Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Mai 1977 Hansjörg Schlechter, Bebauungsplan- änderung zum Zwecke der Errichtung eines kleinen Wohnhauses für seine Mut- ter auf seinem Grundstück in der Joch- berger Straße. „Kitzbüheler Anzeiger GesmbH.", Bau- linie für den Ausbau des sogenannten Faßbinderhaus Im Gries und Grund- tausch. Beim Grundtausch handelt es sich um Minimalflächen von 2 bzw. 2,85 qm. Die 85 q•m, welche unsere Zeitungs- gesellschaft mehr erhält als die Stadt, sind im Sinne einer praktisch angewand- ten Gleichheit aller Personen vor dem Gesetz abzugelten. Georg Taxer, Umwidmung einer Grund- parzelle aus dem Hof Winklern in Bau- land. Endgültig genehmigt wurden nach vierwöchigem Aushang die Bauansuchen von Anton Feiersinger, Eben, Josefine Obern:auer, Staudach, Ludwig und Anna Oberhauser, St .-Johanner Straße, und der Bebauungsplan für die Häuser Sie- berer und Pichler in der Unteren Gäns- bachgasse. Hier wurde die Genehmigung durch den Gemeinderat trotz einer frist- gerecht abgegebenen „Stellungnahme" eines Gemeindebürgers erteilt, um der Stadtgemeinde weitere Planungskosten zu ersparen. Aenderungswünsche gegen diesen Bebauungsplan gehen in Zukunft zu Lasten eines Bauwerbers. Für die Aenderung des Flächenwid- mungsplanes der Bauwerber Franz und Ernst Pancheri brachte Vzbgm. Georg Berger eine Stellungnahme ein, in wel- cher vorgeschlagen wurde, den nördli- chen schmalen Zipfel der Grundparzel- len 52 und 53-1 in der St.-Johanner Str. nicht für eine Bebauung freizugeben, sondern diesen Streifen (ca. 900 qm) zu einer Grün- und Gartenanlage zur Ver- schönerung des Ortsbildes zu verwen- den. Bürgermeister Brettauer wurde vom Gemeinderat beauftragt, in diesem Sinne mit den Grundbesitzern zu ver- handeln. Genehmigt wurde jedoch der Bebau- ungsplan von Adolf und Trau:di Brunner für die Grundparzellen im sogenannten Tiefenbrunnerboden. - Dabei wurden auch erste Gespräche über den Ankauf der restlichen Grundstücke in dieser Ge- gend zwecks Verwendung als Parkplätze geführt. Es handelt sich um ca 6000 cm. Im Straßenreferat berichtete Gemein- derat Friedhelm Capellari über die An- suchen der Bauherren Kaufhaus Jörg und Hotel Tief enbrunner um die Geneh- migung zur Benützung öffentlichen Grundes zur Durchführung ihrer Bau- vorhaben. Die Genehmigung wurde er- teilt; befristet bis 15. Juni. Beschlossen wurde die Asphaltierung der Achenpromenade von der Bahnhofs- brücke bis zum Walsenbachweg. An den Kosten von 81.000 Schilling beteiligt sich der Fremdenverkehrsverband mit 50 Prozent. Auf Ansuchen des Bauleiters der „Tan- gente Kitzbühel" (Lebenbergtunnel etc.) In g. Fischer wurden die Bauzeiten wie folgt festgelegt. Uneingeschränkt darf nur in den Zei- ten vom 1. April bis 20. Juni und vom 1. September bis 15. Dezember gebaut werden. Während der Hochsaison sind Beschränkungen zu dulden. - Für die Lärmbeschränkungen ist die Tiroler Lan- desbauordnung zu befolgen, in welcher in dieser Beziehung strenge Vorschriften enthalten sind. Ing. Fischer gab in seinem Schreibens weiter bekannt, daß die Aus- schreibungen für sämtliche Straßenbau- arbeiten für die „Tangente Kitzbü:hel" fertiggestellt sind, und nun, nach Festset- zung der Bauzeiten durch den Gemein- derat an die Bauunternehmer verschickt werden können. Vorgelegt wurde dem Gemei siderat schließlich ein Vorprojekt für die Er- schließungsstraße ‚ ‚Marchfeldgasse-Haus- stattfeld". Es standen drei Varianten zur Debatte. Es handelt sich dabei um Bau- summen von 2,8-4,8 Millionen Schil- ling. Um allen Gemeinderäten die Si- cherheit der Entscheidung zu gewährlei- sten, ordnete der Bürgermeister für den Dienstag, 10. Mai, 17 Uhr, eine Bege- hung