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Samstag, 1, Mai 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 fern und den Bittgängern aus anderen Orten traf. Der Überlieferung nach (Peter Wieser sen.) soll es mitunter vor dem Heimfahren zu argen Raufe- reien zwischen den Burschen der, ein- zelnen Orte gekommen sein. Die drei Tage vor Christi Himmelfahrt sind die eigentlichen Bittage. Im vor- her erwähnten „Calendarium' heißt es, daß am M o n ta g „in der Creiz- woche' der Bittgang nach St. Johann stattfindet und zwar wie am Markus- tag mit einer Fahne (vecillum- Fahne). Am zweiten Bitt-Tag, am D i e n s t a g (oder .‚Erchtag", wie es im Calenda- rium heißt), erwartete man die Bitt-- gänger (oder ‚.Kreuzleut" - wie man sie nannte) aus den Nachbarorten Au- rach, Jochberg und Reith. Die Kitzbi- heler feierten mit diesen dann in der Andreaskirche in Kitzbühel einen Bitt- gottesdienst. Am dritten Bitt-Tag, am Mittwoch ging man mit dem Kreuz nach Reith. Viel hat sich seither geändert. Vcr- schwunden sind die vielen Dienstboten auf unseren Bauernhöfen, die geregel- te Arbeitszeit erlaubt es nicht, daß man für die Teilnahme am Bittgang einfach von der Arbeit wegbleibt. So wurden die Teilnehmer, bei den Bittgängen im- mer weniger und vielfach wurden sie ganz abgeschafft. Nicht verschwunden ist jedoch das Anliegen der, Bittage. Hat nicht gerade die Dürreperiode des letzten Jahres, von verschiedenen K a- tastrophen ganz abgesehen, wieder det- lich das Ausgeliefertsein des Men- schen an die höhere Macht auch in un- serer modernen und vielfach durchpro- grammierten Zeit bewußt werden las- sen? Der Mensch kann heute vieles „machen", das Wetter nicht. Ist in der Zeit des Fremdenverkehrs nicht die ge- samte Bevölkerung auf ein gutes Wet- ter angewiesen, nicht nur die Landwirt- schaft? Der Landwirtschaft macht es nicht viel aus, wenn bis Weihnachten oder bis zur Zeit des Hahnenkammren- nens kaum ein Schnee liegt - aber, viel- eher wirtschaftlicher Ausfall wäre da- mit für uns alle verbunden! Eine Wiederbelebung der Bittgänge- ist ittgänge ist heute nicht mehr möglich und auch nicht sinnvoll. Sie müssen deshalb eber nicht ersatzlos gestrichen werden. Es ist daher der Gedanke aufgetaucht, die gesamte Bevölkerung, Stadt und Land, - weil es uns alle angeht, zu einem abendlichen Bittgottesdienst am ersten Tag der Bittwoche einzuladen. Dieser Bittgottesdienst soll dann eine alljähr- lich wiederkehrende Einrichtung wer- den. Seelsorger und Pfarrgemeinderat la- den Sie daher herzlich, ein zum B i t t- gottesdienst am Montag, 16. Mai um 19 Uhr in der Pfarrkirche - jeder soll sich angesprochen fühlen! hiikerversammlung in Kitzbühel Am Sonntag, 15. Mai 1977 findet beim Neuwirt, wie bereits kurz berichtet, die VoU.versammiung des Bienenzuchtver- eins Kitzbühel und Umgebung statt. Tagesordnung: 1. Bericht von Obmann Martin Kohlhofer, 2. Kassabericht von Toni Hartmann, 3. Vortrag von Wander- lehrer Ferdinand Hechl, 4. Neuwahl des Obmannes und des Kassiers, 5. Allfälli- ges. Alle Imker in den Gemeinden Kitz- bühel, Aurach, Jochberg, Kirchberg, Aschau und Reith sind zum Besuch herz- lich eingeladen. Neue Mitglieder werden aufgenommen und auch Freunde der Bienenzucht willkommen geheißen. Beginn 9.30 Uhr vormittags. Martin Krismer, ein aktiver Sechzicier Der Bankangestellte der Sparkasse der Stadt Kitzbühel Martin Krismer vollen- dete am 12. Mai in voller beruflicher und schießsportlicher Aktivität sein 60. Lebensjahr. Der Jubilar hat als Sohn des Gendarmeriebeamten Franz Krismer das Schußlicht auf dieser Welt unter dem bewölkten Himmel des ersten Welt- krieges in Kitzbühel erblickt und trat ber&ts