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Seite 14 Kitzbühel-er Anzeiger - Samstag, 2. April 1977 Arbeitslosenstand im Bezirk kaum verändert Zu Jahresende 1976 558 Arbeitslose - Probleme der zahnärztlichen Versorgung im Brixental Bei der ersten Bezirksausschußsitzung des Oesterreichischen Gewerkschafts- bundes im heurigen Jahr, zu der Be- zirksobmann Ing. Alois Leiter auch den Landessekretär Altnationalrat Ing. Jo- sef Kunst begrüßen konnte, berichtete Bezirkssekretär Kamme'rrat Christian. Horngacher über die Tätigkeit der Be- zirksstelle im vergangenen Jahr. Es konnten bei 95 Interventionen, die schriftlich bei Unternehmen eingege- ben wurden, insgesamt 409.295 Schilling für Mitglieder außerstreitig, also ohne Einschaltung des Arbeitsgerichts, er- kämpft werden. Durch die Bezirksstelle wurden 120 neue Mitglieder gewonnen, bei 29 Versammlungen waren 1500 Teil- nehner, erfreulich groß war die Steige- rung bei den Betriebsräteschulungen, an denen 208 Betriebsräte und Vertrau- ensleute aus dem Bezirk teilnahmen, während es ein Jahr vorher nur 95 ge- wesen waren. Bei fünf Konferenzen wa- ren 172 Teilnehmer. Vertreter des Be- zirkssekretariats nahmen an 51 Sitzun- gen teil und führten neun Betriebsrats- wahlen durch. - Das Berufsförderungsinstitut ver- zeichnete bei 13 Kursen insgesamt 228 Teilnehmer. Erfreulicherweise konnten die Kurse für im :G.astgeweabe tätige Kollegen im Monat November wieder gehalten werden. In Hopfgarten wur- den bei neun Sprechtagen 58 Rat- suchende gezählt. Der Arbeitslosenstand im Bezirk hat sich am Jahresende 1976 nicht wesent- lich anders gezeigt als ein Jahr vorher. Es waren 342 Männer (Vorjahr 336) und 216 Frauen (217) arbeitslos gemeldet. Der Stand zu Ende 1975 lag allerdings um 136 Personen höher als ein Jahr vor- her. Die Zahl der beschäftigten Gast- arbeiter sank auf 719 Personen (Vor- jahr 730). An Unterstützungen (Arbeits- lose, Notstand, Weihnachtszuweisung) wurden rund 28.000 Schilling ausbe- zahlt. Der Vorstand der Arbeiterkammer hat die Ansuchen von 40 Dariehenswer- bern aus dem Bezirk positiv erledigt, es werden insgesamt 705.000 Schilling aus- bezahlt. Sieben Ansuchen wurden ab- gelehnt. Die bei der Bezirkskonferenz beschlos- senen Resolutionen wurden weiterge- leitet, sie handelten von der wirtschaft- lichen Situation in einem Großbetrieb des Bausektors und um die Probleme Vollbeschäftigungspolitik, Ausbildungs- beihilfen, und Lehrlingbeihilfen. Ant- worten kamen von den Ministern Dok- tor Weißenberg und Dr. Sinowatz und von Landeshauptmann Ök.-Rat Wahn- öfer. Nach einem Referat des Bezirksob- manns über die Novelle zum Wohnbau- förderungsgesetz ergab sich eine Aus- sprache zu Fragen der Förderung, der Wohnbeihilfe und der Mietzinsbeihilfe. Dem Bezirksausschuß wurde eine Re- solution zur zahnärztlichen Versorgung im Brixental vorgelegt. Diese ist seit dem Ausscheiden mehrerer Zahnärzte und Dentisten unbefriedigend, denn es gibt zwischen Wörgl und Kitzbühel nur mehr einen zahnärztlichen Praxisbe- trieb. Die Resolution fordert die Tiroler Gebietskranikenkiasse auf, zu prüfen, ob die Errichtung eines Zahnambulato- riums möglich wäre. Dazu erklärte Ing. Kunst, daß derzeit in Tirol ein allgemeiner Mängel an Zahn- ärzten besteht und die Gebietskranken- kasse in Innsbruck im Ambulatorium den Sollstand an Ärzten nicht errei- chen kann. Die Resolution wurde ein- stimmig verabschiedet. Landessekretär Ing. Kunst beschäf- tigte sich anhand statistischer Angaben mit der Beschäftigungssituation und der wirtschaftlichen Lage in Tirol, die im vergangenen Jahr durchwegs wesent- lich günstiger als in anderen Bundes- ländern war. Der Bezirksausschuß nahm zur Kennt- nis, daß die iStadtgemeinde Kitzbühel schon vor dem vorgesehenen Termin die Möglichkeit einer Handelsakademie- ausbildung