Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 9. April 1977 Kitzbüheier Anzeiger Seite 5 Wieder Hoffnung f 00 00 ür gemeinnützigen Wohnungsbau Bürgermeister Brettauer beim „Politischen Stammtisch" zu aktuellen Fragen - Zahlreiche Anfragen und sachliche Debatten Auf den Tag genau drei Jahre nach seinem Wahlsieg bei den Gemeinderats- wahlen, also zur Iaibzeit der Gemeinde- ratsperiode, stellte sich Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer mit einem aktuellen Bericht zur Lage der Ge- meinde der Bevölkerung. Er wählte da- zu die ungezwungene Form eines „Foli- tischen Stammtisches" des Arbeiter- und Angestelltenbundes. Diese Veran- staltungsform hat sich bereits durchge- setzt, wie neuerdings der Besuch be- wies. Im Saal des „Eggerwirts" konnte Obmann GR Direktor Peter Brandstätter sehr viele Interessenten begrüßen, die Brettauers Ausführungen folgten, aber auch Gemeindevertreter, und zwar Vize- bürgermeister Michael Horn und die Gemeinderäte Friedhelm Capeilari, Ernst Harisch, Peter Rettenwander und Gerd Überall. Nach einem halbstündi- gen Bericht des Bürgermeisters dauerte die Aussprache über zwei Stunden. Es erschien dem Referenten wie den Frage- stellern und antwortenden Gemeinde- räten nicht ein erinzigesmal notwendig, in der Argumentation den politischen Partner anzugreifen. Gegen Schluß der Veranstaltung konnte auch Pfarrer Geistlicher Rat Johann Danninger be- grüßt werden Bürgermeister LAbg. Brettauer be- faßte sich zuerst mit der Errichtung der Handelsakademie. Eine solche Schule war schon 1971, als die Handelsschule begründet wurde, im Schulkonzept des Landes Tirol und der Stadt. Nach sechs Jahren Schulbetrieb ist die interne Kon- solidierung erreicht und vor allem der Schulbau gesichert, der heuer begon- nen wird. Wenn man vorsichtig rech- net, wird der Neubau im Laufe des Schuljahres 1978/79 bezogen werden können. Für den Bau besteht zwischen Bund und Gemeinde ein Leasingver- trag, der schon vor Jahren abgeschlDs- sen wurde. Die Belastung durch die Amortisation wird nicht höher sein als die Kosten für den Betrieb der Handels- schule derzeit. Notwendig wird bei El- tern und Schülern eine Änderung der Berufsvorstellungen sein. Nach den bis- herigen Anmeldungen ist erwiesen, daß die Führung einer Akademieklasse bil- dungspolitisch voll gerechtfertigt ist. Dann sprach Brettauer über die Sa- nierung des alten Spitals. Das Schwe- sternheim des Krankenhauses ist zu klein, aber die notdürftige Unterbrin- gung in dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Bau konnte nicht beibe- halten werden. Der zeitgemäße Aus- bau ist im Gange. Die Raumeinteilung ergibt sich so: Parterre für Einrichtun- gen des Bauhofs, erster Stock für ein Stadtarchiv, das fast eingerichtet ist, zweiter und dritter Stock Wohnraum für Krankenhauspersonal. Unterge- bracht werden auch Famulanten und Turnusärzte. Kurz streifte Brettauer die Sanierung des Stadtspitalsstadels und die bevor- stehende Kurzparkzone sowie den Bau des Gehsteiges in der Oberen Gäns- bachgasse, ehe er zum Verkehrskonzept kurz Stellung bezog. Es sieht u. a. die Beseitigung der Engstelle in der Maling- gasse, den Parkplatz Hansimiihie zur Vorbereitung einer verkehrsarmen Zone in der Altstadt, die Bereinigung der Zu- fahrt zum Gebiet Malern, Marchfeid- gasse, hinterer Schattberg vor. Heuer wird man auch einen weiteren Park- platz im Bereich des Lebenbergtunnels hei Ecking ankaufen. Heuer wird innerhalb der vom Ge- setz e setz geforderten Frist der Fiächenwi:d- mungspian aufgelegt. Er bedeutet eine Auf- bzw. Abwertung von Gründen und damit einen Eingriff in das Eigentum vieler Besitzer. Seine Erstellung erwies sich seinerzeit als richtig und so erfolgt nach dem Auftrag des Gesetzgebers die Neuauflage. Das Feuerwehrzeughaus konnte als Katastrophenzentrum eingerichtet wer- den, weil auch die Pistenrettung ent- sprechende Räume erhielt und nunmehr auch Bergrettung und Bergwacht Platz bekommen. Das endlich erreichte Öffentlichkeits- recht beim Krankenhaus