als Jungschütze der Schützengil- de Kitzbühel bei. Sein Vater war eben- falls bei den Schützen. Martin Krismer hatte auf dem 1932-33 erbauten Schießstand in der Langau sei- ne ersten schießsportlichen Erfolge er- kämpft. Nach den schweren Aufbauj ah- ren les Schützenwesens nach dem zwei- ten Weltkrieg fand Krismer wieder den Weg zu den Schützen. Noch im Schatten der Besatzungsmacht wurde im Jahre 1951-52 unter behelfsmäßigen Standver- hältnissen in Kitzbühel wieder geschos- sen. - Größere Schießveranstaltungen konnten erst nach der Generalrenovie- rung-Neubau des 100 m Scheibenstandes, des völlig zerstörten Schießstandes, im Jahre 1956 durchgeführt werden. Der wet:kampfmäßige Schießsport hat sich in Kitzbühel nach dem Neubau des Jubi- läumsschießstandes 1970-71 in die er- folgversprechende Richtung entwickelt. Martin Krismer wurde richtig aktiv und 1972 zum „Kitzbüheler Schützen- könig" gekrönt. Bekanntlich setzt die Königswürde bei der Schützengilde Kitzbühel auch ein harte, königliche Schießleistung voraus. Im Jahre 1973 mußte Martin Krismer die ehrwürdige Königskette seinem Sohn Helmut über- reichen. 1974 und 1975 konnte dieser Wettkampf wegen anderer Schießver- anstaltungen nicht ausgetragen werden. Im vergangenen Schützenjahr 1976 hat Vater Martin Krismer wieder scharf ge- laden, meisterhaft geschossen und sei- nem Sohn die hohe Königswürde wieder feierlich abgenommen. Krismer gehört seit Jahren dem Vor- stand der Schützengilde an, hat die Kampfrichterausbiidung absolviert und ist als Sportleiter bei Wettkämpfen ak- tiv tätig. Im Jahre 1975 wurde er zum Bezirks- oberschützenmeister des Bezirksschüt- zenbundes Kitzbühel gewählt. In dieser Eigenschaft ist er mit viel Trainings- und Organisationsarbeit mit den Bezirks- Wettkampfkaderschützen und mit der Koordinierung der Luftgewehr-Runden- wettkämpfe des Bezirks konfrontiert. Die Schützen wünschen dem aktiven Jubilar noch viel gesunde Lebensrunden und schießsportliche Erfolge. Unser Wandertip - auch für Ihre Gesundheit Seenwanderung Viele kennen das Gebiet um den Schwarzsee nur zur Badezeit oder in der Farbenpracht des Herbstes. Zu Un- recht weniger begangen ist der Wan- derbereich des B.ichiach im Gebiet der „Kitzbüheler Seen" im Frühjahr, ob- wohl es auch dort viel zu sehen gibt. Was einen am ehestien abschrecken könnte, nämlich stellenweise Nässe, läßt sich mit guten Schuhen sicher um- gehen. Das B i chlach ist eine abwechslungs- reiche Landschaft. Wir wandern über der durchlöcherten Decke der eiszeit- lichen Grundmoräne. In den Bodenver- tiefungen haben sich aus undurchläs- sigem Grund Wasseransammlungen ge- bildet, in denen allmählich Torfbil- dung einsetzte. Der Schwarzsee war frühejr größer. Seine kleineren Ver- wandten sind der Vogeisberger und der G:ieringer Weiher. Wanderroute: Lebenbergweg - Ach- ram - Haus - Steruerberg - Vogelsber- ger Weiher - Erberkreuz; (Granitblock mit 40 Tonnen Gewicht aus den öst- lichen Zillertaler Alpen, sichtbarer Um- fang 12 m) - Gieiringer Weiher - Schwarzsee. Eine andere Möglichkeit ist der Aus- gangspunkt Schwarzsee, den man um wandert: Heroldbad - Forstmeile - Haus - Steuerberg und weiter bis zum Schwarzsee. Der Wanderweg ist durchaus mar- kiert, in diesem Bereich des Bichlach ist keine, Gefahr, daß man sich ve:r- läuft. Für „Bergfahrer": Die Hahnen- kammbahn ist wieder in Betrieb. Sie verkehrt zur vollen Stunde von 8 bis 17 Uhr, zwischen 12 und 13 Uhr ist Mit- tagspause, die letzte Fahrt ist um 17.30 Uhr. Bedarfsfahrten sind bei Anwesen- heit von mindestens 4 Fahrgästen zur halben Stunde, bei Andrang ist un- unterbrochener Verkehr.
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