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Samstag. 18. Juni 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Bauernhausmuseum Hinterobernau ein Erfolg Zu Pfingsten an die 500 Besucher - Zahlreiche Ehrengäste bei der Eröffnung Aus der Begrüßungsansprache von Obmann Herbert Jordan Am Pfingstsamstag, 28. Mai 1977 wur- de das Bauernhausmuseum Hinter- obernau in Kitzbühel eröffnet. - Das Quartett der Stadtmusik eröffnete die Feier mit dem Marsch „Wohl ist die Welt so groß und weit". Das Quartett er- freute in der Folge die zahlreichen Gä- ste mit frohen Weisen. Wir setzen un- sere Berichterstattung über die Eröff- nungsereignisse mit der Ansprache von Obmann Herbert Jordan fort. Sehr geehrte Festgäste! Als Obmann des Vereins zur Errichtung des 1. Tiro- ler Bauernmuseums Hinterobernau ha- be ich heute die angenehme Aufgabe, Sie alle an diesem strahlenden Früh- lingstag auf Hinterobernau herzlich will- kommen zu heißen. Es ist uns eine hohe Ehre und wir freuen uns, daß Landesrat Christian Huber dieseFeier mit seinemBesuch aus- zeichnet. Ebenso herzlich willkommen ist uns Bezirkshauptmann Dr. Hans- Heinz Höfle und Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer und LAbg. Paul Land- mann, dieser auch als Bezirksobmann des Tiroler Bauernbundes. Wir freuen uns, daß so viele hohe Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens uns die Ehre geben, an dieser Feier teilzunehmen. - Ein freundliches Grüß Gott dem Bezirks- obmann der Landwirtschaftskammer Oek.-Rat Leonhard Manzl, dem Ob- mann des Fremdenverkehrsverbandes (2. Fortsetzung und Schluß) Die Schaffung der Bruderhauskapelle ist nicht das einzige Zeichen religiöser Gesinnung der Kit.zbüheler Bergbau- treibenden des 18. Jahrhunderts. Be- reits 1710 war jener Altar in der Kitz- büheler Vikariatskirche, der den reli- giösen Mittelpunkt der Kitzbüheier Bergbruderschaft bildete, durch einen ganz neuen ersetzt worden, der dem hl. Johannes Ev. geweiht wurde. Die den neuen Altar schmückenden Statuen von Bergbau-Heiligen lassen erkennen, daß sich hier der Sitz der Bergbruder- schaft befand. Die Bruderschaft hat ver- mutlich auch einen Teil der Kosten der Erneuerung getragen. Im Jänner 1607 heißt es: Der perckh- werch&-gsöllschafft-alter (Altar) in Sanndt Anndreas gottshauß zu Küz- pichi is war als und paufellig, und wolt ain ersame gsöischafft ain neuen auf- richten lassen. Demnach aber das Brue- derh:auß an ihme selbsten . . . vii auß- Wolfgang Hagsteiner, dem Kulturrefe- renten Stadtrat Gerhard Resch. Alle ge- nannten Herren sind durch die Zeich- nung eines Bausteines Gründungsmit- glieder unseres Vereins und dieser Um- stand läßt unsere Hoffnungen auf die Aufnahme von weiteren Gründungsmit- gliedern hochschwellen. Unser Gruß gilt aber auch allen anderen Bausteinezeich- nern, allen Gönnern, Förderern und Helfern und allen Freunden des Vereins, die nicht nur durch ihre Spenden und durch ihre Opferbereitschaft und Mit- arbeit, sondern auch heute durch ihre Anwesenheit ihre Verbundenheit mit der Idee „Bauernmuseum" kundtun. - Unser freundlicher Gruß gilt aber auch allen Besuchern und Gästen, die mit uns dieses Fest der „Teileröffnung" des Bauernmuseums feiern. Insbesondere auch dem Obmann des Fremdenver- kehrs-Bezirksverbandes „KitzbühelerAl- pen" und Direktor des Fremdenver- kehrsverbandes Kitzbühel Dkfm. Dr. Josef Ziepl. Es ist nicht meine Art, lange Reden zu halten, doch glaube ich, daß ich an- läßlich des heutigen Ereignisses doch verpflichtet bin, einen Rückblick zu ma- chen und jenen den gebührenden Dank auszusprechen habe, die mitgeholfen haben, dieses Werk zu schaffen. Nach der Gründung und Konstituie- rung des Vereins im Jahre 1971 hat sich zurichten und ain uncosten, wie bernd- ter altar an den bildtschniitzer seiner