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Samstag, 25. Juni 1977 Kitzbüheier Anzeiger Seite 3 Anfang Juni feierte man in Lienz und Matrei. i. 0. das zehnjährige Betehen der Felbertauernstraße. Über 8,7 Millio- nen Fahrzeuge haben seit der Eröffnung am 25. Juni 1967 den Tunnel passiert. Für die Aktiengesellschaft ein Grund zum feiern. Über 1,2 Milliarden Schil- ling an Mauteinnabmen, sind ein stolzer Betrag. Doch ein Großteil dieser PKW, Omni- busse, LKW und Krafträder, die an den Mautstellen die Kasse klingeln ließen, haben auch den Bezirk Kitzbühel durch- quert. Haben unsere Straßen verstopft, Lärm und Auspuffgase hinterlassen. Gewiß, - vor zehn Jahren sah man die Dinge noch mit anderen Augen. „Das Tor zum Süden" wurde auch bei uns gefeiert und viele versprachen sich durch den Touristenstrom eine Bereicherung des Fremdenverkehrs. Wenn man aber heute PLUS und MI- NUS abwägt, so überwiegen leider die negativen Aspekte. Zwar haben einige Tankstellen, Restaurant und Beherber- gungsbetriebe mehr Geschäft gemacht; die Urlaubsreise nach Italien oder Jugo- slawien ist auch kürzer geworden - doch auf der anderen Seite bleibt der alljährliche Verkehrssalat, der uns zu ersticken droht. Plöckentunnel kommt Seit 1974 sind die Mauteinnahmen am Felbertauern rückläufig. Die Brenner- autobahn ist durchgehend befahrbar und die Tauernautobahn wird immer weiter ausgebaut. Des einen Freud - des an- deren Leid! Die Vorstände der Felber- tauern AG müssen sich zur Decke strek- ken und versuchen, ihre Straße noch attraktiver zu machen. 3-. und 4spurige Fahrbahnen, neue La- winengalerien, waren der Anfang. Dann folgte der Ausbau der Paß-Thurn-Stra- ße auf der Salzburger Seite. Jetzt wird diese Straße auf unserer Seite unter finanzieller Mithilfe der Felbertauern AG, verbessert. Die Zubringerstraße soll problemloser werden - auch für die Lastkraftwagen! Eine bedrohliche Entwicklung, die durch die neuesten Pläne noch gefähr- licher wird: Die grundsätzliche Entscheidung für den Bau des Plöcken-Basistunnels ist gefallen! Diese natürliche Barriere gegen den Schwerverkehr soll am Fuße des Berges durchbrochen werden. Stand der Dinge Bei den Jubiläurusfejerlichkeiten wur- de ganz offen über den Stand der Din- ge gesprochen. Die Regierung von Friaul-Venezia-Giulia, hat bereits fünf Milliarden Lire für den Bau genehmigt. Die Beschlüsse in Rom, sollen nach An- kunft von hohen Regierungsbeamten, die in Lienz anwesend waren, in den nächsten Wochen fallen. Wenn Rom grünes Licht gibt, wird auch Wien nicht NEIN sagen. Dazu hat man schon zu lange verhandelt. Insgesamt müssen auf österreichischer Seite 240 Millionen Schilling aufge- bracht werden. Davon allein 140 Millio- nen aus der Mineralölsteuer. Italien wird die andere Hälfte und die Diffe- renz auf die tatsächlichen Baukosten beisteuern. Dafür sollen die Italiener anfänglich die Mauteinnabmen bekom- men. Wie überhaupt Italien größtes Interesse an der Verwirklichung dieses Projektes zeigt! Kein Wunder - man muß sich nur die Landkarte zur Hand nehmen: die Felbertauern-Plöcken-Strecke, ist die kürzeste Verbindung aus dem süddeut- schen Raum nach Udine, Venedig und Triest. Daß hier nur Touristen fahren sollen, wie von unseren offiziellen Stel- len immer wieder behauptet wird, kann ich einfach nicht glauben. Durch den Ausbau des Paß Thurns und den Bau des Plöckentunnels, wird diese Strecke auch für die LKW-Züge interessant. Die Folgen Hier zäumt man das Pferd beim Schwanz auf! Statt zuerst unsere ur- eigensten Verkehrsprobleme zu lösen, will man den Transitverkehr von Bayern nach Italien beschleunigen. Ver- eintes