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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Juli 1977 steinwerk und die Landwirtschaft. In Oberndorf werden alle im Land ge- bräuchlichen Viehrassen gehalten. Den Abschluß bildete die Obe!rndorf:er Tanzl- musig. Eine sehr sympathische Sendung und es wäre zu empfehlen, daß die Gemein- de bzw. der Fremdenverkehrsverband Oberndorf diesen Fernsehfilm für wei- tere Aufführungen erwerben könnte. Höhere Lehranstalt für wirt- schaftlkhe Frauenberufe in Saalfelden Die 3jährige Fachschule für wirtschaft- liche Frauenberufe Saalfelden besteht nun das vierte Jahr. Sie umfaßt derzeit 7 Klassen mit 193 Schülerinnen. Die er- sten Absolventinnen verließen im Juli 1976 die Anstalt, der nächstfolgende Jahrgang wird in einigen Wochen in das Berufsleben eintreten. ihre Chancen in der Wirtschaft können als gut bezeich- net werden. Seit längerer Zeit wurde bei verschie- denen Gelegenheiten wie Eiternaben- den, politischen Versammlungen, aber auch in persönlichen Gesprächen immer wieder der Wunsch nach Errichtung ei- ner Höheren Frauenschule vorgebracht. Die Leitung und der Lehrkörper der Frauenfachschule haben diese Wünch;e dem Landesschurat für Salzburg wei- tergieltet und sie nit folgenden Argu- menten begrüadet: Für die Gebirgsgaue und den angronrenden Tiroler Raum existieren zwar mehrere Fachschulen für Mädchen, j:edoah keine Höhere Lehr- anstalt. Mädchen, die diesen Schultyp besuchen möchten, müssen deshalb ver- te!rrichtet. Das Liebeswerk übersiedel- te dann nach Fügen im Zillertal, wo es heute noch erfolgreich besteht. Bei Kriegsende 1945 war die Schule, wie damals in so vielen Orten, von der Deutschen Wehrmacht und später von Flüchtlingen belegt. Von 1945 bis 1953 war Volksschuldirektor Karl Stadler der umsichtige Leiter der Schule. In seine Zeit frei auch eine Vergrößerung und Renovierung des Schulhauses, was von der Gemeinde große finanzielle Opfer erforderte. In den letzten 25 Jahren nahm nicht nur das Dorf durch den zunehmenden Fremdenverkehr einen ungeahnten Aufschwung, sondern auch die Volks- schule, welche bis dorthin in Verbin- dung mit der Landwirtschaftlichen Be- rufsschule die einzige Schulbildung vrmite1te, leitete schrittweise zum Besuch einer Hauptschule und einer Berufsausbildung über. Dem jetzigen Bürgermeister Leo Schlechter ist es zu verdanken, daß die Volksschule im Herbst 1974 in da neuerbaute Schul- und Sportzentrum St. Ulrich ihren Einzug halten konnte. Damit hatten die tristen Schulverhält- nisse im alten baufälligen Schulhaus suchen, am An?nahof in Salzburg unter- zukommen. Hohe Internatskosten und der Verzicht auf die nicht zu ersetzende Erziehung in der Familie sind in Kauf zu nehmen. Es wurde auch erwähnt, daß am Annahof viele Mädchen, obwohl sie die Aufnahmsprüfung bestanden, aus Platzmangel abgewiesen werden muß- ten. Eine Umfrage bei den Schülerinnen und deren Eltern der Frauenfachschule ergab, daß für eine Höhere Frauenschule größtes Interesse besteht. Der Landesschulrat für Salzburg hat die vorgebrachten Argumente geprüft und in einem Schreiben an das Bundes- ministerium für Unterricht und Kunst die Errichtung einer Höheren Lehran- stalt für wirtschaftl. Frauenberufe in Saalfelden beantragt. Vom Ministerium wurde das Ansuchen vor kurzer Zeit po- sitiv erledigt. Laut Vorstellung des Lan- desschulrates und der Schulleitung sol- len zunächst beide Schultypen (Fach- schule und Höhere Abteilung) einzügig geführt werden, so daß bei einem Höchst- ausmaß von acht Klassen mit dem der- zeit zur Verfügung stehenden Raum das Auslangen gefunden werden kann. Mit einer 1. Klasse kann bereits im Herbst dieses Jahres begonnen werden. Mädchen, die diesen Schultyp besuchen wollen, können sich bis zum 1. Septem- ber 1977 persönlich, schriftlich oder te- lefonisch (06582-2195) im