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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Juli 1977 Einen bedeutenden Namen hat, wie die Jubiläumsfeier bewiesen hat, in den Reihen der niederländischen Bergstei- ger, noch immer Jan Bonn, der seit vier Jahrzehnten in Oesterreich lebt. Boon hatte in den dreißiger Jahren Eis- und Kletterkurse in den Ostalpen, so am Kaunergrat und im Zillertal, eingeführt. Heute finden in den West-und Ostalpen regelmäßig Kurse des niederländischen Alpenvereins statt. Zu den Bergsteigern, die nach dem Krieg beachtenswerte Aus- landsexpeditionen durchführten, gehör- te wieder Jan Boon. Mit einfachen Mit- teln konnte er 1961 in Nepal einen bis dorthin unbestiegenen namenlosen Sechstausender im KhumbaHiimalaja bezwingen. Er legte mit den in den Niederlanden stark beachteten Klein- expeditionen den Grundstein für weite- re Himalajaexpeditionen. 1962 erreich- ten die Brüder van Lookeren-Campagne mit dem Bergführer Lionel Terray aus Chamonix als erste Niederländer einen Siebentausender, den Nilgeri. Zwei Jah- re danach stand eine von Jan Boon ge- leitete Expedition auf dem Manaslu- Nordgipfel, ebenfalls einem Siebentau- sender. Daran nahm der österreichische Hubert Schriebel teil, dem Boon den alpinen Erfolg der niederländisch-öster- reichischen Expedition zuschreibt. Drei Teilnehmer und zwei Sherpas standen am Gipfel. Jan Boons Ausbeute war ei- ne Vielzahl von einmaligen, oft unwie- derbringlichen Aufnahmen aus dem Volkstum des Himalaja. Der persönlich es einmal so, daß mit diesem St. Jo- hann in Tirol allmählich der Name Leukental gänzlich verdrängt wurde und ganz aus dem Bewußtsein der Be- völkerung kam. Es ist schon sehr bezeichnend, daß ein Tal, das eine solche Bedeutung hat, keinen Namen führt und daß die Leu- te, die hier wohnen, nicht wissen, was sie eigentlich sind. Dabei stand der Name Leukental an der Wiege dieser unserer Heimat hier. Liebe Oberndorf er, seid mir nicht bös, wenn ich wiederum mehr als 1000 Jahre zurückschreiten muß. Aber damals wurden nun einmal die Grund- lagen für das Heute gelegt. Es war ei- ne besondere Generalst absarbeit der alten Baiern, daß sie bei der friedlichen Eroberung des Alpenraumes ab dem 6. Jahrhundert die edelfreien Ge- schlechter unter der Führung der sechs Pfalzgrafen und unter der ober- sten Leitung der Herzöge das Land in einer Art und Weise besiedelten, daß kaum noch Korrekturen notwendig waren Die edelfreien Geschlechter be- kamen ihren Raum zur Besiedlung durch ihre Leute zugewiesen. Die Sip- penführer waren zur Durchführung des Siedlungsauftrages verantwortlich. Und so ein edelfreies Geschlecht, das die Aufgabe hatte, unser Tal friedlich zu erobern, waren die Loichinger. Die- ses Geschlecht saß auf dem Edelsitz ungemein bescheidene Alpinist, Kamera- mann und Regisseur hat mit den Filmen aus dem Himalajagebiet, die Berge, Menschen und Volkstum zeigen, inter- national Beachtung gefunden. Während der Jubiläumsfeiern in Zer- matt wurde Boons Film „Bhutan - Thron der Götter", der mit Unterstüt- zung der niederländischen Kulturbehör- den entstanden ist und in Italien mit ei- nem Staatspreis ausgezeichnet wurde, mit großem Beifall aufgenommen. Boon benützte die Gelegenheit auch, um über die Pläne für ein Kraftwerk im Sherpa- land am Fuß dies Mount Everest zu be- richten, die von der internationalen Al- piinistenwelt durchwegs entschieden ab- gelehnt werden. - Bonn fühlt sich den Menschen, die er in den inzwischen vie- len Expeditionen kennengelernt hat, so verbunden, daß der zurückhaltende Volkskundler und Alpinist gegen die Pläne einer höchst eigenartigen „Ent- wicklungshilfe" Stellung bezieht. Auf seiner Seite stehen internationale Kapa- zitäten der Bergsteigerei, vor allem der Mount-Everest-Bezwinger Str Edmound Hillary, der im Sherpagebiet bereits Schulen und Kleinspitäler errichtet hat. Heuer planen die wohl elf besten Bergsteiger der Niederlande eine Jubi- läumstour in