der Stadt be- deutet, daß der Bund die Verpflichtung übernimmt, 18,75 Prozent des Abgan- ges zu tragen, während das Land vom Restabgang 25 Prozent trägt. Als Ziel für heuer nannte der Bürger- meister die Fertigstellung des Gebäudes beim Sportplatz Langau. Mit Dank er- wähnte er den Abschluß eines Vertrages mit dem Turnverein Kitzbühel nach jahrelangen Verhandlungen. Man könne nicht nur die Bürger zur Verschönerung des Stadtbildes animie- ren, sondern müsse auch als Gemeinde Gleiches tun. Daher wird heuer neben dem alten Spital auch die Fassade des Rathauses neu gefärbeit. Er komme dem Vorschlag des Denkmalamtes, ein intensiveres Rot zu verwenden, ohne Bedenken nach. Im nächsten Jahr wird die Gemeinde das über 70 Jahre alte Schulhaus der Volk:ssschulen sanieren müssen. Der Wohnbau machte in den letzten Jahre große Sorgen. Die Stadt hat Grundstücke angekauft, aber die Wohnbauförderung des Landes hatte eine große Panne. Nun hat Landesiat Zanon eine ehrliche Sanierung erreicht und man kann wieder mit Bauten rech- nen. In den letzten Jahren wurden trotz der Schwierigkeiten durch die Neue Heimat am Bichlnweg zwei Häuser fer- tiggestellt, in der Stegerwiese entstan- den weitere Eigentumswohnungen. Seit vier Jahren besteht ein Baurechtsver- trag für 46 Wohnungen in diesem Ge- biet, auf dem Entstraßerfeld sind 93 Wohnungen geplant. Die Wohnbauför- derung wird dort heuer den Beginn des ersten Hauses und der zentralen Hei- zung ermöglichen, man will von der Ge- sellschaft aus pro Jahr ein Haus fertig- stellen. Die Stadt besitzt seit der Grün- dung der Spielbank durch die Spiel- bankabgahe, die zweckgebunden ist, eine Rücklage, die immer wieder Mittel für die Unterstützung des Wohnbaues er- möglichte. Zuletzt hat die Stadtaus, dem Besitz Lechenperg (Sonnberg-Grub) rund 20.000 Quadratmeter Grund ange- kauft. Man will damit den Grundstücks- bedarf von 30 Siedl:ern befriedigen, wo- bei vor allem daran gedacht ist, die Par- zellen an Interessenten abzugeben, die durch ihre bisherigen Ansuchen die Ge- fahr des Aufreißens von Grundstücken im Bauernland brächten, was mit enor- men Kosten verbunden wäre. Die Auf- schüttung des Grundes erfolgt mit Ma- terial aus dem Lebenbergtunnel. Bürgermeister Brettauer nahm auch zur TAL-Wasserleitung Stellung. Die Notwasserversorgung ist sichergestellt, für den Rechtsverzicht erhält die Stadt Barmittel, die für den Ausbau der Was- serversorgung am Hahnenkamm ver- wendet werden. Man wird die stadteige- nen Jufenquellen heranziehen. Zum Problem der „verschmutzten" Stadt am Ende des Winters sagte Brett- auer, wenn man nicht wie anderswo Salz streut, dann müssen Tonnen Split verwendet werden. Dies ergibt selbst- verständlich in der Übergangszeit Schmutz. Es laufen einige alte Pro- zesse, wo Passanten nach Stürzen von der Stadt Schadenersatzforderungen stellten. Er selbst sei gegen das Straßen- waschen in der Übergangszeit, weil es Gefahren bringt. In der Frage der Sanierung des Turms der Pfarrkirche betonte der Büiigermei- ster die moralische Verpflichtung der Stadt, die unbestritten ist, und sprach sich für die Prüfung der Möglichkeit aus, die bauliche Struktur zu erhalten, ohne daß äußerliche Veränderungen vorgenommen werden müssen. Eine entsprechende Alternative wurde vor kurzem aufgezeigt und wird geprüft. Abschließend sprach Bürgermeister Brettauer zur Tangente Lebenberg. Wenn sie auch offiziell nicht eine „Um- fahrung" ist, so ist sie doch Teil einer großen Konzeption des Bundes und eine realistische erste Lösung für den Ver- kehr St. Johann - Brixental und umge- kehrt, der nicht mehr durch die Alt- stadtgeschleust werden 'muß. Sollte der Plöckentunnel gebaut werden und da- mit eine große Verstärkung des Ver- kehrsaufkommens eintreten, dann muß der Bund als zweiten Teil der Kitzbühe- ler Lösung einen langen Horntunnel bauen, denn Kitzbühel wird auf die Barrikaden steigen müssen. Nachdrück- lich betonte der Bürgermeister, er habe
< Page 4 | Page 6 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen