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Samstag, 2. Juli 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Unser Bezirk im Blickpunkt der Lanciespressekonfereaiz Inhaltsreicher Vortrag von Bezirkshauptmann Dr. Hans-Heinz Höfle 2. Teil und Schluß Landwirtschaft: Derzeit gelten 11,9 Prozent der Betriebe als wegemäßig nicht erschlossen. Bei den entsiedlungs- gefährdeten Betrieben (167 Höfe) sind 60 Prozent ohne zeitgerechte Zufahrt. Der Bergbauernc'harakter ist weniger auf die Höhenlage als vielmehr auf die klimatisch ungünstigen Verhältnisse zu- rückzuführen. Gegenüberstellung zwischen Innsbruck und Kössen, beide auf gleicher Seehöhe: Kössen Innsbruck 6,5 Gr. Jahrestemperaturmittel 8,5 Gr. 1614 mm Niederschlag 855 mm 190 Tage Vegetationszeit 231 Tage Viehzucht, Milchwirtschaft und Wald- bau stehen daher im Vordergrund. Dies kommt auch in der Bodennutzung zum Ausdruck. Die Hochtouristengruppe der AV - Sektion Kitzbühel wurde am 24. Juni 1966 gegründet. Mitglieder ddr HG wurden jene jungen Brg;steiger der Sektion, die altersmäßig aus der Jung- mannschaft ausscheiden mußten, ihre ehemalige Zusammengehörigkeit aber nicht aufgeben und das Bergsteigen weiterhin in extremerer Form betrei- ben wollten. An 9 Gründungsmitglie- der überreichte damals der Bundes- juge.ndf'ührer Dr. Luis Lechner das Kitzbüheier HG-Abzeichen. Aus erster HG-Führer wurde Benedikt Golser ge- wählt. Im gleichen Sommer unter- nahm die HG ihre erste größere Ge- meinsch aftsbergfahrt ins Monte-Rosa- Gebiet und bestieg auf Anhieb 5 Vier- tausender. Dies war ein gelungener Anfang und es war daher kein Wunder, daß unsere HG ihren Mitgliederstand erhöhen konnte. In den nächsten Jah- ren folgten dann weitere Bergfahrten in alle Teile der Ost- und Westalpen, im Sommer und im Winter, in Eis und Fels. Ein Unternehmen führte die HG als Schibergfahrt sogar in den Hohen Atlas. Daneben leistet aber unsere HG auch im Rahmen der Sektion wertvolle Ar- beit. So stellt sie immer wieder er- fahrene Bergsteiger zur Führung von Sektionstouren ab, sie war maßgeblich am Erweiterungsbau der Ackerihütte beteiligt und ebenso am Ausbau und der Innenausstattung unseres AV-Hel- mes. Durch interessante Vorträge bei ihren monatlichen Heimabenden lei- stet sie auch einen wesentlichen Bei- 23.752 ha Heimgutfläche 37.753 ha Almfläche 22.000 ha Bauernwald Viehstand: 1.845 rinderhaltende Betriebe 31.763 Rinder, davon: 14.076 Kühe 455 Pferdehalter 747 Pferde 1.523 Schweinehalter 11.240 Schweine 310 Schafhalter 2.327 Schafe 223 Ziegenhalter 665 Ziegen 1.504 Geflügelhalter 41.749 Hühner Die Milchanlieferung beträgt ca. 30.45 Millionen ko pro Jahr. D. s. 19,3 Prozent Milch'rnarktleistung Tirols. Die Milch- marktleistung je Kuh beträgt 2163 kg. trag für das gesamte Sektionslieben. Der Mitgliederstand ist inzwischen auf 30 angestiegen, der derzeitige HG- Führer ist seit 1973 Franz Neubacher. Er schildert eine HG-Tour zum Bianco Grat im Sommer 1974 mit 18 Teil- nehmern: „Nach einer schönen Fahrt durchs Engadin erreichten wir um die Mittagszeit Pontresina und stiegen bei herrlichem Wetter zur Tschiiervahütte auf, wo uns der freundliche Hüttenwirt unsere reservierten Lagerplätze zuteil- te. Am nächsten Tag brachen wir um 3 Uhr früh auf und stiegen im Schein unserer Stirnlampen über den Tschier- vagietscher auf. Eingekeilt in einer langen Kolonnen vor und hinter