Abteilung, die physikalische Therapie, war ebenfalls ein dringendes Erfordernis für das Bezirkskranken- haus, da keine Möglichkeit war, eine Bewegungstherapie oder Atemgymna- stik oder Bestrahlung vorzunehmen. - Die Abteilung ist der Chirurgie ange- gliedert und wird Von Dr. Imre Kesz-. leri geführt, der im Rehabiitatioszen- trum Häring spezielle physikalisch-me- dizinische Kenntnisse erwerben konnte. Er steht mit diesem Zentrum weiter in Verbindung. Errichtet wurden ein Unterwasser- und Massageraum, ein Bestrahlungs- raum und ein Unterwasserraum. Vorge- sehen sind die Errichtung eines Turn- saales und einer Sauna, deren Ausbau noch nicht möglich war. - Neben den Patienten des Krankenhauses wurden während der Woche Vor dem Hahnen- karnmrennen die Nationaiklasseläufer in St. Johann physikalisch-medizinisch be- treut. Abschließend, dankte Primar Dr. Psen- ner den Gemeinden und dem Vorsitzen- den des Verwaltungsausschusses Hofrat Dr. Trentinaglia, daß der Ausbau er- möglicht wurde. Mit berechtigter Freu- de fügte der Direktor des Bezirkskran- kenhauses hinzu, daß in den nächsten Wochen eine moderne chirurgische Am- bulanz sowie ein zeitgemäßes Röntgen dem Betrieb übergeben werden können. Besonderer Dank galt auch dem So- zialreferenten der Landesregierung, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Sal- cher. Er hat die dringende Notlage des Hauses eingesehen und finanziell groß- artig unterstützt. Durch seine Vermitt- lung besuchte Frau Gesundheitsmini- ster Dr. Leodolter, das Bezirkskranken- haus und versprach weitere Hilfe. Die Aufwärtsentwicklung des Bezirks- krankenhauses belegte Dr. Psenner mit einigen Zahlen: Operationen: 1969 870 1970 1348 1975 2525 Zahl der stationären Patienten: 1969 2401 1970 2486 1975 3732 Zahl der ambulant Behandelten: 1970 3919 1975 6639 Verpflegstage: 1969 34.177 1970 36.752 1975 42.905 Im Bezirkskrankenhaus fehlte vor 6 Jahren sehr viel, man konnte 'in der Zwischenzeit verbessern, doch müssen noch weitere Pläne verwirklicht wer- den. Dazu gehört die Vergrößerung des Krankenhausgrundes, um den Patien- ten eine Grünfläche geben zu können, aber auch zur Schaffung von Parkflä- chen für die Mitarbeiter. Baulich sind in der nächsten Ausbau- stufe, die bereits in Kürze in Angriff genommen werden soll, eine geburts- hilflich-gynäkologische Abteilung mit etwa 25 bis 30 Betten, eine Hals-Nasen- Ohren-Abteilung mit 6 bis 8 Betten und eine Privatabteilung mit 12 Betten vor- gesehen. Letztere wird eine Entlastung auch insoferne bringen, als Schwerkran- ke dann in die bereits bestehenden klei- neren Zimmer der allgemeinen Ver- pflegsklasse kommen können und die großen Zimmer entlastet werden. Dr. Psenner gab der Hoffnung Aus- druck daß die dringend notwendigen Stationen in spätestens zwei Jahren in Betrieb gehen können. Erst im weiteren Ausbau, der zeitlich noch nicht abzuse- hen ist, soll dem Bezirkskrankenhaus ei- ne orthopädische und urologische Abtei- lung angegliedert werden. Nach der Besichtigung der neuen Ab- teilungen unter der Führung des Pri- mars und der Abteilungsleiter nahm Dekan Konsistorialrat Dialer die Seg- nung der Räume vor. Die Festgäste wa- ren von der schlichten, überzeugenden Form des Segensgebetes beeindruckt. Dekan Dialer war durch viele Jahre Krankenhauskaplan und auch in St. Jo- hann gehört das Bezirkskrankenhaus zu seinem täglichen Arbeitsgebiet. Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Tren- tinaglia benützte die Zusammenkunft der Ehrengäste zu einer Bilanz über die Entwicklung des Hauses seit der Ueber- nahme durch die Bezirksgemeinden am 1. Jänner 1964. Damals erhielt man von der Marktgemeinde St. Johann en Da- naergeschenk. Man hat sich bemüht, es so auszustatten, daß es den Anforde- rungen eines Bezirkskrankenhauses eiit- spricht. Einige Zahlen demonstrieren die Entwicklung: Umlage der Gemeinden: 1964 985.000 S 1975 9,500.000 S i19 12,267.000 S Einmalige Anschaffungen: 1964 34.000 S 1975 29649.000 S 1976 3,000.000 S Personalstand: 1964 64 1976 143 Personalaufwand: 1964 2,468.000 S Drei neue Abteilungen im Bezirkskrankenhaus St. Johann Enorme Aufwärtsentwicklung bestätigt - Gemeinden an der Belastungsgrenze.
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