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5tte 14 Kitzbüheler Anzelger Samstag, 18. Juni 1977 Offener Brief an den Bundeskanzler von Stadtrat Gerhard Resch „Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Ihre Fremdenverkehrsaussage im Fern- sehen - Zeit im Bild - am 9. Juni 1977 habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis ge- nommen. Man wirft Ihnen vor, daß Sie Ihren Urlaub im Ausland verbracht und sinngemäß behauptet haben, einen Ur- laub in Oesterreich könnten Sie sich nicht leisten. Als liberal eingestellter Mensch sehe ich keinen Grund, wieso nicht auch ein Politiker, so wie jeder andere österrei- chische Bürger, seinen Urlaub dort ver- bringen darf, wo es ihm paßt und wo er hinfahren will. Was die Kostenfrage betrifft, so glau- be ich, daß Sie aufgrund Ihres Einkom- mens, das ja immerhin im Monat 98.937 Schilling beträgt (Quelle: Bezugsgesetz 1972, Stand 1976) und welches Ihnen auch sicherlich für Ihre schwere und ver- antwortungsvolle Arbeit zusteht, keine Schwierigkeiten haben dürften, sich ei- nen Urlaub in Oesterreich leisten zu können. Es stimmt: Oesterreich ist kein billi- ges Urlaubsland mehr. Die Hauptschuld an dieser Entwick- lung liegt aber nicht bei den Gewerbe- treibenden, sondern an Ihrer Sozial- und Wirtschaftspolitik. Wenn Sie nun laut Zeit im Bild Ihre Worte so verstanden wissen wollen, daß auf Grund der billigeren ausländischen Anbote für die österreichische Fremden- verkehrswirtschaft eine echte Konkur- renz entsteht, so ist dies für jeden, der sich mit diesem Wirtschaftszweig auch nur ein bißchen befaßt, keine Neuig- keit. Schon seit etlichen Jahren, beson- ders seit der Schillingaufwertung, wird von Fremdenverkehrstreibenden darauf hingewiesen. Es wäre eigentlich Aufgabe unserer Interessen'svertretung, der Kam- mer, der österreichischen Außenhandels- stellen, der österreichischen Fremden- verkehrswerbung und auch Ihres Han- dels- und Finanzministeriums gewesen, Sie auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Wenn Sie von diesen Problemen erst jetzt Mitteilung erhalten haben, so be- dauere ich dies sehr und es ist mir der schlechte Informationsfluß unverständ- lich. Die kommende Sommersaison wird Ih- nen zeigen, daß der Fremdenverkehr keine unerschöpfliche Melkkuh ist. Trotz vorsichtiger Preisgestaltung, in den letzten Jahren wurden die Preise nur um zirka die Hälfte der Inflations- rate angehoben, machen uns die Kon- kurrenzangebote unserer Nachbarländer immer mehr zu schaffen. Hätten wir un- sere Preise gleich erhöht, wie dies von Ihrer Regierung praktiziert wurde, z. B. Zigarettenpreis, Postgebühren, Stempel- gebühren, so hätten wir noch viel mehr Gäste verloren. Der Großteil der österreichischen Frem- denverkehrsbetriebe sind Klein- und Mittelbetriebe. Zahlreiche Arbeitsplätze werden von diesen Betrieben der öster- reichischen Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Durch die Einnahmen der Privatzim- mervermietung konnten viele Eigenhei- me geschaffen werden, Ehefrauen beka- men einen Nebenerwerb, der nicht un- wesentlich zur Hebung des österreichi- schen Lebensstandards, auch in abgele- genen Gebieten, beitrug. Trotz des unerhörten persönlichen Ein- satzes aller im Fremdenverkehr Beschäf- tigten und insbesondere der Betriebs- inhaber und deren Familienangehöri- gen, für die eine 70-90-Stundenwoche Norm ist, wird der Betriebserfolg immer kleiner. Betrachten Sie die Eingänge aus der Einkommen- und Gewerbesteuer in den Fremdenverkehrsgemeinden und Sie werden dies bestätigt finden. All diese Probleme sind seit Jahren bekannt und ich freue mich, daß diese Informationen nun auch bis zu Ihnen durchgedrungen sind. Da Ihnen nun auch einige unserer Probleme bekannt sind, bitte