Sekretariat der Schule anmelden. Voraussetzungen zur Aufnahme sind positiv abgeschlosse- ihr Ende gefunden. Zur Zeit besuchen 71 Kinder diese neue Volksschule Über 90 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren fahren mit den Schülerbussen nach Fieberbrunn, um die dortige Spreng;elhauptschulie und den Polytechnischen Lehrgang zu besuchen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl be- suchen auch viele Kinder in St. Johann in Tirol, in Saalfelden oder in Salzburg ein Gymnasium. Einige studieren in Innsbruck und auch in Wien. Auch Handels- und Fachschulen werden ger ne besucht. Der Grund dieser Bildungs- freudigkeit ist wohl darin zu finden, daß der Großteil der Jugend abwan dern muß, weil diese kleine. Gemeinde für sie keine Arbeitsmöglichkeiten bie- tet. Für die Zukunft wäre noch ein besonderes Anliegen der Schulleitung, daß in absehbarer Zeit das Konferenz- zimmer, der Mehrzweckraum und der Turnraum ausgebaut und eingerichtet werden. (Dieser Beitrag aus der Dorf- chronik stammt von Erich Weiß). Hatte St. Ulrich eine Klosterschule? Oberschulrat Pürstl (St. Johann - Oberndorf) berichtet in seiner (bisher noch unveröffentlichen Bezirksge- ne 8. Schulstufe und erfolgreiche Able- gung der am 14. September um 10 Uhr stattfindenden Eignungsuntersuchung - Aufnahmsurüfung. Für auswärtige Mädchen werden von der Schule Quartierplätze vermittelt. - Die Unterbringung erfolgt in ausge- wählten Familien, die auch Erziehungs- aufgaben übernehmen. Eine von der Schule erstellte Hausordnung ist einzu- halten. Die Zimmerpreise betragen 700.-, bis 900.- Schilling pro Monat (Frühstück inbegriffen, Mittagessen im Schulbüfett, abends Seihstverpflegung). Das Reifezeugnis berechtigt zu folgen- den Studien: Berufspädagogische Lehr- anstalt für hausw. Fachunterricht (Haus- wirtschaftslehrerin), Pädagogische Aka- demie, Lehranstalt für gehobene Sozial- berufe, Berufspädagogische Lehranstalt für Stenotypie (2 Jahre Büropraxis er- forderlich), Universität (einschließlich Dolmetscherprüfung, Ueb ersatzungsprü- fung; 1 Jahr Auslandsaufenthalt); Hoch- schule für Welthandel, Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Sozial-Akademie) und alle wissen- schaftlichen Hochschulen (für einige Fä- cher kleines Latinum erforderlich). Das Reifezeugnis der Höheren Lehr- anstalt berechtigt zu leitender Tätigkeit in haus- oder küchenwirtschaftlichen oder ähnlichen Groß- und Mittelbetrie- bein (z. B. Wirtschaftsbetriebe von Heil- und Pflegeanstalten, Heime, Kurhäuser). Es ersetzt die Lehre und Lehrabschluß- prüfung in kaufmännischen Lehrberu- fen. Insgsamt hat die 5jährige Höhere Lehranstalt der Erwerbung höherer wirtschaftlicher Frauenberufe Bildung zu dienen. schichte) auf Seite 184, daß St. Ulrich am Piilersee eventuell doch eine Klo- sterschule besessen haben dürfte. Soll- te die geringe Anzahl von Mönchen einen Schulbetrieb verhindert haben, könnte doch auch ein Laienbruder zum Unterricht herangezogen worden sein. Den eristn Unterricht setzte Pürstl nicht vor 1700 an; die erste Schule soll. im Erdgeschoß des Widums unterge- bracht gewesen sein. In seinem Nachtrag wird Oberschul- rat Pürstl dann deutlicher. (Siehe Seite 14) : Die Schulgründung i 11 St. Ulrich am Piliersee hängt mit dem 1717 er- folgten Neubau des jetzigen Widums zusammen. Darin war die Schule mit einer Lehrer- und Meßnerwohnung einquartiert. Mit dem Lehrer- und Meßnerdienst war auch die Krämerei verbunden, bis 1866 die einzige im Dorf An Lehrern bzw. Schulleitern und Meßnern nennt Oberschulrat Pürstl in der genannten Bezirksgeschichte: 1750 Simon Millinger, 1780 Peter Priggl, 1849 Max Buchrnayer, 1866 Jo- hann Leimböck, 1870 Josef Embacher. Nachkommen dies Peter Priggl leben heute noch in St. Ulrich; nun aber un- ter dem Namen Brüggl.
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