Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. März 1977 LHStV. Dr. Herbert Solcher bei der SPGemeinderöteschuIung Unlängst veranstaltete der SPOe-Ge- meindevertreterverband des Bezirkes Kitzbühel unter seinem Vorsitzenden Vzbgm. Franz Podesser im neuen Arbei- terkammersaal in Kitzbühel einen Schu- lungsnachmittag mit Landeshauptmann- stellvertreter Dr. Salcher, der mit aus- führlichen Referaten das Tiroler Sozial- hilfegesetz und das Problem der Kran- kenhausfinanzierung zur Diskussion stellte. Zahlreiche SPOe-Gemeindeman- datare unseres Bezirks waren gekom- men - unter ihnen Bürgermeister Josef Bergmann, Alt-Landtagsvizepräsident Christian Horngacher und LAbg. Walter Kantner, um mit dem Sozialreferenten der Tiroler Landesregierung die beiden Themen zu diskutieren. Das Tiroler Sozialhilfegesetz, das auf eine SPOe-Initiative unter Dr. Salcher zurückgeht, ist der gelungene Versuch, allen jenen Mitbürgern zu helfen, die durch die bisherigen Sozialgesetze nur unvollständig erfaßt werden. Aus dem Tiroler Sozialhilfefonds wurden so im Zeitraum von 1974 bis 1976 429 einmali- ge nicht rückzahlbare Aushilfen, 83 Dar- lehen und 8 Zinsenzuschüsse von insge- samt fast 9 Millionen Schilling gewährt. Unter dem Tagesordnungspunkt Sozial- hilfe wurden u. a. die Fragen der Blin- denbeihilfe, der Pflegebeihilfe und der seit 1. 1. 1977 erhöhten Richtsätze be- sprochen. Den breitesten Raum nahm eine fes- selnde Diskussion über viele Fragen der Spitaisfinanzierung ein, angefangen von einer allgemeinen Erklärung der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, über die Spannung zwischen Bund und Ländern (hier gibt es noch ungelöste Kompetenzfragen) bis zu Fragen der Si- tuation der beiden Krankenhäuser im Bezirk (für die Salcher immer ein offe- nes Ohr hat, was er zuletzt wieder für Kitzbühel bewiesen hat). Dr. Salcher erläuterte auch seine Vor- stellungen des vor kurzem von ihm vor- gelegten „Tiroler Krankenanstaltsplans", der als Instrument einer sinnvollen Wei- terentwicklung des Tiroler Krankenhaus- wesens gedacht ist; dabei werden jedoch historisch gewachsene Strukturen nicht außer acht gelassen. „Voraussetzung für die Verwirklichung dieser Planung ist die Willensüberein- stimmung aller Gebietskörperschaften bei den bevorstehenden Verhandlungen mit den Rechtsträgern der Krankenan- stalten und bei der gemeinsamen Erstel- lung von Finanzierungsmodellen. Zur Vermeidung von Fehlentwicklungen und zur permanenten Planüberwachung ist vom Sozial- und Gesundheitsreferat der Tiroler Landesregierung beabsich- tigt, in Zusammenarbeit mit dem österr. Bundesinstitut für Gesundheitswesen ei- nen jährlich erscheinenden Tiroler Kran- kenanstalten-Bericht zu veröffentlichen. Der „Tiroler Krankenanstaltenpian", der eine Prognose bis 1991 beinhaltet, muß durch eine umfassende Gesund- heits- und Sozialplanung ergänzt wer- den, so daß jedem Staatsbürger unab- hängig vom Wohnort und vom sozialen Status die notwendigen sozialen Dien- ste und eine ausreichende medizinische Die Kaufmännische Berufsschule Kitz- bühel lud Eltern und Lehrherrn zu ei- nem Informationsabend ein, der erfreu- lich gut besucht war. Der Direktor Leo Tschurtschenthaler konnte auch die Lehrlingswarte Fuchs aus Westendorf und Denkmayr aus Fieberbrunn begrü- ßen. Er informierte eingangs über die derzeitige Situation der Schule, an der 345 Schülerinnen und Schüler unter- richtet werden. Es sind mit dem Direk- tor fünf Lehrer eingesetzt. Einzugsge- biet der Kaufmännischen Berufsschule ist der Bezirk, ausgenommen sind die Gemeinden Hopfgarten und Itter sowie Kössen und Schwendt, deren Schüler nicht im Pflichtsprengel sind, aber teil- weise nach Kitzbühel in die Schule fahren. Direktor Tschurtschenthaler referierte über die Notwendigkeit der Zusammen- arbeit zwischen Elternhaus, Lehrbetrieb und Schule. Die Berufsschule ist die bil- ligste Quelle der theoretischen Berufs- ausbildung in unserer