ich Sie, Ihre Minister dazu anzuhalten, eine wirkungsvolle, koordi- nierte Fremdenverkehrspolitik zu be- treiben. Wieso sind unsere Konkurrenzländer billiger? Währungspolitische Maßnahmen ha- ben sicherlich dazu beigetragen. Lassen Sie sich einmal die Vergleichs- zahlen über Lohnnebenkosten, soziale und steuerliche Belastungen geben! Vergleichen Sie einmal unsere Kredit- möglichkeiten, unsere Kreditrückzah- lungsbedingungen, die Zinssätze und Zinsenzuschüsse mit den Möglichkeiten unserer Konkurrenzländer! Suchen Sie ein Land, das versucht, jegliche Initiative und Freude an der Arbeit abzuwürgen, indem jeder, der in- vestiert, mit einer Kredit- und Investi- tionssteuer bestraft wird! (Eine Eigen- kapitalbildung wird ja steuermäßig un- möglich gemacht.) Sie reden davon, daß sich der Frem- denverkehr in einer schwierigen Lage befindet und fast am gleichen Tag wer- den die Kreditkosten wiederum erhöht. Von Zinsenzuschüssen zu sprechen ist so lange lächerlich, so lange man einem Fremdenverkehrs-ERP-Kredit jahrelang nachlaufen muß. Wir werden uns auch weiterhin be- mühen, unser Bestes zu geben, um un- sere Betriebe zu verbessern und zu ver- schönern. Ob wir konkurrenzfähig blei- ben, ob wir uns mit günstigeren Preisen durchsetzen können, ob Frau oder Her Oesterreicher sich ihren Urlaub im eige- nen Land noch leisten werden können, das hängt von Ihnen und Ihrer Regie- rung ab." IN KITZBOHEI Kitzbühel 1 - Kirchberg 13:4 (2:1) Im letzten Meisterschaftsspiel der 1. Klasse Ost verlor der KSC 3:4. Kitzbü- hel führte 2:0 durch Tore von Georg Hochfilzer und Harald Schagerl. Knapp vor dem Pausenpfiff konnte Kirchberg auf 2:1 verkürzen. Dadurch, daß Kitz- bühel bereits sicherer Meister war, spielte die Mannschaft zu überheblich und kassierte prompt zwei Treffer. Für Kirchberg bedeutete dies das 2:3. Kurz vor Schluß konnte Waich per Kopf auf 3:3 ausgleichen und drei Minuten vor Spielende gelang Oldboy Ehrlich der verdiente Siegestreffer für Kirchberg. Was der Kampfmannschaft an diesem Tag nicht gelang, erreichte unsere Ju- gendmannschaft durch großartigen Ein- satz. Sie schnürten Hopfgarten in der gesamten Spielzeit in ihrer Hälfte ein und siegten bravourös mit 6:1 durch Tore von Brunner (3), Monitzer, Frie- snger Rudolf und Hamdi Kalmouglou. Wir bedanken uns bei Vzbgm. Sport- referenten Michael Horn für die Anwe- senheit beim Spiel und für die großzü- gige Spende recht herzlich. - Weiters danken wir allen erschienenen Kitzbü- heler Zuschauern, daß sie trotz einer dürftigen Vorstellung unserer Kampf- mannschaft bis zum Schlußpfiff aus- harrten. Wir hoffen, alles in der Ge- bietsliga gutmachen zu können. Weite- rer Dank gilt allen Kitzbüheler Firmen, die uns durch Geld-, Sach- und Ball- spenden unterstützt haben. Vorschau: 17. Juni: 17.30 Uhr Freund- schaftsspiel gegen SV Bühlertal (BRD), 24. Juni: 17.30 Uhr Freundschaftsspiel gegen TSV Haunstetten (BRD, Bezirks- liga), 26. Juni: 10 Uhr Kitzbühel-Schüler gegen Kössen Schüler. - Altherrenfußball. Dank dreier Leih- gaben der Kampfmannschaft - Torhü- ter Hochfilzer, Walch und Schagerl -‚ die ausgezeichnet gefielen, gelang der AH in Rottach-Egern ein klarer 6:1- (5:0) Sieg. Schagerl (4), Czernin und Rußegger waren die Torschützen. Am kommenden Samstag steht in der Langau ein Heimspiel gegen den FC Mauth aus Bayern auf dem Programm. Durch das Entgegenkommen des Turn- vereins konnte das Spiel um 18.30 Uhr angesetzt werden und eine Austragung zur Mittagszeit vermieden werden. Als Abschluß des „Frühjahrsdurchganges" ist am 25. Juni um 17 Uhr ein Auswärts- spiel gegen die Skilehrer von Schlad-. ming geplant. Gemanagt wird die Gast- mannschaft von Skitrainer Karl Kahr. AH-AR
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