den Himalaja. Im Herbst soll der erste Achttausender, der Anna- puma, auf der französischen Original- route erstmals von niederländischen Bergsteigern erobert werden. Hans Wirtenberger Loikenstein, der vielleicht in der Ge- gend der Güter Saubichi, Krummer- stein oder Burgwiesen stand. Ihr kennt vielleicht die Sage, die von den Burgen Liechtenstein, Auffenstein und Krummerstein berichtet, wobei sicher- lich mit der erstgenannten Burg Liech- tenstein Loikenstein gemeint sein wird. Dieses Geschlecht der Lo:ikinger oder Loikensteiner besaß von Anfang an, so scheint es mir, dieses Tal der Ache in einer Art und Weise, daß sie in der Lage waren, dem Tal ihren Na- men zu geben. Von diesem Geschlecht hat unser Tal den Namen Loikental oder Leukental erhalten. Bis zum Aussterben dieses Ge- schlechtes um das Jahr 1150 bestimmte der Graf von Leukenstejn die Ge- schicke des Leukentales. Für Obern- dorf hatte die Tatsache, daß der Ge- richtssitz am Ostfuß des Kaisers auf Loikenstein war, eine besondere Folge. Es war klar, daß die Grafen und Ge- richtsherrn von ihrem Sitz aus eine gute Verbindung zum südlichen Teil ihres Grafschaftsgebietes haben mußten. Und da bot sich eine Ver- kehrsverbindung an, die über Weitau Sperten - Eberhartling - Oberndorf - Steinberg - dann die Abzweigung über das Bichlach nach Reith, aber auch über Steinerbach gegen Griesenau und weiter zum Paß 'fturn ging. Diesem Umstand verdanken wir, daß sich Nahversorgung für Hopfgarten - Haslau gesichert SPAR und A&O haben in letzter Zeit viele Nachbarschaftsgeschäfte so vergrößert, daß den Kosumenten alle benötigten Waren - vor allem aber al- le Tiefpreis- und Sonderangebots-Ar- tikel angeboten werden können - und dadurch der oft zeitraubende und ko- stenverursachende Weg zum Disconter unterbleiben kann. Auch die Firma SPAR-G:schwant].er in Hopfgarten-Haslau vergrößerte sei- ne Verkaufsfläche vom 88 qm auf 140 qm. Die Eröffnung fand am 15. Juni 1977 bei Gratis-Freibier und heißen Würstein statt. Der Verkaufsraum fällt durch seine angenehm freundlich wirkende Farb- gebung auf. Bessere Regaleinteilung im Sortiment und neue Schwerpunkte in den Warengruppen zeigten den Haus- frauen bisher unbekannte Vorteile dieses Geschäftes. So stachen beson- ders die Frischprodukte, wie Obst und Gemüse, aber auch Wurstwaren und Gebäck ins Auge. Überraschend stark waren die Umsätze in den ersten Ta- gen bei den Aktionsartikeln und der SPAR-Tiefpreisgruppe. Aber auch die Gesamtumsätze zeigten eine erfreu- liche Entwicklung. Man sieht, daß in einer starken Han- delskette nicht nur große Einzelhan- delsbetriebe größer werden, sondern auch kleine Nachbarschaftsgeschäfte berechtigte Wachstumschancen haben. Oberndorf immer mehr zu einer Straßensiedlung zu einem Straßendorf entwickelte. Bedenken wir, in Obern- dorf kam der Weg von Going herüber, mündete der alte Weg von Reith ein, zweigte der Weg nach Eberhartling - Sperten - Weitau und Loikenstein ab und führte die Straße in südlicher Richtung nach Kitzbühel. Und von Oberndorf aus wurde die Verbindung über die Ache nach Wiesenschwang zum alten Weg, dem sogenannten Römerweg, hergestellt. Ja, meine lieben Oberndorf er, die Geschichte ist nicht der Zufall von Ge- schehnissen, sondern ist ein gesetz- mäßiger Vorgang, der immer irgendwo eine Ursache und einen Grund haben muß. Wir begreifen aber recht gut die Entstehung und die Entwicklung un- seres Raumes, wenn wir bedenken, was sich alles hier zugetragen und abge- spielt hatte. Nun, wie geht es weiter? Die Graf- schaft Loikental, ab Mitte des 13. Jahrhunderts Gericht im Leukental und ab dem Ende des 13. Jahrhunderts Gericht Kitzbühel genannt, zerfiel in 6 Viertel und eines dieser Viertel war das Viertel St. Johann mit den Werchaten Fuchsham, Hüttling, St. Jo- hann, Steg und nun was für uns be- sonders wichtig ist, mit den Werchaten Wiesenschwang und Oberndorf. (Fortsetzung folgt)
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