Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 26. März 1977 Kitzbüheler Anzeiger -- Seite 11 Ideale Begegnung zwischen Eltern und Lehrern Bericht über die 9. Mütter- und 6.Väterwoche an der Landeslehranstalt St. Johann Eltern und Schule arbeiten gemeinsam an der Bildung und Ertüchtigung der Jugend. Das bestmögliche Einverständ- nis ist Voraussetzung für den Erfolg, daß beide Bereiche ernst genommen und nicht gegenseitig ausgespielt werden. Aus diesem Grunde hat die Lehranstalt St. Johann vor nunmehr 9 Jahren den früher durchgeführten Elterntag auf 4 Tage erweitert und damit einen neuen Weg des intensiven Kontakts mit den Eltern beschritten. Was Elternvereine und der Schulgemeinschaftsausschuß versuchen, wird hier umfassend prak- tiziert: Gelebte Gemeinschaft. Mütterwoche: Für 4 Tage kommen die Mütter der Schülerinnen an die Haushaltungsschule und tauschen mit ihren Töchtern Aufgaben und Arbeits- platz. Während sie in einem gutausge- wählten Programm das Lehrziel und die Bildungsaufgabe der berufsbildenden Schule kennenlernen und für weitere Bereiche eine gute Information mit Wei- terbildung erleben, führen ihre Töchter daheim den Haushalt und versuchen sich bestmöglich zu bewähren. Es bleibt viel Zeit zum persönlichen Gespräch mit den Lehrkräften, die sich im Unterricht und im Internat um den jungen Menschen bemühen. Im Durchschnitt der Jahre kamen über 70 Prozent der Mütte: zu dieser Bildungsveranstaltung an die Schule und waren begeistert. So neben- bei konnten sie auch eine Entspannung und Erholung von der schweren häusli- chen Arbeit finden, denn sie haben im Schnitt Familien mit 5 Kindern und ins- gesamt 8 Personen im Haushalt. Dazu noch die Mitarbeit in der Landwirt- schaft und die Fremdenbetreuung. Wichtige Themen waren „Aktuelles aus dem Sozialrecht", „Privater und ge- werblicher Fremdenverkehr", „Religiö- se und menschliche Hilfen für die Ju- gend ", „Die Bäuerin - Mittelpunkt der Familie", „Die Ausbildung unserer Kin- der". Väterwoche: War es schon ein muti- ges Unterfangen, Mütter vom Haushalt und der Familie für 4 Tage wegzuholen, so war dieses Vorhaben bei den Vätern der Fachschüler erst recht Neuland. - Dieses Jahr kamen insgesamt 63 Bau- ern für 4 Tage an die Lehranstalt und ließen den Sohn in dieser Zeit zur Be- währung an die Arbeit im landw Be- trieb. In beispielhafter Disziplin nah- men sie an den Vorträgen teil und mach- ten von den gebotenen Möglichkeiten der Diskussion ausgiebig Gebrauch. Es kamen ja neben den Lehrkräften auch führende Persönlichkeiten des Amtes der Tiroler Landesregierung und der Lan- deslandwirtschaftskammer mit Präsi- dent LAbg. Hans Astner an der Spitze zu 'XT.+ und Fremdenverkehr", „Das neue Forst- gesetz", „Der Grundverkehr", „Agrar- politik und Landwirtschaftsförderung", „Das Zuchtprogramm beim Rind" sowie „Das Bildungsprogramm der Landw. Fachschule mit der Führung des Inter- nates". Jeweils eine Lehrfahrt mit den Müt- tern und den Vätern, die an 2 getrenn- ten Wochen an der Schule waren, runde- ten das Bild dieser Veranstaltung ab. Die Abende waren mit Vorträgen und gemütlichem Beisammensein gestaltet, einmal gab es ein Quiz mit Fragen aus der Landwirtschaft und Allgemeinbil- dung. Die drei Sieger waren: 1. Chri- stian Widrnoser aus St. Ulrich, 2. Egi-. dius Ritzer aus Schwoich und 3. Klaus Ritzer aus Ebbs-Buchberg. Warm macht die Lehranstalt diese Bil- dungswochen für Eltern? - Weil das offene Gespräch zwischen Lehrern und Eltern über die fachlichen und menschlichen Bereiche des Schülers so wichtig sind - für seine bestmögliche Berufs- und Lebensvorbereitung; - Weil die Mütter und Väter sich an der Schule weiterbilden und erholen können; - weil sich die Schülerinnen und die Schüler daheim im praktischen Arbeits- einsatz richtig bewähren und zum Teil die Eltern schon ersetzen können; - weil die Eltern