Europa, Zusammenarbeit der Alpenländer usw. - das ist alles schön und gut. Aber bitte nicht auf unserem Rücken. St. Johann, Oberndorf, Joch- berg usw. - all diese Orte haben noch keine anständige Umfahrung. Auch in Kitzbühel ist das Problem Felbertauern- verkehr durch den Lebenbergtunnel NICHT gelöst. Er wird zwar den Über- eckverkehr mildern (sämtliche Beton- auto von Oberndorf ins Brixental sind bisher durch Kitzbühel gefahren), doch die Blechlawine St. Johann - Jochberg rollt weiterhin mitten durch den Ort! Ich habe all diese Bedenken dem Vor- stand und Aufsichtsrat der Felbertauern AG mitgeteilt, der Herr Finanzminister und der Herr Bautenminjster erhielten von mir Briefe, in denen die Lage ge- schildert wird. Auch der Herr Landes- hauptmann Wailnöfer weiß um die Situation. Schon jetzt müssen wir uns um die drohende Gefahr kümmern und dürfen nicht müde werden, unsere An- liegen vorzubringen. Alle betroffenen Gemeinden im Be- zirk Kitzbühel, sollten gegen den Bau des Plöckentunnels Sturm laufen. Er darf nicht gebaut werden, ehe nicht bei uns die Verkehrsmisere zufriedenstellend be- hoben ist! Dipl. Vw. Michael Horn Vizebürgermeister der Stadt Kitzbühel An diesem Samstag beginnen die Wag- stättlifte den Sommerbetrieb. Wir nüt- zen die erste Gelegenheit, das Gebiet zu durchwandern. Für den Aufstieg nützen wir die Sessellifte. Sie bringen uns über eine Mittelstation (1320 m) auf dieWurz- höhe (1740 m). An Wanderwegen gibt es mehrere. Tip für Wanderlustige. Von der Wurz- höhe über den Kamm zur Talsenhöhe, über die Höhe hinweg auf den Hang, der zum Kleinen Rettenstein führt, die- sen Hang queren und absteigen zur Trattenbachaim. Abstieg durch den Gra- ben bis Jochbergwald. Vor der Straßen- brücke rechts abzweigen, Fußweg bis zum Liftparkplatz. Weit, aber unabhän- gig von Verkehrsmitteln. Wer lieber tal- aus fährt, hat um 13.22 oder 16.25 Uhr oder erst um 18.30 Uhr eine Postauto-. verbindung bis Kitzbühel. Tip für Ausflügler. Von der Wurzhö- he über den Kamm zur Taisenhöhe, nach Belieben umkehren und bis zur Mittelstation absteigen, zukehren und danach vielleicht gar wieder mit der Sesselbahn abfahren, um den steilen Abstieg zu umgehen. Postbusse fahren ab dem Postamt um 13.40, 15.45, 16.40, 17.35 oder 18.45 Uhr. Tip für Wanderfaule. Mit den Sessel- liften bis zur Wurzhöhe. Wanderkarte und Fernglas auspacken und das Pan- orama bewundern. Ein bißchen im Gras liegen und an gar nichts denken. Bis zur Mittelstation abfahren und nach einer Stärkung bis ins Tal fahren. Zum Parkplatz und hinein ins Auto. Fahrplan: Sessellift Wagstätt 1 von 8 —12 und 13-16.30 Uhr. Sessellift Wag- stätt II von 8.10-12.10 und 13.10-16.20 Uhr. Anfahrt von Kitzbühel mit dem Postbus, ab Kitzbühel-Bahnhof: 8.30 h, 11 Uhr, 13.10, 14.40 Uhr (nur an Werk- tagen). Berechtigungsausweis mitnehmen zur Inanspruchnahme der Tarifbegünsti- gungen. Der Pensionistenverband, Ortsgruppe Kitzbühel, gibt E) bekannt, daß am Sonntag, 10. Juli 1977 ein Tagesaus- flug ins Zillertal gemacht wird. Nach Ginzllng und hinauf zum Schlegeissee. Es wird gebeten, sich bal- digst anzumelden. Bei der Trafik Rin- nerberger oder bei Obm. Lindebner so- wie am 27. Juni und am 4. Juli im Club- heim in der Kirchgasse. 14-18 Uhr. Die Fahrtspesen betragen einschlief3- lieb Maut zum Schlegeissee sowie übe den Gerlospaß für Mitglieder 115 un für Gäste 125 Schilling. - Abfahrtszei- ten: 8.45 Uhr Frieden, 9 Uhr Badhaus, 9.10 Uhr Feuerwehrplatz. Wenn der Plockentunnel 00 kommt - droht uns Gefahr! 10 Jahre Felbertauernverkehr - und jetzt noch mehr LKW?
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