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Samstag, 30. April 1977 K.itzbüheler Anzeiger Seite 11 tem Schrot und Korn, ein Arzt, der die Stunden nicht zählt, dem kein Weg zu weit und zu beschwerlich, der auch nach einem langen Arbeitstag noch ein auf- munterndes Wort und einen herzhaften Zuspruch hat für jeden Hilfesuchenden. Daher rührt auch die Achtung und Lie- be, die ihm aus der Bevölkerung entge- genschlägt und ein grenzenloses Ver- trauen. Ein Gemeinwesen, das in der heutigen Zeit noch einen solchen prakti- schen Arzt hat, darf sich glücklich prei- sen und hat allen Grund zum herzlichen Dank. Sebastian Perterer Herr Perterer als Vertreter einer klei- nen Gruppierung im Gemeinderat hat klug und diplomatisch gehandelt und sich auch nicht gescheut, in schwierigen Situationen seine Meinung mit viel Zivil- courage zu vertreten. Die besonders gründliche Kenntnis von Land und Leute unserer näheren Heimat kamen Herrn Perterer in Jer langen Zeit seiner offiziellen Tätigkeit besonders zustatten. Er ist Gemeinderat seit 1962 und war sechs Jahre im Vorstand tätig. Sport- referent von 1968 bis 1974. Er ist Mitglied im Straßen-, Planungs-, Ueberprüfungs-, Bau- und Sanitätsspren- gelausschuß und seit 1968 Gemeindever- treter in der Ausländer-Grundverkehrs- behörde. Nicht zuletzt sei erwähnt, war er Ob- mann des Skiklubs St. Johann, in dessen Führung er sich als besonders umsichtig Oberschulrat Fritz Randi Ich habe heute eine etwas ausgefallene, aber angenehme Aufgabe. Ich darf mich im Namen des Gemeinderates und im eigenen Namen bei meinem Vater, Herrn Oberschulrat Fritz Randi, für alle seine Leistungen bedanken. Es war zunächst schon eine Leistung, neben meiner Er- ziehung, die sich als ziemlich schwierig erwies, überhaupt noch Sonderleistungen erbringen zu können. Es war schon eine grundlegende Schwierigkeit, daß er sich als Wiener, wo Wien damals noch als feindliches Ausland betrachtet wurde, hier nieder- ließ und auch Fuß fassen konnte. Dieses war natürlich seiner berufli- chen Ambition und seinem Fleiß zuzu- schreiben. Der Werdegang der St. Jo- hanner Hauptschule ist untrennbar mit seinem Namen verbunden, sei es nun der mühsame Aufbau in den Gründer- jahren in den Räumen der alten Volks- schule oder der Bau des ersten Haupt- schulgebäudes. Besonders hervorgehoben sei dabei die Einstellung, die er immer dem öf- fentlichen Gut gegenüber einnahm. Er fühlte sich als Verwalter der ihm anver- trauten Dinge und hütete und pflegte sie wie seine persönlichen Besitztümer. bildungsmäßigem und geistigem Niveau darstellt. Dafür sei ihm gedankt. Johann Rass Die Reihe der zu Ehrenden setzt sich fort mit Herrn Johann Rass, Fritzbauer. Auch er ist seit 1962 im Gemeinderat, war vom Start weg im Vorstand und Vi- zebürgermeister von 1965 bis 1968. - Gleichzeitig war er durch neun Jahre Obmann des Finanz- und Kontrollaus- schusses, Güterwegereferent und Mit- glied des Aufsichtsrates der Molkerei- genossenschaft und Ortsbauernobmann. Für einen Bauern bedeutet dieser Reigen der genannten Funktionen viel- leicht noch mehr Einsatz als für einen anderen. Beginnt doch sein Arbeitstag sehr früh und der Kreis der Mitarbeiter auf dem Hof besteht oft nur aus Fami- lienmitgliedern. Herr Rass besitzt das Vertrauen der Bauernschaft, das sich von seinem Vater auf ihn übertragen hat und dessen sicht- barer Ausdruck die heutige Ehrung dar- stellt. Dir, lieber Hans, ebenfalls die Glückwünsche des Gemeinderates. Josef Reiter Ein paar Worte des Dankes seien mir auch an Herrn Josef Reiter, Bauer zu Webern, gestattet. Immer versuchte er die jungen Staats- Er ist ein Bild der rechtschaffenen bürger in diesem Sinne zu erziehen, im Bauern, der in seiner fröhlichen Art im- Sinne der Verantwortung des einzelnen mer Mittel und Wege fand, die Anlie- für das Ganze, gen der Bauern in der Oeffentlichkeit Daß er dabei als überzeugter und un- verständlich zu