uns, erreichten wir um 6 Uhr früh die Fuorcla Pricolusa in 3430 m Höhe. - Nach 2 Stunden Wartezeit konnten wir endlich in die sonnigen Felsen ein- steigen und kamen über den gut ge- spurten Firngrait zur Himmelsleiter. Im steilsten Stück gab es Blankeiis und weil wir nichts riskieren wollten, sicherten wir uns mit Eisschrauben. Nach einer neuerlichen Stockung in der Kolonne ging es dann weiter über den traumhaft schönen Grat auf den Piz Bianco (3995). Das herrliche Wetter und die wunderbare Aussicht trösteten uns drüber hinweg, daß wir unsere Mittagsrast bis 4 Uhr nachmittag aus- dehnen mußten, ehe wir weiterklettiern konnten. Nach einem kurzen Grat seil- ten wir in einer Scharte ab und über den Gendarm standen wir, nach 1 Stun- de am Piz Bernina 4049 m. In 14 Situn- den hatten wir also den Gipfel erreicht Rassenverteilung: 33 Prozent Pinzgau- er, 54 Prozent Fleckvieh, 11 Prozent Braunvieh, 2 Prozent Kreuzungen und sonstige Rassen. Rassen: Der Zucht- und Nutzvieh- absatz erfolgt großteils über die Ver- steigerungen in Maishofen und Rotholz sowie über die Tiroler Viehverwertung Arbeitswirtschaft und Mechanisierung 1937: 2436 ganzjährig Versicherte 1967: 802 ganzjährig Versicherte 1972: 446 (davon 320 Landarbeiter) 1700 Traktore, 1850 Motormäher, 960 selbstfahrende Heue:rntemaschjnen; 8 Maschinenringe mit 255 Mitgliedern, die sich über elf Gemeinden erstrecken. Bäuerliches Bildungswesen: Die Land- wirtschaftliche Landeslehranstalt Weit- au unterrichtet heuer 250 Burschen und Mädchen. Das vor 20 Jahren angestrebte Ziel, daß jeder Hofübernehmer eine Landwirtschaftsschule besuchen soll, kann als erreicht betrachtet werden. 2 Wirtschaftsberater, 1 Hauswirtschafts- beraterin. Diese und die Spezialabteilungen der und freuten uns darüber, trotzdem der Aufstieg durch 6 Stunden erzwun- gene Wartezeit verzögert wurde. Der Abstieg üher den Spallagrat brachte keine Schwierigkeiten. Es konnte uns auch nicht mehr erschüttern, daß die Marco e Rosahütte vollbesetzt war und so richteten wir uns das Biwak auf den weichen Steinen dies Hubschrauber- Landeplatzes ein. Am nächsten Tag war um 6 Uhr früh Aufbruch. Bei prachtvollem Son- nenaufgang überquerten wir die Bella- vista-Te.rrasse, über die Bellavista 3893 m stiegen wir zur Fuorcla Befla- vista ab, überschritten den Piz Spi- flas 3823 m auf unserem Weg zum Piz Palü 3905 m. Über den Gletscher und die Fuorcia Trovat führte uns der Weg nun zur Diaoiezzahütte. Da auch hier schon um 14 Uhr alles überfüllt war und keine Aussicht bestand, in der Hütte übernachten zu können, be-. schlossen wir, mit der Diavoiezza-Sefl- bahn auf den Bernina-Paß abzufahren und schließlich brachte uns ein Aus- sichtswagen der Rätischen Eisenbahn wieder nach Pontresina. Nach kurzem Bad im Gletscherbach bestiegen wir wieder unsere Autos und fuhren über Zernez und Ofie;npaß nach Burgeiis im Vin.schgau. Nach gutem Esien und noch besserem Rotwein störte es uns keineswegs, daß wir auch hier in einem Obstgarten biwakieren mußten. Auf der Fahrt zum Jaufen schauten wir noch einige Male zurück zum Ontier und zur Königsspitze und erfüllt vor1 den prachtöllen Ein- drücken der letzten Tage und der Freu- de etwas Schönes erlebt zu haben, fuhren wir Richtung Heimat." HG-Führer Franz Neubacher 100 Jahre AV-Zweig Kitzhüffiel Die floehtourhteiiruppe K itzbühel
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