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Prälat Dt Seaaslian Rit:er, Ehrenbürger von eith, bei seiner Ansprache bei der Helden- eh-ung. L nks Pfarrer Fedinard Babnik; rechts 3crgermeister Eqid Jbchl. Heldenehrung am Kriegerdenkmal in Reith Heldeneirrung am Kriegerdenkmal, in Reith. - Ansprache von Hochwürden PrIat Dr. Sebastian Ritter - dem jüngsten Ehrenbürger der Gemeinde Seite 70 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. Juni 1977 Nach altern Brauch fand am Pfingst- montag, 30. Mai 1917, in der Gemeinde Reith nach dem Kirchgang vor dem Kriege:denkrnal die Heldenehrung statt. Prälat Dr Sebastian Ritter hielt bei die- ser Heidenehrung folgsnde Ansprache: .‚Es ist eine würdige und sinnvolle Traditien. wenn ihr Jahr für Jahr am Pf:ngstmontag zum Kriegerdenkmal unseres Heirnatdorfes zieht, her ver- weilt uni zum Gebet ruft. 3s s.nd jetzt 31 Jahre, es war de-- 10. er 10. August 1946, der Vorabend meiner Primiz. Als kriegsheimgekehrter Neu- priester habe ich, zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Josei Rehbich- 1er, dir lafel mit den Namen der Ge- fallenen des 2.. Weltkrieges enthüllt, da- mit die Eelderi beider Völkerkatastro- phen dieses Jahrhundents hier in Stein gemeißelt stets vor uns lebendig blei- ben. Nur wer über 0 Jahre zählt, kann sich dieses denkwürdigen Abends noch erinnern, da kein Auge trc•cken blieb, da ja diese Namen uns noch so lebendig vor Augen standen, die Lücke, die ihr Tod ger.tssen, noch sc furchtbar, die Wunden alle tn den Herzen noch so frisch waren. Inzwischen sind viele Jahre verflos- sen. DIe Zeit 1--ei--t die Wunden. Immer weniger die:ser Menschen, die hier ar.. euren Namen vorbei gehen in ihrer- täglichen hren täglichen Sorgen und Geschften, im- mer wer.ieer dieser Menschen kennen euch. vermissen euch, immer weniger schätzen und ermessen und achten das Opfer, das ihr geracht hab:. Selbst wenn die Menschen festlich und ernst anenda vorbeiziehen: Zum Ktrchgang. zur Hcchzeit, zur Erstkommunion, zum letzten Gr ng eines Genieindebürgers - sie halten kaum an, um zu verweilen, weil c.er 2. Weltkrieg und der erste be- reits einer der vielen Kriege unserer Gesch±:e geworden sind, aber nicht recht das Schicksal und Urerlebnls un- serer Generation ist Und doch sprechen d.--e-se Namen eine laute und nachhaltige Sprache. weil hin- ter diesen Namen das Lebensopfer einer ganzen jungen Generation s eht, weil Later diesen Namen so viele Opfer, so viele Enbehrungen, sc.v:el 'ireue und Kameradschaft, soviel Verzicht und Hin- gabe steht, beste Eigenschaften und Charaicterwerte einer jungen Genera- steht, die beileibe richt aus i1ut- willen oder Verblendung, sondern ein- f--ich in Gehorsam gegenüber einem ihnen selbst zumeist Licht v•erstindli- clzen Geschick ihr Leben und Blut ge- geben naben. So sprechen diese Namen immer noch eine eindrucksvolle nrache zu uns He:mkehrern. Sie sollen nicht vergessen sein, weil sie an unserer Seite gestan- den sind weil sie aber vom tödlichen c-•eschoß getrafien oder den Strapazen erlegen - nicht heimkehren durften und samt ihren ganzen Hoffnungen und Lebenserwartungen auf dem Felde ge- blieben sind. Die Na-men sprechen zu den Familien, as denen sie gekommen und denen sie verbunden waren. Ihre Väter und Müt- ter. die am meisten um sie getrauert haben, Sind ihnen wohl schon fast alle in die Ewigkeit gefolgt, ihre Brüder und Schwestern, ihre Frauen und Kinder a:er scilten und düeten ihrer nie ver- gessen. weil sie unsere Besten waren. Die Namen sprechen auch zu den Jugendlichen, die vom Kriege nur mehr aus Berichten und Erzählungen wissen. Auch sie waren jung und hoffnungs- voll, auch sie haben dem Leben und dem Beruf entgegengesehen, auch sie wollten einmal ganz ihren Mann stellen und das Erbe der Väter weitertragen. Jugend ist immer hingespannt auf das Leben, das vor ihr liegt, auf die Zukunft, die sie gestalten bestehen muß. Jede Zeit hat ihre Chance und ihre Tragik. Auch ihr müßt euch dieser eurer Zeit stellen und für die künftigen Aufgaben rüsten, im Beruf stehen, die künftige Familie tragen, eure Kinder einmal prägen und formen. Ich möchte zwei- feln, daß ihr es leichter habt als diese hier, vielleicht schöner. Der Krieg ist nicht die einzige Gefahr, die einem Volk drohen und ein Volk gefährden kann. Es •gibt noch viele andere Gefahren: Verfall der Sitte, Zerrüttung der Fami- 1ie Verweichlichung der Jugend, Ver- geudung der Lebenskräfte, Hader und Zwist in der Gemeinde. Weltfriede, Heimatfriede sind zuneh- mend gefährdet. Wetterwolken und Wetterleuchten dort und da. Aber nicht nur durch Kriege sind Völker gestorben und Kulturen untergegangen. Es gibt auch eine Selbstzerstörung von Völkern, Gemeinden, Familien, Menschen! Men- schen, die nur mehr genießen, aber nichts mehr leisten, nur mehr ausbeu- ten, nichts mehr schenken, nur mehr fordern und verbrauchen, aber nichts mehr geben und zeugen. Die tiefsten Werte des Menschen hü- ten und wahren, dazu seid ihr aufge- rufen, dazu mahnen die Namen in die- sem Stein. Eine schöne und friedvolle Heimat zu haben, ist nicht selbstver- ständlich." Über die Ehrenbürgerfeier berichten wir in unserer nächsten Ausgabe. Gottesdienste in Aurach Juni, Samstag der Muttergottes: 19.15 Uhr Vorabendmesse um gute Ernte. Juni, Dreifaltigkeitssonntag: 9 Uhr Pfarrgottesdienst und letztes Treffen der Firmlinge im Pfarrhof. Juni, 19.15 Uhr Vorabendmesse zum Fronleiehn arnsfest. Juni, Donnerstag, Fornleichnam (ge- botener Feiertag): 9 Uhr hl. Amt und Prozession mit dem Allerheiligsten, dazu sind alle Kinder und Erwachse- nen herzlich eingeladen. Gottesdienste in Jochberg 5. Juni, Dreifaltigkeitssonntag: 9.15 h Pfarrgottesdienst und letztes Treffen der Firmlinge, 18.30 Uhr Beichtgele- genheit, 19.15 Uhr Betmesse für Josef Ke rscher. Juni, Mittwoch: 7.15 Uhr hl. Messe nach Meinung im Altersheim, 8-10 h Sprechstunde! Juni, Donnerstag, Fronleichnamsfest: 9.15 Uhr Pfarrgottesdienst und Pro- zession im Dorf. Alle Gläubigen und Gäste sind zur Verehrung des Höch-
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