machen. verrückbarer Rechtsstehender in der Po- Er diente der Marktgemeinde von erwies. litik nie irgendwelches Parteigezänk in 1962 bis 1974 als Gemeinderat und be- Als Politiker bekleidet er die Stelle des die Schule getragen hat und stets un- kleidete drei Jahre die Agenden des Ortsobmannes der Freiheitlichen Partei parteiisch war gegenüber Schülern, El- Straßenreferenten und neun Jahre den von 1962-1975; die Stelle des Bezirks- tern und Lehrern, scheint mir besonders Posten des Güterwegereferenten. Gleich- obmannstellverteters seit 1968 und seit hervorhebenswert. Eine wichtige und zeitig war er Ortsbauernobmann, Ob- 1962 ist er Mitglied der Landesparteilei- zielweisende Arbeit meines Vaters im mann der Landwirtschaftlichen Genos-. tung. Für diese nun 15jährige Tätigkeit Sinne des Gemeinwohls ist bestimmt senschaft, Mitglied des Aufsichtsrates im Sinne und zum Nutzen der Al]ge- auch der Aufbau und die jahrzehntelan- der Molkereigenossenschaft, Vorstands- meinheit gebührt ihm heute der Dank ge Führung des Katholischen Bildungs- mitglied der Raiffeisenkasse, Obmann der Heimatgemeinde. werkes, das eine Institution von hohem des Jagdausschusses und stelivertreten.. Zeit" seinem ästhetischen Glaubensbe- kenntnis der akademischen Tradition des Wiener Künstlerhauses, treu ge- blieben. Ein Spaziergang durch die Ausstel- lung vermittelte eine Wiederbegegnung mit dem geistigen Lebensraum der k. und k. Monarchie, als deren famoser In- terpret und „Illustrator" Gottlieb von Kempf bereits um die Jahrhundertwen- de galt. Angesichts der unheroisclien Alpenlandschaften, idyllischen Dorfsze- nen und sauber-gemalten Porträts fühl- te man sich unmittelbar in die Bieder- meierzeit zurückversetzt. Nur selten hat sich der Künstler in späten Jahren, als die euphorische Ver-Sacrum-Stimmung längst verflogen war, zu allegorischen Dimensionen und religiösen Themen, wie etwa „Die Immanenz Gottes auf Erden" (1948), aufgeschwungen. Meist bevorzugte er intime Motive, kleine For- mate. Kempf besaß wie viele spätgeborene Meister eine besondere Gabe der „Ap- perzeption" (Doderer); zur detaillierten Beobachtung gesellte sich eine gewisse Genialität der Beharrung, die dem Er- ben einer altösterreichischen adeligen Offiziers- und Beamtenfamilie wohl anstand. Gottlieb von Kempf erhielt 1942 den Waldmüllerpreis der Stadt Wien in Anerkennung seiner Verdien- ste um das „Ideal der Hohen Kunst". Vom 24. Juli bis 14. August zeigte die Galerie Galaxis eine sehenswerte und geschlossene Auswahl von Oelgemälden des seit 1952 in Wien ansässigen Tiro- lers Anton Bucher (Jahrgang 1927), dem ein ausgezeichneter Ruf als feinfühliger Kolorist und Kenner altmeisterlicher Techniken vorausgeht. Die hier ausge- stellten Landschaftskompositionen aus Süd- und Nordtirol (Dolomiten, Unter- inntal, Karwendel), aus dem Burgenland und aus Kenia und Tansania stammen aus den Jahren 1975-76 und sind durch- wegs „aus Erinnerung gemalt". Anton Bucher behauptet, „seinem Na- turell entspräche am meisten die Ruhe und die Dunkelheit". Offensichtlich fas- ziniert ihn auch heute noch die Nacht- seite der Natur. Graues Urgestein, zer- klüftete Kalkfelsen, kristallinische Wachs- tumsformen und schwarze Lavamassen - dies sind die logischen Strukturen, aus denen er seinen Weltinnenraum aufbaut. Das Erlebnis der großen Reisen nach den USA, Ostafrika und in den Fernen Osten (Ceylon) hat dem bescheidenen, introvenierten Künstler ein neues Welt- bewußtsein erschlossen, das sich gegen- wärtig in einer wahren Flut von Bildern niederschlägt. Der abrupte Uebergang vom abstrak- ten Konstruktivismus der sechziger Jah- re zum expressiven Realismus einer ge- fühlsbetonten Landschaftsmalerei ist hier nicht einfach als Stilbruch a!bzuwer- ten, vielmehr als Reaktion auf die letzte überwundene avantgardistische Phase zu verstehen. Der Künstler folgt damit
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