Wirtschaft. Um das bewährte System sichern zu kön- nen, ist es notwendig, daß man zusam- menarbeitet und den Lehrlingen Ver- trauen in die eigene Leistungsfähigkeit gibt, aber auch die Zusammengehörig- keit der Ausbildungsfaktoren Lehrbe- trieb und Schule beiderseits anerkennt. Die Schüler können in den meisten Fäl- len zum Eindruck kommen, daß Ausbild- ner und Lehrer an einem Strang ziehen. Die Schule sieht ihre Aufgabe darin, nicht nur theoretisches Wissen zu ver- mitteln, sondern auch an der Formung und Charakterbildung junger Menschen mitzuarbeiten, sie akzeptiert nicht nur einen Lehrauftrag, sondern auch einen Erziehungsauftrag. Besonderer Wert wird auf den regel- mäßigen und umfassenden Schulbesuch gelegt. Erfreulicherweise sind in den er- sten Klassen die Fehlerzahlen im ersten Halbjahr sehr gering. Von 346 eingetra- genen Schülern haben 67 Prozent im er- sten Halbjahr nie gefehlt, 19 Prozent fehlten einen Tag und nur ein geringer Teil durch Krankheit oder andere ent- schuldbare Gründe öfter. In 20 Fällen war es möglich, den Schultag zu tau- schen, vor allem, wenn eine personelle Notsituation im Betrieb auftrat. Auch im Fall von Urlaub isst ein derartiger Tausch möglich. - Leider besteht diese Chance bei den Büroklassen nicht. Die Schule anerkennt die Schwierigkeiten der Sai- Versorgung sichergestellt werden. Nach über dreistündiger Dauer waren sich die SPOe-Gemeinderäte darüber einig, vom Referenten erschöpfend Aus- kunft bekommen zu haben, einem Re- ferenten, bei dem sie das Sozial- und Ge- sundheitswesen Tirols in besten Händen wissen. sonbetriebe, legt aber doch allergrößten Wert auf den regelmäßigen Schulbesuch, denn der Lehrling verliert an einem Tag bis zu 10 Unterrichtsstunden. In Sonderfällen kann die Direktion ei- nen Tag Urlaub im Schuljahr gewähren, vor allem in der letzten Klasse zum Be- such von Fachmessen oder Tagungen, wenn es sich um leistungswillige Schü- 1er handelt. Der Urlaub für einen länge- 'en Zeitraum kann nur nach vorherge- hendem Ansuchen (mindestens 14 Tage vorher) durch den Landesschulrat ge- währt werden. Die Schule fördert die Teilnahme an Wettbewerben und freut sich über die Erfolge dabei, die durchwegs beachtlich sind. Ebenso freut sie sich über sportli- che Siege und besondere Leistungen bei den Lehrabschlußprüfungen. Sie lehnt allerdings Befragungen ab, wo Sugge- stivf ragen gestellt werden, die der Schü- lr aus seiner Schul- oder Berufserfah- rung nicht sachbezogen beantworten kann. Eindeutig sprach sich Direktor Tschurt- s:henthaler für die bisherige Form der Jahresberufsschule aus. Die zweite Form wäre eine lehrgangsmäßige Schule mit ashtwöchigen Kursen in Internatsschu- len. Expertengutachten sprechen eher für die Beibehaltung der in Tirol bisher geübten Praxis. - Zu begrüßen ist eine Verfachlichung dann, wenn sie nicht auf Kosten der Eltern geht und in Saison- berufen die Handelslehrlinge jeweils ftr Wochen abzieht. Eine Verfachlichung in Zentralschulen, wo der Schüler pro Sishultag 18 Stunden unterwegs ist, kann kein Fortschritt sein. Ausführlich beschäftigte sich Direktor Tschurtschenthaler mit Aenderungen des Lehrplans an den kaufmännischen Berufsschulen. Hier sind manche Vor- schläge verwirklicht worden, die von Lehrbetrieben und Lehrern seit Jahren verlangt wurden. Neu ist die Einführung von Englisch in den Berufsschulen, in arderen Fächern traten Verlagerungen und neue Akzente ein. In Kurzreferaten sprachen zu Sach- problemen die Lehrer Hugo Bonatti, Jo- sei' H. Gruber, Josef Winkler und Hans Obernauer. Dabei betonte Oberlehrer Bcnatti, daß der Religionsunterricht an den Berufsschulen den Methoden der Er- wachsenenbildung angeglichen ist und im Mittelpunkt der Mensch steht. Ober- lehrer Gruber berichtete über erste Er- F 00 ür duale Ausbildung in der Jahresberufsschule Informationsabend an der Kaufmännischen Berufsschule Kitzbühel
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