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Samstag, 14. Mai 1977 Kitzbüheier Anzeiger Seite 23 Zum 200. Todestag von Johann Flecks- berger, Ratsbürger und Gemeinde- redner der Stadt Kitzbühel Am 16. Juni 1726 in Kirchberg als das erste von den fünf Kindern des Maut- müllers Johann Flecksberger und der Ursula Kölipichlerin (getraut am 28. November 1725 in Stu'hlfelden im Pinz- gau) geboren, hat sich Johann Flecksber- ger 1760 für 50 Gulden zu einem Bürger der Stadt Kitzbühel eingekauft. 1762 verkauft ihm die Stadt Kitzbühel ihr Stadt-Bräuhaus für 10.500 Gulden (Hinterbräu) bei einer Anzahlung von 3500 Gulden und Bräuschaftsnaturaliefl für 2060 Gulden und 19 Kreuzer. 1767 erwirbt er von der Tochter des Freskomalers Simon Benedikt Faisten- berger deren Stadthaus. (Das heute un- ter einem Giebel stehende Hotel Hinter- bräu bestand früher aus zwei Häusern. Am 30. April 1777 ist der Bierbrauer Johann Flecksberger, der 1770 erstma- lig als Ratsbürger, später auch als Ge- meinderedner aufscheint, gestorben. Die hinterlassene Witwe Margaretlii Pacher (getraut am 20. Feber 1754 in Kirchberg), geboren am 19. Juli 1727 in Brixen im Thale als das zweite von den 14 Kindern des Weinwirts Christof Pa- cher und der Margareth Oberhauserin (getraut am 8. Feber 1723 in Brixen) vereinigte 1785 das Flecksbergerische Haus (links) und das Faistenbergerische Haus (rechts) zum Flecksbergerischen Hinterbräuhaus. Am 23. Dezember 1808 ist die Bier- bräuin Margareth Pacher (Witwe Flecks- berger) gestorben. Johann Flecksberger und Margareth Pacher hatten 12 Kinder, darunter den Ratsbürger und Gemeinderedner und Die Rapotonen 1977 werden es 1075 Jahre, daß das „Prichsental" und „Uetaradorf" erstma- lig urkundlich erwähnt werden. 902 übergaben ein vollfreier Edelmann und königlicher Dienstmann namens Ra- dolt und seine Frau Adalonna der Dom- kirche St. Peter und dem Domkloster St. Emmeran in Regensburg ihr „Eigen" im Gaue Sundergab, im Orte Prichsen- tal, was immer in jenem Tal vorhanden erschien an Leuten, Feldern, Almen, Ge- wässern und Jagden auf Hirsche und zu Uetaradorf und zu Ratfelden zwei volle Herrenhöfe in die Hand des Verwalters des Bischofs Tuto von Regensburg. - Die U'ebereignung'en über diese Gü- ter aber besorgten Leonhard und dessen Söhne Erenfried und Heinrich, Leher1s- männer des Radolt. Herentgegen erhiel- ten Radolt und Adalonna von den Vdg- ten Part und Salomon des Bischofs von Regensburg von den Kirchengütern des Domstiftes Regensburg Umbelsdorf, Gu- stering und Radnersbach. Es war also ein Bürgermeister der Stadt Kitzbühel, An- ton Flecksberger, geboren am 28. Feber 1764, gestorben am 24. März 1841. (Nach- kommen in Innsbruck) Die alte Kalsin Ursel Seherin Für ihre 55jährige Tätigkeit im Gast- gewerbe wurde von der Tiroler Han- delskammer Anna Fuchs, Kalswirtin in Kirchberg, geehrt. Als erste „Kalsin" scheint Ursula An- gerer, genannt Ursula Seherin, auf. 1542 als Witib Martin Schern (-stetter) und 1558 als Witib von Benedikt Grießen- pacher. In dritter Ehe war die „Seherin" oder „Kalsin" mit Martin Kals verheira- tet, von dem auch der Sohn Gilg (Egid) war. Ursel war die Tochter Hans am An- ger und die Enkelin von Konrad am An- ger und der Kunigund Möslin, die das Pantzaunergut „am Anger" (Pechiwirt) besaßen. Das Fahringergut „beim Kalsen" erbte Ursel von ihrem Vetter Urban Mösl, der auch das Pantzaunergut „beim Urban" mit dem Penken-Zulehen besaß (stan- den im Kaiswirt-Anger). Die Landwirtschaft beim Kalswirt be- steht heute aus mehreren einst selbstän- digen Gütern. Faringergut beim Kalsen, Niedingergut beim Krimbacher (ohne Haus), Schwein- pöckengut beim Pöllen (ohne Haus) und Hörmann- und Niedingergut beim Ja- nessen (Haus 1882 abgebrochen, als Pen- sion Janessen von Anna Fuchs