und die Lehrkräfte und den Geist der Schule mit Internat aus persönlicher Sicht kennenlernen; - weil so Anträge zur Führung von Schule und Internat besprochen werden können; - weil eine laufende Erneuerung des Lehrplanes beraten und beantragt wer- den kann; - weil sich nach diesen Tagen an der Schule die Eltern selbst zu den besten Befürwortern für die Landw. Schul- und Berufsausbildung machen. Es ist richtig, daß eine ganze Woche Unterricht an der Schule ausfällt. Die Schüler machen eine ideale Arbeitspra- xis auf dem elterlichen Betrieb, die Leh- rer stehen im vollen Einsatz bei der Be- treuung und Information der Eltern. Die steigende Zahl der Teilnehmer gibt der Lehranstalt St. Johann unter Leitung von Dipl.-Ing. Ludwig Partl si- cher recht. Die teilnehmenden Eltern sprechen mit hohem Lob über diese Be- mühungen der jüngsten der Tiroler Lan- deslehranstalten. Wahrscheinlich ist in dieser Form die Wesensart des Unter- länders besonders angesprochen. Im Jahresprogramm der Lehranstalt St. Johann ist somit für alle Stufen der Familie ein Teil enthalten: Während des Schuljahres sind bis 230 Fachschüler an der Schule in 8 Klassen. Erstmals werden derzeit die Absolven- ten im Aufbaulehrgang für die Hofüber- nahme, die selbständige Betriebsführung und für die Meisterprüfung ausgebildet und seit 9 Jahren finden diese Mütter- und Väterwochen statt. Damit wird bestens unter Beweis ge- stellt, wie stark eine Lehranstalt dem Raum dienen kann, in dem sie steht; und daß dazu noch drei junge Afrika- ner aus Togo eine landw. Schul- und Be- rufsausbildung für den besseren Einsatz in ihrer Heimat erhalten, spricht für die Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter. Fußgänger müssen Vorschriften über das Uiberqueren von Fahr- bahnen einhalten Nicht immer trifft einen Kraftfahrer die Schuld, wenn es zu einem Unfall mit einem Fußgänger kommt. Dies geht aus einer Entscheidung des Obersten Ge- richtshofes hervor, auf die in einer Aus- sendung von der OeAMTC-Rechtsabtei- lung hingewiesen wird. Die höchste In- stanz erklärte ausdrücklich, ein Fahr- zeuglenker brauche nicht damit zu rech- nen, daß ein Fußgänger hinter einem in zweiter Spur abgestellten Lkw die Stra- ße überqueren werde, ohne sich vorher davon zu überzeugen, daß dies gefahrlos möglich sei. Was war geschehen? In einer auf bei- den Seiten verparkten Straße in Wien war in zweiter Spur noch ein Lkw abge- stellt. Ein Pkwfahrer, der die Straße mit einer Geschwindigkeit von etwas über 40 km-.h benützte, mußte etwas auf die linke Fahrbahnseite, um an dem in zwei- ter Spur parkenden Lkw vorbeizukom- men. Plötzlich trat hinter dem Lkw ein Fußgänger auf die Fahrbahn. Obwohl der Pkw-Lenker sofort eine Notbrem- sung vornahm, stieß er den Fußgänger noch nieder. Dieser erlitt einen schweren Beinbruch. In einem Zivilprozeß lastete der Fuß- gänger dem Autolenker zumindest ein Viertel des Gesamtverschuldens an und verlangte dementsprechenden prozen- tuellen Schadenersatz. Das Berufungs- gericht wies ein Mitverschulden des Kraftfahrers zurück und meinte, die Ge- fahr eines Zusammenstoßes mit einem hinter dem Lkw die Fahrbahn überque- renden Fußgänger könnte nur dann ver- mieden werden, wenn mit ganz gering- fügiger Geschwindigkeit gefahren wer- de. Eine solche Voraussetzung bestand aber für den Autolenker nicht. Er konn- te vielmehr nach dem Vertrauensgrund- satz damit rechnen, daß ein Fußgänger die Vorschriften über das Ueberqueren von Fahrbahnen einhalten werde. Der Fahrzeuglenker brauchte also nicht vor- ausahnen, daß jemand plötzlich hinter dem Lkw die Fahrbahn passieren wolle, ohne sich vorher zu überzeugen, ob dies gefahrlos möglich ist. In den Sommermonaten werden die Wichtige Themen waren: „Sozialrecht Kinder-Erholungsaktionen durchgeführt.
< Page 11 | Page 13 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen