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Hoisei Taxer, Kitzbühel, bei der Ausführung der „Taxerkehre" über einen Zaun. Deutsches Photohaus Kitzbühe! (1926) Samstag, 26. März 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 suchte Ausstellungen und Krippen in Hopfgarten, St. Ulrich, Reith, Angath, Kufstein und Niederndorf. Im vergangenen Jahr fanden in Inns- bruck zwei Obmännierbesprechungen statt, die ebenfalls besucht wurden. Das Mitglied Hans Wirtenberger war Dele- gierter zum Weltkongreß in Spanien und hielt dort ein gemeinsam mit Oberstu- dienrat Dr. Kätzier ausgearbeitetes Re- ferat. Abschließend wurde Bruder Dismas von den Kapuzinern für die liebevoll betreute Krippe in der Klosterkirche und für die beiden im Kloster aufgestell- ten Krippen gedankt. Der Kassabericht zeigte, daß der Or:s- verein dank der Unterstützung durch Die neue Welle im Skilauf kommt aus den USA und Canada. Wird damit eine neue Aera im Skilauf eingeleitet? In der Skitechnik? Wird Trickskilauf Allge- meingut? Es sind schon tolle Burschen diese Hot Doger (heiße Würstchen). Man muß sie gesehen haben, wenn sie ihre Saltos auf Skiern vorwärts, rückwärts, gestreckt oder angehockt, mit oder ohne Schraube drehen und mit einer Sicher- heit landen, als ob dies die einfachste Sache der Welt wäre. Als ich vor einigen Jahren eine der- artige „Vorstellung "zum erstenmal sah, drängte sich mir die Frage auf, warum und wieso es wohl zu dieser Extrem- form im Skilauf kam. Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Denn zu nah, begreiflich und verständ- lich boten sich mir Beweggründe an. Ich würde sie folgend reihen: Es ist das Recht der Jugend, ein biß- chen aus der Reihe zu tanzen. Der Drang nach Freiheit in der Be- wegung auf Skiern. Was für die Mu- siker der Jazz ist, mag für den Skiläufer Freestyle sein. Unlängst fragte mich ein Schuikamerd, ob ich noch weiß, was das Ganggal- schmalz war. - Wir lachten über diese Frage und wußten es auch, und Du, lieber Leser, sollst es am Schluß dieser Geschichte erfahren. Am Heimweg kam mir dann der Ge- danke auf, daß auch ich, trotzdem bei uns mit Pflanzenfett Kunerol, Schweine- fett und Butter gekocht wurde, mit ei- nem halben Kilo Ganggalschmalz zu tun hatte. Die Schulferien waren vorüber, alle gingen wir gerne in die Schule, beson- ders in den ersten Wochen. Ich ging be- reits in die dritte Klasse, was meiner Mutter zugute kam, denn einen Acht- jährigen kann man auch zum Einkaufen gebrauchen. So erhielt ich den Auftrag, daß ich mich sofort nach der Schule im die Mitglieder über ein kleines Aktiv- vermögen verfügt. Allerdings ist im kommenden Jahr der Landeskrippentag zu veranstalten, was neben viel Arbeit auch bedeutende Kosten erfordern wird. Nach dem umfassenden Rechen- schaftsbericht des Obmanns dankte Verbandsobmann-Stellvertreter Flatz der Ortsgruppe für die Leistungen und die Mitarbeit und würdigte die Arbeit des Schriftleiters Hans Wirtenberger mit der Zeitschrift „Der Krippen- freund". In herrlichen Farbbildern zeigte dann Hugo Krause die Veranstal- tungen des vergangenen Jahres auf. Hans Wirtenberger berichtete zu Farb- bildern von Paul Flatz über den Weit- kongreß. c) Ausbruch vor Langeweile. Die mei- sten „Skigebiete" im Osten der USA be- Fischerkrammerl (Pelzgeschäft untere Gänsbachgasse) einzufinden habe, um als Träger zu dienen. Pünktlich nach Wunsch war ich zur Stelle, wo bereits ein Besen, ein Wasser- schaff und noch andere Sachen gekauft waren. Während wir die Lebensmittel in das Schaff verpackten, spitzte die Krä- merin Fischer Moidei mit klobigen Fin- gern den Bleistift und fing zu jammern an: „Na jetzt hat dö Bäurin ihr Ganggal- schmalz liegen gelassen - is sie extra noch einmal zrugg kema und laßt's wie- da liegen." Auf die Frage meiner Mut- ter, wem es gehört, bekam sie zur Ant- wort: „Na schau, dö Bäurin da aust, hinter Obernau, ja vielleicht Unterberg." „Das ist kein Problem, i schick an Buam hin damit" sagte Mutter. Nachdem wir das vollbepackte Was- stehen aus Hügeln, deren Hänge meist mit künstlichem Schnee bedeckt sind. Wer als guter Skiläufer nur einen halben Tag lang auf demselben Hang skifah- ren muß, weiß das Lied der schwingen- den Eintönigkeit zu singen. Kein Wun- der, wenn junge Leute zu „spielen" be- ginnen. d) Es hat schon was für sich, wenn man den Freunden etwas vorführen kann, was sie nicht beherrschen! Mit dem Kurzski wurde auch das rich- tige „Instrument" für die Hot-Doger ge- schaffen. War der Kitzbüheler Taxer Hoisei ein Vorläufer der Hot Doger? Die Motivation und Form des „Ski- laufes" betreffend muß ich diese Frage bejahen. Zwar drehte er noch keine Sal- tis, sondern die Taxer-Kehre. Diese war für die damalige Zeit ebenso abnorm zum gewöhnlichen Skilaufen wie es heu-. serschaff zu Hause hatten, machte ich mich auf den Weg, um das Paket an den Mann zu bringen und ging dabei, um schnell zu sein, über die abgeernteten Felder, auch von Hinterobernau schräg über die Wiese, auf welcher ein Hund einen Dauerlauf zu machen schien. Er lief auf mich zu und ehe ich es versah, hatte das Schmalzpaket seinen Besitzer gewechselt. Es war aber ein anständiger Hund, er lief nur zirka hundert Meter bergwärts, ließ das Paket fallen und leg- te sich hin. Anstandslos konnte ich das Paket wieder zu mir nehmen. Der Hund horchte mir sogar zu, als ich ihm erklär- te, daß ich die Löcher von seinen Zäh- nen glätten muß. Als ich in die Nähe des Bauernhofes kam, rief man mir entgegen, ob ich vom Fischerkrammerl komme. Auf mein „Ja" bezeichnete man mich als „schwanzig" (Dialektausdruck für fleißig). Bis ich in die Küche kam, waren die Zahnlöcher glatt gestrichen, das Papier war zerissen. Hot Dog-Freestyle Skiing-Skiballet Ein halbes Kilo Ganggalsehmalz Von Emmerich Haiss
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