wieder aufgebaut. Bekannte Vorbesitzer beim Kaiswirt waren die Landtagsabgeordneten Johann Aschaber, gestorben 1855, und Anton Flecksberger, gestorben 1910. Gütertausch zwischen dem Bischof von Regensburg und dem Vollfreien Radolt, der als „Minister" die „Regalien" des Königs verwaltete. Der Grundstock dieses Gütertausches war der Meierhof „Hof" bei Brixen mit den zum Maierhof gehörigen und vom Maierhof „bemeierten" Gütern in (We- sten-) Dorf, Chamern (herunter und en- ter) Mosen, Lauterbach, Weiring, Po- charn Sperten, Mahlhausen, Wezing und Klausen; die ‚Hof er' Almen Prun, Usters- kar, Kleinmoos und Stadlberg, die We- zinger Fleckaim und die Klausner Alm Sunwend und Hierzegg und das zum „Hofer" Maierhof gehörige, noch unge- rodete, Oedland am Sunperg in der Sper- ten und in der Windau zwei vollfreie und vollbesetzte Herrenhöfe. Zum Herrenhof „Itter" gehörte nicht nur der „Hof" im Dorf Itter, sondern auch die Malerhöfe Söll und Hopfgarten mit dem Kammerhofe in „Dorfen" bei Söll und dem Schwaighofe in der Kelchsau, die Kuh- und Roß-Wildalm im Kurzen Grund, die Alm Acheitzau oder Ahornau im Langen Grund und „ödes", noch ungerodetes „Land" bei Itter, in der Elimau (Elmenawe) und in der Kelchsau (Chelsawe), nicht aber der Mai- erhof Elimau. Zum Herrenhofe „Radfeld" gehörte nicht nur der „Hof" im Dorf Radfeld, sondern auch die Maierhöfe Brixlegg (Prichslekke) und Alpbach (Alpach) und „ödes" noch ungerodetes „Land" in Reith (Ruite) und in Alpbach (Alpach), nicht aber der Maierhof Reith. Der Uebereigner dieser Herren- und Maierhöfe „bemeierten" Güter und öden Landes an die Kirche von Regensburg, der hochedle und vollfreie Mann Ra- dolt oder Ratolt soll mit dem Grafen im Sundergau oder Inter Valles (Inntal) Ratpot oder Rapoto identisch sein. Nach einem Aufstand gegen den König ver- liert ein Rapotone seine Grafschaft im Inntale, die 1016-17 dem Hochstift Re- gensburg als Reichslehen übergeben wird. Die Rapotonen bleiben aber als Vögte der Bischöfe von Regensburg bis 1133 im Inntale und bis 1241 im Brixen- tale, die sie Hochstiftslehen innehaben. Die Ratpoto!nen oder Rapotonen ha- ben nicht nur die Dörfer Radfeld und Itter gegründet und die Burgen Ratten- be'g, Kufstein, Engelsberg und Itter er- baut, sondern auch große Teile des Alpach- und Brixentales mit dem Söl- land kolonisiert und zur „Bemeierung" der Rodungsgüter die Maierhöfe ange- legt. 1016'17 verlieren die Rapotonen die Grafschaftsrechte im Inntale, die den Bischöfen von Regensburg über- geben wurden, 1133 die Vogteirechte im Inntale, die den Burg- und Land- grafen von Regensburg übergeben wurden und 1241 auch die Vogteirechte im Brixental, die nicht mehr weiter vergeben wurden. Aber auch die Bischöfe von Regens- burg egens burg mußten 1133 die Grafschaft im Inntale den Herzögen von Bayern und Güter im Sölland den Grafen von An- dechs und nachmaligen Herzögen von Meranien übergeben (als Meraneramt). 1205 erhielten die Herzöge von Bayern auch die Lehen der Grafschaft im Inn- tale und die Güter in Radfeld und im Alpachtale von den Bischöfen von Re- gensburg. e gensburg. Nach dem Tode des letzten Rapo- tonen ape tonen aus dem Hause Sponheirn.-Orten- burg (Markgrafen von Cham-Vohburg, Markgrafen von Istrien-Krainburg und Herzöge Von Kärnten) fielen auch die im Leukental gelegenen Güter an die Herzöge Von Bayern (als Spertnieramt). Die sonheiorgnburgischen Rapo- tonen stammen mütterlicherseits von Rapoto VII, einem Enkel des 1016'17 geächteten Rapoto V. 1086 wird, nach einer Unterbrechung von 70 Jahren, Rapoto VIII, ein Uren- kel des geächteten Rapoto V wieder Graf im Inntal und Vogt von Regens- burg. 1107 wurden die sponheim-orten- Anton Flecksberger Tausend Jahre Brixental und Itter
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