an Ort und Stelle an. Die genannte Erschließungsstraße ist die erste Bau- maßnahme im Zuge der Verkehrspla- nung. Die „Bittage" waren in früherer Zeit ein fester Begriff im Ablauf des Jahres. Man kann sie durch die Jahrhunderte zurückverfolgen. Auch im ‚ ‚Calenda- rium" der Pfarre Kitzbühel aus dem Jahre 1619 sind sie' verzeichnet, (Stadt- buch IV. Band). Als Folge einer Visi- tation wurde in jenem Jahr dieses „Ca- lend arium" aufgeschrieben, um Ordnung und Kontinuität in die da- mals sehr verworrenen und unbestän- digen se'eisorg1ichen Zustände zu brin- gen. Aus diesen Aufschreibungen geht hervor, welche Einkünfte und, Ver- pflichtungen das Kirchenpersonal im Laufe eines Kirchenjahre hatte. Der ‚D inzitag' der Siebenerlei Handwerker war hier genauso verzeichnet wie' die Kirchgänge anderer Berufstände (Knappen usw.). Bei den Bittgängen wurde vornehmlich um gutes Wetter für eine gute Ernte gebetet - um ‚ ‚Re- gen und milden Sonnenschein", wie es in einem Gebet im Zusammenhang mit dem Wettersegen heißt. In der dama- ligen Zeit bedeutete eine schlechte Ern- te ja nicht nur ein vermindertes Ein- kommen für eines gewisse Bevölke- rungsgruppe (für die Bauern), sondern allgemeine Teuerung, ja sogar Hun- gersnot, wenn die Mißernte ein grö- ßeres Ausmaß annahm. Der damalige Mensch fühlte die Abhängigkeit vom CD III!ftef er otirtdjttn GOTTESDIENSTZEITEN in der Kapuzinerkirche in Kitzbühel Die Maiandachten sind am Donners- tag, Freitag und Samstag um 19.30 Uhr! Die Beichtzeiten in der Klosterkirche sind täglich von 7-12 Uhr und 14-18 Uhr; an den Sonntagen auch während der Gottesdienste. Mai, Bittsonntag oder 6. Ostersonn- tag: 6 Uhr Frühmesse mit Ansprache, 8 Uhr Konventamt für alle Wohltäter, 11 Uhr Betsingmesse nach Meinung mit Ansprache. Mai, Montag, hl. Johannes Nepomuk (Brückenheiliger): 6.30 und 19.30 Uhr Bettmessen um ein fruchtbares Jahr. Mai, Dienstag: 6.30 und 19.30 Uhr Bittmessen um Ordensberufe. Mai, Mittwoch: nur um 6.30 Uhr Bittmesse, 19.30 Uhr Maiandacht. Mai, Donnerstag, Christi Himmel- fahrt (geb. Feiertag): 6, 8, 11 Uhr Fest- messen mit Ansprache und Gebet um gutes Erntejahr. Keine Maiandacht! 2i. Mai, Freitag, hl. Bernardin von Sie- na, Namen-Jesu-Apostel: 6.30 Uhr hl. Messe und Gebet zum Hl. Geist (No- vene), 19.30 Uhr Maiandacht. 21. Mai, Samstag, hl. Hermann Josef, Mystiker: 6.30 Uhr hl. Messe, 19.30 h Maiandacht. Wetter und der Natur noch viel stär- ker. Bis herauf zum zweiten Weltkrieg fanden die Bittgänge unter großer Teil- nahme, hauptsächlich der bäuerlichen Bevölkerung statt. Von jedem Bauern- hof war mindestens eine Person, wenn ncht mehrere, beim Bittgang vertre- ten. Damals war, ja auch noch eine große Anzahl von Knechten und Mäg- den auf jedem größeren Hof. In der Umgangssprache sagte man für das Mitgehen beim Bittgang „mit d e rn Kreuz gehen". Tatsächlich hatte auch der Geistliche mehrere Ministran- ten mit, und die größten und stärksten wechselten sich mit dem Tragen des o r t r a g k r e u z es" (sonst im Presbyterium vorne links stehend) auf der langen Wegstrecke ab. In früherer Zeit., Peter Wimeser sen. kann sich noch gut daran erinnern, wurde auch eine Fahne mitgetragen, die heute noch als ‚Kreuzfahne" bezeichnet wird. Es han- delt sich um eine rote Fahne, die et- was kleiner ist als d:i'e großen Fron- lechnamsf ahnen und in der oberen Sakristei verwahrt ist. Der erste Bittgang war am Markus- tag (25. April). An diesem Tag ging man betend „mit dem Kreuz" nach So. J o h a n n. Dort war eine Messe, bei der man sich mit den St. Joha.n- Peter Brandstätter: Gedanken zu den Bitt-Tagen Große Bittmesse am Montag, 16. Mai um 19 Uhr.
< Page 1 | Page 3 >
< Page 1 | Page 3 >