im Bezirk bietet und heuer eine erste Klasse einer vorerst städti- schen Handelsakademie eröffnet. Damit besteht erstmals im Bezirk die Möglich- keit einer berufsbildenden höheren Schule, die in einer fünfjährigen Aus- bildung eine höhere kaufmännische Bil- dung für alle Wirtschaftszweige und für den öffentlichen Dienst vermittelt und auch zur Hochschulreife führt. Neuausbruch von ansteckender Schweinelähmung Die ansteckende Schweinelähmung, ei- ne im und nach dem Krieg in unserem Bezirk weitverbreitete und gefürchtete Schweineseuche, wurde durch rigorose Bekämpfungsmethoden und eine sehr wirksame Schutzimpfung bis zum Jahr 1963 in Europa vollkommen getilgt. In den letzten Wochen trat diese fast vergessene Tierseuche, die der Kinder- lähmung beim Menschen sehr ähnlich ist, in einigen Gehöften der Bezirke Kufstein und Kitzbühel wieder auf. Die Ursache der Seucheneinschleppung ist nicht klar, sicher ist jedenfalls, daß in allen Seuchengehöften Schweinetrank ungekocht verfüttert wurde. In unser Gebiet, mit der durch den Fremdenverkehr sehr stark wechseln- den Bevölkerungszahl, muß sehr viel Fleisch (Schweinefleisch) zugeführt wer- den. Das hier verarbeitete Schweine- fleisch stammt aus allen Teilen Oester- reichs, überall aus Europa, wo gerade Ueberschuß herrscht, und auch aus Ka- nada, USA oder China. - Wird nun Schweinetrank, in das Abfälle dieses Fleisches gelangt sind, ungekocht an Schweine verfüttert, so kann eine Vi- russeuche, wie die ansteckende Schwei- nelähmung, die Schweinepest oder die Maul- und Klauenseuche jederzeit bei uns auftreten, wenn die Tiere, von de- nen das Fleisch stammt, mit dem Virus infiziert und noch nicht krank waren. Um diesen Infektionsweg zu unterbre- chen, wurde vom Gesundheitsministe- rium am 18. März 1974 verordnet, daß alles Schweinetrank vor der Verfütte- rung am Bauernhof abgekocht werden müsse. Bitte befolgen Sie diese Anord- nung, dadurch kann wertvolles Volks- vermögen gerettet werden. Zur Bekämpfung der ansteckenden Schweinelähmung wurden folgende Maßnahmen getroffen: Tötung aller Schweine des betroffe- nen Gehöftes und seuchensichere Besei- Igung derselben. Intensive Desinfektion im Seuchen- :iof. Sperrverfügungen für die Gemein- den Westendorf, Brixen im Thale und 1-Topf garten. Schutzimpfung sämtlicher Schwei- ne in fast allen Gemeinden der Bezirke Kitzbühel und Kufstein. Amtstierarzt Dr. Günther Much Die Schafräude im Bezirk Kitzbühel Die Schafhaltung ging im Bezirk Kitz- bühel nach dem Kriege stark zurück und war sowohl wirtschaftlich wie auch für die Tierseuchenbekämpfung unbedeu- tend. In den letzten Jahren nimmt die Schafhaltung wieder an Bedeutung zu und hat den Zweck, qualitativ hochwer- tiges Schaffleisch zu erzeugen. Mit der Zunahme der Tierzahl kamen auch wieder Krankheiten. Die Geisl der Schafhaltung ist vor allem die Räude, eine durch einen Parasiten übertragene Hautkrankheit (anzeigepflichtige Tier- seuche). Um diese Krankheit wirkungs- voll behandeln zu können, wurde im Gebiet der größten Schafhaltung des Bezirks, in Hopfgarten, von der Veteri- närbehörde ein sogen. Räudebad errich- tet. Alle im Windau- und Kelchsautal gealpten Schafe werden vor und nach der Alpung im Räudebad einer Desinfektions- badung mit einer Medikamentenlösung, die die Räudemilben sicher abtötet, un- trzogen. Der Erfolg jeder Seuchenbe- kämpfung ist aber nur garantiert, wenn alle infektionsfähigen Tiere eines größe- ren Gebietes mit einbezogen werden k önnen. Deshalb wurde von der hiesigen Be- hörde folgende Kundmachung erlassen: KUNDMACHUNG Bei einer großen Zahl von Schafen der Gemeinden Brixen, Westendorf, Hopfgarten und Itter wurde Schafräude amtlich festgestellt. Aufgrund des Pa- rgraphes 40 TSG (Tierseuchengesetz)
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