Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 14. Mai 1977 Ritzbüheler Anzeiger Seite 7 ØVP-Bezirksparteitag in Kitzbühel 2. Bericht Referat von Landeshauptmann Eduard Walinöfer Landeshauptmann Eduard W a 11 n ö- f e r dankte vorerst den Delegierten des Bezirksparteitages (am 7. Mai 1977 im Festsaal der Handelskammer Kitzbüliel) für die einstimmige Wiederwahl von Landesrat Kommerzialrat Christian H u- b e r zum Bezirks-Parteiobmann. Der Herr Landeshauptmann fungierte als Landesparteiobmann als Wahlleiter. Dann fand der Landeshauptmann an- erkennende Worte für den anwesenden ehemaligen Landtagspräsidenten Kom- merzialrat Johann 0 b e r m o s e r. Obermosers Geschicklichkeit und Intelli- genz waren in den dreißiger Jahren für das Land Tirol von Gewinn und nach 1945 machte Obermoser, der durch drei Perioden das hohe Amt eines Landtags- präsidenten innehatte, Tiroler Geschich- te. Nach der Vorstellung des neuen Be- zirkshauptmannes von Kitzbühel, Rat Dr. Hans-Heinz H ö f 1 e kam der Lan- deshauptmann auf den Nationalrat Dr. Sixtus L a n n e r zu sprechen. Dr. Lan- ner ist der erste Generalsekretär der OeVP, der aus Tirol stammt. Ihm, Dr. Lanner, gehöre nicht nur die Sympathie der Tiroler, sondern auch das Vertrauen. Dann kam der Landeshauptmann auf die Innenpolitik zu sprechen. Er kriti- sierte Justizgesetze und den ORF. Der ORF beleidige. Kürzlich wurde das Wap- pen Tirols, der Adler, gezeigt, ge- schmacklos, aber mit dem nackten Kör- per einer Frau. Solche Sendungen wer- den aus der „untersten Schublade" her- vorgezogen und man muß sich schä- men; und für das Schamgefühl muß man auch noch zahlen. Sorgen berei- ten auch die neuen Schulbücher. 3ald wird man keinen Rosegger und keinen Andreas Hofer mehr kennen und der Bei einem Gang durch das Dorf Brixen geht der Weg am Schulhaus vorbei. Es ist ein Bau, der sein Aussehen seit ahr- zehnten kaum merklich verändert hat. Früher war die Eingangstüre vorne, später wurde ein Zubau angesetzt und im Innern des Hause mancherlei den heutigen Vorstellungen angepaßt. Wir hoffen jedoch, daß ein neues Schulhaus für Brixen in nicht allzuferner Zu- kunft - gebaut wird, damit auch in diesem Dorf, wie in vielen anderen Or- ten unseres Landes, ein der modernen Zeit angepaßtes Schulgebäude bald ein- mal da sein wird. Bei solchen Ueberlegungen denkt man oft an die Zeit zurück, als man selbst noch vor ungefähr vierzig Jahren, das Religionsunterricht soll überflüssig unc die Katecheter zur Verantwortung ge- zagen werden. Sorge bereite auch der Milliardenzuschuß für Staatsbetriebe und die Situation der Bundesländer, die in eine scinledite finanzielle Lage hi- Lardeshauptmain Eduard WaJln5fer neinmanövriert und deren Landeshaupt- leute zu Kommissaren degradiert wer- den. Die Situaticn um die Krankenhäuser betrübe. Erfolg brachte hingegen das Tto1er Schulbauprogramm von 1963 und das Sonderinvestitionsprogramm v--)n 1 965, :n welchem das Verkehrserschließungs- programm enthalten ist. Vam Felber- tauern bis zm Plöcken und vam Inn- alle Haus als Schulbub Tag für Tag und Jahr für Janr besuchen konnte, besser ausgedrückt. besuchen mußte. s ist da- her kein Wunder, wenn beim Anblick der Volks3chule wieder viele Erinnerun- gen und Erlebnisse