hanntarbeit nach zuezerichten unnder 75 Gulden nit khan besteldt werden, also haben anvor die herrn Khirchper- genischen hierein 20 und alßdann die herrn verwonnten der Kössentaler Ge- sellschaft urnb verschonung des Brueder- hauß auch 20 Gulden zu bezahlen be- willigt. Der resst ist under die herrn officier (Bergbeamten) und anndere außgetailt". In einem Bericht des Kitzbrtiheler Bergrichters vom 23. August 1615 heißt es u. a.: „Drittens hat zwar die hiesige perckhwerchsbruederschafft, so auf Sanct Barbara verstandten wierdet, amen al- tar in Sanet Andreaskhirchen gledsamb für aigen innengehabt, darauf dann auch die dem pe:rckhwerchswesen angehörige gottdienst gehalten worden . . ." Und zum vierten dabei auch anzaigen sollen, das die herrn schmelzer und gwerckhen vor ainer zeit ain schens neus corpus auf disen altar zu machen sich erbeten, der Vereinsvorstand das Ziel gesetzt, in- nerhalb von fünf Jahren Hinterobernau käuflich zu erwerben. Dieses Teilziel konnte aber schon viel früher erreicht werden. Dank der Spendenfreudigkeit und des Interesses, das diesem Projekt entgegengebracht wurde, kamen bald auch die Mittel nicht nur für den An- kauf, sondern auch für die Instandset- zung des Bauernhauses zusammen. Es konnte das Dach repariert und neu mit Schindeln eingedeckt und das Bund- werk von Stall und Rein mit festem Halt durch die Auswechslung von Rundlin- gen und Einbau von Galgen mit festem Halt versehen werden. Hunderte von größeren und kleineren Reparaturen, umfangreiche Auf räumungsarbeiten wurden durchgeführt und immer wurde dabei darauf geachtet, daß das Haus in seiner ursprünglichen Art bestmöglich erhalten blieb. Weitere finanzielle Mittel mußten be- schafft werden, und der Verein renovier- te in dieser Zeit mit beachtlichen Mit- teln den schönen Heustadel am Schwarz- see. - In diesen Jahren wurde auch mit dem Sammeln der Geräte und der Einrich- tung begonnen. Es ist der bäuerlichen Bevölkerung das beste Zeugnis für das freundliche Entgegenkommen, für die Aufgeschlossenheit und auch die Opfer- bereitschaft auszustellen. Wenn Sie, sehr verehrte Damen und Herren, im An- schluß an den offiziellen Teil dieser Feier dann das Haus besichtigen, wer- den Sie feststellen, wieviele Einrich- auch die verordnung hierzue gethan haben, wie dann schon ain gueter thaill an disem neuen altar gemacht und die enndtliche ausfertigung allain an dem gelegen ist, mann in den althar neben der heiligsten chre;izigung Christi die figur der schiangenerhebung, so von Meise geschehen, weil sich derseib figur für anndere der ehern schlangen willen zum perckhwerchswesen commotiert, einstellen, die ehrwierdlg geistlichkeit aber hierwider b'edennckhen haben und solches nit zuegeben wellen. Ob nun dise figur von der hochehrwierdigen und loblichen commission für passier- lich erkhenndt wierdet oder nit, erwart ich umb weiterer nachrichtigung willen zu verneinen. Der Verfasser konnte noch nicht klären, wie dieser Altar schließlich aus- gestattet war. Die Altarerneuerung scheint bald nach 1615 abgeschlossen worden zu sein. In einer Eingabe von Bürgermeister und Rat von Kitzbühel an den Bischof von Chiemsee vom 26. Februar 1621 heißt es über die Brüder Hans Marquard und Karl Rosenberger, daß sie „kurzverschiner zeit in merwol- gemelten goitshauß (=in der Andreas- kirche) einen schienen neuen altar neben annderen herrn und gewerckhen nit mit geringen uncosten aufrichten" geholfen haben. Das Bruderschaftswesen der im Berg- und Hüttenwesen der Herrschaft Kitzbühel Tätigen - insbesondere das Kitzbüheler Bruderhaus Von Manfred Rupert in „Archaeologia Austriaca - Beiträge zur Paläanthro- pologie, Ur- und Frühgeschichte Österreichs. Heft 59160, Verlag Franz Deuticke, Wien 1976.
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