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Berghotel Hahnenkamm. PrDjekt von Alfons Walde. Die kühne Architektur ist unerreich- tes Vorbild für ungezählte Berbahnen in aller Welt geworden. Das Phänomen Walde von Hans Heinz Hani in ier Tiroler Kulturzeitschrift „Das Fenster", Frühjahr 1974. Alfons-Walde-Ausstellung in Innsbruck Landesmuseum Ferdinandeum, geöffnet an Wochentagen von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, an Sonntagen von 9 bis 12 Uhr. Das Leben und das Werk von Alfons Walde Von Dr. Gert Amman - (Entnommen in Auszügen dem Katalog, Herausgeber und Verleger: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.) Der Katalog ist bei der Ausstellung In Innsbruck erhältlich. r W E L T LJ 14 rn Samstag 21. Feber 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 4. Teil Die Werbewirksamkeit der Gemälde Alfons Waldes war nicht nur aufgrund der Plakate gewährleistet. Die Farbpost- karten, die Farbdrucke, äle Titelbilder der Zeitschrift „Tirol" (Franziskus- Spiele in Erl 1926, 1929, „Frühling in Tirol" 1930 „Skistadt Innsbruck") tru- gen ganz wesentlich zur Popularität Waldes bei. Die Allg€meingültigkeit der Werbung wurde durch die Titel zusätz- lich betont. „Bergstadt" (ist Kiizbühel), „Winter in Tirol" (ist Verschneite Alm) und andere. 1927 war Alfons Walde in der Aus- stellung „Tiroler Künstler' in der Wie- ner Secession mit 16 Gem.ilder vertre- ten, darunter mit den Holzknechten, der Begegnung, den Holzziehern, der Bau- ernmutter, Stadt im Taschnee, Ver- schneite Alm, den Masken im Schnee, dem Bauernsonntag und den Weibern am Kirchweg; diese Schau zeigte deut- lich auf, daß nach dem Ableben von Albin Egger-Lienz 1926 drssen künstle- rische Aussage wieder aktuell wurde. Walde konnte sich zwar vorers: formal noch von einer zu weit gehenden Ein- flußnahme distanzieren. Thematisch war er aber zweifellos mit den Kompositio- nen Holzknechte, Holzzieher, Bauern- mutter in den Einflußbereich von Eg- ger-Lienz geraten. Freilich verstand es Walde, seine arbeitenden Knechte und Bauern in der lebensnahen, lebensbeja- henden Mentalität des Unterläriders zu gestalten, wenngleich irri Gegensatz zu seinen früheren figuralen Szenen das tektonische Bauen, die Ruhe in der Be- wegung, in der Aktion auffälliger wur- de. Die Bauernmutter wurde Ein Jahr später in den Frescoentwurf für Inns- bruck aufgenommen und kehrt auch im flachen plakativen Gemälde der Ein- samen Hausung wieder. Der Wettbewerb für die Ausgestaltung der Bahnhofshalle in Innsbruck 1928 bot Walde die Möglichkeit, seinem lan- ge gehegten Wunsch, ein großes Wand- bild zu entwerfen, nachzukommen. Am 14. November 1928 tagte in Innsbruck die Wettbewerbsjury mit Vertretern der Landesregierung, des Stadtmagistrates und der, Bundesbahn, den Kunsthistori- kern Heinrich Hammer, Josef Weingart ner und Josef Garber, den akademi- schen Malern Prof. Andri und Kitt aus Wien, Schiestl aus Nürnberg, Kolig aus Stuttgart und Klotz aus Dürrenbach. Der erste und zweite Preis wurde zu- sammengelegt und zu gleichen Teilen an Alfons Walde und Rudolf Stolz aus Bozen, der dritte an Haps Andre aus Innsbruck vergeben. Die Ausführung erging an Rudolf Scholz, da Waldes The- matik von Nord- und Südtirol politisch zu brisant gewesen war (Ambrosi hatte Walde stets vor dieser thematischen Fi- xierung gewarnt). Rückblickend muß vielleicht festgehalten werden, daß es für die Entwicklung Waldes ein glück- licher Umstand war, daß er den Auf- trag zur Ausführung nicht erhalten hatte. In keiner anderen künstlerischen Phase stand Walde Egger-Lienz so nahe. Auch wenn Ambrosi festgestellt hatte: „Deine Bauern sind ein Protest gegen Egger-Lienz", so war Walde doch for- mal eingebunden in das Konzept von Egger-Lienz; wenngleich Waldes Bau- ern nie schwermütig, schicksalsgetrof- fen, sondern in frischer Vitalität gegen- wärtig waren. 1929 wurde die Ehe mit Hilda Lackner geschieden. Ein Jahr darauf hatte Al- fons Walde Lili Walter aus Hall in Ti- rol, 1939 Ida Troppschuh geb-. Rossipal in dritter Ehe geheiratet. Die Beziehun- gen Ida Rossipals zum reich begüterten Grafen Brassavola ließen Alfons Walde ein architektonisches Großprojekt eines Tourist-Hotels neben der Talstation der Hahnenkammbahn entwickeln, das je- doch nicht verwirklicht werden konnte. Wenn im Werk Waldes von Land- schaftstektonik gesprochen wird, so scheint in unmittelbarem Zusammen- hang auch seine Tätigkeit als Architekt nennenswert. - Landschaftsbezogenes Bauen stand als oberstes Gesetz voran. Das Monumentale, das Komplex-Gerun- dete in den Architekturteilen, das ge- schlossene und mit der Landschaft kor- respondierende Ensemble von einzelnen Baukomplexen wurden zu den stilbil- denden Merkmalen seiner Architektur. In der Innenraumgestaltung fand er stets zu einer zweckgebundenen Sach- lichkeit.Wenn nur wenige Projekte aus.- geführt wurden, so zeigen jedoch auch die Pläne die innere Notwendigkeit des geschlossenen Bauvolumens. Nach sei- nen Plänen wurde die Tal- und Berg- station der Hahnenkammbahn mit den geschlossenen Abf ahrtsrampen, die städtische Leichenhalle, der Umbau des Schlosses Mittersill, sein Haus am Hah- nenkamm (1929-30), das Haus seiner Schwester Berta Walde (1938-39). die Villa Leitgeb (1948-49) und der Umbau des Hauses Hohenbalken (1957-58) durchgeführt. Pläne erstellte er für ein Großhotel auf dem Brennerfeld in Kitz.. bühel - 1935 in Konkurrenz zu Cle- mens Holzmeister -‚ für die neue Hauptschule neben dem Feuerwehr- zeughaus (1948), in das er sich große helle Atelierräume einplante, und für ein Touristhotel (1951). Wenn Alfons Walde auch am Ge- meindewesen starken Anteil nahm, als Mitbegründer der Hahnenkammbahn, als Mitglied des Bauausschusses des Ge- meinderates, des Propagandaausschus- ses des Verkehrsvereins und als Beauf- tragter für den Naturschutz des Bezir- kes fungierte, wird die intensive Be- schäftigung mit den baulichen Maßnah- men in und um Kitzbühel offenkundig. Walde nahm also damals bereits Belan- ge des Denkmal- und Naturschutzes wahr. 1956 wurde ihm für seine Leistungen auf künstlerischem Gebiet der Titel „Professor" verliehen. Schluß folgt
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