wach werden. Bei Vergleichen mit der heutigen Zeit und den Jahren von damals treten unwahr- scheinlich viele und große Unterschiede zutage. Die Schule von damals ist aber die „Alte" geblieben. Doch jetzt verset- zen wir uns in die Vergangenheit zu- ruck. Ich möchte gerne über eine Zeit berichten, als Brixen noch ein kleines Dörfchen war, dessen Bewohnern, die Lehrer, das Schulhaus und den Kindern der Unterricht nicht weniger viel als heute zu bedeuten hatte. tal über den Brenner und der Arlberg wird durchstoßen, damit Tirol nicht im Schatten der Konjuktur verdorre". Im Jahre 1926 wurde das Achensee- werk gebaut, damals das größte Spei- cherwerk in Europa. In der Energiever- sorgung konnte sich Tirol die Landes- hoheit sichern. Vorsicht aber ist gebo- ten, denn ein Strompreis-Pool ist ge- plant, bei dem Aufschläge auf den Ti- roler Strompreis die Wiener und andere Tarife stützen sollten. Unser Selbst- bewußtsein ist unerschütterlich, und kann, bei Bedarf, auch mit den zehn- tausend Tiroler Schützen (der Landes- hauptmann ist deren Ehrenkomman- dant) verteidigt werden. Der Landeshauptmann verteidigte dann auch die vom Bund als „überflüs- sige Landesaktivitäten" gerügten Maß- nahmen Tirols. Dem halten wir Tiroler entgegen: Die Ehrengaben für die gol- denen Hochzeiter sind nicht überflüssig, auch nicht das Sozialhilfegesetz, durch welches Landsleute, die unverschuldet in Not geraten sind, geholfen werden kann. Auch nicht überflüssig ist die Ab- geltung von Erschwernissen der Berg- bauern. Man neidet uns in Tirol diese Aktivitäten. Von einer Ideologiedebatte halte er, der Herr Landeshauptmann, nicht viel. Er sei für eine deutlichere Aussprache und für eine Rückkehr zum christlichen Weltbild, zu einer Rückkehr zu Tiroler Grundsätzen, die Treue zu Gott und dem Erbe der Väter, der Schutz von Heimat und Vaterland, die geistige und kulturelle Einheit des Landes und die Freiheit und Würde des Menschen und Schutz der Familie. Das möchte Ideolo- gie genug sein! Was die Einheit Tirols angeht, so hob der Landeshauptmann hervor, daß auch eine Streitbeilegungserklärung nach Erfüllung des „Pakets" keineswegs be- deute, daß bei neu auftauchenden Pro- Einmal begann für jeden Buben und für jedes Mädchen der erste Schultag, selbst für jene, welche weit oben an den Hängen der schönen Berge wohnten, schlug die Stunde der Wahrheit. Mit dem Rucksack auf dem Buckel war es auch bei mir soweit, wo ich mit sehr ge- mischten Gefühlen, gemeinsam mit der lieben Mutter, den langen Weg talwärts zur Schule gemacht habe. Von der male- rischen Landschaft sah ich an dem Tag kaum etwas, da ich nur an den ersten Schultag dachte. Unten angekommen, machte ich gleich Bekanntschaft mit mei- ner ersten Lehrerin, dem Fräulein Ma- ria Ainhirn, die mich gleich in ihre Ob- hut nahm und mich zu einem Sitzplatz hinführte. Die Mütter entfernten sich in- zwischen lautlos - eine nach der ande- ren - und wir Anfänger blieben mit langen Gesichtern zurück. Nun begann schon die Zeit, wo unsere Lehrerin, das Fräulein Ainhirn, ihres Amtes walten konnte. Der Zustand des ruhigen Sit- Aus meiner Schulzeit, mit Lehrern, die man nie vergifit Von Chronist Melchior Meyer, Brixen
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