Kitzbüheler Anzeiger

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Ein mineralogisches Wunder aus Reith. 32 cm lang, 18 cm hoch, 9,11 kg schwer. Der „Wilhelm -Angerer Bhitzoid" bekam einen großen Bruder Samstag, 25. Juni 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Die Kitzbüheler haben zu den Glocken und Türmen immer schon eine beson- dere Beziehung gehabt. Das zeigte sich das erstemal im Jahre 1566, als der Turm der Liebfrauenkirche aufgestockt wurde, um die große Glocke aufzuneh- men, die bis dort auf einem hölzernen Bundwerk am Friedhof hing, da der schmächtige Turm der Pfarrkirche zu schwach war, die große Glocke zu tra- gen. Die Kitzbüheler hatten also eine Glocke angeschafft, die so groß ausge- fallen war, daß sie auf den bestehenden Türmen nicht aufgehängt werden konn- te. Über das Schicksal dieser Glocke wissen wir nichts. Zum zweitenmal zeigte sich die Giok- kenfreude der Kitzbüheler im Jahre 1847. In der Glockengießerei Miller in Innsbruck stand eine von den Inns- brucker Bürgern bestellte Glocke um den reinen Materialwert zum Verkauf. Sie wurde 1845 gegossen, wies aber an der Krone einen Gußfehier auf und so verweigerten die Innsbrucker die An- nahme der Glocke. Der Kitzbüheler Baumeister Sebastian Schweinester sah die Glocke 1846 in Innsbruck, begeister- te die Mitbürger zum Kauf dieser Giok- Das Heimatmuseum Kitzbühel bekam kürzlich von Josef Niederacher, Reith, einen 9,11 kg schweren Stein, dessen Oberfläche von einem hellgrünen, glas- artigen Mantel umflossen ist. Nieder- acher fand den Stein vor mehreren Jahren bei den Straßenbauarbeiten auf dem sogenannten „Schindter". Da er bisher kein fachliches Urteil über die ke und so ging Bürgermeister Josef Traunstejn.er selbst von Haus zu Haus sammeln. Am Rosenkranzfest 1847 läutete die Glocke das erstemal vom Frauenturm. Wie kaum etwas anderes ist diese „große Glocke" den Kitzbühe- lern ans Herz gewachsen. Als im vergangenen Jahr im Zuge der Überlegungen zur Sanierung des Pfarrkirchturmes der Plan auftauchte, die drei Glocken des Pfarrkirchturmes mit dem Geläute des Frauenturmes zu vereinigen, was ein Abschneiden und Stillegen des derzeitigen 130 Jahre alten großen Glockenstuhles zur Folge gehabt hätte, waren die Kitzbüheler einmütig gegen diese Lösung. Nachdem nun für den Pfarrkirchturm ein Lösungsvor- schlag vorliegt, der die Sanierung des Turmes durch Verstärkung und Um- schließung von innen her vorsieht, ohne das äußere Bild des Turmes zu beein- trächtigen, so ist den Vorstellungen der Kitzbüheler voll entsprochen und wird dies sicher auch in der Spende- freudigkeit der Bevölkerung Ausdruck finden. Aber noch einmal zurück zu den Glocken: Die große Glocke dient seit alters her zum Wetterläuten In Art bzw. über das Zustandekommen der Glashülle erreichen konnte, brachte er den Stein (voläufig als Leihgabe) in das Kitzbüheler Heimatmuseum zur Be- stimmung. Der Stein wurde mehreren Personen und auch Geologen vorgelegt, ohne daß eine definitive wissenschaft- liche Bestimmung erfolgen konnte. Herr Wilhelm Angerer, Kitzbühel, Jodlfeid 3, diesem Zusammenhang wird immer wieder behauptet, auf der Glocke stünde ein diesbezüglicher Spruch, nämlich: „Maria heiß ich, alle Wetter vertreib ich." Von dieser Behauptung stimmt nur der erste Teil. Was steht nun wirklich auf der Glocke? Die lateinische In- schrift wurde im Buch von Weissen- bäck - Pfundner „Tönendes Erz" (1961) fehlerhaft abgedruckt und im Kitzbühe- ler Stadtbuch IV. Band, Seite 119, so übernommen. Sie lautet richtig: D. 0. M. SOSPITAE VIRGINI MATRI IN. HAC. AE DE PROPITIAE QUOD. CIVES. OLIM. IN. CLIENTELAM RECEPTOS AB. IMMINENTE. DIRA. ASIATICA. LUE QUAE. QUARTO. LABENTI5 SAECULI DECENNIO OMNEM. LATE. EUROPAM. PER VAGATA URBES. AGROSQUE. MISERABILI CLADE. AFFLIXIT. POTENTI. PRECE. IMMUNES. PRAESTIT[T. CAMPANAM. HANC. MAXIMAM. EJUS. PROCIJIL. LAUDES. SONATURAM. der ein bekannter Steinsammler ist, hat uns nun einen schriftlichen Beitrag überlassen, den dieser vor mehreren Jahren der Zeitschrift „Aufschluß" über- ließ, denn er hatte ebenfalls einen ähnlichen Stein in seiner Sammlung. Folgen wir nachstehend Wilhelm An- gerer: „Was, Sie kennen den „Blitzoid" noch nicht? Müßten Sie bei der ausgiebigen Schulung, die Sie durch das Überan- gebot an hochwissenschaftlichen Bei- trägen, die Sie im „Aufschluß" finden, nicht im Bilde sein? Nein, das wäre diesmal doch zuviel erwartet, denn den „Blitzoid" habe ich selbst für meinen Fall erfunden, und vielleicht ist er so- gar das einzige Exemplar, das existiert. Um was es sich dabei handelt und wie ich dazu kam, sei hier geschildert. Kitzbühel liegt in der nördlichen Grauwackenzone der Alpen. In selten freundlichen milden Formen erheben sich die Berge, begrünt bis in die Gipfelregionen. Eine Wanderung über die Almen dort ist ein Erlebnis. Auf einer solchen befand ich mich, um eine behauptete Fundstelle von Grapho- lithen aufzusuchen. Von den nordseitigen, olivbraunen Felsaufbauten des Stuckkogels über der Lachtalalm kommend, liegt Trümmerge- stein auf den Almböden in Menge. Auf einen etwa kopfgroßen Brocken des- selben, in etwa 20 Metern Entfernung hangaufwärts meines Weges, fällt mein Blick. Da schau her - da liegt ein Stein, Peter Brandstätter Beitrag zur Kitzbuheler Glockenkunde
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