Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. Jänner 1977 nisvolles Wort gefunden und der Worte wie Weisung oder Auftrag gemieden ha- he. Trotzdem aber sei immer zu erken- nen gewesen, was gemeint und was zu tun war. - Daß der Bezirkshauptmann in die Dienstgespräche auch ein freundliches, oft auch :humorvolles privates Wort ein- zuflechten gewußt habe, habe die Arbeit nur erleichtert. Für alles, was er für die Gendarmen im Verlaufe der mehr als 30jährigen Amtsperiode getan und geleistet habe, für all seinen Einsatz um das Wohl und Wehe dieser Beamten, sprach der Be- zirksgendarmeriekommandant aufrichti- gen und vielfachen Dank aus, den er mit dem Versprechen verband, daß die Gendarmen auch den neuen Chef der vorgesetzten Dienstbehörde nach besten Kräften unterstützen würden. Der Dank wurde untermauert mit der Uebe'rreichung eines von allen Gendar- men des Bezirks in voller Einmütigkeit gespendeten, bescheidenen Ehrenpräsen- tes - nämlich einer Zinngarnitur mit 12 Bechern -‚ die die Worte eingraviert trägt: In Hochachtung Ihrem hochge- ehrten Herrn Bezirkshauptmann - die Gendarmen des Bezirks Kitzbühel. Au- ßerdem trägt jeder Becher einen Namen Die Struktur der Tiroler Wirtschaft besteht zu 88 Prozent aus Betrieben mit bis zu 10 Beschäftigten, 10 Prozent aus solchen mit 10 bis 50 Mitarbeitern und nur 2 Prozent haben mehr als 50 Beschäftigte. Diese mittelbetriebliche Struktur ist Voraussetzung für ein Funktionieren des Wettbewerbs und dafür, daß das Angebot von Waren und Dienstleistun- gen der Erfüllung aller individuellen Konsumentenwünsche entspricht. Um das Warenangebot auch markt- gerecht verteilen zu können, muß der Handel in die Lage versetzt werden, auch in der Nahversorgung existenzer- haltend tätig sein zu können. Aber ge- rade in diesem Bereich werden Inve- stitionen getätigt und Maßnahmen ge- troffen, um gerade die Nahversorgung zu gefährden. Der Rückgang der Investitionsbereit- schaft und die ungünstige Ertragslage in der gewerblichen Wirtschaft, in der Fremdenverkehrswirtschaft und insbe- sondere im Baugewerbe, die trendmä- ßige Zunahme der Insolvenzen in Ti- rol, die Tatsache, daß die Zahl der Be- triebe, die in Schwierigkeiten gekom- men sind, die in letzter Zeit zugenom- men hat, sowie sinkende Gewerbe- steueraufkommen, alle diese Erschei- nungen sind ein deutliches Spiegelbild der gegenwärtigen Wirtschaftslage. Der Tiroler Fremdenverkehr erweist der dem Herrn Bezirkshauptmann unter- stellt gewesenen 12 Genrd._Diensitstellen des Bezirks, wozu der Wunsch vorge- bracht wurde, daß sich diese Becher recht oft füllen und 'auf das Wohl des Bezirkshauptmannes leeren mögen. Nachdem auch der Frau Gemahlin des Bezirkshauptmanns ein Blumenarrange- ment überreicht worden war, wünschte der Bezirks-Genrdarmerjekommandant Dr. Trenti:nraglia viele schöne Jahre des Ruhestandes, ausgefüllt mit allen Freu- den seiner Hobbies und mit viel Zufrie- denheit und Sonnenschein. Trentinaglia dankte bewegt für die ihm zuteil gewordene Ehrung, flocht in seiner bekannt humorvollen Art einige Erinnerungen und Begebenheiten aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit der Gendarmerie ein und wünschte den Gendarmen des Bezirks, mit denen er auch im Ruhestand gerne bei sich bie- tender Gelegenheit zusammenkommen werde, viel Glück und Erfolg bei ihrer Tätigkeit. Nach etlichen Stunden netten und gemütlichen Beisammenseins, das von Zitherklängen aufgelockert rund um- rahmt wurde, klang der Abend im Be- wußstein aus, von einem einmaligen und überragenden Dienstchef Abschied genommen zu haben. - sich zwar als eine wichtige Stütze der Konjunktur, trotzdem darf man nicht übersehen, daß die Ertragslage mit den steigenden Umsätzen nicht Schritt ge- halten hat. Diese Tatsachen zwingen uns, meiner