Kitzbüheler Anzeiger

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Jochberg mit der schönun Pfarrkirche um die Jahrhundertwende. Foto Josef Herold Geschichtliches von der Pfarrkiche Jochberg Von Hofrat Dr. Erich Egg, Direktor des Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck Samstag, 2. Juli 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Pfarrbrief an alle Jochberger Grüß Gott, meine lieben Jochberger! Ihr werdet vielleicht ahnen, welches Anliegen mich heute beschäftigt. Im Vordergrund steht natürlich die Reno- vation der Pfarrkirche; sie duldet keinen Aufschub. Am Fronleichnamstag selbst haben sich große Stücke vom Gesimse losgerissen und sind auf den Parkplatz (vor der Sakristei) gefallen und kön- nen zur Gefahr werden. Niemand leug- net die Notwendigkeit einer baldigen Renovation. Es braucht nur Mut und ein wenig Vertrauen. Der Pfarrgemeinderat hat den Post- wurf (Erlagscheinmethode) vorgezogen. Wir wollen hoffen, daß alle Jochberger eifrig mittun und unseren Eifer für die schöne Kirche von Jochberg verstehen. Wir senden Ihnen mit diesem Pfarr- brief auch Zahlungsscheine, und es kön- nen weitere abgeholt werden. Wir appel- lieren an Ihre christliche Wertschätzung des Gotteshauses! Eine genaue Angabe des Kostenpunk- tes ist noch nicht möglich, da der Zustand des Schindeldaches nicht festliegt und alle Fenster schlecht beisammen sind. Dies bezüglich hätte schon früher be- gonnen werden sollen. Kritik an der Vergangenheit hilft niemand weiter, 1748 hatte der Barockbaumei$ter Ja- kob Singer (aus Schwaz) den Auftrag erhalten, die Pfarrkirche in Jochberg zu erbauen. Da er zur gleichen Zeit auch mit dem Bau der Kirche in Achenkirch beschäftigt war, übertrug er die Aus- führung von Jochberg seinem im nahen Kitzbühel ansässigen Sohn Kassian. So wohl aber Opferbereitschaft. Als Richt- linie für die Spendenhöhe und Bemes- sung wäre pro Haushalt 5 1000.— (ein- tausend) anzuführen. Freilich werden sich viele dies nicht leisten können, da- her mögen die Finanzstarken den Aus- gleich herbeiführen. Jede Spende wird sich lohnen! Im Namen der Pfarrei sage ich heute schon „1000mal Vergelt's Gott!" Die 2. Neuigkeit ist für Jochberg und Umgebung, daß wir am Samstag, 2. Juli, nicht nur das Patroz;inium Maria Heim- suchung feiern, sondern endlich der „300 Jahre Wallfahrt und Gnadenbild Jochbergwald" gedenken und dafür dankbar sind. Um 9.30 Uhr beginnt die Feldmesse am Kapellenplatz. Sicher wer- den viele Wallfahrer teilnehmen und Fahnenabordnungen der Heimkehrerer- scheinen. Plakate werden später das Programm genauer bekanntmachen. Die- se Erinnerungsfeier soll neues Ver- trauen an die Gn:adenmutter von Joch- bergwald wecken! Nochmals möchte ich um eine groß- zügige Spende bitten, nachdem keine andere Sammlung (Sternsinger, Caritas, Blumen) durchgeführt wurde! - Es grüßt und segnet Sie P. Stefan Raich, Provisor wurde Jochberg der erste selbständige Kirchenbau von Kassian Singer, den er 1750 vollendete. Jochberg unterscheidet sich grundle gend von den Kirchenbauten Jakob Singers. Das Äußere ist einfach gestal- tet, das Innere zeigt dagegen eine völlig neue Gliederung. Das Langhaus besteht Sind unsere Pensionen sicher? Josef Recheis, der Obmann der Zahl- stelle Kitzbühel des Zentralverbandes der Sozialrentner und. Pensionisten Osterreichs, begrüßte bei der Pensio nistenversammlung am 14. Juni den Bundessekretär Heinrich Klein, der zum Thema: „Sind unsere Pensionen sicher" - und „zur Notwendigkeit der Durchsetzung einer sozialen Steuer- reform am 1. Jännier 1978" sprach. Die Unsicherheit unter den Pensio- nisten, sagte Bundessekretär Klein, ent- stand vor allem durch die Äußerungen des Finanzministers bei einer Presse- konferenz Mitte Februar. Es wurde be- tont, daß keine unmittelbare Gefahr für die Pensionen besteht. Die Äu- ßerungen des Finanzministers hatten den Sinn, die Pensionisten von ihren berechtigten Forderungen abzuhalten. Es geht vor allem um die Durchsetzung der Pensionsautomatik (Erhöhung der Pensionen entsprechend des Prozent- satzes der Erhöhung der Löhne und Gehälter), und einer sozialen Steuer- reform. Ab 1. Jänner 1977 wurden die Pen- sionen nur um 7 Prozent erhöht (nach Abzug der Lohnsteuer und Kranken- kasse blieben davon nur ca. 5,6 Pro- zent). Diese Erhöhung deckte nicht ein- mal die Teuerung 1976 ab, die nach aus zwei Jochen, die querovale Flach- kuppeln aufweisen. Daran schließt sich ein etwas breiteres, querschiffiges Joch, das ebenfalls eine Flachkuppel hat. Der schmälere Chor besteht aus einem Kup- pelj och und einem Abschlußj och, dessen Halbkuppel durch breite Gurten ge- gliedert ist. Die Fenstergliederung be- steht im Langhaus aus je einem rund- bogigen Fenster und einer geschweiften Oberlichte, im Querschiff aus einer Gruppe von zwei rundbogigen Fenstern mit geschweifter Oberlichte und im Chor aus rundbogigen Fenstern mit kreisförmigen Oberlichten. Die Bewölbe- joche sind durch breite Gurten ge- trennt. Die Wandpfeiler sind seitlich abge- schrägt, um den Übergang zur Kuppel-- wölbung zu erleichtern. Sie haben fla- che Pilaster 'mit Kapitellen aus Rocaille-. stuck und darüber kräftige Gesims-. stücke, die aber nicht um den Raum herumziehen und daher Fenster und Oberlichten nicht trennen. Die Rocaille- stuckaturen, die die Fresken Simon Benedikt F:aistenhergers (Kitzbühel) - 1750 - die Fenster und den Chorschluß umrahmen, stammen von Kassian Sin- gers Stuckkatorergruppe in der gleichen Zusammensetzung entgegen wie in Münster: Georg Weber als Stuckatorer und der hier nicht genannte Gabriel Singer als Nachschneider. Georg Weber stammte aus Oberperfuß, war als Stuk- katorer in Münster (1747), Jochberg (1749/50) und Wiesing (1779) tätig und
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