Meinung nach, zu der Schlußfolge- rung, daß der wirtschaftspolitischen Funktion des Landesbudgets absolute Priorität eingeräumt werden muß und der Wirtschaftsförderung jetzt größere Bedeutung zukommt als jemals in den vergangenen Jahren. Nun sind aber die Budgetmittel für Wirtschaftsför- derung Ermessensausgaben, sie fallen unter die generelle Kürzung. Als ab- solute Größe gesehen, nehmen sich die Wirtschaftsförderungsmittel eher be- scheiden aus. Ich muß aber als Wirt- schaftsreferent offen und dankbar sa- gen, daß trotz der Beengung der Er- messensausgaben in diesem Budget ei- ne Erhöhung der Ansätze gegenüber dem Vorjahr möglich war, weil es doch allen Verantwortungsbewußten klar ist, daß alles getan werden muß, um der Tiroler gewerblichen Wirtschaft, die 71 Prozent aller Arbeitsplätze zur Verfügung stellt, im besonderen Maße Hilfestellung zu leisten. Daher einiges im Detail zur Wirt- schaftsförderung: Es ist vorauszuschicken und zu beto- nen, daß nach der Kompetenzvertei- lung die Wirtschaftsförderung aus- schließlich Bundesaufgabe wäre. Dem Bund stunde es also nach der Verfas- sung zu, der Wirtschaft bei Investitio- nen beizustehen, Wenn sie selbst nicht in der Lage ist, diese zu finanzieren, weil die Ertragsschwäche aus den all- seits bekannten Gründen eine Eigen- kapitalbildung nicht ermöglicht. Da also hier der Bund seine Aufgabe im- mer weniger erfüllt, und wenn, dann fast immer nur in Verbindung mit ei- ner anteiligen Forderung an das Land, ist es umso dringender, wirtschaftsför- dernde Maßnahmen zu setzen, um überhaupt in weiten Bereichen unserer Wirtschaft Investitionen in Gang zu setzen. So wirkt unser Landesinstru- mentarium auf den verschiedensten Ebenen. Nehmen wir zum Beispiel den Kleingewerbeförderungsfon der lei- der auch heuer wieder ohne Dotierung bleiben mußte. Diese Institution, die Darlehen bis zu S 100.000._ zu fünf Prozent Zinsen mit einer fünfjährigen Laufzeit gewährt, hat sich segensreich für die kleingewerbliche Wirtschaft ausgewirkt, insbesondere zur Zeit der Kreditrestriktion. In diesen zwei Jah- ren wurden 101 Millionen Schilling für etwa 12.000 Darlehen zur Verfügung gestellt. Eine ähnliche - die Investitionstä- tigkeit belebende Einrichtung - näm- lich die Tiroler Bürgschaftsgemein- schaft, konnte ihren Haftungsrahmen auf 500 Millionen Schilling (300 Millio- nen Schilling Landesanteil) erhöhen. Sie bewirkte bisher ein Investitionsvo- lumen von über einer halben Milliarde Schilling. Diese Investitionen hätten ansonsten zufolge fehlender Eigenbe- sicherung nicht getätigt werden kön- nen. Die stark verbesserten Richtlinien bei den Landeszinsenzuschüssen geben, insbesondere dem Gewerbe und Han- del Beistand für Investitionen für Dar- lehen bis zu einer Höchstsumme von 1 Million Schilling. Nicht zu vergessen ist auch die brei- te Beratungstätigkeit des Wirtschafts- förderungsinstitutes der Tiroler Han- delskammer und in Begutachtung ist bereits das Tiroler Mittelstandsförde_ rungsgesetz, dessen Ziel es vorrangig sein wird, für Investitionen der mittel- ständischen Betriebe zinsgünstig Kre- dite zu gewähren. Ich bin mir klar, daß unsere Mög- lichkeiten nie ausreichen werden und meine deshalb, daß dazu auch flankie- rende Maßnahmen gehören. So denke ich an eine verbesserte Landesvergabe_ ordnung, die dieser mittelständischen Struktur mehr entgegenkommt, sowie Ueberlegungen dahingehend anzustel- len, inwieweit Leistungen der öffent- lichen Hand oftmals von privaten Un- ternehmern durchgeführt werden könnten. Der Staat darf auf keinen Fall selbst zum Konkurrenten der mittelständi- Wirtschaftsreferent Landesrat KR Christian Huber: Referat vor dem hohen Tiroler Landtag, Dezember 1976 Wirtschaft und Wirtschaftsf 00 örderung
< Page 7 | Page 9 >
< Page 7 | Page 9 >